Oper und Jugend

  • Hoffenbtlich, lieber Gerhard, werden solche hervoorragenden , durch Statiistiken gestützte Beiträge von Dir auch von denen gelesen, die Deine klare Haltung als rigides Verhalten bezeichnen. In anderen Themen als der Regietheaterdiskussion erlebe ich Dich erstaunlich flexibel und jung.


    Herrzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Das gab es such alles an der Rheinoper mit dem Gesundschrumpfen. Mit dem Ergebnis, daß es in Duisburg mehr Schauspiel als Oper gibt. An manchen Monaten gibt es überhauptkeine Oper, sondern nur Schauspiel und Ballett.

    Ich finde ja, das Wort "Gesundschrumpfen" ist ein Widerspruch in sich. Ein gesunder Mensch, ein gesundes Tier, eine gesunde Pflanze schrumpft nicht, sondern wächst höchstens, wenn jung genug. Schrumpft dieses Lebewesen, ist es eher krank oder tot als gesund.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Das Thema Jugend hat in der Oper nicht nur Bedeutung beim Nachwuchs von Interpreten, sondern auch in den Opernstoffen. Dazu einige Beispiele, die ich in meinem Buch "Stirb und - singe!" gesammelt habe - unter dem Stichwort Jugend:


    "Einst beschlossen Ältestenräte, was für die Jüngeren gut sei. Heute ist jemand mit Vierzig schwer vermittelbar. Jugend heißt die Trumpfkarte, die Rhytmus und Tempo unserer Zeit bestimmt. In der Oper galt das schon immer...:
    Zwei junge Männer und eine junge Frau tricksen bei Mozart den alten Osmin aus; Rossinis Faktotum hält gleich zwei Alte, die sich schlau dünken, in Atem, und Donizettis junges Liebespaar Norina und Ernesto führen Don Pasquale in seiner Alterstorheit am Nasenring vor. Wagners junger Ritter von Stolzing serviert Altmeister Beckmesser mit einem einzigen Lied ab.
    Das sind Komödien, die ihre eigene Logik haben. Schauen wir uns also in einigen Tragödien um: Wer hat bei Verdi die Sympathien des Publikums, Vater Germont oder sein Sohn Alfredo? Der alte Opberpriester oder der junge Held Radames? Der greise Großinquisitor oder der junge Marquis Posa? Die Tragödie lässt die Jungen untergehen, aber unser Herz gehört ihnen.
    Jugend ist unerfahren, oft dumm, meist frech, manchmal brutal; aber sie hat das Leben auf ihrer Seite Dieses Leben ist zwar nicht gerecht; aber es hält immer zu den Aufstrebenden, also zu den Jungen. Die Autoren statten deshalb ihre jungen Protagonisten mit Eigenschaften aus, die uns sympathisch sind. Das hormonbedingte Ungestüm der Jugend, selbst wenn es nur dem Balzritual gehorcht, hat unser instinktives Mitgefühl. Selbst wenn wir sehen, dass sie in ihr Unglück rennen wie wie Gilda, Butterfly oder Carmen, wie Manrico, Turridu, Cavaradossi oder Siegfried - wir sind mit ihnen, weil auch wir das Leben lieben.
    Deswegen bewegen uns auch jene Alten, die den Jungen den Weg frei machen oder das Hirn ausputzen: der Wanderer, Hans Sachs, Don Alfonso, die Marschallin - zumal wenn wir spüren, dass sie erst nach inneren Kämpfen zu der Einsicht gelangen, dass es der Lauf der Welt ist, der nächsten Generation Platz zu machen. So werden ausgerechnet Opern, für viele der Inbegriff des Irrationalen, zu Fundgruben von Einsicht und Vernunft, ja von Weisheit."


    Das musste mal gesagt werden, wenn wir schon beim Thema Jugend sind - meint der alte Sixtus

  • Meine Meinung und auch eigene Erfahrung: Der Weg zur klassischen Musik öffnet sich nicht durch den Musikunterricht in der Schule und hat es noch nie getan. Niemand, der nicht schon vom Elternhaus her mit klassischen Musik vertraut ist, wird durch Musikunterricht zu ihr gebracht. Das Wichtigste ist das Spielen eines eigenen Instruments. Da sieht es leider schlecht aus. Mit dem Niedergang des Mittelstandes haben Eltern einfach kein Geld mehr für Musikunterricht. Da sieht es in China, wo eine wohlhabende Mittelschicht entstanden ist, ganz anders aus. Musikunterricht ist dort Mode, was sich in kaum glaublich hohen Zahlen spiegelt, was die Absolventen von Musikhochschulen angeht. Dazu kommt noch bei uns die drastische Arbeitsüberlastung von Gymnasiasten. Man hat auch noch die Schulzeit an Gymnasium auf 12 Jahre verkürzt, so dass nun der Stoff von 13 Jahren in 12 durchgepeitscht wird, so dass Schüler einen anstrengenderen Arbeitstag (Nachmittagsunterricht etc.) haben als normale erwachsene Arbeitnehmer. Für Musik bleibt da mangels Freizeit einfach kein Raum mehr.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Das Thema Jugend hat in der Oper nicht nur Bedeutung beim Nachwuchs von Interpreten, sondern auch in den Opernstoffen. Dazu einige Beispiele, die ich in meinem Buch "Stirb und - singe!" gesammelt habe - unter dem Stichwort Jugend:


    "[...] Jugend heißt die Trumpfkarte, die Rhytmus und Tempo unserer Zeit bestimmt. [...] Jugend ist unerfahren, oft dumm, meist frech, manchmal brutal; aber sie hat das Leben auf ihrer Seite Dieses Leben ist zwar nicht gerecht; aber es hält immer zu den Aufstrebenden, also zu den Jungen. [...]


    Genau! Deshalb haben auch die Alten für den Brexit gestimmt, Donald Trump gewählt, verhindern Reformen auf lokaler Ebene und geben den kruden Thesen der AfD recht ... !?


    Könnte man alles auch differenzierter sehen, ist aber gerade nicht gefragt.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.


  • Das ist natürlich teilweise auch die Generation der heutigen Regisseure, die aus klassischen Schauspielen und sogar aus dem ganz anders gearteten Medium Oper etwas machen, was mit dem Werk nichts mehr gemeinsam hat.


    Lieber Gerhard,


    vielen Dank für Deinen interessanten Bericht und für Dein Engagement. Hat der Lehrer sich wenigstens mal bedankt?
    Leider finde ich, dass nicht nur Schüler die Texte kaum mehr verstehen, auch Schauspieler zeigen sich dbzgl. erschreckend unfähig. So freute ich mich auf die Neuverfilmung von Romeo und Julia, die mit histor. Kostümen und Settings warb - und war entsetzt!!!! Darsteller aus dem Modekatalog rasselten die Texte runter: https://www.youtube.com/watch?v=mu-lMzHSNNk Wenigstens war es schön anzusehen. Hast Du die Schüler mal gefragt, warum sie in modernen Kostümen spielen? Hätten sie sich nicht lieber richtig verkleidet? Die Erfahrung habe ich nämlich gemacht.


    LG,
    Knuspi

  • Zitat

    Zitat von Knusperhexe: Hat der Lehrer sich wenigstens mal bedankt?

    Lieber Knuspi,


    die Schüler haben sich bedankt. Der Film wurde in einem hiesigen Kino gezeigt. Anschließend wurde ich als derjenige vorgestellt, der für den richtigen Schnitt gesorgt hatte und bekam ein schönes Geschenk.

    Zitat

    Zitat von Knusperhexe: Leider finde ich, dass nicht nur Schüler die Texte kaum mehr verstehen, auch Schauspieler zeigen sich dbzgl. erschreckend unfähig. So freute ich mich auf die Neuverfilmung von Romeo und Julia, die mit histor. Kostümen und Settings warb - und war entsetzt!!!!

    Wunderst du dich noch. Ich habe es auf der Bühne erlebt, dass Schauspieler den Text ohne Beziehung zum Inhalt nur einfach abspulten. Im Fernsehen habe ich zu häufig den Eindruck gehabt, dass viele Schauspieler die Texte nur so herunterleierten. Hinzu kam und kommt die Undeutlichkeit der Aussprache, so dass ich inzwischen weitgehend neuere Filme nicht mehr einschalte, schon garnicht Serien, die wahrscheinlich in Hektik entstehen, und bei denen nach meinen Eindruck oft nur drittklassige Schauspieler eingesetzt werden.
    Ich habe über eine Reihe von Jahren in einem Amateurtheater mitgewirkt. Als Erstes mussten wir einen Sprecherziehungskursus mit sich ständig wiederholenden Eselsübungen zu Vokalen und Konsonanten absolvieren und wo auch geübt wurde, die Sprache aus der Kehle vor die Zunge zu verlegen, so dass auch ein Flüstern hinten im Saale verständlich wurde. Unsere sehr gute Regisseuse achtete stets darauf, dass die Texte auch sinngemäß betont wurden. Es ist früher sicher manches mit einem zu großen Pathos betont worden, aber es ist in meinen Augen auch falsch, alles in unsere lapidare Alltagssprache umsetzen zu wollen.
    Schon in meiner Schulzeit hatten wir einen engagierten Deutschlehrer. Es wurden ja damals viele Dramen der großen Dichter im Unterricht - wenigstens in Auszügen - gelesen. Dabei konnte der Lehrer richtig wütend werden, wenn dabei etwas falsch betont wurde.

    Zitat

    Zitat von Knusperhexe: Hast Du die Schüler mal gefragt, warum sie in modernen Kostümen spielen? Hätten sie sich nicht lieber richtig verkleidet?

    Ich habe nur die Aufgabe gehabt, aus 20 Kassetten zu je 60 Minuten (die kurzen Szenen waren oft 10 bis 15 mal gedreht worden, ehe sie funktionierten und der Sprecher seinen Text einigermaßen beherrschte), was mich dann auch noch die Abende beschäftigte, weil ich den Schülern am nächsten Tage aus zeitlichen Gründen schon anbieten musste, welche Klappe (so heißt es ja im Sprachgebrauch und es wurde - glücklicherweise - auch mit Klappe gearbeitet) brauchbar ist.
    Es kommt auch viel auf den Lehrer an. Hier hatte ich allerdings den Eindruck, dass er den Arbeitskreis weitgehend allein hat wurschteln lassen.
    Wegen der Kostümierung halte ich den Schülern zugute, dass sie
    1. Vielleicht die entsprechende Vorgabe des Lehrers hatten,
    2. Einem Arbeitskreis in der Schule wohl kaum die Mittel zur Verfügung stehen, in Kostümen zu spielen. Abgesehen davon fehlt wohl auch die Kulisse. Wo sollten sie auch anders drehen als in der Schule, dem Schulhof und in der näheren Umgebung? Dass daher z.B. aus dem Schiffsunglück ein Autounfall wurde, konnte ich aus diesen Gründen noch verstehen. Allerdings passten hier, wie auch bei den modischen Schauspiel- und Opernaufführungen, häufig nicht die Texte zu dem, was an Handlung gezeigt wurde. Und der Aufwand, den die Theater für die unpassenden Kulissen betreiben, würde durchaus auch für passende Kulissen reichen.


    Es wäre barer Unsinn, zu behaupten, dass die Schule keinen Einfluss auf die literarische und musikalische Bildung der Schüler hätte. Ich habe es an meinem Beispiel hier schon ein paarmal geschildert. Mein liebevolles Ersatzelternhaus (Meine Geschwister und ich wurden nach dem Krieg als Waisen von Großeltern und Tanten wie eigene Kinder erzogen) hatte, da wir aus einfachen Verhältnissen waren, keinerlei Beziehung zur klassischen Musik. Es ist allein dem engagierten Musiklehrer zu verdanken, dass ich die Liebe zur Klassik gewann.
    Ein Instrument zu erlernen, war einfach nicht möglich. Dazu war kein Geld vorhanden, wir hatten ja oft nicht einmal genug für Essen und Kleidung. Und auch in den ersten Jahren der Ehe war das unmöglich, denn auch meine Ehefrau kam aus ärmlichen Verhältnissen und ich verdiente damals im Verhältnis zu heutigen Gehältern recht wenig. Selbst einen Plattenspieler konnte ich mir erst sehr viel später leisten. Und Schallplatten waren damals teuer - im Gegensatz zu den CD's, die man heute ja schon oft zu Spottpreisen kaufen kann. Ich habe ein Teil meiner Sammlung im An- und Verkauf oder auf Trödelmärkten erworben.
    Und ich kenne einige, deren Elternhaus zur Klassik keine Beziehung hatte und die auch selbst kein Musikinstrument erlern haben, aber trotzdem - wenn auch vielleicht nicht immer so intensiv wie ich - Liebhaber der Klassik sind.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Als Erstes mussten wir einen Sprecherziehungskursus mit sich ständig wiederholenden Eselsübungen zu Vokalen und Konsonanten absolvieren und wo auch geübt wurde, die Sprache aus der Kehle vor die Zunge zu verlegen, so dass auch ein Flüstern hinten im Saale verständlich wurde.

    Das finde ich gut. Und ich würde ja eigentlich meinen, dass so etwas bei einer professionellen Schauspiel-Ausbildung erst recht dazu gehört. Aber da habe ich keinen Einblick.

  • Und ich würde ja eigentlich meinen, dass so etwas bei einer professionellen Schauspiel-Ausbildung erst recht dazu gehört. Aber da habe ich keinen Einblick.

    Sprecherziehung und Sprechtraining gehört zum ganz normalen Germanistikstudium (so war es jedenfalls bei mir) und selbstverständlich auch zur Schauspiel-Ausbildung wie auch der von Journalisten, lieber Dieter. :hello:

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  • Ich kann keine Fakten zur derzeitigen Schauspiel-Ausbildung nennen. Mein Eindruck ist aber, dass in den letzten Jahren die Textverständlichkeit der Schauspieler drastisch zurückgegangen ist, und zwar sowohl in Filmen als auch im Theater.


    Selbst wenn ich mein nachlassendes Gehör berücksichtige, bleibt selbst dann, wenn ich beim Fernseher die Lautstärke erhöhe, noch eine Undeutlichkeit übrig, die andere Ursachen haben muss.
    Meine Beobachtung: Man spricht nicht mehr primär nach vorn, also zum Zuschauer, und man unterdrückt kaum noch störende Geräusche (wie Straßenlärm, Radio-Ton oder Kneipen-Durcheinanderreden), man lässt die Personen etwa im Auto nach vorn sprechen und die hält Kamera und Mikro von hinten drauf, ohne den schwachen Ton zu verstärken.
    Entsprechend im Theater: Man spricht durcheinander und beim Laufen, man flüstert etc. Die Absicht der Regie: Man will Authentizität erreichen, und das geht auf Kosten der Textverständlichkeit.


    In der Oper ist das Rampensingen schon lange verpönt - aus guten Gründen. Aber auch das leistet, wenn es übertrieben wird, der Artikulation des Textes keinen guten Dienst. Der Schwerpunkt hat sich verschoben: vom deutlichen Artikulieren zur authenthischen Alltagssprache. Die vernachlässigt aber die physikalischen Gesetze, die im Theater lauten: Der Zuschauer muss den Text verstehen, sonst bleibt er bald weg. Und diese Tendenz ist zunehmend im Gange. Aber besonders die Oper darf alles eher sein als authentisch. Sie ist ihrer Natur nach künstlich - und hat ihre eigenen Gesetze.
    Es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen noch gegensteuren, bevor es zu spät ist - meint Sixtus

  • Hallo,


    als ein Vertreter der jungen Generation um die es ja in diesem Thread geht möchte ich mich jetzt auch einmal zu Wort melden.
    Aus meinem persönlichen Umfeld interessieren sich nur zwei, drei weitere Personen für Opern und klassische Musik. Nicht wesentlich mehr für Musical oder Theater.
    Ich möchte nicht zu sehr in die Diskussion was den anziehender für junge Menschen sei, historische Inszenierungen oder neue die historische Elemente (zum Beispiel bei der Kostümierung) aussparen, abtauchen.
    Meine persönliche Meinung ist, die ich jetzt auf meine Erfahrungswerte zurück führe, dass gerade junge Menschen historische Darstellungen modernen durchaus schon mal vorziehen, braucht man doch um die Abstraktion des neuen zu begreifen zuerst das vermeintlich "Alte", auch mein Umfeld bestätigt mich darin.
    Ich hatte vor kurzem hier einen Thread eröffnet mit dem Thema, dass es in Taiwan bzw. in der asiatischen Ländern das Problem des Jugendmangels im Publikum überhaupt nicht gibt.
    Das das in Europa nicht so ist, liegt auf der Hand, aber übertreiben wir es nicht ein bisschen mit der "Schwarzseherei" ? Wenn ich in die Staatsoper gehe sehe ich in den Bereichen wo ich immer sitze, genug junges Publikum (meist die günstigeren Sitze).
    Interessant ist, das vor allem junge Leute aus Osteuropa und Asien klassische Musik und Opern mögen, wenn man in ein Musical geht sieht man dann noch viel mehr Junge.
    Nicht zu vergessen ist auch der Faktor Internet, heut zu Tage kann sich ein junger Mensch wesentlich schneller und einfacher eine Oper, ein Ballett oder ein Konzert ansehen als das vielleicht noch früher der Fall war, vor allem können sich junge Menschen die sich dafür interessieren viel leichter vernetzen.
    Ein paar Klicks reichen und schon ist man in der Scala oder in Met ;)


    Vielleicht sehen wir das ganze also nur zu schwarz?

    Die gute Zeit fällt nicht vom Himmel, sondern wir schaffen sie selbst; sie liegt in unserem Herzen eingeschlossen

    .

  • Das Thema Jugend hat in der Oper nicht nur Bedeutung beim Nachwuchs von Interpreten, sondern auch in den Opernstoffen. Dazu einige Beispiele, die ich in meinem Buch "Stirb und - singe!" gesammelt habe - unter dem Stichwort Jugend:


    Lieber Sixtus,


    ist es dieses Buch, das du erwähnt hast?


    Freundliche Grüße Siegfried

  • Ja, lieber Siegfried,


    "Stirb und - singe!" habe ich mein letztes Buch genannt.
    Untertitel: Ein Opernbrevier.


    Es enthhält, neben einem kleinen Opernführer und aktuellen Abhandlungen zur Aufführungspraxis, auch ein nach dem Alphabet geordnetes launiges Stichwortverzeichnis zur Gattung von A wie Arie über J wie Jugend bis Z wie Zauber. Operus hat es schon mal über den grünen Klee gelobt. (Ich selbst sehe es etwas nüchterner!)


    Herzlichen Gruß von Sixtus

  • Lieber Siegfried,


    ich habe das Buch "Stirb und singe" fast in einem Zuge gelesen, weil es sehr viele Zu- und Missstände unserer Zeit aufzeigt. Dabei ist es gleichzeitig ein etwas anderer Opernführer zu den gängigen Opern, herzerfrischend zu lesen (ich habe sehr viel geschmunzelt), auch wenn man bei den einzelnen besprochenen Opern nicht immer der gleichen Meinung sein muss wie Sixtus. Ich kann es allen Forenmitgliedern, die sich ein wenig für Oper interessieren, empfehlen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zunächst, lieber Gerhard, ein verspäteter Dank für deine warmherzige Empfehlung meines Opernbreviers! (Ich sehe dich schon als Prior in einem Opernkloster im Kreuzgang mit dem Buch unterm Arm Novizen anlocken!)
    Nun aber ein paar Gedanken zum Thema:
    Wir sollten bei aller Liebe zur Oper auf dem Teppich bleiben und nicht vergessen, dass Jugendliche heute fast ausschließlich mit Rock- und Popmusik aufwachsen - und dass es nur ganz wenigen gelingt, klassische Musik überhaupt kennenzulernen, geschweige denn sich damt näher zu befassen. Nur die haben dann auch die Chance, sich auch mit der Gattung Oper auseinanderzusetzen. (Einige von ihnen landen vielleicht sogar in einem Forum wie diesem! Und wenn die dann auch noch in die Hände von Gerhard und Operus fallen, kann nichts mehr schief gehen...)
    Wie sagte Goethe dazu: Den lieb´ ich, der Unmögliches begehrt! Andererseits sagen Erda und Rheingold: Alles, was ist, endet! Mal sehen, wer gewinnt... Im Hintergrund stehen dann Wanderer und Sixtus - und meditieren: Zu schauen kam ich, nicht zu schaffen!