ZitatOriginal von Fairy Queen
Wir haben's geschafft! Er is platt und sagt nix mehr.
Fairy Queen
Ähm.... Zu Freudentänzen besteht kein Anlaß - er erholt sich meist sehr schnell.....
Austria
ZitatOriginal von Fairy Queen
Wir haben's geschafft! Er is platt und sagt nix mehr.
Fairy Queen
Ähm.... Zu Freudentänzen besteht kein Anlaß - er erholt sich meist sehr schnell.....
Austria
ZitatAlles anzeigenOriginal von Edwin Baumgartner
Jetzt bin ich total
Also gut, Edwin, ertappt :O :O Ich korrigiere meine Aussage auf 99%ige Übereinstimmung - AN rangiert auf Platz 9 auf meiner Liste! (Wieso weißt du das eigentlich schon wieder?????? )
lg Severina
ich wüsste 20 aktive Sängerinnen, die besser sind
servus liebestraum
ZitatOriginal von Liebestraum
ich wüsste 20 aktive Sängerinnen, die besser sind
für dich besser? (das bestreite ich nie)
oder gibt es ein objektives (beweisbares) kriterium?
faun
Jede Meinung hier ist subjektiv
ZitatOriginal von Liebestraum
ich wüsste 20 aktive Sängerinnen, die besser sind
Aber nicht so berühmt oder bekannt Liebestraum.....
Hier nur ein ganz persönlicher Eindruck: ihr Französisch scheint mir eher englisch zu sein, im Gegensatz zu dem von Villazon. Sie spricht die weichen Mitlaute meines Erachtens ein wenig zu weich aus. Aber alles kann man ja auch nicht können, ihr Italienisch kenne ich nicht, würde mich aber interessieren.......
LG Micha
ZitatOriginal von Liebestraum
ich wüsste 20 aktive Sängerinnen, die besser sind
Das würde mich jetzt aber konkret auch interessieren. Denn die maßgebliche, mich sorgende Konsequenz des Netrebko-Marketings wäre diejenige, dass eine gute Sängerin die zentralen Rollen an den großen Opernhäusern, und auch die Partien in den aktuellen Plattenaufnahmen "besetzt", weil sie durch nichtmusikalische Tugenden verkaufsträchtiger ist, während Alternativen mit deutlich größerem sängerischem Vermögen nicht zum Zug kommen, weil sie halt nicht so doll auf dem Cover aussehen.
Insofern die sich - nicht nur an Liebestraum richtende - Frage, wer denn aktuell die bessere Wahl für die Violetta, Manon & Co wäre. ?
Gruß
Sascha
Wo soll die Kritik zur Manon hin? Hier bei Anna oder im allgemeinen Thread "Gestern in der Oper"?
Ich habe Manon gerade fertig(sic!!!) und genau pflichtgemaess nach der Unterstellung des zwangsexilierten Signore Brighella sass ich mit Klavierauszug davor. Bin also zu jeder kritischen Schandtat bereit. Weiss nur nicht wo....
Schliesslich geht's ja nicht nur um Anna, sondern auch um Rolando, Danny B. und Co.
Aber zu Anna kann ich schonmal was sagen:(rein subjektiv, ohne Anspruch auf Allgemeingueltigkeit, versteht sich!!!)
sie hat insgesamt sehr gut gesungen und ist dieser Rolle voll gewachsen. Die Intonation fand ich in Ordnung, es gab einige wenige Stellen, da war sie zu tief,(eher in der Mittelllage, besonders bei der "petite table" fiel mir auf) aber Saenger haben nunmal keine Knoepfe, auf die man drueckt und dann kommt der richtige Ton. Das als schweres Geschuetz aufzufahren, halte ich heute abend nicht fuer fair, da es sich um eine Live-Uebertragung/Aufzeichnung handelte. Ihr Franzoesich ist allerdings mehr als gewoehnungsbeduerftig, da muss ich Edwins Kritk anerkennen. Sie kann weder Nasale noch Vokale ordentlich unterscheiden. :motz:
In Paris kann sie das nur durch ihre Schoenheit retten, denn normalerweise verzeihen die Franzosen einer schoenen Frau alles, selbst Verhunzung IHRER Sprache
Stimmlich bin ich mir nicht so ganz klar, ob ich sie fuer die Rolle ideal finde. Besonders bei der grossen Arie "Je marche sur tous les chemins" hat sie mir entscheiden zuviel "italianisiert" und den frz. "barocken" Charme durch mangelnde Phrasierung, viel zu breites Singen und konstantes Weglasssen aller Achtel-und Sechzehntel-Pausen einfach weggefegt. Das hat mich ziemlich gestoert. Ihre Hoehe war zwar toll da und sie hat auch die dreigestrichnen c und d anstandslos gebracht, aber ich fand das einfach zu breit angelegt und zu dick gesungen.
Darueber kann man aber streiten.
Noch kurz ein Wort zu RV: von Schwaeche hab ich nichts gehoert. War begeistert und erleichtert. Eine Super-Rolle fuer ihn, finde ich. Und welche herrliche Stimme wieder einmal.
Die Duette waren ueberhaupt ein Traum.
Das als erster taufrischer Eindruck. Bin sehr gespannt auf eure Eindruecke!!!!!!
Fairy Queen
ZitatOriginal von Liebestraum
Jede Meinung hier ist subjektiv
Klar Liebestraum: suum cuique............
LG Micha
ZitatOriginal von Fairy Queen
Bin sehr gespannt auf eure Eindruecke!!!!!!
Fairy Queen
Tja Fairy Queen ich bin ja nicht Fachmann in Gesang, sondern eher in Tasten, die ja an und für sich auch singen sollten. Ich kenne ja Sänger nur vom Begleiten her, wo sie ja denn auch völlig anders sind als auf einer Bühne, nicht?
Mich persönlich hat vor allem die tolle Inszenierung beeindruckt, und die Szene mit Villazon als Pastor, und im Casino, wo er ja sehr ruhig war, schon toll, finde ich. Die Anna gefiel mir am besten (nicht boshaft gemeint) in der Kerkerszene am Ende, wo sie mir Villazon überlegen schien. Kann es sein, dass auch Sänger Gefühle einstudieren müssen, wie Wolfgang Brendel sagt, die dann auf der Bühne spontan kommen sollen, was nach so langem Einstudieren ja sicher nicht immer leicht ist, wie auch bei Instrumenten. Ich habe mal ausgerechnet wie alt die Anna denn ist: 34 kam heraus, und russische Gesangsschulen sind ja meines Wissens sehr gut. Etwas bedrückt hat mich ihr Gesicht in dem Interview, das mir eher eine schlimme Belastung auszustrahlen schien, na ja bei dem Wirbel um sie, vielleicht auch kein Wunder. Alles in allem fand ich die Aufzeichnung sehr schön, allerdings muss man sich ja nicht unbedingt auf einzelne Sänger festlegen, und auch andere hören. Es mag wohl sein, dass sie viele Menschen anzieht, die sonst vielleicht mit Oper wenig am Hut hätten, aber jeden Tag möchte ich die beiden auch wieder nicht hören, und dies ohne böse Hintergedanken, einfach so. LG Micha
Ich habe noch einen interessanten Link aus Frankreich über AN und V gefunden, den ich interessant finde:
http://www.lexpress.fr/mag/art…qu/dossier.asp?ida=456374
LG Micha
Renee Fleming
Angela Gheorghiu
Natalie Dessay
Stefania Bonfadelli
Noemi Nadelmann
Patrizia Ciofi
Daniela Dessì
Paoletta Marrocu
Cristina Gallardo-Domâs
Marina Mescheriakova
Catherine Naglestad
Iano Tamar
Diana Damrau
Mariella Devia
Inva Mula
Alexia Voulgaridou
Darina Takova
Hallo Fairy queen!
Meine Begeisterung über die Berliner Manon hält sich sehr in Grenzen, mit Ausnahme von AN, die ich besonders schauspielerisch ausgezeichnet fand. Ansonsten meine (natürlich subjektiven!!!) Eindrücke:
1. Die Inszenierung ist ein großer Schmarren, verglichen damit ist unsere so gescholtene Wiener Produktion spannendes Regietheater. Serban hat wenigstens einige sozialkritische Ansätze versucht, das hier in Berlin ist ein "Querschnitt durch 50 Jahre Hollywood", ohne dass das irgendwie motiviert wäre. Dazu noch die teilweise unmöglichen Kostüme (Warum läuft Bretigny wie ein Zirkusdirektor herum?) und die kitschigen bzw. geschmacklosen Bühnenbilder. Der diesbezügliche Gipfel war für mich das Transsylvanie-Bild mit den überdimensionalen, gespreizten Frauenbeinen, zwischen denen der Eiffelturm aufragt - primitiver kann man den Holzhammer wohl nicht schwingen - oder soll das amerikanischer Humor sein????
Im übrigen verlässt sich der Regisseur offensichtlich darauf, dass den Sängern schon was einfällt, denn von einer stringenten Personenführung ist nichts zu bemerken.
2. AN gefiel mir wie gesagt sehr gut, da ich leider im Unterschied zu dir kein absolutes Gehör besitze (das ist jetzt nicht ironisch gemeint!), höre ich falsche Intonationen nicht, ich bin diesbezüglich also leicht zufriedenzustellen :]. Schauspielerisch fand ich sie überhaupt großartig, alleine ihre Mimik während Des Grieux' Traumerzählung war absolut sehenswert, vom letzten Bild will ich gar nicht sprechen, da war sie wirklich ergreifen.
3. Nun zu meinem Liebling Rolando...... Dass er stimmlich momentan ziemlich am Sand ist, weiß ich ja schon länger, aber diesmal hat er mich auch schauspielerisch über weite Strecken enttäuscht. Und das sag ich jetzt ganz leise: Im ersten Bild ließ wirklich Mr. Bean grüßen, (dazu trägt auch der extrem kurze Haarschnitt bei, was ihm meiner Meinung nach überhaupt nicht passt!), und so viel theatralisches Händeringen habe ich bei ihm noch nie gesehen. Ab dem Saint-Sulpice-Bild war er schauspielerisch sehr gut, auch stimmlich zumindest OK, im Schlussbild ging er dann wieder etwas ein. Insgesamt wirkte er ziemlich ausgepowert, und nach diesen BIldern wundert mich seine heutige Absage nicht.
Eine Frage, Fairy queen - was hast du schon alles mit Rolando gehört? Ich besitze sämtliche CDs und DVDs mit ihm, habe ihn auch schon etliche Male live gehört, und da muss ich leider sagen, dass seine momentane stimmliche Verfassung im Vergleich mit früher sehr traurig ist. Natürlich ist er immer noch besser als viele andere, aber er hat vor nicht allzu langer Zeit zu den Besten gehört (für viele war er DER Beste überhaupt), und da sehe ich ihn im Moment leider nicht. Und ich könnte heulen deswegen, glaub mir das.....
lg Severina
Liebe Severina, ich habe die Manon nur gehoert und kann daher zur Inszenierung nichts sagen. Gottseidank scheint mir fast.......
Das absolute Gehoer habe ich nicht, aber doch ein ganz gutes antrainiertes Ohr, insbesondere im Gesang.
Von Rolando besitze ich die Traviata und ansonsten nichts. Habe ihn aber gehoert und zwar live und auf etlichen geliehnen Cds und kenne daher sein Repertoire und die Stimme .
Dein Urteil zu heute als Des Grieux kann ich nicht ganz teilen. Ich fand ihn gut, er hatte die Hoehe, er hatte den Strahl und die Durchschlagskraft und er hoerte sich nicht ueberfordert mit dieser Rolle an. Und das frz. Repertoire ist nicht eben ein Zuckerschlecken fuer Tenoere.
Ich habe noch keinen besseren des Grieux gehoert, erst recht nicht in einem Live-Mitschnitt.
Allerdings ist auf der Duett-Cd, die in Michaels Tipp zu sehen ist, ein Duett aus den Perlenfischern von Bizets drauf , in dem er wirklich enttaeuscht Da ist die Hoehe sehr eng und hart und er singt hart an der Grenze finde ich.. Wenn du das gemeint haettest, haette ich die Kritk sofort unterschrieben.
Fuer mich ist er aber weiter einer der ganz Grossen und hat MIR heute abend nicht das Gegenteil bewiesen.
Stimmlich konnte er mit A.N. absolut mithalten, finde ich.
Aber ob man etwas nur hoert oder auch sieht ist ein erheblicher Unterschied. Und ob man dabei den Klavierauszug in der Hand hat auch.
Wenn ich die Noten sehe, hab ich gleich mehr Respekt vor der Leistung.......
Also ZWEI verschiedene Einschaetzungen gibts schon mal
Hallo Fairy queen,
irgendwie beruhigt mich das, was du sagst - vielleicht steht's ja doch nicht soooo schlimm um RV wie ich befürchte. Ich finde einfach, dass er momentan mit wahnsinnig viel Druck singt, was früher nie der Fall war, in der Höhe höre ich immer so ein bisschen die Brechstange mit, und das, was mich an seiner Stimme so betört hat (das sinnliche Timbre, dieses gewisse Etwas, das nicht das Hirn, sondern den Bauch anspricht) ist über weite Strecken nicht mehr vorhanden. Aber genau das ist eben der Punkt, den man nicht rational erklären, sondern nur fühlen kann.
Und dazu kommt etwas Wesentliches, das man aber natürlich nur sehen kann: Früher sprühte er auf der Bühne geradezu vor Lebenslust, die Freude am Singen drang bei ihm wirklich aus allen Poren, er vermittelte einem das Gefühl, Singen sei das Einfachste und Lustigste auf der Welt und es gibt keinen größeren Spaß als auf einer Bühne zu stehen - heute hingegen merkte man: Singen ist Schwerarbeit, hinter jedem Ton steckt enorm viel Kraft. Stimmt ja auch, nur früher kriegte man als Zuhörer von diesen mühsamen Geburtsvorgängen nichts mit....... Ach Gott, das ist alles so schwer zu erklären, aber vielleicht verstehst du ja doch, was ich meine. (Und wenn du sagst, ich spinne total und Rolando singt super, soll's mich nur freuen! )
Ich höre gerade das "Ah fuyez douce image" von seiner CD, und da ist der Unterschied zu heute wirklich greifbar. Wobei ich jetzt das Timbre meine, denn natürlich klingt eine Studioaufnahme technisch perfekter und frischer - schließlich muss er da vor der Arie nicht eine halbe Oper singen.
lg Severina
ZitatOriginal von Fairy Queen
Das absolute Gehoer
Das mit dem „absoluten Gehör“ ist mir immer schleierhaft: ich kann eine Tonart heraushören, wenn es nicht um atonale Musik geht, da gewissen Tonarten für besondere Stimmungen stehen und ich war mal platt, dass eine gute Geigerin da schlechter war als ich, da ich die Tonart wohl (Klavier) aus den Drehungen bei den Tonleitern her besser kannte. Aber sonst? Zu Zeiten Bachs war der Kammerton ja ein anderer.
ZitatAber ob man etwas nur hoert oder auch sieht ist ein erheblicher Unterschied. Und ob man dabei den Klavierauszug in der Hand hat auch.
Na ja für Gesang geht dies vielleicht, aber bei einer kompletten Partitur für ein Orchester denke ich mal, kommt man da nicht mehr mit, und auch etwa bei Liszt (fürs Piano) nicht.
Klavierauszüge sind da natürlich sicher etwas ganz anderes, eben wohl vor allem bei Gesang, weil die Stimmen da wohl leichter lesbar sind.
LG Micha
Zu den französischen Opern möchte ich vielleicht noch sagen, dass sie meines Wissens viel zu wenig aufgeführt werden, selbst in Frankreic. Ich selbst liebe die irre ,auch wenn meine Französischkenntnisse die Feinheiten der Sprache nicht mitbekommen, die ja im Französischen besonders wichtig sein sollen, wie mir Franzosen immer wieder sagen, und die es wohl so im Deutschen nicht gibt und wohl auch im Italienischen (wo ich mich besser auskenne) nicht. Da wäre wohl eine Aufarbeitung angesagt. Nun ja, dass Frankreich zu den großen Musiknationen gehört, ist wohl unbestritten, auch wenn die deutsche Musik weit bekannter ist und wohl auch extrem groß ist, aber halt anders wohl.
LG Micha
PS: und ja nicht nur die Oper.....
Guten Morgen.
Es ist wohl immer besser, das zu kennen, über das man schreibt.
Insofern habe ich gestern "Manon" mit großem Interesse verfolgt, weil ich zuvor noch nichts im Zusammenahng mit Anna Netrebko gesehen hatte. Zwar hatte ich es nicht pünktlich geschafft, aber habe doch einen Gutteil sehen können.
Zunächst muss ich deshalb erst mal zurückrudern. Wenn ich zuletzt schrieb, dass Anna Netrebko zu offensiv die Sex-Karte spielt, so war das offensichtlich zu sehr durch die Manon-Kritik von Jürgen Kesting in der FAZ und seine (für mein Empfinden) ehrliche Entrüstung befeuert. Ich fand an dem, was ich gesehen habe, nichts Skandalöses; und zumindest die von Kesting kritisierte Szene mit dem Brief zwischen AN gespreizten Beinen habe ich gesehen. Was an Erotik geboten wurde, war für mein Empfinden vom Stück gefordert und nicht aufregend (wie ich allerdings auch die zuvor hier so betonten Beine von AN nicht so aufregend finde).
Die Inszenierung an sich gefiel mir in seiner poppigen Bonbon-Buntheit nicht und schien mir beliebig. Das Agieren von Netrebko und Villazon gefiel mir dagegen; es ist eben ein deutlicher Vorteil, wenn man Paare auf der Bühen sieht, die glaubhaft ein Liebespaar verkörpern können. Da ich "Manon" nicht kenne, will ich mich anderen Wertungen gern zurückhalten; ich denke aber, dass AN ihren Job gut gemacht hat, die Höhe war für mein Empfinden da. Ich konnte allerdings die quasi automatisch abgefeuerten "Bravos" nicht so nachvollziehen. Denn als wirklich mitreißend empfand ich AN weniger, was aber vor allem daran liegen mag, dass mir die zugrundeliegende Musik wenig zusagt. Ich fragte mich auch, in welcher Sprache sie da eigentlich singt.
Bis zum Ende habe ich (nach einem anstrengenden Arbeitstag) jedoch nicht. Aber das liegt weniger an AN (oder RV) als daran, dass mir die Musik eben wenig sagte.
Abschließend denke ich, dass AN weit von einer Vanessa Mae oder einem André Rieu entfernt ist. Sie ist eine "richtige" Opernsängerin. Sie wird nicht die "beste Sängerin der Welt" sein (falls es so jemanden überhaupt gibt); aber das ist mir in diesem Zusammenhang weniger wichtig. Sie hat Ausstrahlung und vermag die Rollen, die sie spielt, mit Leben zu erfüllen. Es gibt gewiss Schlimmeres als ihren Erfolg, der ja nicht zuletzt einige Leute an das Thema Oper heranführen dürfte.
Gruß, l.
Auch wenns hier hauptsächlich um Anna gehen soll, die Manonkritik siedelt sich ja wohl hier an:
Also ganz hab ichs mir nicht angetan ( Die Oper ist für mich musikalisch bis auf einige Arien recht wenig reizvoll), aber von Villazon war ich schon deutlich enttäuscht. Gewiss, man merkt, dass er um nuanciertes Singen bemüht ist, aber über der gesamten Tonproduktion liegt - da schließe ich mich Severinas Beobachtung an - ein deutlich spürbares Element der Anstrengung. Das ist immer problematisch, gerade aber im französischen Repertoire besonders schmerzlich. (Nicht umsonst haben Gedda und Björling großartige Einspielungen der Des Grieux-Arien gemacht, wo sie u.a. mit der absoluten Natürlichkeit ihrer Tongebung auftrumpfen konnten.) Ich hatte den Eindruck, er mußte oft mehr Stimme geben, als er wollte, um die Töne korrekt stützen zu können.
Schon in der Salzburger Traviata war mir das Element der Anstrengung zu deutlich spürbar, da war aber die Stimme auch noch intakter und die Rolle verzieh einiges.
War der hemmungslose Einsatz seiner stimmlichen Mittel in Verbindung mit außergewöhnlichem darstellerischen Engagement früher fesselnd, empfinde ich es aktuell zunehmend als besorgniserregend. Die gehäuften Absagen und zunehmende Selbstkritik des Sängers vervollständigen das Bild.
Gruß
Sascha
Liebe Severina, ich glaube zu wissen, was Du meinst: wenn Einer wirklich total begeistert hat und nun ist er NUR noch gut, ja das kann ich nachvollziehen. Wenn ich nochmal drueber geschlafen habe: die richtige Emphase und die Leichtigkeit, die du beschreibst und die ich aber so noch nie von ihm (ausser im Barock) gehoert habe, war gestern nicht spuerbar. Da gebe ich dir recht. Es scheint als sei er aus einem Kindertraum aufgewacht und versteht noch gar nicht, was jetzt los ist und reibt sich die grossen Augen.
Aber: GUT ist er trotzdem gewesen und hat die Rolle mit allen Schwierigkeiten gemeistert. Dabei bleibe ich. Auch wenn er sicher schon besser war, ist er immer noch so gut, dass er mit Anna N. Schritt haelt und keine Leistungsdiskrepanz unangenhem ins Ohr fiel. Von den meisten anderen Tenoeren mal ganz zu schweigen. Wenn dich das troestet, freut es mich umso mehr. Wobei mein Urteil natuerlich sehr subjektiv ist und nicht sonderlich viel Wert hat.
Lieber Micha, es gibt das absolute Gehoer und ich kenne Leute die es haben. Ich habe mal mit einer Cellistin gearbeiet, die hat jeden Ton, den ich sang, sofort richtig erkannt und wenn ein Musikstueck lief konnte sie sagen, welcher Ton da gerade kam. ICH habe das keinesfalls und brauche dafuer dann den Klavierauszug.
Was frz. Oper angeht, ist das ein Thema fuer sich.
Ich mag Bizet und Delibes und Berlioz besonders gerne. Aber auch Gounod, Meyerbeer und Massenet. Und natuerlich Rameau und Lully. Dazu gibt es aber sicher eigene Threads ,oder?
Und dass Anna N. ihren Job gestern gut gemacht hat, wie Lohengrins schreibt, ja, das finde ich bis auf die eingangs bemaengelten Punkte auch.
Der ganze Publicity-Kram vorher war wieder nur aufgeplusterte Wichtigtuerei, scheint es?
Fairy Queen
Guten Morgen und vielen Dank für Eure Rezensionen. Da mir Severina die Aufnahme borgt, bin ich schon recht gespannt, auch auf Villazon.
Am meisten gefreut hat mich jedoch diese Einschätzung von lohengrins:
ZitatAlles anzeigenOriginal von lohengrins
Es ist wohl immer besser, das zu kennen, über das man schreibt.
Insofern habe ich gestern "Manon" mit großem Interesse verfolgt, weil ich zuvor noch nichts im Zusammenahng mit Anna Netrebko gesehen hatte.....
Zunächst muss ich deshalb erst mal zurückrudern. Wenn ich zuletzt schrieb, dass Anna Netrebko zu offensiv die Sex-Karte spielt, so war das offensichtlich zu sehr durch die Manon-Kritik von Jürgen Kesting in der FAZ und seine (für mein Empfinden) ehrliche Entrüstung befeuert. Ich fand an dem, was ich gesehen habe, nichts Skandalöses; und zumindest die von Kesting kritisierte Szene mit dem Brief zwischen AN gespreizten Beinen habe ich gesehen. Was an Erotik geboten wurde, war für mein Empfinden vom Stück gefordert und nicht aufregend
...... ich denke aber, dass AN ihren Job gut gemacht hat, die Höhe war für mein Empfinden da......
Abschließend denke ich, dass AN weit von einer Vanessa Mae oder einem André Rieu entfernt ist. Sie ist eine "richtige" Opernsängerin. Sie wird nicht die "beste Sängerin der Welt" sein (falls es so jemanden überhaupt gibt); aber das ist mir in diesem Zusammenhang weniger wichtig. Sie hat Ausstrahlung und vermag die Rollen, die sie spielt, mit Leben zu erfüllen. Es gibt gewiss Schlimmeres als ihren Erfolg, der ja nicht zuletzt einige Leute an das Thema Oper heranführen dürfte.
Gruß, l.
Genau darum geht es, nämlich dieses von Journalisten kolportierte Skandal-Image durch sachliche Kritik zurechtzurücken. AN ist sicher nicht "die Einzige" und nicht "die Beste", aber sie ist gut. Und ihre Sprachprobleme wird sie auch noch hinkriegen - Edwin spendet ihr ja einen Sprachkurs (wobei ich italienisch oder französisch für angebrachter hielte als deutsch).
LG
Austria
ZitatOriginal von Austria
(wobei ich italienisch oder französisch angebrachter fände als Deutsch).
LG
Austria
Edwin unterrichtet????????????
Hallo Austria,
Zitat
nämlich dieses von Journalisten kolportierte Skandal-Image
Wenn Du schreibst: "dieses von ihrem Management gezielt aufgebaute Image eines Erotikstars", ist es richtiger.
Übrigens: Ich sah diese "Manon" nicht, da mir eine Sensations-Aufführung von Sibelius' Zweiter im Musikverein ein bisserl wichtiger war; ich kann aber das Urteil einer Freundin (28 Jahre, nicht prüde, nicht ausgesprochene Netrebko-Gegnerin, eher im Gegenteil) wiedergeben: "Mit der Zeit wird die Beschau von Netrebko-Fleisch öde. Ein paar Französischstunden wären gescheiter als die Stunden im Beauty-Salon."
Wahrscheinlich mein verderblicher Einfluß.
ZitatOriginal von Edwin Baumgartner
Hallo Austria,
Wenn Du schreibst: "dieses von ihrem Management gezielt aufgebaute Image eines Erotikstars", ist es richtiger.
- hatten wir das nicht schon ausführlich besprochen?
Zitatdas Urteil einer Freundin (28 Jahre, nicht prüde, nicht ausgesprochene Netrebko-Gegnerin, eher im Gegenteil) wiedergeben: "Mit der Zeit wird die Beschau von Netrebko-Fleisch öde.
Und warum tut sie sich dann diese Öde an wohl nicht wegen der Musik, oder doch?
ZitatWahrscheinlich mein verderblicher Einfluß.
Wahrscheinlich will sie sich die Diskussion mit Dir ersparen
Austria
@ lohengrins, genau das sage ich ja immer - die Presse klammert sich genau an die Szenen, die man - besonders wenn man sie aus dem dramaturgischen Zusammenhang reißt - zum Skandal aufbauschen kann, weil halt die Masse leider sensationsgeil ist, und das wird bedient. (Unlängst küssten sich auf der Bühne des ehrwürdigen Theaters in der Josefstadt erstmals zwei MÄNNER - die ganze Szene dauerte 10 Sekunden und war für den weiteren Verlauf der Vorstellung völlig unerheblich - aber ich brauche dir wohl nicht zu sagen, welcher Ausschnitt am Abend dann im TV-Kulturteil gezeigt wurde. So läuft's halt, und daran ist nicht das böse Management von irgendwem Schuld, denn soviel ich weiß, wird keine Zeitung gezwungen, bestimmte Bilder zu veröffentlchen. Oder will uns Edwin weismachen, die RUssenmafia hätte mit MPs im Anschlag die Redaktionen zwischen Berlin und Wien gestürmt??? )
@ Sascha, ich wünschte wirklich, ich wäre diesmal NICHT deiner Meinung , aber leider beurteile ich den Fall RV genau wie du. Der Lack ist ab, und ich bin nicht sicher, ob man das wieder reparieren kann.
@ Fairy queen, ich glaube dir gerne, dass er alle Töne richtig getroffen hat, die Höhen da waren, aber wie schon gesagt: Das ist mir im Falle von RV einfach zu wenig Ich möchte wieder abheben können, wie bei seinem Hoffmann, seinem Romeo, seinem Duca, seinem Don Jose (leider nur im TV gesehen), und gestern verlor ich die Bodenhaftung leider gar nicht.....
lg Severina
ZitatOriginal von Edwin Baumgartner
Wenn Du schreibst: "dieses von ihrem Management gezielt aufgebaute Image eines Erotikstars", ist es richtiger.
Ein Beispiel für "seriösen" Journalismus (Berliner Morgenpost):
Netrebko geht fremd
Randnotiz: Traumpaare der Oper haben es schwer
Von Volker Blech
Die Staatsoper selbst hat es preisgeben müssen: Anna Netrebko hat einen neuen Mann an der Seite. Er heißt Fernando Portari und ist auch so ein Strahletenor. Er singt den Chevalier des Grieux in der "Manon". Die Netrebko geht also fremd.
Ich krieg echt die Krise, wenn ich so etwas lese....... und damit hat das Management aber wirklich nichts zu tun.
Austria
ZitatAlles anzeigenOriginal von Austria
Ein Beispiel für "seriösen" Journalismus (Berliner Morgenpost):
[i]Netrebko geht fremd
Austria
Naja, die Morgenpost ist ein geschickt gemachtes Produkt der Springerpresse: Sieht aus, wie ein Qualitätsblatt, ist aber eigentlich eine BILD-Zeitung.
Aber ick versteh schon, was Du meinst...
Dennoch sind das in gewisser Weise die Geister, die das Management rief und nun schwer los wird...denn das aufgebaute Image lädt natürlich dazu ein und die Welt ist schlecht.
Gruß
Sascha
ZitatAlles anzeigenOriginal von Austria
Ein Beispiel für "seriösen" Journalismus (Berliner Morgenpost):
Netrebko geht fremd
Randnotiz: Traumpaare der Oper haben es schwer
Von Volker Blech
Die Staatsoper selbst hat es preisgeben müssen: Anna Netrebko hat einen neuen Mann an der Seite. Er heißt Fernando Portari und ist auch so ein Strahletenor. Er singt den Chevalier des Grieux in der "Manon". Die Netrebko geht also fremd.
Ich krieg echt die Krise, wenn ich so etwas lese....... und damit hat das Management aber wirklich nichts zu tun.
Austria
Glänzendes Beispiel, denn genau das meine ich: Anstatt der dürren Fakten - "An Stelle des erkrankten Rolando Villazon übernimmt in der heutigen Vorstellung von "Manon" Fernando Portari den Part des Des Grieux" wird sofort unterschwellig suggeriert, es gäbe eine Krise zwischen AN und RV (Dabei haben sie nicht einmal eine Beziehung! Glaub ich zumindest, und wenn, wär's mir auch egal) und sie hätte sich einen neuen Lover geangelt. Wobei ich mich ja immer ernsthaft frage, wen so etwas überhaupt interessiert, was man mit solcher Schmuddelpresse erreichen will. Mir ist das Liebesleben der diversen Künstler herzlich gleichgültig, sofern es keine negativen Auswirkungen auf ihre Leistungen hat, und ich denke, das sieht der Großteil der OPernbesucher so. Also cui bono?
lg Severina
ZitatOriginal von severina
Glänzendes Beispiel, denn genau das meine ich: Anstatt der dürren Fakten - "An Stelle des erkrankten Rolando Villazon übernimmt in der heutigen Vorstellung von "Manon" Fernando Portari den Part des Des Grieux" wird sofort unterschwellig suggeriert, es gäbe eine Krise zwischen AN und RV (Dabei haben sie nicht einmal eine Beziehung! Glaub ich zumindest, und wenn, wär's mir auch egal) und sie hätte sich einen neuen Lover geangelt. Wobei ich mich ja immer ernsthaft frage, wen so etwas überhaupt interessiert, was man mit solcher Schmuddelpresse erreichen will. Mir ist das Liebesleben der diversen Künstler herzlich gleichgültig, sofern es keine negativen Auswirkungen auf ihre Leistungen hat, und ich denke, das sieht der Großteil der Opernbesucher so. Also cui bono?
lg Severina
Hallo!
Tratschtanten und Societysnedungsgucker, die sich das Maul über Leute zerreissen, mit denen sie nichts zu tun haben.
Wenn man prominent ist, muss man leider damit rechnen, dass jeder Schas (im wörtlichen Sinne) von einem in den Medien herumgereicht wird.
Das hat sie sich nicht verdient.
Das ist unfair und unter aller Kritik.
LG joschi
ZitatOriginal von severina
@ Fairy queen, ich glaube dir gerne, dass er alle Töne richtig getroffen hat, die Höhen da waren, aber wie schon gesagt: Das ist mir im Falle von RV einfach zu wenig Ich möchte wieder abheben können, wie bei seinem Hoffmann, seinem Romeo, seinem Duca, seinem Don Jose (leider nur im TV gesehen), und gestern verlor ich die Bodenhaftung leider gar nicht.....
Hallo Severina!
Ich verstehe natürlich, dass Du RV wieder so hören möchtest, wie er vorher gesungen hat - allerdings stellt sich die Frage, ob ihn nicht gerade diese Art zu seinen Problemen geführt hat (indem er nämlich "über seinem natürlichen Potential" gesungen hat).
Lg
Roland