Euer Ranking der klassischen und romantischen Klavierkonzerte

  • Mal von der Entstehungszeit abgesehen würde ich Prokofieffs Konzerte nicht als romantisch einordnen (und Bartoks natürlich eh nicht).


    Meine fünf Lieblingsklavierkonzerte des 20. Jhds. sind Bartok 1-3, Prokofieff 2, Ravel für die linke Hand.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Solche Rankings finde ich deshalb interessant, weil sie etwas über die Hörgewohnheiten sagen.


    Bezeichnend findet eins der in der Vergangenheit populärsten Klavierkonzerte, das alle großen Virtuosen im Repertoire hatten - selbst Michelangeli mit seinem sehr ausgesuchten - gar keine Erwähnung: die Symphonischen Variationen von Cesar Franck. Hier eine Aufnahme mit Ivan Moravec:



    Ich finde nach wie vor, dass es ein sehr schönes Werk ist mit seiner - von heute aus gesehen - sehr "modischen" Per aspera ad astra-Dramaturgie, weswegen es wohl so beliebt war.


    Ein anderes vielgespieltes Schlachtross ist das Saint-Saens-Klavierkonzert Nr. 2 - es wurde wenigstens einmal erwähnt. Artur Rubinstein hat das wundervoll gespielt, weswegen ich seine Aufnahme auch gerne höre.


    Bei mir mit ganz oben bei den klassisch-romantischen Konzerten (das 20. Jhd. blende ich jetzt aus) steht das wirklich traumhaft schöne Klavierkonzert cis-moll von Alexander Scriabin - auch das wird kein einziges mal erwähnt. Die exemplarische Aufnahme ist die von Vladimir Ashkenazy und Lorin Maazel - die ich immer wieder gerne höre.



    Bei den Beethoven-Konzerten ist es so, dass ich auch wie Nemorino das 4. eigentlich am liebsten mag, aber das 1. und 3. am meisten höre, was natürlich an ABM liegt. (Das 4. Konzert hat der Meister leider nie gespielt - die einzige Konzertaufnahme, die man ihm fälschlich zugeschrieben hat (er selbst hat die Urheberschaft immer bestritten), stammt von Maria Tipo!) Bei Mozart sind es die bekannten - die ich deshalb nicht erwähne.


    Die Chopin-Konzerte höre ich oft (nicht zu vergessen die weniger bekannten wie dem schönen Krakowiak), die Liszt-Konzerte einschließlich dem Totentanz, das wunderbare Schumann-Konzert. Die Brahms-Konzerte sind auch wunderbar, ich höre sie aber als "große Brocken" nicht so oft. Das 1. Tschaikowsky-Konzert habe ich in Jugendzeiten sehr viel gehört - dann fast nicht mehr und schließlich wiederentdeckt u.a. durch die Aufnahmen von Claudio Arrau und Lazar Berman und ein Konzerterlebnis mit Andrei Gawrilow. Das 2. Tschaikowsky-Konzert mag ich nicht - da wird mir zu viel virtuoses leeres Stroh gedroschen. Daran kann auch ein Emil Gilels nichts ändern.


    Das 20. Jhd. blende ich aus - das von mir meistgehörte - die erste LP, die ich in meinem Leben kaufte - ist das Ravel-Konzert G-Dur mit ABM. Neben den beiden Ravel-Konzerten kommt dazu Scriabin Prometheus, die Prokofieff-Konzerte 2 und 3, die Rachmaninow-Konzerte (wovon ich am liebsten das 4. Konzert mag und die Paganini-Rhapsodie), die Bartok-Konzerte. Magisch schön ist aus dem klassizistischen 3. der Andante religioso-Satz (Aufnahme Ashkenazy/Solti). Aber das ist wie gesagt 20. Jhd.


    Einen schönen Sonntag wünscht

    Holger

  • Lieber Holger,


    mit dem Scriabin-Klavierkonzert (1897) und Prometheus mit dem Farbenklavier nennst Du wirklich zwei Werke, an die man einfach nicht gleich denkt, wenn man so ein Liste der Favoriten zusammenstellt. Die hätte ich auch noch gewählt ! Natürlich in der herausragenden Aufnahme mit Ashkenazy/Maazel (Decca).


    Genau so überrascht wie Du war ich, dass keiner weiter das Saint-Saens - Klavierkonzert Nr.2 erwähnte, was Du auch aufführst.

    In der Aufnahme mit Entremont/Ormandy (SONY) ist das doch schlichtweg der :hail: Hammer !

    :!: Dazu hätte ich gerne einmal ein paar Meinung der Taminos gehört !?!


    Die Caesar Frank - Sinfonischen Variationen habe ich u.a. mit Wessenberg/Karajan (EMI), die muss ich mir auch mal wieder zu Gemüte führen. Das werde ich durch deine Anregung heute machen. Das Werk habe ich jetzt nicht so präsent, als das ich es für die Liste auswählen könnte.


    Bei den Rachmaninoff Paganini-Variationen bin ich auch auf Deiner Seite. Die finde ich ohnehin besser als die KK Nr.1 - 4. (Hätte ich eigentlich statt des KK2 in die Liste aufnehmen müssen !)



    :| Nur beim Tschaikowsky-KK2 bin ich nicht Deiner Meinung. :angel: Gerade die überbordende Virtuosität ist genau das, was mich so begeistert und damit auch deutlich über den Reisser KK1 stelle. Das dürfte in meiner Liste nicht fehlen.


    Die Chopin-Konzerte habe ich in der Aufnahme mit Zimerman/Guilini (EMI) als einzige zurückbehalten, denn mehr als Eine brauche ich davon nicht. So richtige Begeisterung haben die bei mir noch nie ausgelöst ... gewscheige denn für die Favoritenliste ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Bei mir mit ganz oben bei den klassisch-romantischen Konzerten (das 20. Jhd. blende ich jetzt aus) steht das wirklich traumhaft schöne Klavierkonzert cis-moll von Alexander Scriabin - auch das wird kein einziges mal erwähnt.

    Stimmt fast. Ich hatte es immerhin genannt, allerdings nicht unter den ersten 5:

    Ich könnte aber weitere 5 Lieblingskonzerte problemlos nennen (Schumann, Tschikowski 2, Rach 1, Liszt 1, Skrjabin)

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Die Caesar Frank - Sinfonischen Variationen habe ich u.a. mit Wessenberg/Karajan (EMI), die muss ich mir auch mal wieder zu Gemüte führen. Das werde ich durch deine Anregung heute machen. Das Werk habe ich jetzt nicht so präsent, als das ich es für die Liste auswählen könnte.

    Ich habe, lieber Wolfgang, die Aufnahmen mit Weissenberg, Rubinstein, Moravec und Michelangeli. Alle sehr schön - leider ist der Mitschnitt von ABM aus Los Angeles klangtechnisch ziemlich miserabel, aber das einzige Dokument und der Beleg, dass er das Konzert in jungen Jahren gespielt hat.

    :| Nur beim Tschaikowsky-KK2 bin ich nicht Deiner Meinung. :angel: Gerade die überbordende Virtuosität ist genau das, was mich so begeistert und damit auch deutlich über den Reisser KK1 stelle. Das dürfte in meiner Liste nicht fehlen.

    Interessant ist, was Lazar Berman, der auch die unspektakuläre Urfassung des 1. Konzerts aufnahm, über Tschaikowsky schreibt, dass er Virtuosenkonzerte eigentlich verabscheute. Seine kleinen Klavierstücke sind ja auch sehr lyrisch und schlicht (unvergleichlich gespielt von Svjatoslav Richter). Das 2. Konzert war wenn ich mich recht erinnere eine Auftragskomposition. Wenn er so eine Abneigung gegen pianistische Bravour hatte, erklärt das für mich die gewisse Leere genau bei diesen Passagen. Der langsame Satz ist zweifellos auch schön. Aber das 1,. hat diese gewisse Magie, die fehlt finde ich den anderen beiden Konzerten.

    Stimmt fast. Ich hatte es immerhin genannt, allerdings nicht unter den ersten 5:

    Stimmt, lieber La Roche. Schön, dass Du das Konzert auch so magst!


    Schöne Grüße

    Holger

  • Die Sinfonischen Variationen kenne ich nicht. Habe mir Rubinstein bestellt :



    Scriabin werde ich heute anhören , hatte ich nicht mehr im Blick !


    Danke für die Informationen .


    Kalli

  • Stimmt, lieber La Roche. Schön, dass Du das Konzert auch so magst!

    Ja, es erinnert an Chopin. Ich bin kein CD-Sammler, habe die Aufnahme mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Boulez mit Anatol Ugorski.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Das 1. Tschaikowsky-Konzert habe ich in Jugendzeiten sehr viel gehört - dann fast nicht mehr und schließlich wiederentdeckt u.a. durch die Aufnahmen von Claudio Arrau und Lazar Berman

    Lieber Holger,


    auch Dir nachträglich alles Gute für das Jahr 2020, vor allem Gesundheit!


    Tschaikowskys Nr. 1 ist natürlich ein Reißer, auch ich habe es bis zum Überdruß gehört - und dann eine lange Pause eingelegt. Erst durch die Arrau-Aufnahme (4/1960)

    habe ich das Konzert wieder schätzen gelernt. Ich weiß noch gut, als sie erstmals auf LP herauskam. Da schrieb ein Kritiker ziemlich genervt: Tschaikowsky nun auch noch mit Arrau - muß das sein? Ich finde: Ja, es mußte sein! Arrau nimmt Tschaikowsky ernst, und auch dieses "abgenudelte" Konzert! Für mich kam es in dieser Aufnahme fast einer Neuentdeckung gleich. Und auch Berman/Karajan (DGG) liegt auf dieser Linie, allerdings nehmen sie das Konzert für mich eine Spur zu langsam. Trotzdem: eine sowohl pianistisch als auch orchestral unverzichtbare Version.


    Zugegeben, an die Variationen von Franck hatte ich gar nicht gedacht, weil im Titel nur von "Konzert" die Rede war. Ich habe dieses schöne Stück zweimal, einmal die bereits genannte tolle Aufnahme mit Artur Rubinstein und dann noch diese alte Einspielung mit einem meiner Lieblingspianisten:

    Walter Gieseking (Klavier) und das Philharmonia Orchestra London, Dirigent: Herbert von Karajan (Aufnahme: 6/1951, Kingsway Hall, London).

    Natürlich nur in Mono, aber Gieseking und Karajan gestalten das Werk sehr plastisch und farbig. Überhaupt für jeden Gieseking-Fan eine unverzichtbare CD, die auch die Klavierkonzerte von Schumann und Grieg beinhaltet.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Eine Abneigung gegenüber dem 1. Klavierkonzert von Tschaikowski scheint seit langem en vogue zu sein. So recht nachvollziehen kann ich das nicht, handelt es sich doch schlicht und ergreifend um eines der großartigsten Klavierkonzerte überhaupt. Dafür, dass es so häufig gespielt wird, kann das Werk ja nichts.

    Wer übersättigt davon ist, sollte sich mal die Erstfassung von 1874/75 und die Zweitfassung von 1879 vornehmen, die im Vergleich zur berühmten Drittfassung von 1880 völlig im Schatten stehen. Laut folgender Tschaikowski-Diskographie gibt es davon nur zwei bzw. vier Einspielungen überhaupt. Bereits zu Beginn des Kopfsatzes sind auffällige Unterschiede zu vernehmen, das Klavier viel subtiler.


    Besonders großartig sind nach meinem Empfinden folgende Einspielungen der früheren Fassungen:


    1. Fassung 1874/75:


    71IhjiQ4tDL._SL300_.jpg


    Lazar Berman mit dem RSO Berlin unter Juri Temirkanow (Koch Schwann, 1986)


    2. Fassung 1879:



    Andrei Hoteev mit dem Tschaikowski-SO Moskau unter Wladimir Fedossejew (Koch Schwann, 1998)

    Hier kann man in erstere hineinhören:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Berman schätze ich sehr, ebenso Arrau. Weiß jemand welche Version Berman hier spielt ? Ich denke es ist leider die dritte...

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Weiß jemand welche Version Berman hier spielt ? Ich denke es ist leider die dritte...

    Lieber kalli,


    damit liegst Du richtig, es ist die Endfassung. Karajan neigte ja bekanntlich nicht zu Experimenten, und Berman, der ja, wie oben von Joseph II. gezeigt, auch die Urfassung beherrschte, hat sich dem Dirigenten untergeordnet.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ja, es erinnert an Chopin. Ich bin kein CD-Sammler, habe die Aufnahme mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Boulez mit Anatol Ugorski.

    Die Ugorski-Aufnahme, lieber La Roche, habe ich auch - aber besonders beim romantischen Konzert cis-Moll kommt sie bei weitem nicht an Ashkenazy/Maazel heran! Der modernistische Prometheus ist da bei Boulez/Ugorski weit besser aufgehoben.

    auch Dir nachträglich alles Gute für das Jahr 2020, vor allem Gesundheit!


    Tschaikowskys Nr. 1 ist natürlich ein Reißer, auch ich habe es bis zum Überdruß gehört - und dann eine lange Pause eingelegt. Erst durch die Arrau-Aufnahme (4/1960)

    Das Tschaikowsky-Konzert ist wirklich ausnehmend schön, lieber Nemorino - aber so ist es mir auch gegangen, man hat es einfach zu viel gehört. Arrau spielt es eben nicht wie ein Virtuosen-Konzert, sondern macht daraus ein ernstes klassisch-romantisches Konzert auf dem Niveau der Brahms-Konzerte. Dann entdeckt man, wenn alles Virtuosen-Blendwerk abgefallen ist, auf einmal, welche ungeheure musikalische Substanz darin steckt.


    Dir auch meine besten Wünsche - und auch allen Anderen - nachträglich zum neuen Jahr! Die Gesundheit ist das Wichtigste! :)

    Zugegeben, an die Variationen von Franck hatte ich gar nicht gedacht, weil im Titel nur von "Konzert" die Rede war. Ich habe dieses schöne Stück zweimal, einmal die bereits genannte tolle Aufnahme mit Artur Rubinstein und dann noch diese alte Einspielung mit einem meiner Lieblingspianisten:

    Von Gieseking habe ich das Grieg-Konzert mit Furtwängler glaube ich - was ich auch sehr mag und ganz vergessen hatte zu erwähnen (die idiomatischste Aufnahme, die den nordischen Ton trifft, ist für mich immer noch Rubinstein/Wallenstein, durch die ich es auch kennenlernte). Ich muss mal schauen, von wem ich die Symphonischen Variationen noch in meiner Sammlung vertreten habe und was von Gieseking.

    Hast Du die Berman-Aufnahme der Erstfassung? Die will ich schon lange haben, bekomme sie aber einfach nicht! Die Studioaufnahme ist bei Koch-Schwann erschienen 1994 - das Label gibt es ja nicht mehr! Ist das die Aufnahme auch auf der von Dir abgebildeten CD? Da steht als Aufnahmedatum 1986.



    https://www.amazon.de/s?k=berm…3%95%C3%91&ref=nb_sb_noss



    Berman schätze ich sehr, ebenso Arrau. Weiß jemand welche Version Berman hier spielt ? Ich denke es ist leider die dritte...

    Berman, lieber Kalli, hat den russischen Dirigenten Temirkanow mal im Flugzeug getroffen. Aus dieser Begegnung ist dann die Aufnahme der Urfassung hervorgegangen - die ist später als die Aufnahme mit Karajan.

    Ist sie trotzdem empfehlenswert ?

    Auf jeden Fall! Karajan muss ich bei diesem Konzert loben - zumal er mit den unterschiedlichen Solisten (Richter, Weissenberg, Kissin, Berman) auch ganz unterschiedlich dirigiert. Die beste Paarung ist die mit Berman finde ich. Berman spielt unglaublich feinsinnig und Karajan unterstützt das voll. Eine vollkommene Übereinstimmung von Dirigent und Solist! Du kannst Dir auch die Box mit Bermans kompletten DGG-Aufnahmen kaufen, dann hast Du sie alle zusammen für nur 28 Euro:



    https://www.amazon.de/Lazar-Be…hon&qid=1578313461&sr=8-1


    Schöne Grüße

    Holger

  • Zugegeben, an die Variationen von Franck hatte ich gar nicht gedacht, weil im Titel nur von "Konzert" die Rede war.

    Genau so hatte ich auch gedacht, lieber nemorino -- Konzert und kein Werk für K und O.

    Ich habe die Frank - Sinfonischen Variationen mit Weissenberg / Karajan (EMI, 1960). Eine schöne voll zufriedenstellende Aufnahme und diese Variationen gefallen mir auch gut ... aber so, dass sie unbedingt in der Favoritenliste der KK aufgeführt werden müssten, nun auch wieder nicht.


    Eine Abneigung gegenüber dem 1. Klavierkonzert von Tschaikowski scheint seit langem en vogue zu sein.

    Bei mir ist ja nun gegenüber dem KK1 gar keine Abneigung vorhanden ... ich mag nur einfach ganz locker das KK 2 einfach noch lieber !

    Mit Gilels / Maazel (EMI) oder genauso gut Graffmann / Ormandy einfach der Hammer !


    8) Beim KK Nr.1 bin ich zuletzt Deiner Empfehlung gefolgt und habe mir die tolle Aufnahme mit Nakamura/Swetlanow (SONY, 1990, DDD) gekauft ! Tolle CD, die mit dem Rach KK2 gekoppelt ist.

    Ansonsten finde ich Joselson / Ormandy (SONY) beim KK1 allererste Klasse.



    :hello: Frohes neues Jahr 2020

    an Euch Beide sei hier noch einmal extra gewünscht und an alle Taminos ebenfalls !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo


    Francks Symphonische Variationen finde ich auch toll. Dieser quasi impressionistisch-düstere Beginn und das kulminierende glückliche Finale. Meine Interpreten (Pianist/Dirigent): Weissenberg/ Karajan, Rubinstein/Ormandy, Thibaudet/Dutoit, Gieseking/Mengelberg, Benedetti Michelangeli/Wallenstein).


    LG Siamak

  • Hast Du die Berman-Aufnahme der Erstfassung? Die will ich schon lange haben, bekomme sie aber einfach nicht! Die Studioaufnahme ist bei Koch-Schwann erschienen 1994 - das Label gibt es ja nicht mehr! Ist das die Aufnahme auch auf der von Dir abgebildeten CD? Da steht als Aufnahmedatum 1986.

    Lieber Holger, das muss sie sein. Offenbar erschien das 1988 zum ersten Mal auf LP und CD. Wie viele Koch Schwann-Produktionen leider nur mehr mit viel Glück erhältlich

    :hello: Frohes neues Jahr 2020

    Danke, natürlich auch meinerseits, lieber Wolfgang. Die Nakamura/Swetlanow-Einspielung ist wirklich auch oberste Liga, wobei besonders der Orchesterpart referenzträchtig gelingt (aber was sonst erwartet man auch bei diesem Dirigenten im russischen Repertoire).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Bei mir ist ja nun gegenüber dem KK1 gar keine Abneigung vorhanden ... ich mag nur einfach ganz locker das KK 2 einfach noch lieber !

    Mit Gilels / Maazel (EMI) oder genauso gut Graffmann / Ormandy einfach der Hammer !

    Lieber Wolfgang,


    zunächst Dank für Deine Neujahrswünsche, die ich gerne zurückgebe!


    Ich muß gestehen, daß ich mit Tschaikowskys KK 2 nie so recht warm geworden bin. Ich hatte das Werk bereits auf LP in der Aufnahme Cherkassky/Richard Kraus (DGG). Das war noch eine Monoaufnahme, wenn auch klanglich gut in Schuß. Später habe ich mir das Konzert neu auf CD mit Emil Gilels/Maazel (EMI) beschafft, als Einzelausgabe:

    Tchaikovsky Piano Concerto No. 2

    Das ist die Siloti-Fassung, d.h. der zweite Satz ist stark gekürzt, während die DGG-Aufnahme mit Cherkassky das ungekürzte Werk enthält. Die Kürzung betrifft aber hauptsächlich die Orchesterpassage im 2. Satz, und ich glaube, man verpaßt nicht viel, wenn man Silotis Kürzungen in Kauf nimmt, zumal Gilels das Konzert wirklich großartig spielt. Graffman/Ormandy kenne ich leider nicht (von diesem Pianisten habe ich aber das KK 1 mit Szell).


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • habe mit Berman/Karajan und Arrau bestellt.

    Lieber kalli,


    beide Aufnahmen haben ihre Meriten, ich bin gespannt auf Deine Höreindrücke.


    Ursprünglich hatte ich gar nicht beabsichtigt, mir Berman/Karajan zuzulegen, aber der Musikkritiker Attila Csampai hatte die Aufnahme in HIFiStereophonie so verrissen, daß ich neugierig geworden war. Manchmal kann man auch bei versierten und renommierten Musikkritikern nur mit dem Kopf schütteln, wenn sie (im vorliegenden Fall Karajan) einen Künstler absolut nicht leiden können.

    So schreibt Csampai 1977: ".... wenn diese LP auch eine 'Jahrhundertaufnahme' sein mag, so ist sie doch keineswegs eine 'Aufnahme des Jahrhunderts' geworden, trotz der Werbekampagne der DGG. Das alles nur, um den Karajan-Süchtigen plausibel zu machen, warum der Meister sich plötzlich herabläßt, einen derart unbekannten Klavierspieler als gleichwertigen Partner neben sich zu dulden (…)

    Was die Deutung Karajans und Bermans betrifft, so ist sie immerhin darin stimmig, daß beide denselben Interpretationsansatz vertreten, anders gesagt, der Meister hat endlich einen gefunden, der bereit ist, seinen reaktionären Kulinarismus vorbehaltlos zu unterstützen. Diese Darstellung enthält so ziemlich alle verstaubten Klischees pathetisch-überhitzter Ansätze von vorgestern, mit dem kleinen, aber wichtigen Unterschied, daß sie nun oberflächenglanzpoliert und chemisch gereinigt und deshalb auch keineswegs mehr ansteckend als 'Neuheiten' zum Kauf angeboten werden.

    Das Konzept ist einfach: Tödliche Zeitlupentempi bilden die Basis, auf der Karajan die Qualitäten der hervorragend disponierten Berliner Philharmoniker insofern ausspielen möchte, als er hartnäckig jedes Detail mit Bedeutung auflädt und dadurch sogar den Komponisten an 'Leidenschaft' übertreffen will (….) aber Berman geht noch einen Schritt weiter, als sein wüstes Gedonnere bereits die Musik selbst zu verzehren beginnt."

    Zum Schluß lobt der Rezensent zwar die "überragende Aufnahmetechnik", doch ungeachtet dessen "wirkt sein (Karajans) ungebrochenes Pathos gegenüber dem heutigen Stand der interpretatorischen Bewältigung dieses Konzerts altertümlich, um nicht zu sagen provinziell."

    Lassen wir uns dadurch nicht beirren: Csampai kann seine Anti-Karajan-Gefühle nicht unterdrücken, sobald der Name dieses Dirigenten auf dem Etikett erschien, tauchte er seine Feder in giftige Brühe. Ich habe ihn hier vor allem ausführlich zitiert, um noch einmal bespielhaft aufzuzeigen, wie sehr Karajan in seiner Spätphase von einer gewissen Klientel versucht wurde zu demontieren. Zum Glück ist dieses Konzept nicht aufgegangen, auch wenn es noch heute Leute gibt, die alles, was von Karajan kommt, pauschal als indiskutabel bezeichnen.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Natürlich werde ich meine Höreindrücke hier schildern - aber ich bin ja ein subjektiver "Lust" Hörer. Aber das weiß man ja hier, dass mir für tiefergehendes die Kenntnisse und auch der Wille fehlt. Aber ich werde mir Mühe geben. Aber erstmal hole ich nächste Woche mein neues Motorrad ab.......


    LG Kalli

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ursprünglich hatte ich gar nicht beabsichtigt, mir Berman/Karajan zuzulegen, aber der Musikkritiker Attila Csampai hatte die Aufnahme in HIFiStereophonie so verrissen, daß ich neugierig geworden war. Manchmal kann man auch bei versierten und renommierten Musikkritikern nur mit dem Kopf schütteln, wenn sie (im vorliegenden Fall Karajan) einen Künstler absolut nicht leiden können.

    Lieber Nemorino,


    das ist wirklich zum Totlachen, weil es offensichtlich nur um Karajan-Bashing geht und von einer geradezu peinlichen Inkompetenz ist. Gerade beim Tschaikowsky-Konzert beweist Karajan, dass er es mit den einfühlsamsten Solisten-Begleitern aufnehmen kann - Carlo-Maria Guilini und Claudio Abbado. Er lässt sich nämlich auf die Eigenarten der Solisten ein - der Orchesterpart ist merklich anders, ob er Weissenberg, Richter oder eben Berman begleitet. Und Karajans Orchesterpart ist wirklich ungemein differenziert - ich finde das von der Harmonie mit dem Solisten her die beste Aufnahme mit Karajan. Und dass Csampai Berman einen "unbekannten Klavierspieler" nennt, der einen "reaktionären Kulinarismus" pflegen würde, ist so grotesk, dass man Herrn Csampai nur hätte raten können damals, doch besser einen anderen Beruf zu ergreifen. :D Von russischer Pianistenschule hat er entweder keinerlei blassen Schimmer (Berman war der Lieblingsschüler von Goldenweiser, dem Puristen und Antipoden von Heinrich Neuhaus - wenn man das weiß, dann kann man über so eine Klassifizierung nur den Kopf schütteln), oder aber er nimmt Berman nur als Karajan-Epigonen war, was natürlich komplett hirnrissig und einfach nur ignorant ist. Die Geschichte war damals übrigens so, dass Svjatoslav Richter bei Arturo Benedetti Michelangeli angerufen hat, mit dem er befreundet war und ihn bat, Lazar Berman doch zu einem Plattenvertrag bei der DGG zu verhelfen. Diese Kritik ist wirklich skurril! Aber wenn man weiß, dass Adorno Tschaikowsky als Schlagermusik abgestempelt hatte, versteht man das geistige Klima, aus dem heraus so etwas verzapft wird, besser! :) :) :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • das ist wirklich zum Totlachen, weil es offensichtlich nur um Karajan-Bashing geht und von einer geradezu peinlichen Inkompetenz ist.

    Lieber Holger,


    genauso habe ich das auch empfunden. Als gestern die Berman/Karajan-Aufnahme von Tschaikowsky KK1 ins Spiel kam, fiel mir spontan diese alte Kritik ein, und weil ich sie so total daneben fand, habe ich sie (allerdings in gekürzter Form) hier wiedergegeben. Ich will Csampai nicht grundsätzlich seine musikalische Kompetenz absprechen, aber mir fiel schon vor vielen Jahren auf, daß er, wenn nur der Name Karajan auftauchte, jegliche Contenance verlor. Man kann ja jemand mögen oder nicht mögen, aber so pauschal alles in die Tonne zu hauen, nur weil man den Dirigenten nicht leiden mag, halte ich für inakzeptabel, ja kindisch. Und gleich dazu auch noch den (angeblich unbekannten!) Klavierspieler bloßzustellen, nur weil er sich erdreistet hat, mit Karajan eine Aufnahme zu machen, erfüllt den Tatbestand des üblen Nachrufs. Diese "Kritik" hätte er besser mal daheim unter dem Kopfkissen behalten, statt sich selber damit ein Eigentor zu schießen.

    Nun ja, Lazar Bermans Karriere hat dieser Verriß nicht geschadet, und auch Karajan hat ihn überlebt:).


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Meine definitiven Lieblingskonzerte (chronologisch):


    Mozart: KV 466, 488, 491, 595

    Beethoven: 3 - 5 (durch das 5. bin ich überhaupt erst als Jugendlicher Klassikliebhaber geworden)

    F. Ries: KK Nr 8 !!

    Mendelssohn: 1 + 2 + fragmentarisches KK Nr 3 in e-moll (!!!)

    Brahms: Nr 1

    Saint-Sains: Nr 5 ("das Ägyptische")

    Tschaikowsky Nr. 1

    "When I was deep in poverty, you taught me how to give" Bob Dylan