Künstler-Gedenktage März 2021

  • 1827 – 194. Todestag von Ludwig van Beethoven (Komponist)

    Heute vor 194 Jahren starb der bedeutende deutsche Komponist Ludwig van Beethoven (16./17.12.1770 - 26.03.1827) in Wien.


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    Der Komponisten-Titan ist 2020 ja seines großen Jubel-Jahres beraubt worden. Zwar wurde das "Beethoven-Jahr" noch auf 2021 ausgedehnt, aber noch immer verhindert ja Corona einen normalen Konzert- und Theaterbetrieb, für den die Planungen ohnehin längst andere waren. Hoffen wir, dass die guten, lohnenden Projekte, die der Pandemie zum Opfer fielen, dann im Beethoven-Jahr 2027 nachgeholt werden.




    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 1921 – 100. Geburtstag von Arnold van Mill (Sänger)

    Heute vor 100 Jahren wurde der niederländische Bassist Arnold van Mill (26.03.1921 - 05.10.1996) im holländischen Schiedam geboren.


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    Auch wenn er nie die Popularität eines Frick, Greindl oder Böhme erreichte, war er doch einer der gefragtesten tiefen Opernsänger seiner Zeit, sang u.a. in Bayreuth, Wien, Mailand, Venedig, Buenos Aires und Amsterdam. Zudem war er viele Jahre Ensemblemitglied der Hamburgischen Staatsoper.



    Hier kann man ihn die Gremin-Arie in seiner Muttersprache singen hören:



    Sehr schön zu verstehen ist das niederländische Wort "Lebensmut". ;)


    Und hier singt er wirklich deutsch:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich möchte gerne Oskar Nedbal aufgreifen, der leider viel weniger bekannt ist, als er es verdienen würde, meiner Meinung nach; Operettenfreunden wird seine Operette "Polenblut" noch ein Begriff sein, eine herrliche Operette mit sich schwärmerisch, warm verströmenden Melodien. Daher nimmt es auch nicht Wunder, dass zu ihren Glanzzeiten auch arrivierte Sänger wie Rudolf Schock, Fritz Wunderlich und viele andere einzelne Arien im Repertoire hatten.


    Indes tut man sich heutzutage mit CD-Einspielungen schwer; Schallplattenaufnahmen gibt es, teilweise auch die damals so populären "Querschnitte" oder, wie man es damals gerne nannte, Melodienfolgen, so nachzuhören hier:



    Das ist sowohl gesanglich als auch orchestral schwungvoll, munter, und klangschön musiziert, eine Freude, dieser Einspielung zu lauschen, wie ich finde.


    Ich würde mir ja sehr wünschen, dass sich irgendein verdienstvolles Plattenlabel einmal dieser Perlen annimmt und maßstäbliche Gesamtaufnahmen dieser Werke aufnimmt, allerdings ist das wohl eher unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie.


    "Solang's noch solche Frauen gibt, ist unser Polenland, ist Polen nicht verloren"...das sind natürlich Texte, die bieder, altbacken, überholt erscheinen, aber wer bereit ist, sich darauf einzulassen, begegnet einer sehr fein gearbeiteten, exquisiten Musik. Nedbal war nicht nur Komponist, sondern auch ein hervorragender Bratschist, Mitglied des Böhmischen Streichquartetts (so dass es nicht verwunderlich ist, dass er auch sehr feine Kammermusik geschrieben hat), Mitbegründer der böhmischen Philharmonie und Leiter des Slowakischen Nationaltheaters, also insgesamt ein exzellenter Musiker mit großem Hintergrund.


    Heute gedenken wir seines Geburtstages; sein Leben endete tragisch, offiziell wohl durch einen Unfall, es gibt jedoch unbewiesene Behauptungen, er habe sich wegen finanzieller Probleme 1930 in den Tod gestürzt.


    Ruhe er in Frieden, und möge seine Musik noch sehr lange vielen Menschen Freude bereiten. Solange solche Musik noch gespielt wird, ist nicht nur das Polenland noch nicht verloren.

  • Ich möchte gerne Oskar Nedbal aufgreifen, der leider viel weniger bekannt ist, als er es verdienen würde, meiner Meinung nach; Operettenfreunden wird seine Operette "Polenblut" noch ein Begriff sein, eine herrliche Operette mit sich schwärmerisch, warm verströmenden Melodien.

    Das kann ich Dir, lieber Don_Gaiferos, bestätigen. Vor ein paar Jahren stand "Polenblut" auf dem Spielplan im Theater /Opernhaus Liberec /Reichenberg

    und ich habe diese Operette dort gesehen. Schöne Melodien, dargeboten von einem großartigen, spielfreudigen Ensemble.

    Es war eine tolle, überzeugende Inszenierung, eine Aufführung, an die ich mich gerne erinnere.


    Herzlichst CHRISSY


    Hier ein paar Szenenfotos: https://www.saldovo-divadlo.cz…predstaveni/r/polska-krev

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Chrissy, vielen Dank für die schönen Szenenfotos, da wäre ich sicherlich auch gerne dabei gewesen.


    Hier noch ein Link zur überaus charmanten, reizvollen -natürlich- noch unbekannteren Instrumentalmusik Nedbals:


  • 27. März 2021


    1589 – 432. Todestag von Ludwig Daser (Komponist u.a.)


    1592 – 429. Geburtstag von Jiří Třanovský (Hymnendichter und Komponist)


    1668 – 353. Todestag von Clemens Thieme (Komponist)


    1702 – 319. Geburtstag von Johann Ernst Eberlin (Komponist u.a.)


    1737 – 284. Geburtstag von Francesco Zanetti (Komponist)


    1770 – 251. Todestag von Giovanni Battista Tieppolo (Maler)


    1851 – 170. Geburtstag von Vincent d'Indy (Komponist)


    1871 – 150. Geburtstag von Heinrich Mann (Schriftsteller) #187


    1873 – 148. Geburtstag von Giannina Russ (Sängerin)


    1899 – 122. Geburtstag von Gloria Swanson (Schauspielerin)


    1909 – 112. Geburtstag von Golo Mann (Schriftsteller u.a.)


    1921 – 100. Geburtstag von Toni Berger (Schauspieler)

    1921 – 100. Geburtstag von Johanna König (Schauspielerin)


    1927 – 94. Geburtstag von Mstislaw Rostropowitsch (Cellist, Dirigent u.a.)


    1934 – 87. Geburtstag von Peter Schamoni (Regisseur u.a.)


    1936 – 85. Geburtstag von Adriana Camani (Sängerin)


    1945 – 76. Geburtstag von Harry Rowohlt (Schriftsteller, Schauspieler u.a.)


    1946 – 75. Geburtstag von John Sandor (Sänger)


    1948 – 73. Geburtstag von Edgar Selge (Schauspieler)


    1950 – 71. Geburtstag von Maria Ewing (Sängerin)


    1960 – 61. Geburtstag von Philippe Bianconi (Pianist)


    1964 – 57. Geburtstag von Sebastian Holecek (Sänger)


    1975 – 46. Todestag von Arthur Bliss (Komponist)


    1999 – 22. Todestag von Rolf Ludwig (Schauspieler) #189, 190, 191, 192, 193


    2002 – 19. Todestag von Billy Wilder (Regisseur u.a.)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 1871 – 150. Geburtstag von Heinrich Mann (Schriftsteller)

    Der deutsche Schriftsteller Heinrich Mann (27.03.1871 - 11.03.1950) wurde heute vor 150 Jahren geboren.


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    Mir war er aus der Mann-Familie immer der liebste, ich habe viel lieber "Geist und Tat" als "Betrachtungen eines Unpolitischen" geslesen - und auch sowohl "Der Untertan" als auch "Professor Unrat" geben mir mehr als das meiste von Bruder Thomas (Haupt-Ausnahme: "Tod in Venedig"). An seinem Urnengarb auf dem Dorotheenstädischen Friedhof in Berlin-Mitte habe ich oft gestanden.


    An anderer Stelle wurde heute in diesem Forum schon darauf aufmerksam gemacht, dass heute Abend um 20.15 in 3Sat die Defa-Verfilmung von Heinrich Manns "Der Untertan" von 1951 ausgestahlt wird:


    welchen Film schaut ihr gerade / in Kürze / mit momentaner Unterbrechung ?


    Zwar habe ich diese vor vielen Jahren schon einmal gesehen, werde sie mir aber trotzdem noch einmal ansehen.


    Ansonsten:





    Und ganz aktuell:



    https://www.deutschlandfunk.de…ml?dram:article_id=494761


    https://www.welt.de/newsticker…ag-von-Heinrich-Mann.html

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat von MO

    "Jacob van Eyck (ca. 1590-1657) ist eine der prominentesten Gestalten in der niederländischen Musik des so genannten Goldenen Zeitalters im frühen 17. Jahrhundert. Unsterblich wurde er durch den Druck Der Fluyten Lusthof, einer umfangreichen Sammlung von Solokompositionen für Sopranblockflöte, die er selbst virtuos beherrschte. Doch war van Eyck auch ein virtuoser Glockenspieler und der bedeutendste Glockensachverständige seiner Zeit."

    26. März 2021 Nachtrag

    1657 - 364. Todestag von Jacob van Eyck


    An seinen Stücken im Fluyten Lusthof kommt kein Flötenspieler vorbei. Geniale Stücke,
    der Komponist Jacob van Eyck war von Geburt an blind!

    In Utrecht auf der Jacob van Eyck-Gedenkplatte steht:


    „In Mund und Fingern

    und Schärfe des Gehörs,

    in Flöte und Glockenspiel

    ein Wunder aller Zeiten“

    Frans Brüggen mit
    J. van Eyck - Doen Daphne d'Over Schoone Maeght



    :):):)

  • 1999 – 22. Todestag von Rolf Ludwig (Schauspieler)

    Heute vor 22 Jahren starb der wunderbare deutsche Schauspieler Rolf Ludwig (28.07.1925 - 27.03.1999) in Berlin, wo er als "Tausendsassa der großen Berliner Schauspielbühnen" (Nachruf der TAGESSCHAU) galt.


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    Ich habe "Rolli" in den Neunzigern noch häufig und gerne auf den Bühnen des Deutschen Theaters Berlin erlebt, u.a. als Amtsdiener Mitteldorf im "Biberpelz", aber auch etwa bei Lesungen. In den Jahren habe ich auch zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen mit ihm "nachgesehen", u.a. letzte Weihnachten in der MDR-Mediathek den Zweiteiler "Das Buschgespenst" nach Karl May, wo er wirklich hinreißend war.


    Hier der Trailer zur beim Werbepartner offenbar nicht verfügbaren DVD:



    Ihn verband etwas mit Harald Juhnke, dass dann sogar zu einer juristischen Auseinandersetzung führte, ich zitiere ausnahmsweise noch einmal Wikipedia:


    Zitat

    Anfang der 1990er Jahre sorgte sein Streit mit Harald Juhnke über den Titel seiner Autobiographie Nüchtern betrachtet für Aufsehen, da Juhnke seine Autobiographie genauso nennen wollte. Rolf Ludwig, der von sich selbst behauptete, „kein Trinker, sondern ein Suffkopp“ zu sein, war über Jahrzehnte hinweg schwer alkoholabhängig. Oft stand er stark angetrunken auf der Bühne und wurde nur wegen seines außergewöhnlichen Talentes und der Tatsache, dass deswegen nie eine Vorstellung geplatzt ist, nicht entlassen. Selbst Juhnke musste dies einsehen und legte den Streit bei.




    Hier einige Filme mit ihm:



    Und hier sein Mitteldorf in der häufig von mir gesehenen Langhoff-Inszenierung von Gerhart Hauptmanns "Der Biberpelz":



    Und hier singt er gemeinsam mit DT-Schauspielerkollegen deutsche Volkslieder:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Rolf Ludwig spielte alle drei Köpfe in Jewgeni Schwarz' Stück "Der Drache" am Deutschen Theater in Berlin, Eberhard Esche den Drachentöter Lanzelot. Die letzte Rolle, in der ich ihn am DT sah, war Laertes in "Ithaka" von Botho Strauß.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

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  • Rolf Ludwig spielte alle drei Köpfe in Jewgeni Schwarz' Stück "Der Drache" am Deutschen Theater in Berlin, Eberhard Esche den Drachentöter Lanzelot.

    Ja, leider vor meiner (und wohl auch deiner) Zeit und eine Gesamtaufzeichnung davon scheint es leider nicht zu geben. ;(

    Die letzte Rolle, in der ich ihn am DT sah, war Laertes in "Ithaka" von Botho Strauß.

    Ja, da sah ich ihn natürlich auch (mit Dagmar Manzel als Penelope, Dieter Mann als Odysseus und Guntram Brattia als Telemachos), "Rollis" kurze Szene war eindrücklich mit abgeklärter Altersweisheit gespielt, gerade in den letzten Jahren kam er aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus, er genoss das Wunder, das er immer noch lebte und spielen konnte, in vollen Zügen, jeden einzelnen Augenblick. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber, als Schüler habe ich den Drachen im DT gesehen. Es grüßt Hans

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • 28. März 2021


    1472 – 549. Geburtstag von Fra Bartolommeo (Maler)


    1741 – 280. Geburtstag von Johann André (Komponist u.a.)


    1766 – 255. Geburtstag von Joseph Weigl (Komponist u.a.)


    1818 – 203. Todestag von Antonio Capuzzi (Komponist)


    1838 – 183. Todestag von Thomas Atwood (Komponist u.a.)


    1860 – 161. Todestag von Johann Ludwig Böhner (Komponist u.a.)


    1868 – 153. Geburtstag von Maxim Gorki (Schriftsteller)


    1869 – 152. Geburtstag von Johanna Mugrauer (Sängerin)


    1871 – 150. Geburtstag von Willem Mengelberg (Dirigent und Komponist)


    1881 – 140. Todestag von Modest Mussorgski (Komponist) #199


    1885 – 136. Todestag von Ludvig Norman (Komponist u.a.)


    1902 – 119. Geburtstag von Jaromír Vejvoda (Komponist)


    1903 – 118. Geburtstag von Rudolf Serkin (Pianist)


    1905 – 116. Geburtstag von Hans Rahner (Komponist und Pianist)


    1906 – 115. Geburtstag von Boleslav Barlog (Regisseur und Intendant)


    1914 – 107. Geburtstag von Clara Petrella (Sängerin)


    1921 – 100. Geburtstag von Franz Tischhauser (Komponist)


    1925 – 96. Geburtstag von Hanne-Lore Kuhse (Sängerin)


    1936 – 85. Geburtstag von Veronika Fitz (Schauspielerin)


    1940 (a.Q.: 1942) – 81. (a.Q.: 79.) Geburtstag von Samuel Ramey (Sänger) #195, 197


    1941 – 80. Geburtstag von Nicola Martinucci (Sänger)

    1941 – 80. Geburtstag von Zsuzsanna Sirokay (Pianistin)

    1941 – 80. Geburtstag von Peter Hladik (Schauspieler)

    1941 – 80. Geburtstag von Rolf Zacher (Schauspieler)


    1943 – 78. Todestag von Sergej Rachmaninow (Komponist und Pianist) #198


    1953 – 68. Geburtstag von Jörg-Peter Weigle (Dirigent)


    1961 – 60. Geburtstag von Barbara Wussow (Schauspielerin)


    1966 – 55. Geburtstag von Jacek Laszczkowski (Sänger)


    1981 – 40. Todestag von Günther Treptow (Sänger) #196


    2004 – 17. Todestag von Peter Ustinov (Schauspieler u.a.)


    2012 – 9. Todestag von Alexander Arutjunjan (Komponist)


    2013 – 8. Todestag von Wolfgang Schulz (Flötist)


    2020 – 1. Todestag von Hertha Töpper (Sängerin)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 28. März 2021


    1940 – 81. Geburtstag von Samuel Ramey (Sänger)

    Nur die deutsche Wikipedia-Seite nennt 1940 als Samuel Rameys Geburtsjahr, erwähnt jedoch 1942 laut anderen Quellen. Laut seiner eigenen Facebook-Seite feiert er heute seinen 79. Geburtstag. Wie dem auch sei : Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag!


    Die Besucher der Hamburgischen Staatsoper hatten das Glück, Samuel Ramey in vielen Partien zu hören, und ich erwähne nur diejenigen, in denen ich ihn selber erlebt habe : Banquo, Assur in "Semiramide", die 4 Bösewichter in "Hoffmanns Erzählungen", Filippo, die Mephistos von Gounod und Boito, Don Giovanni. Und immer war es eine Lehrstunde des Gesangs, auch wenn Ramey (mit Ausnahme des Assur) nicht die Qualitäten zeigen konnte, die ihn als "Meister verzierter Musik" auszeichneten.


    Es ist jetzt fast 30 Jahre her, dass ich Samuel Ramey das letzte Mal "live" auf der Bühne erlebt habe. Das war sein Don Giovanni in Salzburg. So werde ich ihn in Erinnerung behalten, wie auch die YouTube-Clips zeigen. 2005 hörte ich ihn noch einmal in einer Ûbertragung von "Boris Godunov" aus Houston, und - obwohl damals erst 63 Jahre alt - zeigte sein Boris ein weites, ziemlich verstörendes Vibrato, das man in den angelsächsichen Ländern so schön mit "wobble" bezeichnet. Angeblich soll Ramey 2022 zu seinem 80. Geburtstag eine US-Tour planen - als Alcindoro in "La Bohème". Warum?









  • 1981 – 40. Todestag von Günther Treptow (Sänger)

    Der 40ste Todestag ist sicher ein würdiger Anlass an den Berliner Tenor Günther Treptow zu erinnern.

    Ihn habe ich in einigen seiner großen Heldentenor-Partien gehört - als Stolzing, Tristan, als Siegmund und als Siegfried - . sehr viel öfter in kleineren Partien wie dem Grafen Lerma, dem Boten in der Aida oder dem Zirkusdirektor Amintore la Rocca in Henzes 'Der Junge Lord'.

    Ihm zu Ehren stelle ich hier ein Video ein, in dem man die prachtvolle Stimme und seinen "vaterländischen Belcanto" genießen kann!



    Und vielleicht noch eine Schlagerversion frei - sehr frei !! - nach Chopin:



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Nur die deutsche Wikipedia-Seite nennt 1940 als Samuel Rameys Geburtsjahr

    Lieber Peter Schünemann,


    das stimmt nicht ganz, siehe zum Beispiel hier:


    https://de.zxc.wiki/wiki/Samuel_Ramey


    oder hier


    https://de.zaptv.com/people/19687/samuel-ramey


    Ich glaube, dass auch er sich, wie so viele, aus Gründen der Karriereförderung schon früh dafür entschieden hat, sich etwas jünger zu machen, und zwar im rechtlich zulässigen und zudem glaubhaften Bereich - und jetzt genauso starr daran festhält wie einige andere. Das ist wie gesagt verzeihlich. Natürlich kann ich auch nicht ausschließen, dass 1942 tatsächlich stimmt und werde diese andere Angabe daher oben im Übersichtsbeitrag in Klammern hinzusetzen.


    obwohl damals erst 63 Jahre alt - zeigte sein Boris ein weites, ziemlich verstörendes Vibrato, das man in den angelsächsichen Ländern so schön mit "wobble" bezeichnet.

    Ich habe ihn erst spät live erleben können, vor nicht einmal zehn Jahren (ich denke, es war 2012) in der Deutschen Oper Berlin als Scarpia - "abgesungen", wie man in Deutschland gemeinhin sagt.

    Vielleicht war er bei diesem Boris doch schon 65? ;)


    In jedem Falle ist es schön, dass du an diesen Sänger hier zu seinem Geburtstag erinnert hast! :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 1943 – 78. Todestag von Sergej Rachmaninow (Komponist)

    Sergej Rachmaninow (*1. April 1873 -†28.März 1943) war einer der größten Pianisten des zwanzigsten Jahrhunderts, aber auch einer seiner interessantesten Komponisten, einer derjenigen mit extremen Selbstzweifeln


    und einer der traurigsten



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    Er verließ nach der Revolution Rußland im Jahre 1917 und kam nicht wieder zurück.


    Ich habe ihn durch Vladimir Horowitz kennengelernt mit der Aufnahme, mit der sich Horowitz selbst wieder zurückmeldete:



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    Beim Hören empfand ich damals einen wirklichen Schmerz. Da kam wahrscheinlich vieles zusammen. Aber diese endlosen melodischen Ströme, dieses Uferlose, dieses nirgendwo Ankommen traf einen Nerv bei mir. Kurz danach holte ich mir von Ashkenazy die Préludes und Etudes.


    Rachmaninow fand im Exil nur noch schwer die Inspiration für das Komponieren. Er war mit seinen eigenen Schöpfungen zum Teil sehr unzufrieden. Er hat seine zweite Klaviersonate bearbeitet und nachher Horowitz erlaubt, seine eigene Variante zu spielen.... Wenn man Verlorenheit erleben wil, ist Rachmaninows Musik erste Wahl.=O


    Mit meiner heutigen Stimmung stehe ich dieser Musik etwas distanzierter gegenüber als damals. Ich glaube allerdings, dass Rachmaninow mit zwei Spätwerken große Treffer gelungen sind, einmal mit seinen Symphonischen Tänzen und dann mit seinen Variation über ein Thema von Corelli (mittlerweile weiß man wohl, dass das Thema nicht von Corelli stammt, was soll's :))


    Die symphonischen Tänze op.45 hier in der Version für zwei Klaviere in meiner Aufnahme mit Martha Argerich und Nicolas Economou



    Argerich hat dieses großartige Werk auch später in Lugano noch aufgeführt, auch mit anderen Partnern.


    Die Corelli Variationen Op. 42 aus dem Jahre 1931 hier in einer Liveeinspielung mit Vladimir Ashkenazy aus dem Jahre 1985



    Sergej Rachmaninow hat heute seinen 78. Todestag. Wir sollten solche Schicksale immer in Erinnerung halten. RIP

  • 1881 – 140. Todestag von Modest Mussorgski (Komponist)

    Heute vor 140 Jahren starb der russische Komponist Modest Mussorgski (21.02.1839 - 18.03.1881) im Alter von 42 Jahren in Sankt Petersburg.


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    Ich kann es mir heute ganz einfach machen und auf meinen vor einer Woche verfassten Beitrag zu seinem 182. Geburtstag verweisen:


    Künstler-Gedenktage März 2021


    Etwas Musik soll aber doch noch sein, gesungen von einem erst kürzlich Verstorbenen:



    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 29. März 2021


    1747 – 274. Geburtstag von Johann Wilhelm Häßler (Komponist u.a.)


    1788 – 233. Todestag von Charles Wesley (Komponist)


    1822 – 199. Todestag von Johann Wilhelm Häßler (Komponist u.a.)


    1825 – 196. Todestag von Johann Andreas Amon (Komponist u.a.)


    1880 – 141. Todestag von Jacob Axel Josephson (Komponist)


    1886 – 135. Geburtstag von Gustav Bengtson (Komponist)


    1888 – 133. Todestag von Charles Valentin Alkan (Komponist und Pianist) #204


    1890 – 130. Geburtstag von Robert Burg (Sänger)


    1902 – 119. Geburtstag von William Walton (Komponist und Dirigent)


    1911 – 110. Geburtstag von Brigitte Horney (Schauspielerin)


    1912 – 109. Geburtstag von Fritz Ollendorff (Sänger) #201, 202


    1924 – 97. Todestag von Charles Villiers Stanford (Komponist)


    1930 – 91. Geburtstag von Wolfgang Saschowa (Pianist)


    1931 – 90. Geburtstag von Gloria Davy (Sängerin)


    1936 – 85. Geburtstag von Richard Rodney Bennett (Komponist und Pianist)


    1937 – 84. Todestag von Karol Szymanowski (Komponist) #207


    1938 – 83. Geburtstag von Günter Missenhardt (Sänger) #205, 206


    1951 – 70. Geburtstag von Güher Pekinel und Süher Pekinel (Pianistinnen)

    1951 – 70. Geburtstag von Klaus (Nikolaus) Bachler (Schauspieler und Intendant)


    1958 – 63. Geburtstag von Daniel Minetti (Schauspieler)


    1959 – 62. Geburtstag von Pamela Coburn (Sängerin)


    1969 – 52. Geburtstag von Cornelius Obonya (Schauspieler)


    1971 – 50. Todestag von Mona Bates (Pianistin)


    1977 – 44. Todestag von Fritz Ollendorff (Sänger) #201, 202


    1980 – 41. Todestag von Hans Hermann Nissen (Sänger)


    1982 – 39. Todestag von Carl Orff (Komponist) #203


    1992 – 29. Todestag von Eberhard Waechter (Sänger)


    2011 – 10. Todestag von Robert Tear (Sänger)


    2020 – 1. Todestag von Krzysztof Penderecki (Komponist und Dirigent)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Heute, am 29. März, wäre Fritz Ollendorff 109 Jahre alt geworden - gleichzeitig ist heute auch sein 44. Todestag. Der Sänger starb genau an seinem 65. Geburtstag im Kantonsspital Zürich an einem schweren Herzleiden. Ollendorff wurde 1912 als Sohn eines Augenarztes in Darmstadt geboren. Dort machte er auch das Abitur. Bevor er sich dann einer musikalischen Ausbildung zuwenden konnte, trat er auf Wunsch seines Vaters eine kaufmännische Lehre an und war für eine kurze Zeit im damals sehr bekannten Kaufhaus Tietz tätig. Der politische Umschwung des Jahres 1933 zwang ihn dann zur Emigration. Seine Gesangs-und Musikstudien absolvierte er am Mozarteum in Salzburg und in Mailand (u. a. bei Maestro Moratti). In einem Programmblatt des Stadttheaters Basel erinnerte er sich an diese Zeit: "Was jeder Sänger sich erhofft, in Italien einmal studieren zu dürfen, ist mir gleich zu Beginn meiner Laufbahn zu Teil geworden. Ich weiss nicht wie: plötzlich stand ich im Mailänder Hauptbahnhof ohne ein einziges Wort italienisch zu können und meine lateinischen Schulkenntnisse allein halfen mir, dass ich nicht geradezu verhungerte. Damals hätte ich nicht geglaubt, dass ich schon nach zwei Jahren auf einer italienischen Vorstadtbühne stehen würde als Don Basilio im 'Barbier von Sevilla'. Ein Gerüst war in einem grösseren Bauernhof aufgeschlagen, das Orchester setzte sich zusammen aus einem Klavier und sechs Streichinstrumenten. Einen Regisseur gab es nicht, und die Proben bestanden einzig in einer Verständigungsprobe mit dem Kapellmeister. Da hiess es dann: Vogel sing oder stirb. Und so sang ich denn, die Verleumdungsarie sogar zweimal. Das war der Anfang, und dann ging es durch halb Italien. Lecco, Sondrio, Perugia, Terni, also bis vor die Tore Roms, aber dort ging dem Impresario das Geld aus." Nach einem Vorsingen in Wien, bei dem der Dirigent Alexander Krannhals anwesend war, wurde Ollendorff an das Stadttheater Basel verpflichtet und debütierte dort am 20. September 1937 als Leporello. Die musikalische Leitung hatte der damalige Chefdirigent, der aus Köln stammende Gottfried Becker, und die Regie lag in den Händen des ebenfalls aus Deutschland stammenden, in die Schweiz emigrierten Gustav Hartung. In dieser ersten Spielzeit 1937/38 sang der fünfundzwanzigjährige Ollendorff nach dem Leporello eine bunte Palette an Rollen: Cascada (Die lustige Witwe), Zuniga (Carmen), Maximius (Die Puppe von Edmond Audran), Theon (Hypatia, Musikdrama von Roffredo Caetani), Direktor Stanislawski (Die Zirkusprinzessin), Brander (Faust - u. a. mit Georges Baklanoff als Mephistopheles), Kezal (Die verkaufte Braut), Tom (Maskenball - am 4. März 1938 übrigens unter dem Gastdirigenten Kurt Pahlen), Osmin, Schaunard (La Bohème - neben der Mimì von Jarmila Novotna, die am 26. März 1938 einmalig gastierte - und Richard Tauber als Rudolf, der am 22. Mai 1938 in dieser Partie auftrat), Wurm (Luisa Miller), 2. Gefangener (Fidelio) und Notar (Der Rosenkavalier). Ein äusserst anspruchsvolles Programm für einen Debütanten in seinem ersten Bühnenjahr. In der zweiten Saison, 1938/39, stand Ollendorff als Eremit(Freischütz), Senator Delacqua (Eine Nacht in Venedig), König (Aida - neben Ella Flesch als Aida und Max Hirzel als Radames), 5. Jude (Salome - mit Ella Flesch und dem später in Auschwitz ermordeten Münchner Tenor Ernst Mosbacher als Herodes), Mustafà (Italienerin in Algier), Biterolf (Tannhäuser - mit Ella Flesch als Venus und Hirzel in der Titelpartie), Sparafucile, Pélégrin (Der Graf von Luxemburg), Lotteringhi (Boccaccio), Jarno (Mignon), Antonio (Die Hochzeit des Figaro), Baron Weps (Vogelhändler), Lutter (Hoffmanns Erzählungen), Baron Douphol (La Traviata), Herold (Alkestis von Gluck) und wieder Schaunard (neben dem Rudolf von Kurt Baum). 1939/40 - im ersten Kriegsjahr - folgten der Bauer Zopf (Der fidele Bauer), Diener des Tempels (Iphigenie auf Tauris), Kellermeister Hans (Undine), Skoluba (Das Geisterschloss von Moniuszko), Grossinquisitor (Don Carlos), Bruder Peregrini (Die gold'ne Meisterin), Bürgermeister van Bett, 2. Priester und 2. Geharnischter (Zauberflöte - mit Richard Tauber als Tamino), Mars (Orpheus in der Unterwelt), Gratarol (Uraufführung der Operette "Angielina" von Ralph Benatzky am 12. Februar 1940), Lord Tristan Mickleford (Martha), Klingsor (Parsifal), Giacomo (Fra Diavolo), Onuphrie (die winzige Rolle im Bettelstudent - vorerst noch nicht der Namensvetter Ollendorf), Don Pasquale und Mesner (Tosca - mit Hertha Reuling und Laszlo von Szemere). Die neue Spielzeit 1940/41 begann für Ollendorff wieder mit dem Mesner (diesmal mit Ljuba Ljubicic als Tosca und Kurt Preger als Cavaradossi) und dem Kezal. Es folgten der Nachtwächter (Gilberte de Courgenay - Volksstück aus dem Soldatenmilieu von Hans Haug und Rudolph Bolo Maeglin - damals ein äusserst populäres Werk), Graf Capulet (Romeo und Julia von Heinrich Sutermeister), Alter Hebräer (Samson und Dalila), Bijou-Alcindor (Postillon von Lonjumeau), Warlaam (Boris Godunow - mit Desider Kovacs in der Titelpartie), wiederum Osmin, Mandarin (Turandot) und Polizeibeamter (Tartuffe - Oper von Hans Haug). In der nächsten Spielzeit 1941/42 kamen die folgenden neuen Aufgaben auf ihn zu: König Claudio (Fortunat - Romantische Oper von Xaver Schnyder von Wartensee als Schweizerische Erstaufführung), Gianni Schicchi, 2. Zwerg (Schneewittchen - Märchenoper auf des Libretto von Otto Maag, dem Vater des Dirigenten Peter Maag, auf die Musik von Schubert in der Einrichtung von Felix Weingartner - Uraufführung am 26. Dezember 1941), Pan Jan Zaremba (Polenblut), Sebastian Baculus und Don Fernando (Fidelio). 1942/43 kamen wieder neue Partien hinzu: Aronte (Armida von Gluck), Sir John Falstaff (Nicolai), Dr. Bartolo (Die Hochzeit des Figaro), Don Basilio (Barbier von Sevilla - Rossini), Caliban (Die Zauberinsel - von Sutermeister), Dorfrichter (Jenufa), Schweinezüchter Zsupan (Zigeunerbaron) und Geronimo (Die heimliche Ehe). 1943/44 kann er sein Repertoire wieder erweitern: Arlecchino (Die neugierigen Frauen - von Wolf-Ferrari), Moruccio (Tiefland), Tscherewik (Jahrmarkt von Sorotschintzy), Dulcamara (Liebestrank), Pistola (Falstaff - Inszenierung von Oskar Wälterlin - früher als Regisseur an der Frankfurter Oper tätig gewesen, nun Direktor des Schauspielhauses Zürich), Mikado von Japan (Mikado - Gilbert & Sullivan), Zar Dodon (Der goldene Hahn). In der letzten Kriegsspielzeit 1944/45 erlebt ihn das Basler Publikum neu als Repela (Der Corregidor), erstmals nun als Figaro (Die Hochzeit des Figaro - und somit für ihn die dritte Partie in dieser Oper), Montano (Otello). 1945/46: Fra Melitone (Macht des Schicksals), Ajax I (Die schöne Helena), Sulpice (Die Regimentstochter) und Swallow (Deutschsprachige Erstaufführung von Benjamin Britten's 'Peter Grimes'). Merkwürdigerweise muss er 1946/47 wieder mal eine regelrechte Wurze singen: 3. brabantischer Edler (in der Titelrolle der hervorragende österreichische Tenor Franz Lechleitner). Doch dann wird's wieder interessanter für Ollendorff: Geronte de Ravoir (Manon Lescaut - neben Else Böttcher und Libero de Luca), Monterone (Rigoletto) und Junius (Deutschsprachige Erstaufführung von "Der Raub der Lucretia" von Britten). In der Spielzeit 1947/48 wird der Basler Publikumsliebling Ollendorff in der Titelpartie des Barbiers Abul Hassan (Barbier von Bagdad) gefeiert. Neu ist für ihn auch der Truffaldin (Ariadne auf Naxos), Gastwirt Busch (Die beiden Schützen) und 'endlich' auch der Namensvetter Oberst Ollendorf. 1948/49 ist er Don Alvaro von Kastilien (Die schalkhafte Witwe - Wolf-Ferrari), Marmeladoff (Raskolnikoff - Deutschsprachige Erstaufführung der Oper von Heinrich Sutermeister) und Zio Bonzo (neben Else Böttcher als Ciò Ciò San und Joop de Vries als Pinkerton). 1949/50 erlebt ihn Basel erstmals als Papageno und Mr. Peachum (Bettler Oper von Britten/Gay als Schweizer Erstaufführung). In seinem letzten Basler Jahr 1950/51 steht er wieder als Zsupan, Hans Stadinger (Waffenschmied) und Lunardo (Die vier Grobiane) auf der Bühne. Dann verliert ihn Basel an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg der er dann bis zu seinem Tode im Jahre 1977 angehören wird. Obwohl dieser Beitrag lang, sehr lang und trocken daherkommt, erlaube ich mir, noch kurz auf Fritz Ollendorff's Auftritte an anderen Schweizer Bühnen zu sprechen zu kommen. Zwischen 1943 und 1957 singt er am Grand Théâtre de Genève Don Basilio (Barbier von Sevilla), Geronimo und die Mozart-Partien Leporello, Osmin, Dr. Bartolo und auch Figaro sowie Papageno. Von dieser "Zauberflöte" wurden Ausschnitte der Radio-Aufnahme vom 25. September 1949 von Radio Suisse Romande auf CD herausgegeben. Karl Böhm dirigiert - und neben Ollendorff singen Lisa Della Casa, Adrienne Miglietti, Emanuel List, Libero de Luca u. a. Am Stadttheater Zürich tritt er erstmals 1937/38 als Marchese von Calatrava auf, 1940/41 als Kellermeister Hans, dem folgen 1942/43 Warlaam und Osmin und 1949/50 Truffaldin, 1961/62 Leporello und Dr. Bartolo (Barbier von Sevilla). Häufig ist er auch am Stadttheater Luzern zu Gast, von 1942/43 bis 1950/51 als Tom (Maskenball), Kezal, Don Pasquale, Fra Melitone, Schaunard, Mr. Peachum, Hans Stadinger, als Mozart-Figaro, Leporello, Osmin und als Rossini-Bartolo. Auch am Stadttheater St. Gallen ist er ein äusserst beliebter Gast. Von 1945 bis 1955 erlebt man ihn in seinen Mozart-Rollen Figaro, Leporello, Osmin und ebenfalls als Rossini-Bartolo, dann auch in den Lortzing-Partien van Bett und Baculus, als Sir John Falstaff (Nicolai), als Kezal und Don Pasquale. Zum Abschluss ausschnittweise eine kurze Würdigung aus der "Basler Zeitung" vom 18. April 1977: "Gesanglich und schauspielerisch souverän beherrschte er das ganze grosse Repertoire seines Fachs: seine Lieblingsrollen waren die Bassbuffo-Partien in den Mozart'schen Opern [....] Jetzt ist die prachtvolle Stimme verstummt; die Erinnerung daran aber wird bei der älteren Generation der Basler Opernfreunde noch lange beglückend nachleuchten."

    Nun habe ich Geduld der Forums-Miglieder wahrscheinlich wieder strapaziert. Bei einem eventuellen nächsten Mal werde ich mich kürzer fassen ;)

    Liebe Grüsse aus Helvetien von Buralicchio:hello:

  • Fritz Ollendorff

    Lieber "Buralicchio",


    herzlichen Dank für deinen so informativen Beitrag, dem ich nur noch einige kleine Ergänzungen zum Text angedeihen lassen möchte:


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    :hello:


    P.S.: Bitte in deinen Texten nicht kürzer werden! :)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 1982 – 39. Todestag von Carl Orff (Komponist)

    Heute vor 39 Jahren starb der deutsche Komponist Carl Orff (10.07.1895 - 29.03.1982) in seiner Geburtsstadt München.


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    Da der Bayer Deutschland nach 1933 icht verließ, machte er seine Karriere die nächsten zwäöf Jahre im NS-Staat. Ob es wirklich nötog war, den Auftrag zur Neukomposition des "Sommernachtstraums" anzunehmen, ist zumindest fragwürdig. Trotzdem war Orff eine bedeutender Komponist, der seinen ganz eigenen Stil, bei welchem der Rhythmus im Mittelpunkt steht, gefunden hatte und somit unverwechselbar und zu Lebzeiten - auch nach 1945 - sehr erfolgreich war. Auch wenn sein einziger Welthit "Carmina Burana" ihn unsterblich gemacht hat und sich auch weiterhin großer Beliebtheit erfreut, sind seine anderen Bühnenwerke inzwischen fast vollständig von den Spielplänen verschwunden. Ich schätze seine Märchen-Einakter "Der Mond" und "Die Kluge" - einige andere, umfangreichere Werke kenne ich hingegen kaum, habe sie leider nie auf einer Bühne gesehen. Noch vor 30 bis 40 Jahren erfreute sich auch das "Orffsche Schulwerk" großer Beliebtheit, aber auch dieser Ruhm verblasst bzw. wird sein Intrumentarium durch ein internationaleres abgelöst.


    Obwohl er so sehr ein Bühnenkomponist war, lohnt es sich doch, seine Werke auch nur zu hören:



    Diese konzertante Aufführung (gemeinsam mit einem Weingartner-Einakter) habe ich damals 2012 in der Deutschen Oper Berlin miterlebt:



    Und hier noch eine Fernsehübertragung seines Welthits:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 1888 – 133. Todestag von Charles Valentin Alkan (Komponist und Pianist)

    Charles Valentin Alkan (*30. November 1813 - †29. März 1888) war ein französischer Komponist und Pianist. Er gehört sicher zu den bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts für sein Instrument, das Klavier.


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    Ich habe Alkan noch ziemlich früh durch eine Einspielung des britischen Pianisten Ronald Smith kennengelernt.


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    Etwa Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger stand diese schöne 3 LP-Box beim Plattenhändler meiner Wahl. Da ich den Namen noch nie gehört hatte, und ich von Natur aus neugierig war (und wohl immer noch bin), wurde sie gekauft. Was mir geboten wurde, war unglaublich!


    Ronald Smith hatte für die Box einen Text geschrieben über eine großen Virtuosen, der mit Liszt und Chopin befreundet gewesen war und (vor allem wohl auch nach den Tode Chopins) total vereinsamte, was natürlich immer eine zweiseitige Angelegenheit ist. Bei seinem Tode damals wurde geschrieben, dass er sterben musste, um sich daran zu erinnern, dass er gelebt habe. :evil:


    Heute ist die Lage ja tatsächlich anders, was nicht zuletzt Ronald Smith zu verdanken ist. Für die ganz Großen in der Pianistenriege war Alkan wohl schon immer ein Begriff, Busoni führte einige Etuden im Programm, sein Schüler Egon Petri auch, Ravel kannte seine Links-Hand-Etüde und Bartok offensichtlich sein Allegro barbaro.


    Wer also war Alkan? Ronald Smith hat ein Buch geschrieben, "Alkan, the enigma". Leider bietet unser Werbepartner hier nur Alan Turing an 8), der natürlich auch ein Enigma war, wenn auch auf völlig anderem Gebiete. Aber in Dschungelnähe kann man fündig werden. Man vermutet, dass es ein paar frustrierende Erlebnisse in seinem Leben gab, die ihn zum Rückzug bewegten. Für sensible Gemüter, und da gehörte er sicher dazu, sind bestimmte Erlebnisse nicht mehr verarbeitbar.


    In der Vereinsamung nun enstanden Klavierwerke, die ihresgleichen suchen und wahrscheinlich nicht finden:). Ich war zu der Zeit gerade im Romantikfieber und hörte Chopin und vor allem Liszt, da kam Alkan gerade recht :hail:. Ein Etüdenzyklus, der sich über zwei Stunden hinzieht, das hatte auch Liszt nicht geboten, und, wie mir schien, völlig anders als bei Liszt, waren die ungeheuren Herausforderungen für den Pianisten eine musikalische Notwendigkeit, ohne Kompromisse und ohne Effekthascherei. Das macht sie sowohl für den Pianisten schwieriger, aber auch für den Hörer.


    Ich habe Ronald Smith in Husum die drei großen Konzertetuden Op.76 spielen hören. Dabei verkrampfte sich bei der Linkshandetüde seine Hand (er war allerdings auch schon 60+zu dieser Zeit), es war auch für den Hörer schmerzhaft, Smith spielte bis zum Ende und nach einer kleinen Pause auch noch die Etüde für beide Hände zusammen. Was für ein Kraftakt! :hail:


    Hier aus diesem bedeutenden Etüdenzyklus Op. 76 nur das Ende für beide Hände. Es spielt Vincenzo Maltempo. Man darf sich durch die große Opus-Zahl nicht verwirren lassen. Die Etüden entstanden etwa 1837 und das Gespenstische dieses Satzes erinnert nicht wenig an den Schlusssatz von Chopins b-moll Sonate, der etwa um dieselbe Zeit entstand.



    Mein damaliger Klavierführer, mein erster und letzter, enthielt noch eine Menge (wenig genug) Blödsinn zu seiner Musik. Wahrscheinlich steht heute Sinnvolleres drin.


    Die letzte und zwölfte Etude seines Etüdenzyklus in moll Op.39 hat einen literarischen Bezug auf Äsops Fabeln und ist ein faszinierender Variationssatz mit sehr skurrilen und rhythmisch seiner Zeit vorausgreifenden Ideen. Hier interpretiert von der koreanischen Pianistin Yeol Eum Sun Etude Nr. 12 aus Op. 39 (1847-1857) von Charles Valentin Alkan.



    Alkan hat damals mein ganzes Verständnis von der Romantik umgekrempelt. Einsamkeit als Attitude gegen echte Einsamkeit, da kann man schon Unterschiede erkennen. Mittlerweile erkämpft sich Robert Schumann wieder mein Herz, aber vieles andere hat mein Interesse verloren.


    Alkan schuf Gigantisches, aber auch kleine originelle Werke wie der Gesang der Verrücktem am Strand, wobei die Kürze des Werkes nicht über sein Gewicht hinwegtäuschen sollte und die zutage tretende Vereinsamung.


    Der englische Pianist Jack Gibbons spielt hier La chanson de la folle au bord du mer aus den den Dur Préludes Op.31 aus dem Jahre 1847.



    Und wer Spaß vertragen kann, ein Hinweis von Jack Gibbons und Tom (aus Tom und Jerry) wie man am besten Alkans Werke angeht in sechs kleinen Lektionen. ;):D



    Tja, am Ende klappt das dann mit dem Concerto für Klavier solo, drei kleinen Etuden aus dem op. 39. :pfeif:


    Mittlerweile haben viele Pianisten Werke von Alkan eingespielt, so dass von Vergessenheit keine Rede mehr sein kann. Die Japaner haben einen Gutteil Verdienst daran. hier nun das Scherzo focoso Op. 35 (1847) von Alkan, gespielt von dem Pianisten Yui Morishita, Zerrissenheit zwischen Überschäumendem Klang, einfacher Harmonik, schönen Melodien, skurriler Rhythmik und viel Mechanik ist zu verstehen und zu beherrschen




    Wer will, hat hier die Noten zu Charles Valentin Alkan Scherzo focoso op. 35



    Ich war damals überrascht über die Entwicklung, was die Rezeption angeht, und habe mich sehr gefreut. So sollte es bleiben.


    Wer Lust hat, dem Interview von David Dubal mit Ronald Smith zu folgen, erfährt hier noch einiges über Alkan, aber auch Busoni, Edwin Fischer und Josef Hofmann. Obwohl Busoni wohl nie die Rechtshandetüde in der Öffentlichkeit gespielt hat und Smith hier noch nicht sicher ist, Smith hat sie später gespielt. (Ich war dabei :))



    Alkan hat heute seinen 138. Todestag. RIP

  • 1938 – 83. Geburtstag von Günter Missenhardt (Sänger)

    Ich möchte noch dem deutschen Bassisten Günter Missenhardt, geboren am 29. März 1938 in Augsburg, zu seinem heutigen 83. Geburtstag gratulieren.


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    (hier als Graf Waldner in Innsbruck)


    Ab etwa 1995 erlebte ich ihn jeweils mehrfach und gerne als Osmin und als Zar Saltan an der Komischen Oper Berlin.

    Er soll auch ein sehr guter Ochs gewesen sein.


    Eine Biografie des Sängers findet sich hier:


    https://web.operissimo.com/tri…eagxaaaaaboiik&searchStr=


    Bei diesem Münchner "Traviata"-Mitschnitt von 1965 wirkt er neben Teresa Stratas (Violetta), Fritz Wunderlich (Alfred), Hermann Pey (Vater Germont) und Marie-Louise Gilles (Flora) als Dr. Grenvil mit:



    Auch in diesen gerade beim Werbepartner vergriffenen Operngesamtaufnahmen wirkt er mit:



    Und hier seine große Osin-Arie aus dem 3. Akt der "Entführung aus dem Serail":


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ach ja: Günter Missenhardt! Den mag ich sehr! Habe seine diversen Auftritte da und dort immer enorm geschätzt! Für mich einer der besten Interpreten des Baron Ochs! Ebenso eindrücklich war er als Osmin, Kezal, Don Basilio, Plumkett, Padre Guardiano, Colline, Rocco, Sarastro - alles Partien in welchen ich ihn erlebt habe. Ausserdem war er ein überaus liebenswürdiger, humorvoller Kollege. Allerbeste Wünsche zu seinem Geburtstag und bleibende Gesundheit!

    Das wünscht ihm Buralicchio

  • 1937 – 84. Todestag von Karol Szymanowski (Komponist)

    Der polnische Komponist Karol Szymanowski (06.10.1882 - 29.03.1937) starb heute vor 84 Jahren erst 54-jährig in einem Sanatorium im schweizerischen Lausanne an Tuberkulose.


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    Er zählt gewiss zu den fünf bedeutendsten polnischen Komponisten und stieß der polnischen Musik seiner Zeit das Tor zu europäischer Bedeutung auf. Sein "Stabat Mater" habe ich mehrfach erlebt daneben auch einige Instrumentalwerke. Seine Oper "König Roger" habe ich bislang nur gehört und würde sie zu gerne einmal auf der Bühne erleben.



    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 30. März 2021


    1510 – 511. Geburtstag von Antonio de Cabezon (Komponist u.a.)


    1727 – 294. Geburtstag von Tommaso Traetta (Komponist)


    1746 – 275. Geburtstag von Jean-Joseph Fiocco (Komponist u.a.)


    1757 – 264. Begräbnistag von Johann Stamitz (Komponist u.a.)


    1764 – 257. Todestag von Pietro Locatelli (Komponist u.a.)


    1868 – 153. Geburtstag von Alfred Reucker (Schauspieler, Regisseur u.a.) #209, 211


    1872 – 149. Geburtstag von Sergej Wassilenko (Komponist)


    1875 – 146. Todestag von Marie Pleyel (Pianistin)


    1880 – 141. Geburtstag von Seán O’Casey (Dramatiker)


    1921 – 100. Geburtstag von Christa Lehmann (Schauspielerin)


    1927 – 94. Geburtstag von Karola Ágai (Sängerin)

    1927 – 94. Geburtstag von Egon Günther (Regisseur und Schriftsteller)


    1928 – 93. Geburtstag von Diether de la Motte (Komponist u.a.)


    1934 – 87. Geburtstag von Ruth Asmus (Sängerin)

    1934 – 87. Geburtstag von Achim Freyer (Regisseur, Bühnenbildner u.a.)


    1936 – 85. Geburtstag von Gianni Maffeo (Sänger)


    1941 – 80. Geburtstag von Laila Andersson (Sängerin)


    1951 – 70. Geburtstag von Armando Ariostini (Sänger)


    1952 – 69. Geburtstag von Klaus Pohl (Dramatiker, Schauspieler u.a.)


    1956 – 65. Todestag von Fritz Lehmann (Dirigent)


    1959 – 62. Geburtstag von Sabine Meyer (Klarinettistin)


    1960 – 61. Todestag von Joseph Haas (Komponist) #210


    1966 – 55. Todestag von Erwin Piscator (Regisseur u.a.)


    1971 – 50. Todestag von Werner Peters (Schauspieler)


    1985 – 36. Todestag von Soeur Sourire (Chansonsängerin) #212


    1986 – 35. Todestag von Milan Munclinger (Flötist, Dirigent u.a.)


    2009 – 12. Todestag von Maria Curcio (Pianistin)


    2017 – 4. Todestag von Thomas Brandis (Geiger)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ein grosser Theatermann - Alfred Reucker - ist heute vor 153 Jahren geboren, im Jahre 1868 in Ründeroth (Nordrhein-Westfalen). Als Sohn eines Hoteliers sollte er eigentlich Jurist werden, aber die Leidenschaft für das Theater erfasste ihn schon als Fünfzehnjährigen, damit waren die Weichen bereits in diese Richtung gestellt. Erste praktische Erfahrung konnte er am Sulkowskyschen Privattheater in Wien machen - parallel dazu folgte er seinen Studien an einer Wiener Handelsschule. Nach Abschluss dieses Studiums trat er ein erstes 'richtiges' Engagement am Kur-und Sommertheater Zoppot an. Hier konnte er sich breite Erfahrungen verschaffen - als Schauspieler, Sänger, Inspizient und - wenn es hektisch wurde - auch als Bürohilfe. Eine ideale Grundlage für seine spätere Laufbahn. Volle zehn Jahre - von 1885-1895 - wirkte er dann am Stadttheater Danzig, als Inspizient, Schauspieler und ab 1893 auch als Regisseur. Auf Empfehlung der Schauspielerin Agnes Sorma wurde er als Regisseur und Schauspieler 1895 an das Königliche Deutsche Theater in Prag engagiert das von dem legendären Angelo Neumann geleitet wurde. Während sechs Jahren blieb er in Prag bis er - von Direktor Neumann mit besten Referenzen versehen - an das Stadttheater Zürich wechselte. Hier trat er die Nachfolge des impulsiven Direktors Karl Skraup an, dessen Vertrag nach drei Jahren nicht mehr erneuert worden war. Hier füge ich eine persönliche Erinnerung des Kapellmeisters Max Conrad ein, der seit 1900 am Stadttheater Zürich tätig war und ihm - sage und schreibe - in verschiedenen Funktionen bis 1960 verbunden blieb. Conrad berichtet über Reucker: Schon rein äusserlich nahm er für sich ein; gross und schlank, mit blondem Haar und Schnurrbart [....], besass er eine unglaubliche Zähigkeit im Ertragen von Strapazen jeglicher Art, was ihn befähigte, neben seiner administrativen Tätigkeit einen Probenbetrieb von äusserstem Ausmass durchzuführen; unter dem Spitznamen 'Probenalfred' war er bald in der ganzen Theaterwelt bekannt und berüchtigt. Das Personal, an eine derartige Ausnützung seiner Zeit und Kraft bis dahin nicht gewohnt, musste erst langsam dazu erzogen werden, was natürlich nicht ohne Reibungen abging. Aber da der Direktor sich selbst am wenigsten schonte, und die Mitglieder, vor allem die begabteren, bald merkten, wieviel sie von diesem rastlosen Künstler lernen konnten, so gewöhnte man sich mit der Zeit daran, und schliesslich kümmerten sich die um das soziale Wohl der Mitglieder besorgten Verbände darum, dass der Betrieb nicht übertrieben wurde. Die grösste Klage galt ja gewöhnlich der Einhaltung eine der bürgerlichen Lebenshaltung entsprechenden einigermassen regelmässigen Mittagszeit, wofür Reucker nicht eben viel Verständnis aufbringen konnte. [....] Pünktlich um neun Uhr begann er den reichlich befrachteten Tag, der oft 16 Stunden und mehr dauerte, ohne sich Ruhe zu gönnen, oft genug ohne Mittag zu essen wie andere Leute [....] Sein ganzes Sinnen und Trachten galt dem Theater, der Bühnenkunst, etwas anderes interessierte ihn wenig oder gar nicht." Alfred Reucker führte in Zürich zwanzig Jahre lang zwei Häuser: Erstens das Stadttheater, in welchem in erster Linie Musiktheater, dann aber auch Schauspielaufführungen mit grossem Personal geboten wurden. Und zweitens das Pfauentheater, das spätere Schauspielhaus. Dieses Haus, einen knappen Kilometer entfernt, war dem Sprechtheater gewidmet. Mit Reucker kam ein aufregender, frischer Wind in die Zürcher Theaterlandschaft. Es kam zu einer allgemeinen Aufwertung der Regie wie auch der Ausstattung. Ein besonderes Augenmerk richtete Reucker auf die Ensemblebildung. Er entdeckte eine grosse Zahl von Sängern und Schauspielern beiderlei Geschlechts, die später zu internationaler Bekanntheit oder gar Berühmtheit gelangten. Hierzu ein paar Namen: Die Schauspieler Elisabeth Bergner, Leopold Biberti, Karoline Blamauer (später als Lotte Lenya bekannt geworden), Josef Danegger, Wilhelm Dieterle (der spätere Filmregisseur William Dieterle), Heinrich Gretler (anfänglich noch Opernsänger), Paul Hartmann, Luis (Louis) Rainer, Richard Révy (später in Hollywood als Richard Ryen bekannt geworden, u. a. im Film "Casablanca"), Johanna Terwin und die Sänger: Bernardo Bernardi, Hilde Clairfried, Irene Eden, Ludwig Ermold, Max Hirzel, Alois Jerger (nannte sich später Alfred Jerger), Rudolf Jung, Emmy Krüger, Karl Schmid-Bloss (der spätere Direktor des Stadttheaters), Willy Ulmer (1913 Zürichs erster Parsifal). Neben Reucker trugen die Hauptlast der Inszenierungen Hans Rogorsch in der Oper und Josef Danegger im Schauspiel. Als Chefdirigent wirkte seit 1875 der deutsche Kapellmeister und Komponist Lothar Kempter. Während einer Saison, 1906/07 war Wilhelm Furtwängler als Korrepetitor, Chorleiter und Kapellmeister am Hause tätig. 1915 wurde Kempter von dem jungen Zürcher Dirigenten Robert F. Denzler abgelöst. 1916/17 war ausserdem Philipp Jarnach als Korrepetitor und Kapellmeister engagiert.         

    Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges drohte zunächst die Schliessung der Theater. Mit einer kleinen Verspätung konnte die Spielzeit 1914/15 dann doch eröffnet werden. 1914 wurde Reucker die Ehrendoktorwürde der Universität Zürich verliehen. Obwohl er nach wie vor deutscher Staatsbürger war, bewahrte er eine gewissermassen neutrale, vermittelnde Haltung während des Krieges. Höchst bemerkenswert war 1917, dass es ihm gelang, bedeutende Bühnen von vier kriegführenden und miteinander verfeindeten Nationen zu Gastspielen nach Zürich zu holen. Ein Entschluss des Verwaltungsrates im Jahre 1921, das Pfauentheater aus finanziellen Gründen vom Stadttheater zu trennen und in Pacht abzugeben, empörte Reucker derart, dass er kündigte und zurücktrat. Man hatte ihn darüber vorgängig nicht informiert. Einige Jahre später hatten sich die Gemüter wieder beruhigt, man nahm wieder Kontakt auf und lud die Staatsoper Dresden zu Gastspielen ein: 1923 mit "Boris Godunow" und 1925 mit "Intermezzo" von Richard Strauss. 1934 inszenierte Reucker dann im Stadttheater William Shakespeares "Wie es Euch gefällt".

    Von 1921 bis 1933 wirkte er dann als Generalintendant der Sächsischen Staatstheater in Dresden. Er besass eine demokratische Gesinnung und war ein überzeugter Gegner des Nationalsozialismus. Deshalb musste er 1933 der nun herrschenden Ideologie weichen wie auch sein Generalmusikdirektor Fritz Busch. Wie auch in Zürich wurde seine Direktionszeit in Dresden zu einer Ära Reucker! Er zog sich ins Privatleben zurück und starb hochbetagt am 14. Dezember 1958 in Dresden. Seine Gattin, die Sopranistin Bertha Trebess, die er in Zürich kennengelernt und geheiratet hatte, starb einige Zeit vor ihm.

    Max Conrad hat über seine Zürcher Zeit - in der Alfred Reucker ausführlich erwähnt wird - zauberhafte Erinnerungen verfasst: Max Conrad, Im Schatten der Primadonnen, Erinnerungen eines Theater-Kapellmeisters, Zürich: Atlantis-Verlag, 1956.

    Zu einer ausführlicheren Würdigung des grossen Alfred Reucker fehlt mir heute leider die Zeit.

    Mit besten Grüssen

    Buralicchio

  • 1960 – 61. Todestag von Joseph Haas (Komponist)

    Heute vor 61 Jahren starb der Komponist Joseph Haas (19.03.1879 - 30.03.1960) in München.


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    Zu Lebzeiten war er sehr erfolgreich, inzwischen sind jedoch zumindest seine Bühnenwerke fast völlig vergessen. Joachim Herz, der mir gegenüber Haas einmal als den "katholischsten aller Komponisten" bezeichnete, debütierte mit seiner Oper "Die Hochzeit des Jobs" 1953 an der Komischen Oper Berlin.


    Am 14. März 2020 wollte der Intendant des Theaters Annaberg, Ingolf Huhn, ehemaliger Meisterschüler von Joachim Herz, "Die Hochzeit des Jobs" zur Premiere bringen. Die Generalprobe fand noch statt, am Tag der Premiere wurde die Schließung des Theaters wegen der ersten Corona-Welle verübt. Die Premiere wurde auf Januar 2021, dann noch einmal auf Frühjahr 2021 verschoben und wird nun gar nicht mehr kommen, weil es in diesem Sommer in Annaberg einen Intendantenwechsel geben wird. Ich hatte mir schon einen Nachmittagstermin für meinen geplanten Vorstellungsbesuch herausgesucht - nun werde ich diese Oper wohl niemals live erleben. ;(


    Kennengelernt habe ich diesen Komponisten durch diese Liedaufnahme:



    Und hier noch einige CD's mit Musik von Joseph Haas:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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