Turandot 25.6 und Fanciulla 26.6 in der Staatsoper Berlin

  • Nach langer Zeit war ich mal wieder in Berlin und habe die o.g. Aufführungen gesehen. Die Karten hatte ich vor fast einem Jahr gekauft um A. Netrebro mal live zu hören, was aus bekannten Gründen nicht klappte. Die Inszenierung der Turandot war für mich die schlechteste, die ich je gesehen habe. Diese dämliche riesige Puppe an der bei der Auftrittsarie der Turandot laut rumgeschraubt wurde war das dominierende Bühnenbild. Calaf musste seine drei Rufe schwebend an einem Seil anstimmen, wobei statt Gong eine große Glühbirne anging. Turandot wurde mit Absicht häßlich ( mit Glatze ) dargestellt und beim Alfanoschluss begeht sie Selbstmord. Und noch mehr störender Schwachsinn des Herrn Stölzel !

    Gesungen wurde auf hohem Niveau. Die Pankratowa ist eine Bank mit ihrer riesigen Stimme. Netrebkos Lebenspartner Yusif A. braucht sie bestimmt nicht mehr um Engagements zu bekommen. Große Stimme, ev. etwas undifferenziert, aber sehr eindrucksvoll. Auch die Liu war großartig. Tolles Orchester, über Mehta muss man nicht mehr viel sagen.


    Deutlich besser gefiel mir aber der folgende Abend mit Anja Kempe als Minnie und Alvarez ( Dick ) und Volle ( Rance). Ganz großer Gesang , wo Bild und Musik perfekt zusammenpassten, tolle Regie. Für mich ein unvergessener Abend. Begeistertes Publikum am Ende trotz Familienvorstellung.

    Danke Staatsoper, gerne immer wieder !

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    25.6.2022


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Zitat von Suelzenfuss

    Netrebkos Lebenspartner Yusif A.

    Ayvazov ist Netrebkos Ehemann

    Zitat von Suelzenfuss

    Anja Kempe

    Kampe


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Danke für den Bericht und die Korrekturen.


    Die von Suelzenfuss beschriebene Inszenierung hört sich in der Tat schlimm an. Was denkt sich da wohl ein Siegfried Jerusalem, der noch aus einer ganz anderen Regie-Epoche stammt?


    Apropos Regie: Habe auf ARTE in den "Fidelio" aus Paris reingeschaut. Leonore, die sich schützend vor Florestan stellen soll, steht stattdessen mit gezücktem Revolver da und bedroht Pizarro, der vor Angst bleich wird. Sie singt dabei aber: "Durchbohren musst du erst diese Brust". Text und Inszenierung widersprechen sich diametral. Verkehrte Opernwelt.


    Ich habe auch schon aus meinem privaten Umfeld gehört, dass die "Fanciulla" in Berlin sehr gelungen ist. Alvarez dürfte wieder groß in Form sein.

  • Lieber Fiesco


    Ich hätte die Frage nicht gestellt, wenn Aida Garifullina gesungen hätte. Aber sie hatte sich vorher abgemeldet:

    Soprano Aida Garifullina has canceled the performance of “Turandot” at the Staatsoper Berlin on June 25, 2022. The Russian diva, who has been singing the role of Liù, took to social media to state that I’m so sorry! Unfortunately, I had to cancel my performance tonight due to a virus and soar throat. I am extremely sad!!! I can’t even describe my felings, I really hope to make it up to you in my next shows. Love you all.”

    https://operawire.com/aida-gar…-performance-due-to-virus/


    Eine Aufnahme aus der Staatsoper vom 18. Juni 2022 (mit Garifullina) gibt es hier

    https://www.bilibili.com/video…337.search-card.all.click

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Danke lieber Orfeo, dass dies nicht von der Staatsoper so veröffentlicht wurde ist mir ein Rätsel! Oder ich habe es nicht gefunden?

    Es gab ja noch eine andere Liu in der Besetzungsliste, nämlich Olga Peretyatko! Ob sie wohl gesungen hat?


    LG Fiesco



    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ich erinnere mich nicht mehr an den Namen der Liu. Es wurde nur angekündigt, daß sie kurzfristig eingesprungen ist. Auf keinem Besetzungszettel stand der neue Name.


    Danke für die Korrekturen !


    Gruß

  • zum Glück ist das facebook-Konto von Olga Peretyatko frei zugänglich. Sie hat ihr Debüt als Liu um einige Tage vorgezogen:

    It was a blast! 💥💥💥

    Yesterday, as you probably have seen in my stories, I had to jump in in Turandot due to the illness of Aida Garifullina (prompt recovery dear!), and my debut as Liù happened one week earlier!

    SUCH AN INTENSE SHOW!!

    Thanks for you warm welcome!!!


    Da gibt es auch einen Video-Clip mit dem Applaus.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ich war in der Turandot-Premiere. Da hat Aida Garifullina gesungen, aber nicht so, wie ich die Rolle gerne hören möchte. Das war mir alles zu künstlich und akkurat gesungen, aber zu wenig anrührend, ohne piani und süßliche Höhe. Elena Pankratova war sicherlich eine Bank, aber ohne mich zu packen. René Pape hat den Timur gesungen und klang dabei recht beliebig. Es soll mir niemand sagen, das läge an der Rolle, denn Martti Talvela und Nikolaj Ghiaurov haben das Gegenteil bewiesen. Selbst ein Pesendorfer hat mich mehr überzeugt. Richtig Freude gemacht hat mir eigentlich nur Yusif Eyvazov, der sich im Laufe der letzten Jahre beachtlich gesteigert hat und deutlich besser war als der Kalaf vom Dienst Stefano La Colla. Was Siegfried Jerusalem über die Inszenierung denkt, weiß ich nicht. Ich finde es sympathisch, dass an der Staatsoper in Nebenrollen immer wieder Veteranen auftreten. Das kann zu anrührenden Momenten führen wie mit Franz Mazura in den Meistersingern, aber Jerusalem hätte man schützen sollen. Sein Altoum war leider schlimm. Spektakulär war das Dirigat von Zubin Mehta. An manchen Stellen klang das vielleicht ein wenig breit, aber insgesamt war das eine Wucht. Ich war im Laufe der Jahrzehnte oft von Mehta überrascht, an diesem Abend jedoch wie schon beim Rosenkavalier sehr positiv überrascht.

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