Christophs Ansatz schaut auf einen ersten Blick reichlich verwegen aus, aber so ganz daneben scheint er mir auf einen zweiten Blick nicht.
Und zwar dann nicht, wenn man eine vorsichtige Trennlinie zwischen den "Unterhaltungsopern" und den bewußt anspruchsvollen Opern zieht. (Mir ist klar, daß ich jetzt gesteinigt werde, wie es halt den Trennlinienziehern immer ergeht.)
Die Opern vom Typus "Tote Stadt", "Ägyptische Helena", "Jonny spielt auf" etc. haben zumindest in Europa tatsächlich keine Fortsetzung gefunden. In den USA schon eher: Mit Menotti, Floyd, Ward usw.
Bezeichnenderweise meinen mißgünstige Kritiker bei diesen dreien (und ihren Nachfolgern), es handle sich um "Filmmusik". Was eigentlich unsinnig ist, denn in einem Film wird in der Regel nicht durchgehend gesungen. Also scheint man die Tatsache des Gesangs auszublenden und die Rechnung zu machen: Spannende Handlung + süffige Musik = Film.
Ich glaube nun zwar nicht, daß der Film wirklich die Oper beerbt hat, aber ein gewisser Escapismus ist im Publikum vorhanden, und wie er früher eben von den großen modernen Gesangsopern im Stil Korngolds oder mit Sensationsware à la Krenek bedient wurde, wird er heute mit Filmen gesättigt, während die zeitgenössischen Opern auch dann vom breiten Publikum weitgehend ignoriert werden, wenn sie sich eigentlich an es wenden.