Erst Lied, dann Oper - Samuel Hasselhorn

  • Hasselhorn-Web-2-400x400.jpgSamuel Hasselhorn wurde am 15. Mai 1990 im deutschen Göttingen geboren. Der junge Bariton studierte Musik an den Universitäten in Hannover und Paris. Er besuchte Meisterkurse unter anderen bei Helen Donath, Thomas Quasthoff und Dame Kiri Te Kanawa.


    Vor allem im Bereich Lied hat Samuel Hasselhorn schon früh auf sich aufmerksam gemacht und schnell bei Gesangsbewerben reüssiert.

    So ging Hasselhorn 2013 als Sieger des Schubert-Wettbewerbes in Dortmund hervor und gewann im gleichen Jahr den Liedpreis beim Boulanger-Wettbewerb in Paris. 2015 war er Gewinner bei den Young-Concert-Artists-Auditions in New York und 2017 hat er den Ersten Preis beim Wettbewerb „Das Lied" in Heidelberg gewonnen, bei dem er Juroren wie Brigitte Fassbaender, Bernarda Fink, Dame Felicity Lott und Dominique Meyer überzeugt hat. Letzter verpflichtete ihn in seiner damaligen Funktion als Direktor der Wiener Staatsoper als Ensemble-Mitglied ins Haus am Ring.


    2018 war Hasselhorn Gewinner des Emmerich-Smola-Preises „SWR Junge Opernstars". Im gleichen Jahr siegte er schließlich beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb.


    Hinzu kommen der Zweite Platz beim Wigmore-Hall-Wettbewerb 2015 in London und der Dritte Platz beim Hugo-Wolf-Wettbewerb 2016 in Stuttgart.


    Inzwischen hat Hasselhorn viele wichtige Konzertpodien erobert. Darunter beispielsweise die Wigmore Hall und das Barbican in London, das Bozar in Brüssel, die Tonhalle Zürich, die Luxemburger Philharmonie, die Philharmonie in München und den Musikverein in Wien.


    2014 erschien mit Nachtblicke seine erste CD, die Lieder von Schubert, Pfitzner und Reimann beinhaltet. Mit Dichterliebe² erschien 2018 ein CD-Projekt auf dem Hasselhorn die berühmte Dichterliebe von Schumann den Vertonungen der Heine-Gedichte anderer Komponisten gegenüberstellte.

    Seine siegreichen Auftritte beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb wurden als CD bzw. als MP3-Download veröffentlicht.

    Zuletzt erschien mit dem Album Stille Liebe eine weitere Sammlung von Liedern von Robert Schumann inklusive den Kerner-Liedern.



         


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    Samuel Hasselhorn’s Bariton zeichnet sich durch Stimmschönheit, wunderbare Phrasierung, Klangfülle und Farbenreichtum aus. Erstaunlich ist die Tiefe seiner Interpretationen, die der Sänger bereits im jungen Alter demonstriert.


    Auch wenn das Lied einen besonders hohen Stellenwert in der Karriere von Samuel Hasselhorn einnimmt, erarbeitet er sich auch immer mehr das Opern-Repertoire. Zwei Jahre gehörte er dem Ensemble der Wiener Staatsoper an und sang dabei Rollen wie Belcore (L'elisir d'amore), Schaunard (La bohème), Ottokar (Der Freischütz), Don Fernando (Fidelio), Harlekin (Ariadne auf Naxos) oder auch schon den Rossini-Figaro.

    Zu seinem Repertoire gehören zudem Herr Fluth (Die lustigen Weiber von Windsor), Guglielmo (Cosi fan tutte) und Aeneas (Dido und Aeneas).


    Das so wichtige Wolfram-Debüt in Wagner’s Tannhäuser, welches für die Oper in Rouen geplant war, konnte aufgrund der Corona-Pandemie vorerst mal nicht stattfinden.


    Samuel Hasselhorn wurde im Operalia-thread schon einmal vorgestellt und dort haben die Tamino-Mitglieder Jolanthe und Rheingold1876 besonders positiv auf ihn reagiert – zumindest damals.


    Zeit, einen eigenen thread für diesen so vielversprechenden Bariton - dessen Karriere immer mehr an Fahrt aufnimmt – zu eröffnen.



    Gregor

  • Samuel Hasselhorn wurde im Operalia-thread schon einmal vorgestellt

    Wer noch mehr über die Anfänge der künstlerischen Laufbahn von Samuel Hasselhorn erfahren will, kann viele Informationen in dem NEUE-STIMMEN-Thread finden. Dort hat ihn unser Mitglied Hart im März 2017 vorgestellt: Entdeckungen: Neue Stimmen

    Dem Inhaltsverzeichnis des Threads zufolge haben etliche Taminos inzwischen über ihn berichtet und ihre Höreindrücke beschrieben: insbesondere in den Beiträgen, 275. 276, 706, 709, 902, 1185, 1331,1549, 1948, 1950, 1952


    Ein Portrait des jungen Bariton hat das Magazin CONCERTI kürzlich veröffentlicht: https://www.concerti.de/portraets/samuel-hasselhorn/


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Um den Eröffnungsbeitrag abzurunden sollte man Herrn Hasselhorn auch selbst "zu Wort" kommen lassen. Und auf Youtube findet man ja erfreulicherweise sehr viel von ihm. So auch seine Auftritte bei diversen Gesangswettbewerben.


    Samuel Hasselhorn hier mit Schubert's Erlkönig beim Hugo-Wolf-Wettbewerb 2016 als er sich den Dritten Platz "ersang":




    Sein Vortrag von Schubert's Litanei beim Wettbewerb "Das Lied" war einer der Gründe warum Samuel Hasselhorn diesen 2017 gewonnen hat:




    Die Videos stammen übrigens vom eigenen YT-Kanal des Sängers, der mit vielen seiner Auftritte bestückt ist, und den er laufend ergänzt:


    Youtube-Kanal Samuel Hasselhorn



    Gregor

  • Auf YT findet man derzeit Samuel Hasselhorn's New Yorker Recital-Debüt in voller Länge zum Anhören und Ansehen. Bei dem Liederabend von 2017 im Rahmen der Young Concert Artist Auditions sang der Bariton Lieder von Schumann, Britten, Wolf, Poulenc und Schubert, der bei dem Konzert am häufigsten vertreten ist (natürlich auch wieder mit dem Erlkönig).


    Hasselhorn kommentiert zu Beginn des Programms die Liedauswahl und meldet sich auch zwischendurch mit interessanten Anmerkungen.




    Gregor

  • Schuberts „Winterreise“, basierend auf Gedichten des 1794 in Dessau geborenen Dichters Wilhelm Müller, wurde im März 2022 im Wörlitzer Schloss nahe Dessau aufgezeichnet, dem Geburts- und Sterbeort von Wilhelm Müller (†1827).


    ArteConcert übertrug die Aufzeichnung mit Samuel Hasselhorn und Daniel Heide (Piano) am 14. März 2022.

    Das Video steht hier auch zum downloaden zur Verfügung.


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    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • Eine neue CD mit Liedern und Balladen von Franz Schubert hat Samuel Hasselhorn, begleitet von Joseph Middleton, bei harmonia mundi vorgelegt. Beim Werbepartner ist sie noch nicht gelistet, bei PrestoMusic steht sie als Dowmnload zur Verfügung. Das Programm:


    Abschied D475 (Mayrhofer)

    An den Mond in einer Herbstnacht, D614 (Schreiber)

    Auf dem Wasser zu singen, D774

    Der blinde Knabe D833

    Der Zwerg, D771 (Collin)

    Des Fischers Liebesgluck, D933 (Leitner)

    Erlkönig, D328

    Lied eines Schiffers an die Dioskuren D360 (Mayrhofer)

    Litanei auf das Fest Allerseelen, D343

    Nacht und Träume, D827

    Rastlose Liebe, D138

    Totengräbers Heimwehe D842 (Craigher)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold1876, da fehlen 3 Lieder im Programm....

    1. Glaube, Hoffnung und Liebe D955 (Kuffner)

    2. Sehnsucht D636 (Schiller)

    3. Abschied von der Erde D829 (von Wiesborn)


    >>>>>>>>>>Natur, Nacht, Abschied, Abwesenheit und Tod<<<<<<<<<<

    Zitat

    „Diese Lieder sollen uns an die wichtigen Dinge und Werte erinnern, die uns in letzter Zeit von Angst, Neid oder Hass verloren gegangen zu sein scheinen. Sie sollen auch Erinnerungen wecken…..“ Samuel Hasselhorn

    Ich empfand z.B. eine innere Spannung bei seiner Begegnung mit Goethes Poesie in „Rastlose Liebe, D. 138“ selten habe ich dieses Lied (ich liebe dieses Lied) überzeugender gehört wie hier. Das summiert sich hier zu einem absolut packenden Recital, das etwas von der fieberhaften und kreativen Atmosphäre einfängt, in der diese Songs entstanden sind.

    Und der Pianist Joseph Middleton trägt eine gehörige Portion dazu bei, dass dieses Album so wundervoll gelungen ist!

    Ich war ja schon von seinem Schumann derart begeistert, aber das hier setzt noch ein Tüpfelchen drauf!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Verbindlichsten Dank, lieber Fiesco, für die Ergänzung des CD-Programms. Keine Anhnung, wie ich dazu kam. Vielleicht waren ja für den speziellen Download nicht alle TItel angeboten worden. Das kommt vor. Was nun aber die CD selbst anbelangt, gehe ich mit Dir mit. Einzelheiten mögen technisch nicht ganz perfekt sein, die "innere Spannung", von der Du schreibst, zieht einen in diesen sensiblen Vortrag regelrecht hinein. Ganz so, wie ich es liebe. Der Ausdruck muss vor allem stimmen. Ich bin so froh, dass sich viele junge Sänger verstärkt Liedern zuwenden. Den Thread-Titel hatte Gregor so eingeleitet: "Erst Lied, dann Oper ... " Mein Hoffen geht dahin, dass Hasselhorn dem Lied den Stellenwert beibehält wie jetzt. Oper können auch andere singen, Lieder nicht. ;) Auf den Wolfram, diese für mich liedhafteste Opernpartie, wäre ich allerdings gespannt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Am 22. September 2023 erscheint:


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    Bei jpc wird die CD noch nicht gelistet. Daher noch keine Verlinkung möglich.


    Auf diese CD freue ich mich! :)



    Gregor

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  • Zitat von Gregor

    Auf diese CD freue ich mich! :)

    Nicht nur du, lieber Gregor! :jubel:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Schubert 200

    Fünf Schubert-CDs von Samuel Hasselhorn bis 2028



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    Information zum CD-Projekt Schubert 200:


    Im Jahr 2028 gedenkt die Musikwelt des 200. Todestages von Franz Schubert. Aus diesem Anlass haben der Bariton Samuel Hasselhorn und der Pianist Ammiel Bushakevitz das Projekt “SCHUBERT 200” begonnen, das den großen Lied-Komponisten in Konzerten und Aufnahmen feiert.


    Zentraler Bestandteil des Projekts wird die Aufnahme von insgesamt fünf CDs mit Schubert-Liedern bei Harmonia Mundi sein, die das Schaffen der letzten Jahre von Schuberts Leben chronologisch nachzeichnen.


    Das Projekt “SCHUBERT 200” richtet sich an eine neue Generation des Lied-Publikums und widmet sich der Frage, inwieweit Schuberts Lieder für unser Leben im 21. Jahrhundert relevant sind und wie diese Verbindung hör- und erfahrbar gemacht werden kann.



    Jede CD wird Schubert-Lieder enthalten, die im Veröffentlichungsjahr genau 200 Jahre alt sind. Den Anfang macht das soeben erschienene Album Die schöne Müllerin (enstanden 1823).


    In etwa einem Jahr veröffentlichen Hasselhorn und Bushakevitz als zweite Schubert-CD Licht und Schatten mit Liedern aus den Jahren 1824 und 1825.

    2026 folgt die CD Hoffnung mit Liedern klarerweise aus dem Jahr 1826. 2027 soll die Winterreise (entstanden 1827) veröffentlicht werden.

    Die letzte CD Schwanengesang und späte Lieder ist dann für das Gedenkjahr 2028 geplant und wartet mit Liedern aus Schuberts letztem Lebensjahr auf.


    Und jetzt freue ich mich auf das erste Anhören von Hasselhorns Interpretation von Die schöne Müllerin.

    In Rezensionen wird seine Version als besonders aufwühlend bezeichnet.




    Gregor

  • Aus der Ankündigung des CD-Projekts. "SCHUBERT 200” richtet sich an eine neue Generation des Lied-Publikums und widmet sich der Frage, inwieweit Schuberts Lieder für unser Leben im 21. Jahrhundert relevant sind und wie diese Verbindung hör- und erfahrbar gemacht werden kann."

    Was, Du, lieber Gregor, aus dem Programm des ambitionierten Projekts zitierst, höre ich gern. Ob es so auch gelingt, wird sich zeigen müssen Ich habe meine Zweifel, ob das Lied noch eine Kunstfirm ist, die junge Leute anspricht und erreicht. Dafür fehlt ihnen vielleicht auch die Geduld, ohne die man nicht auskommt, wenn man sich auf Lieder einlässt und sich in ihre Welt hineinversetzen möchte. Thematisch und inhatlich finden sich alle möglichen Annsatzpunkte. Junge Sänger schreiben oft eigene Textbeiträge in CD-Booklets, in denen sie mit ihren eigenen Gefühlen nicht zuückhalten. Dabei wird aus dem lyrischen Ich das eigene Ich. Sollte das ein neuer Ansatzpunkt sein?


    Die "Müllerin" von Hasselhorn, die ich bei Spotify höre, geht nach meinem Eindruck genau in diese Richtung. Ich bin mir nicht sicher, ob mir die Aufnahme gerade deshalb so sehr gefäüllt. Ihre Dramatik steigert sich von Lied zu Lied und damit auch das Tempo. Ob es tatsächlich so ist, habe ich nicht nachgeztählt. Es ist nur ein erster Eindruck. Mir ist, als singe Hasselhorn den Zyklus wie in einer Trance. Gewisse opernhafte Züge greifen im Ausdruck, in Spiel mit den Worten Platz. Die Lieder werden nicht mehr nur gesungen - sie werden aufgeführt. Er folgt einem inneren Triebe und will offenbar nicht vorgeben, wie es denn zu klingen habe. Ein Eindruck, der sich mir bei den berühmten Altvorderen schon mal einstellt. Ich bin sehr froh, dass junge Sänger zunehemend den Liedgesang für sich entdecken.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Uninteressant geworden!

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Nachdem ich nun Hasselhorns Die schöne Müllerin inzwischen schon drei mal angehört habe, möchte ich nur sagen, dass seine Interpretation sicher keine biedere oder hausbackene ist, sondern eine aufwühlende, ja geradezu erschütternde ist. Hasselhorn versteht es einen mitzureißen. Einerseits gelingt das durch seine tiefe Auslotung des Textes, andererseits durch das Tempo in der Musik, welches immer wieder variiert wird. Hier erweist sich auch der Pianist Ammiel Bushakevitz als hervorragender Begleiter, ... nein, Partner. Begleiter ist eigentlich schon fast das falsche Wort, denn Bushakevitz tut mehr als das. Er folgt Hasselhorn bis ins kleinste Detail, gibt dem Bariton aber gleichzeitig dabei auch sehr viel Raum.


    Hasselhorn singt Die schöne Müllerin einfach nicht nur, er durchlebt sie und zeigt dabei seine große Interpretationskunst. Wunderbar, wie er durch Einsatz von verschiedenen Stimmfarben die unterschiedlichen Charaktere wie eben den Müller oder den Bach zu Gehör bringt. Sein Bariton ist inzwischen kräftiger und viriler geworden, hat an Ausdruckskraft dazu gewonnen, was der Aufnahme natürlich gut tut. Er lässt auch in dieser CD einen modulationsfähigen, wunderschön timbrierten Bariton erklingen. Dennoch lässt er in seiner Interpretation auch so manchen, sagen wir mal so, wenig schönen Ton zu. Ihm gelingt es hier Emotionen mit Intellekt zu verbinden, und das Ergebnis ist faszinierend. Ja, das alles macht diese Aufnahme schon zu einer sehr modernen Interpretation.


    Und das beantwortet vielleicht auch Rüdigers Frage, ob und wie man denn ein junges Publikum mit dem Kunstlied heute noch erreichen kann.


    Ich jedenfalls bin sehr angetan von dieser Aufnahme.



    Das Label hat einen Werbetrailer online gestellt, welcher auf diese tolle Einspielung aufmerksam machen soll.




    Gregor

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  • Uninteressant geworden!

    Lieber Fiesco, Deine Bemerkung, die meinem Beitrag folgt, verstehe ich nicht. Kannst Du mit bitte auf die Sprünge helfen?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Junge Sänger schreiben oft eigene Textbeiträge in CD-Booklets, in denen sie mit ihren eigenen Gefühlen nicht zuückhalten.


    So äußert sich auch Samuel Hasselhorn im CD-Booklet zu Schuberts Die schöne Müllerin:


    "Angesichts einer so langen Zeitspanne zwischen der Entstehung der Lieder und unserer Gegenwart müssen wir uns als Interpreten fragen: ‚Was hat das mit mir, mit uns zu tun?‘ Mir persönlich fiel der Zugang zu der Geschichte der Schönen Müllerin stets relativ schwer, diesem Bericht von dem Müllerburschen, der sich Hals über Kopf in die Tochter des Müllers verliebt, die aber seine Liebe nicht erwidert usw. Irgendetwas kam mir immer ein wenig seltsam vor, nicht wirklich greifbar. Über die weibliche Figur erfährt man kaum etwas: Wir wissen nur, dass sie blonde Haare und blaue Augen hat. Mehr lässt sie nicht verlauten. Lässt man die recht konventionelle Dreiecksgeschichte ‚Ein Jüngling liebt ein Mädchen, die hat einen andern erwählt‘ beiseite, erscheint zwischen den Zeilen eine ganz andere Lesart: Sowohl bei Müller/Schubert als auch bei Heine/Schumann (in der Dichterliebe von 1840) bleibt die männliche Figur allein zurück, der erhofften Liebe und Anerkennung beraubt. Jenseits der ein wenig simplen Geschichte von einer verschmähten Liebe geht es indirekt nämlich um gesellschaftliche Ausgrenzung. Wer nicht den geltenden Normen entspricht, wird wegen seiner Individualität und damit seinem ‚Anderssein‘ ausgeschlossen, und an dieser sozialen Isolierung verzweifelt er schließlich. Vielleicht haben gerade deshalb diese vor 200 Jahren entstandenen Lieder für uns im 21. Jahrhundert nichts von ihrer Aktualität eingebüßt."



    Gregor

  • Lieber Fiesco, Deine Bemerkung, die meinem Beitrag folgt, verstehe ich nicht. Kannst Du mit bitte auf die Sprünge helfen?


    Gib bitte noch etwas Butter bei die Fische ...

    Lieber Rheingold1876, es hat nichts mit DIR zu tun, es geht in eine andere Richtung!


    Lieber hart, das kann und will es auch nicht, denn jemanden denunzieren liegt mir nicht!


    Mir geht im Moment so viel durch den Kopf und ich werde mich in Zukunft etwas zurückziehen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ich habe meine Zweifel, ob das Lied noch eine Kunstfirm ist, die junge Leute anspricht und erreicht. Dafür fehlt ihnen vielleicht auch die Geduld, ohne die man nicht auskommt, wenn man sich auf Lieder einlässt und sich in ihre Welt hineinversetzen möchte. Thematisch und inhatlich finden sich alle möglichen Annsatzpunkte. Junge Sänger schreiben oft eigene Textbeiträge in CD-Booklets, in denen sie mit ihren eigenen Gefühlen nicht zuückhalten. Dabei wird aus dem lyrischen Ich das eigene Ich. Sollte das ein neuer Ansatzpunkt sein?


    So liest man es auch in verschiedenen Rezensionen. Folgende Aussagen stammen von der Webseite "Operalounge":


    [.....] Das fiktive lyrische Ich der Dichtungen wird sozusagen wörtlich genommen und konkret ausgefüllt. Das unterscheidet diese Generation von den meisten berühmten Großeltern-Kollegen. Fischer-Dieskau – um dieses Beispiel zu nennen, das noch immer oft genannt wird, wenn es um Liedinterpretationen geht – hätte den Jahren nach der Urgroßvater von Hasselhorn sein können. Es liegt also in der Natur der Sache, dass die Jungen anders zu Werke gehen. Es ist ihr gutes Recht. [.....]


    Hasselhorn singt wie von sich. Mit Empathie und sehr viel Einfühlungsvermögen dringt er regelrecht in die Lieder ein, lässt keinen noch so verborgenen Winkel aus. Nichts entgeht ihm. Wenngleich manches auch spontan daher kommt, dürfte jedes Detail genau kalkuliert und vorher erprobt worden sein. [.....] Die Lieder werden nicht mehr nur gesungen – sie werden aufgeführt.



    Die komplette Rezension findet sich bei Operalounge.



    Gregor

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  • DIAPASON D'OR 2023


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    Liedaufnahme des Jahres

    Die schöne Müllerin

    SAMUEL HASSELHORN, Bariton

    AMMIEL BUSHAKEVITZ, Klavier




    Der französische Diapason d'Or (Die Goldene Stimmgabel) ist einer der wichtigsten und renommiertesten internationalen Musikpreise.

    Zitat

    "Mit beeindruckender Meisterschaft liefert Bariton Samuel Hasselhorn eine geradezu wundersame schöne Müllerin ab, von schwindelerregender Vertrautheit mit Schuberts Genie."


    :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:





    Gregor

  • Willkommen bei den Schumanns!


    Eine Einladung im Hause Schumann heißt eine jüngst erschienene CD die sich mit der Hausmusik der Familie Robert und Clara Schumann beschäftigt.


    Samuel Hasselhorn steuert vier Liedaufnahmen bei: Myrthen aus Widmung (Schumann), Schwesterlein aus 49 Deutsche Volkslieder (Brahms), Meine Rose aus Sechs Gedichte von Nikolaus Lenau und Requiem (Schumann) und Wiegenlied aus Fünf Lieder (Brahms).


    Zitat

    Das Trio Dichter um den Ausnahmegeiger Théotime Langlois de Swarte öffnet die Tür zum Heim eines der berühmtesten Paare der deutschen Romantik: das Haus von Robert und Clara Schumann, das geprägt ist von künstlerischer, musikalischer und freundschaftlicher Betriebsamkeit. Bach war ihr Vorbild. Gade, Kirchner und Brahms ihre Schützlinge. Und nicht zu vergessen der beste Freund von Robert und Clara: Felix Mendelssohn Bartholdy! Davon erzählt die Musik dieser Aufnahme mehr als noch so viele Bücher …


    Eine schöne CD.





    Gregor