Lieber Edwin!
ZitatMeiner Meinung nach haben Dirigenten und bestimmte Sänger ein Wagner-Bild entworfen, in dem Brüllstimmen darin wetteifern, den wogenden, uferlosen Orchestersatz zu übertönen.
Vielleicht ist das richtig.
Wenn ich aber daran denke, daß der von Wagnerianern hochgeschätzte Dirigent Reginald Goodall nur knapp unter drei Stunden an einem "Rheingold" dirigiert - das laut Wagner in zwei Stunden fertig sein sollte, wenn der Dirigent kein "Langweiler" ist.
Ich bin überzeugt, daß auch die gesteigerte Lautstärke falsch ist - wenn man nämlich nicht von absoluten Lautstärken ausgeht (fff, ff, p, pp etc. ist immer dieselbe Lautstärke), sondern von einer relativen (fff ist an der bestimmten Stelle wesentlich lauter als das p ein paar Takte zuvor). Das ermöglicht, das Orchester zurückzunehmen, wenn gesungen wird, aber aufzudrehen, wenn das Orchester seine rein-symphonischen Kommentare in Zwischenspielen etc. beisteuert.
Das klingt sehr plausibel, ich frage mich nur wieso das den Dirigenten nicht ein-/auffaellt...Meinst Du, dass der Erfolg des Dirigenten vielleicht auch an der Monumentalitaet seines Dirigats gemessen wird? (Bei Kleibers Rosenkavalier wars genau umgekehrt, oder?)