Wer von Euch hört sich eigentlich noch Klassische Musik von einer Langspielplatte an?

  • Wer was davon gebrauchen kann, bevor es in der Müllverbrennung landet, bitte melden.
    Zum Stöbern gibt es auch Kaffee....


    Lieber Harald
    Wenn Deine Vernichtungsaktion nicht sofort beginnt, sondern noch etwas Zeit hat, können wir das (irgendwann demnächst, auf jeden Fall noch in der warmen Jahreszeit) evtl. persönlich im Kaisergarten bei Bier statt Kaffee besprechen.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Als ich mit dem Studium begann, haben meine wenigen Schallplatten den Umzug nicht mehr mitgemacht. Auch nicht mein Plattenspieler. Unter meinen Schallplatten fand sich auch nichts an klassischer Musik. Das war damals noch nicht meine Welt. Wenn mir danach war, hatte ich damals ältere LPs meiner Mutter auf dem Plattenspieler meines Vaters gehört. Ihre Platten knacksten und mein Vater sorgte sich permanent um die Nadel. So hat das ganze keinen Spaß gemacht.


    Während des Studiums kam dann der erster CD-Spieler, ein Discman Sony D-50. Und mit Dvoraks Neunter mit Karajan und den Wiener Philharmonikern legte ich den Grundstock für meine eigene, digitale Sammlung an klassischer Musik. Mit jeder weiteren Klassik-CD wurde mir dabei klar, dass mich angesichts der umständlichen Handhabung der LPs, der eingeschränkten Transportierbarkeit und der permanenten Vorsicht im Umgang mit derselben sowie dem Knacksen und Rauschen bei häufiger Nutzung, vom Kampf gegen den Hausstaub abgesehen, nichts mehr davon abbringen konnte, der CD die Treue zu halten. Als Informatiker war und ist für mich die Schallplatte gestorben. Und ich wüsste auch heute nicht mehr, warum ich mir LPs zulegen sollte.


    Im Gegenteil, auf lange Sicht werde ich mich sukzessive wohl auch von der CD trennen. Immer mehr wandert – verlustfrei komprimiert und sauber getaggt – auf die Festplatte. Kein Suchen mehr in den Regalen, jederzeit aus dem Archiv abrufbar, und ohne Qualitätseinbußen.


    Das einzige, was ich vielleicht noch aus den LP-Zeiten vermisse, waren manche schöne, kunstvoll gestaltete Cover. Aber das kommt ja vielleicht wieder. Auf dem Tablet-PC, hochauflösend und in XXL.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Ich gehöre absolut zu den Schallplattenfreunden!
    Natürlich habe ich auch irgendwann die Vorteile der neuen CD - Technik und schätze sie bis heute.
    Ich möchte auch nicht behaupten, die LP klänge besser als die CD - jedoch: seit ich mir wieder einen Schallplattenspieler gekauft habe (anfangs mit dem Ziel, Schallplatten zu digitalisieren, was ich allerdings kaum noch tue - ich genieße es einfach, die Schallplatten als solche zu hören), und diesen an den Verstärker mit vernünftigen Boxen angeschlossen habe, feiert die LP bei mir fröhliche Urständ. Dabei bin ich aufs Höchste erstaunt, welche tolle Klangqualität man damit erzielt - und ich habe stößeweise LPs vom Flohmarkt gekauft, die 50 Jahre und älter sind - und weder Knacken noch Knistern aufweisen!
    Und selbst wenn eine knackende und knisternde Aufnahme mal dabei ist - solange sich das im Rahmen hält, kann ich damit leben.
    Allerdings macht es mir eine unglaubliche Freude, eine schöne, große, schwarze, glänzende Schallplatte aufzulegen (und nicht nur in eine Schublade zu schieben, von der sie verschluckt wird), sie sorgfältig zu reinigen, sacht den Tonarm aufzusetzen, und zu sehen, wie sie wirklich abgespielt wird und diesen wundervollen, nostalgischen Klang zu hören, das Cover in Händen zu halten und zu betrachten.
    Früher legte mein Vater immer eine LP zum Bügeln auf (das tut er heute noch, nur bin ich dann meistens nicht da, wenn er bügelt), und ich kam dann dazu und setzte mich schweigend aufs Sofa, er bügelte, ich saß nur da, und wir hörten Schallplatten.
    Aus diesem Grund bin ich ganz vernarrt in Vinylschallplatten (vorzugsweise mit Rudolf Schock) und Hoffmanns Bügelspray.
    Nicht, dass ich CD, DVD, blu ray etc. missen will, und ich bewundere die technische Entwicklung und ergötze mich sehr daran - nichtsdestotrotz möchte ich auf keinen Fall diese wunderbaren, altmodischen, eigenwilligen Schallplatten vermissen - sind sie mir doch Heimat und Geborgenheit.

  • Allerdings macht es mir eine unglaubliche Freude, eine schöne, große, schwarze, glänzende Schallplatte aufzulegen (und nicht nur in eine Schublade zu schieben, von der sie verschluckt wird), sie sorgfältig zu reinigen, sacht den Tonarm aufzusetzen, und zu sehen, wie sie wirklich abgespielt wird und diesen wundervollen, nostalgischen Klang zu hören, das Cover in Händen zu halten und zu betrachten.

    Tja, so geht es mir halt auch. Wenn ich in meinem Musikzimmer in Ruhe Musik höre, dann fast immer eine Platte. CDs höre ich viel im Auto oder nach dem Rippen auf dem iPOD. Ich kann mir aber nicht vorstellen, meine gesamte Musiksammlung nur auf irgendeiner Festplatte zu speichern oder womöglich irgendwo im Netz. Das mag praktisch und handlich sein, aber irgendwie hätte ich dann das Gefühl, ich hab gar keine. Ist wahrscheinlich eine Generationenfrage. Meine Söhne hätten sicher kein Problem damit.

  • Ja, meine Neffen fragten auch mal, was denn diese "schwarzen CDs" wären - bis mein Bruder erst mal darauf kam, dass Schallplatten gemeint waren.
    Ich nutze mit Freude und vorbehaltlos alle Medien, aber gerade Schallplatten, das hat schon etwas Besonderes, diesem Produkt haftet so sehr seine Entstehungszeit an - meine Kindheit und Jugend - das kann mir kein anderes Medium bieten.
    Aber ich gebe Dir auch Recht: je "immaterieller" ein Medium, desto mehr erfüllt es mich mit Unbehagen, und ein Datenstrom auf einer Festplatte - ich sehe nichts, ich kann nichts angreifen - ist für mich emotional sehr abstrakt - auch wenn ich den Klang genießen kann.

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  • Früher legte mein Vater immer eine LP zum Bügeln auf (das tut er heute noch, nur bin ich dann meistens nicht da, wenn er bügelt), und ich kam dann dazu und setzte mich schweigend aufs Sofa, er bügelte, ich saß nur da, und wir hörten Schallplatten.


    :jubel: Ja, dass mache ich auch so. Gerade zum Hemden bügeln lege ich gerne eine SACD in den Player.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • :thumbsup: wie schön, lieber enkidu2! Auch ich habe diese Tradition von Vatern übernommen, und bei mir ist's dann auch meist Vinyl -
    Und wen wird beim Fauchen des Dampfbügeleisens schon so ein bisschen Rauschen und Knistern der Schallplatte stören. :D

  • Schallplattenhören ist nostalgisch. Ich kann mich dem nicht verschließen, wie es schon gesagt wurde, das (zumeist) gute Cover anzusehen, genüßlich die Platte zu entnehmen, den Staub mit dem Antistatiktuch zu entfernen (jetzt nimmt man wohl andere Tücher) und dann das durch die modernere Wiedergabetechnik kaum noch zu hörende Rauschen und leise Knacken zu genießen, egal, was gerade aufliegt.


    Mit der LP verbinden sich Erinnerungen. Ich habe mir auf dem Cover vermerkt, wann und wo ich was gekauft habe - und schon hat man ein Gesprächsthema. Ich erinnere mich, an einem Sonntag 1977 bei einem Spaziergang durch Brandenburg die LP "Es singt Mario del Monaco" in einem Schaufenster liegen zu sehen. Nirgends bisher konnte ich den Prachttenor auf LP kaufen, es war Bückdichware. Am Montag habe ich dann sofort die Arbeit Arbeit sein lassen, bin nach Brandenburg gefahren, habe die LP gekauft (Eterna, 12,10) bin nach Hause und habe sie aufgelegt. Schon der erste Titel "Di quella pira" trieb mir fast die Tränen in die Augen, so stolz war ich, diese Platte nun zu haben.


    Durch den Kaufvermerk werden Platten bei mir auch zu persönlichen Erinnerungen. Und das verklärt sich bei meiner Frau und mir zur Nostalgie.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Durch den Kaufvermerk werden Platten bei mir auch zu persönlichen Erinnerungen. Und das verklärt sich bei meiner Frau und mir zur Nostalgie.


    Lieber La Roche,


    das kann ich gut verstehen und geht mir (ohne Kaufvermerk) auch noch so. Ich denke auch immer gerne zurück.
    Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man über den Flohmarkt bummelt und eine Schallplatte für einen Euro kauft, für die man früher zwanzig D-Mark ausgeben musste.
    Und nichts kommt dem Vergnügen gleich, zu sehen, wie die Musik von der sich drehenden Platte abgenommen wird. anders sieht man nur kalte Digitalzahlen in einem Display weiterlaufen.
    Ach, ich lege gleich mal eine Schallplatte auf! :D:thumbup:

  • "Es singt Mario del Monaco"... Schon der erste Titel "Di quella pira" trieb mir fast die Tränen in die Augen,

    Das stimmt, lieber La Roche. Das war (ist) ganz großartig. Ich erinnere mich, ich war noch ganz jung und mein Bruder hatte die Schallplatte. "Di quella pira", gleich am Anfang, hervorragend gesungen und ich war total begeistert. Es war wohl mein erstes anfängliches Kennenlernen des "Troubadour".
    Herrlich von ihm gesungen auf dieser Platte ist auch die Arie des Dick Johnson "Ch'ella mi creda".
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Lieber chrissy!


    Wenn wir abends spät telefonierten, lief bei mir in meinem "Heiligtum" fast immer eine LP. Es gibt für mich nichts Schöneres, als genüßlich mal diese und jene Platte auf verschiedenen Anlagen und Plattenspielern zu hören. Dann fühle ich mich wie im Konzertsaal. Dann das (meist alte) Cuver in die Hand zu nehmen und die meist ausführliche Beschreibung der Stücke und Hinweise zu den Künstlern zu lesen. Klang und Nostalgie pur!






    Herzlichst
    Wolfgang

    W.S.

  • Mit Nostalgie kann ich so nichts anfangen. Die Musik ist's, worauf es mir ankommt. Und die bekomme ich von CD, SACD, PABD oder HD-FLAC genauso. Und während Schallplattenhörer sich mitten in einer Sinfonie erheben und zum Plattenspieler gehen müssen, weil der Rest des Werks auf der B-Seite ist, kann ich sitzen bleiben, und die Komposition als Ganzes hören. Festplatten muss man nicht umdrehen.


    Und wenn mir danach ist, lese ich den Begleittext entweder als runtergeladenes elektronisches PDF (wie z.B. bei Chandos), oder auf der Webseite (wie z.B. bei Hyperion). Weitere nützliche Informationen zum Komponisten und zum Werk kann ich natürlich auch bei Wikipedia nachlesen. Und wenn ich wissen will, was die Taminos so dazu meinen, ist das mit dem iPAD alles kein Problem. Gepriesen sei das Informationszeitalter.


    Also, was soll ich mit Schallplatten? Aber vielleicht bin ich ja zu jung. C64-Generation eben.


    Und was Nostalgie angeht: Ich erinnere mich gerne an eine Bahnfahrt von Frankfurt nach Berlin durchs Mittelgebirge, wo sich der InterCity noch durch Täler und Wälder schlängelte und es steil den Hang hinunter ging. Noch nicht jene fantasielose ICE-Raserei. Und dazu Dvoraks Neunte als CD auf einem Discman gehört. Noch nie habe ich Natur und/oder Musik als so aufregend empfunden. Mit einer Schallplatte undenkbar.


    Gruß enkidu2


    P.S.: Allen anderen sei ihre Freude an Schallplatten uneingeschränkt belassen. Es ist halt nur nix für mich.

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Lieber enkidu,


    zur C 64 - Generation gehöre ich auch (wir hatten auch so einen Brotkasten) :D und obwohl ich genauso wie Du all die modernen Medien nutze, einschließlich CD, DVD, Blue Ray, streams - die Schallplatte ist sicher nicht so effizient, aber schön.
    Es ist wie bei den Autos - in einem Oldtimer zu fahren ist wunderschön, allerdings fahre ich aus praktischen Gründen lieber in einem modernen Auto zur Arbeit, aber wenn ich Zeit und Muße habe, ist mir die Fahrt in dem alten Oldtimer noch lieber; und so halte ich es auch mit der Schallplatte.
    Bier oder Wein, Kaffee oder Tee, CD oder LP - ich wähle immer beides! 8-)

  • Zitat enkidu2:

    Zitat

    Die Musik ist's, worauf es mir ankommt. Und die bekomme ich von CD, SACD, PABD oder HD-FLAC genauso.


    Hallo, enkidu2!


    Genau! Auf die Musik kommt es mir gerade auch an. Und die klingt für mich aus deinen "Apparaturen" so etwas von tot! Ein Freund von mir wollte mir auch Klassische Musik von SACD, PAPD u. A. vorspielen und war von meiner Reaktion sehr enttäuscht. Kein Vergleich mit meinen Vinyl-Platten und Referenz-Plattenspielern! Da hätte er mir auch auf dem Kamm etwas blasen können, das hätte mich genauso vom Sitz gerissen! :thumbsup:

    W.S.

  • Ich habe an zwei verschiedenen Anlagen in unterschiedlichen Räumen zwei gute Plattenspieler mit guten (und teuren) Systemen und höre gern ab und zu eine "LP"; meist ist dies verbunden mit einer gewissen ritualisierten Handlungsfolge:


    - Wein und Gläser bereitstellen
    - Snacks (z.B. Walnußkerne) fertigmachen
    - Kerzen anzünden
    - Platte aus dem Cover holen
    - Platte mit beiden Händen vorsichtig auf dem Teller plazieren
    - Plattenspieler anwerfen
    - Nadel positionieren und absenken
    - mit Frau darüber kabbeln, wer im "Sweet Spot" sitzt
    - Sitzkompromiß vereinbaren
    - Augen schließen und HÖREN


    sowas gibt halt kein CD-Player her!

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  • Soviele dürften es bei mir auch noch sein. Allerdings bin ich dabei, mich aus Platzgründen vom größten Teil meiner Sammlung zu trennen.
    Wer was davon gebrauchen kann, bevor es in der Müllverbrennung landet, bitte melden. Zum Stöbern gibt es auch Kaffee....

    Gute Güte, Harald,


    Müllverbrennung, was für ein schreckliches Wort für edles Vinyl - bevor Du es dahin beförderst, würde ich es mir sehr gern anschauen. Platz habe ich zwar auch nicht unbeschränkt, aber für die eine oder andere Platte kann ich doch noch Asyl anbieten.

  • Wer was davon gebrauchen kann, bevor es in der Müllverbrennung landet, bitte melden.


    Immer diese unnötigen CO2-Belastungen... ;)


    Warum muss das Ruhrgebiet auch so weit weg sein. Aber was solls, der Sattelschlepper ist zur Zeit auch nicht verfügbar...


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber enkidu,


    zur C 64 - Generation gehöre ich auch (wir hatten auch so einen Brotkasten) :D und obwohl ich genauso wie Du all die modernen Medien nutze, einschließlich CD, DVD, Blue Ray, streams - die Schallplatte ist sicher nicht so effizient, aber schön.
    Es ist wie bei den Autos - in einem Oldtimer zu fahren ist wunderschön, allerdings fahre ich aus praktischen Gründen lieber in einem modernen Auto zur Arbeit, aber wenn ich Zeit und Muße habe, ist mir die Fahrt in dem alten Oldtimer noch lieber; und so halte ich es auch mit der Schallplatte.
    Bier oder Wein, Kaffee oder Tee, CD oder LP - ich wähle immer beides! 8-)


    Also ich weiß nicht, aber ich würde aus Komfortgründen jederzeit einer nach heutigem Stand der Technik ausgestatteten Limousine den Vorzug geben. Auch wenn mir die Autos aus den 1920'ern wie ein Rolls-Royce Phantom optisch besser gefallen (alles nach 1945 ist für mich kein Oldtimer).


    Wenn ich in Nostalgie schwelgen wollte, würde ich mir wahrscheinlich ein Grammophon zulegen, versuchen im Antiquariat noch irgendwelche Original-Schellackplatten aufzutreiben und dem schönen Monoklang lauschen.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.


  • Naja, wenn man möchte, liesen sich viele dieser Schritte auch für den CD-Spieler anwenden. Lediglich mit "Plattenspieler anwerfen" hätte ich wahrscheinlich ein Problem. Mein CD-Spieler funktioniert auf Knopfdruck, da muss ich vorher nicht kurbeln. :D — Und den Schritt "Nadel positionieren und absenken", den muss ich Dir auch neidlos lassen. Aber fehlte da in Deiner Beschreibung nicht noch etwas wie richtige Nadel wählen? Ich meine mich düster an eine solche Handlung meines Vaters in meiner Kindheit zu erinnern. Ferner die richtige Geschwindigkeit einstellen (33, 45, 78 UPM). Und dann waren da noch die weißen Handschuhe – nur mit diesen durfte die Schallplatte berührt werden. Überhaupt das Auspacken: erst aus dem Pappkarton (Cover) und dann aus dem Inlay. Obwohl ich hier zugeben muss, dass die CD-Halterung des Jewelcase nicht unbedingt ein Fortschritt ist. Das Herausholen der CD ist manchmal ein fast zerstörerischer Akt. Also der Punkt geht definitiv an die Schallplatte.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Wenn ich in Nostalgie schwelgen wollte, würde ich mir wahrscheinlich ein Grammophon zulegen, versuchen im Antiquariat noch irgendwelche Original-Schellackplatten aufzutreiben und dem schönen Monoklang lauschen.

    Lieber enkidu,


    Ahhh, da sagst Du was, Du hast Recht, genau das treibt mich im Moment um! Das steckt mir schwer in der Nase, wie man so schön sagt, wobei ich fürchte, dass das eine teure Angelegenheit wird...aber ich fürchte, irgendwann steht hier auch noch ein Grammophon...


    liebe Grüße

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  • Zwar bin ich mit Schallplatten aufgewachsen, hatte als Kind aber kaum Interesse an Musik und bald waren für Kinder und viele Teenager MusicCassetten das dominierende Medium. Ungefähr drei Jahre lang habe ich Ende der 1980er vor und parallel zu CDs klassische Musik auch auf LP und MC gehört. Nicht lange genug (und nicht von guten Geräten), dass ich mich damals nicht sehr schnell für die CD begeistert hätte und ich lange Zeit keinen eigenen Plattenspieler hatte. Vor etwa 10 Jahren habe ich dann LPs teilweise wiederentdeckt und einige Zeit lang mit zwei alten Plattenspielern auch wieder gehört und ziemlich viel auf EBay (teils preiswert en gros) und anderswo eingekauft. Ich kann die Faszination nicht nur aufgrund der Cover und oft besseren Ausstattung teilweise nachvollziehen. Allerdings hatte ich dann nach einem Umzug und "upgrade" keinen LP-Vorverstärker-Eingang mehr und mir fehlen insgesamt leider jegliche Erfahrung mit Wartung von Spielern, Abnehmersystemen und Vorverstärkern (und ich bin eher der "Anti-Bastler") und ich habe auch nicht Zeit und Energie aufgebracht, das zu ändern. Nach einem weiteren Umzug habe ich vor knapp drei Jahren die Platten dann auf ca. einen Regalmeter (inkl. einiger größerer Boxen, zB die Haydn-Sinfonien unter Dorati), die ich aus nostalgischen o.a. Gründen (etwa, weil nicht auf CD erschienen) behalten wollte, reduziert und ein Mitforianer war so nett mir einen großen Teil der Aussortierten zu einem sehr fairen Preis abzunehmen.
    Ich hoffe sehr, irgendwann mal wieder einen Plattenspieler betreiben zu können, aber seit etwa 7 Jahren höre ich wieder beinahe ausschließlich CDs (downloads spielen ebenfalls kaum eine Rolle).

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Liebe Vinyl-(Gegner)!


    Ich weiß nicht, was ihr für Probleme mit Vinyl habt. Eine LP-Seite läuft ca. 30 Minuten. Dann einmal aufstehen und wenden schaffen auch noch Hundertjährige. Ein bißchen reinigen mit Carbon-Faser, einmal mit der Bürste über die Nadel, das war es. Bei Routine Dauer etwa 1 Minute. Dann der Genuß! :P

    W.S.

  • Liebe Digital-Gegner!


    Ich weiß nicht, was ihr für Probleme mit digitaler Form von Musik habt. Mich keckst nur die stete Wiederholung der Behauptung, digitale Musik wäre gegenüber der Schallplatte qualitativ bzw. vom Genuß her minderwertig. Gaslicht sozusagen. Das regt meinen Widerspruch.


    Ich selber habe keine Probleme mit Vinyl mehr. Hat sich vor Jahrzehnten erledigt. Was ihr mit dem Vinyl anstellt, ist mir relativ egal. Ein jeder möge nach seiner Façon selig werden und lasse dem anderen die seine.


    In diesem Sinne, einen schönen Sonntag.


    enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Lieber enkidu,


    natürlich ist CD bequemer, natürlich ist Festplatte (fast) genial. Natürlich kann ich auch beim Einlegen einer CD und dem anschließenden Hören gemütlich ein Bier oder Wein trinken. Natürlich brauche ich die Seite nicht umzudrehen, wenn ein Stück länger als 30 min geht. Alles richtig, ich nutze das auch alles.


    Aber als ich nach 15 Jahren der LP-Abstinenz (früher hörte ich die LP ohne Anschluß an ein separates Tonsystem) mir einen Plattenspieler kaufte und an meinen gegenüber der Technik vieler Taminos fast primitiven Bose anschloß und ich einen LP-Ton hörte wie noch nie, da war ich glücklich, meine Platten nicht entsorgt zu haben. Sicher kaufe ich mir jetzt aus Platz- und Gewichtsgründen (mein Regal biegt sich unter der LP-Last) keine LP mehr, aber ich bin froh, daß ich die alten Erinnerungen noch habe.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich bin musikalisch ziemlich durchdigitalisiert, kokettiere aber derzeit mit dem Analogen; momentan bin ich tatsächlich am überlegen, mir nach 30 Jahren wieder einen Plattenspieler zuzulegen. Zum einen ist es ein Anknüpfen an das Hören von Musik im Elternhaus (wo es zum Beispiel Karl Böhms Einspielung von Beethovens "Pastorale" als Schallplatte gab). Zum anderen gibt es einiges, was mich an Musik interessiert, nicht auf CD, siehe zB einige Aufnahmen von Rita Streich. Als drittes ist das genannte Ritual des Hörens mit Schallplatte in der Tat ein anderes, scheint mir.


    Ich habe mich mit der Materie allerdings noch nicht wirklich beschäftigt - was wäre denn ein gutes Gerät? Und was haltet ihr von USB-Plattenspielern, mit denen man beide Welten verbindet und die (vergänglichen) Vinyl-Schätzchen gleich digital haltbar machen kann?


    Ich habe übrigens nicht gegen Musik auf der Festplatte, allerdings nur als zusätzliche Möglichkeit, Musik unterwegs zu hören sowie als Sicherheitskopie.


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



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  • Zitat von hasiewicz

    Ich habe mich mit der Materie allerdings noch nicht wirklich beschäftigt - was wäre denn ein gutes Gerät? Und was haltet ihr von USB-Plattenspielern, mit denen man beide Welten verbindet und die (vergänglichen) Vinyl-Schätzchen gleich digital haltbar machen kann?

    Hallo, Christian!


    Ich kann und werde dir keinen bestimmten Player empfehlen, weil dies ein schwieriges Kapitel ist. Es kommt sehr darauf an, welche Vorstellungen ein jeder vom Plattenhören hat. Gibt man sich mit Mittelmaß zufrieden oder stellt man höhere Ansprüche. Meine guten Plattenspieler (ich wechsele öfter) sind augerüstet mit speziellen Plattenauflagen, Systemen und Laufbürsten locker über 1000 Euro teuer. Und nach oben gibt es keine Grenzen. Ich würde dir einen guten gebrauchten Thorens, Denon, Kenwood, Mikro Seiki o. Ä. ans Herz legen. Ein gutes System vorausgesetzt, gibt es diese Player schon um die 200 bis 300 Euro. Damit kannst du bestimmt nichts falsch machen.




    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Lieber Enkidu,


    wie sind wir wieder nur so schnell in den scheinbaren Gegensatz geraten, hier digital, dort analog?


    Natürlich ist meine tägliche Abhörtechnik digital - von der Festplatte geht es über eine gute Soundkarte im .wav-Format auf den Verstärker: das ist das Einfachste, was zur Zeit möglich ist.


    Nur so ab und zu, bei festlichen Gelegenheiten oder bei "in the mood", wird die Platte auf den Teller gepackt - aber dann eben nicht "geworfen", sondern zelebriert aufgelegt.


    Ich will auch gar nicht behaupten, daß sich Analog meist besser anhört als Digital - manchmal zwar ist das so, meist geht es aber nur darum, die Musik auch "physisch" wahrzunehmen, und nicht nur als Geist von der Festplatte herabschweben zu hören.

  • Lieber Christian,


    ich kann mich dem Beitrag von Wolfgang nur anschließen, möchte aber noch gern um das Folgende ergänzen: USB-fähige Plattenspieler um 100 € würde ich vermeiden, weder Mechanik noch System taugen was.


    Der billigste gute Spieler dürfte der Kleinste von "Project" mit einem Ortofon-System sein (zusammen & neu um die 300 €). Über eine Soundkarte kann man dann mit dem kostenlosen Programm Audacity Platten digitalisieren.

  • Ich habe mich mit der Materie allerdings noch nicht wirklich beschäftigt - was wäre denn ein gutes Gerät? Und was haltet ihr von USB-Plattenspielern, mit denen man beide Welten verbindet und die (vergänglichen) Vinyl-Schätzchen gleich digital haltbar machen kann?

    Ein gutes Gerät zum Einstieg ist auch der Rega RP1 für € 350. http://www.testberichte.de/p/rega-tests/rp1-testbericht.html


    Von USB halte ich nichts, ich hätte auch keine Lust, meine Platten zu digitalisieren, dann kann ich ja die CD kaufen.


    Und wieso sind Vinyl-Schätzchen "vergänglich". Wie hier schon mehrfach berichtet, haben die Vinylfreunde Platten im Schrank stehen, die 60 Jahre auf dem Buckel haben und noch tadellos klingen, vorausgesetzt sie wurden anständig behandelt.
    Im Augenblick sieht es eher so aus, als wenn die CD das vergängliche Medium ist, s. Bericht kürzlich im Fonoforum.


    Und ob meine Platten nun 100 oder 500 Jahre halten, das ist mir ehrlich gesagt ziemlich wurscht. :D

  • Ich bin musikalisch ziemlich durchdigitalisiert, kokettiere aber derzeit mit dem Analogen; momentan bin ich tatsächlich am überlegen, mir nach 30 Jahren wieder einen Plattenspieler zuzulegen.

    Da kann ich Dich nur ermuntern, dem nachzugeben. Du wirst erstaunt sein, wie viel Spaß das macht und wie befriedigend es ist, eine schöne gut klingende Platte aufzulegen.

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