Günter Wand - sein später Weltruhm

  • Hallo Joseph,


    köstlich der Seitenhieb auf Celibidache! -


    Ich konnte sowieso nie verstehen, wenn man Wands Bruckner mag, sich für Celibidaches Bruckner erwärmen kann und natürlich auch umgekehrt.


    :hello: LT

  • Wie sicherlich vielen nicht entgangen sein wird, jährt sich der Geburtstag des Dirigenten Günter Wand heuer zum 100. male. Grund genug für den NDR, diesen ganz Großen unter den Großen in einer Vielzahl vom Beiträgen zu würdigen. Da es heute schon mit dem ersten Teil eines 4-teiligen Porträts losgeht, will ich garnicht viele eigene Worte über diesen Menschen verlieren, der mir viele unvergeßliche Konzerterlebnisse in der Hamburger Musikhalle beschert hat:


    Die großen Stars der Musik am 1., 08., 22. und 29.01.2012 ab 18:00 Uhr


    NDR Sinfonieorchester am 2., 9., 16., 23. und 30.01.2012 ab 20:00 Uhr


    Das musikalische Selbstportrait am 6.01.2012 ab 20:00 Uhr (Eine Sendung von Josef Müller-Marein und Hannes Reinhardt aus dem Jahr 1959)


    Das Konzert am 07.01.2012 ab 12:00 Uhr (Aufzeichnung vom 29.-30.1.2000 in der Laeiszhalle)


    Musica am 07.01.2012 ab 18:30 Uhr (Aufzeichnung vom 6.6.1983 in derLaeiszhalle Hamburg)


    Prisma Musik am 07.01.2012 ab 20:00 Uhr & Variationen zum Thema ab 22:00 Uhr

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zitat

    Liebestraum: ich konnte sowieso nie verstehen, wenn man Wands Bruckner mag, sich für Celibidaches Bruckner zu erwärmen und umgekehrt.


    Vielleicht braucht es dazu nur etwas Phantasie.


    Viele Grüße


    Willi :D

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Wenn wir überlegen, lieber Wolfram, was Ferrari und Rolls Royce für eine Aufgabe haben, nämlich ihre(n) Passagier(e) von A nach B zu bringen, dann gibt es die Möglichkeit, besonders schnell, aber nicht besonders komfortabel, oder besonders komfortabel, aber nicht besonders schnell an sein Ziel zu kommen oder ziemlich schnell und ziemlich komfortabel.


    Nun kann man sich für Möglichkeit A oder B oder C oder noch für eine ganz andere Möglichkeit erwärmen.


    Genau so ist es in der Musik. Man kann, und da sind wir wieder mitten in der Diskussion, bei bestimmten Stücken, sagen wir einmal Beethoven, sagen wir einmal, seinen Sinfonien, etwas langsamer oder etwas schneller zum Ziel kommen, mit vielen oder weniger vielen Instrumenten, wichtig ist doch nur, ob das, was wir hören, Beethoven ist, ob es gut gespielt wird, oder ob es schlecht gespielt wird.
    Genau so verhält es sich mit Anton Bruckner. Und da müsste ich, wenn es sich um das Tempo handelte, meinem Lieblingsdirigenten Günter Wand widersprechen, wenn er, getreu dem Titel seiner Biographie :"So und nicht anders", wirklich nur das Tempo meinte. Ich aber glaube, dass er nur meinte, dass man Bruckner nur so spielen dürfte, wie es in den Noten stünde, bzw. nur das spielen dürfte, was Bruckner komponiert hätte.


    Und insofern glaube ich nicht, dass wir in der allergrößten Not sind, sondern in einer komfortablen Situation, die es uns erlaubt, innerhalb eines bestimmten Rahmens, Musik verschiedener Komponisten in Ferrari- oder Rolls Royce-Manier zu hören.


    Liebe Grüße


    Willi ^^

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Vielleicht braucht es dazu nur etwas Phantasie.


    Oder die (klassische) Musik selber ist so vielschichtig, dass sie die Möglichkeit unterschiedlichster Interpretation bietet und dabei trotzdem noch von ein und derselben Person goutiert werden kann. - Etwas, dass m.E. mit Rock- und Pop-Musik nur begrenzt funktioniert, denn dort sind zumeist Cover-Versionen - lassen wir mal Joe Cockers With a Little Help from My Friends außen vor :jubel: - einfach nur schlechter, als das Original ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Das ist der Fall, lieber MSchenk, und gerade auch in der Rock- und Popmusik können wir das ja in den meisten Fällen auch selbst nachvollziehen, weil wir ja dabei waren, wenn die Komponisten ihre eigene Musik '"am besten" und "absolut original" vorgetragen haben, aber bei den meisten klassischen Komponisten ist uns das leider nicht möglich, weil sie längst tot sind.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • MSchenk hat gestern dankenswerterweise die im NDR zu erwartenden Sendungen zu Günter Wand aufgelistet.


    Auch der Hörfunk des WDR 3 sendet am 7. Januar 2012 um 20:05 Uhr das letzte Konzert Günter Wands mit dem NDR Sinfonieorchester vom 30. Oktober 2001 aus der Musikhalle Hamburg mit folgendem Programm:


    FRANZ SCHUBERT
    Sinfonie Nr. 5 B-dur, D 485


    ANTON BRUCKNER
    Sinfonie Nr. 4 Es-dur, WAB 104


    Wand-Anhänger sollten sich das nicht entgehen lassen.


    LG
    Portator

  • Anläßlich des vorgestrigen 100sten Geburtstages des Dirigenten Günter Wand fand gestern im Rolf-Liebermann-Studio des NDR (Hamburg) eine Podiumsdiskussion statt. Als Gesprächsteilnehmer waren der Leiter des Bereiches Orchester und Chor des NDR Prof. Rolf Beck, einer der Orchester-Vorstände des NDR-Sinfonieorchesters Prof. Hans-Udo Heinzmann und ein ehemaliges Orchestermitglied Prof. Jörg Linowitzki geladen. Moderiert wurde von Friederike Westerhaus (NDR-Kultur).


    Als Rahmenprogramm wurden zu Beginn und zum Ende der Veransaltung die Sätze zwei und drei aus A.Bruckners Streichquintett F-Dur gegeben; es spielten Mitglieder des NDR-Sinfonieorchesters. Darüber hinaus gab es einen Ausschnitt aus Wands letztem Interview mit dem Wand-Biographen Wolfgang Seifert. Wer dieses Interview vielleicht kennt: Es war die Stelle mit der "Spaßgesellschaft", für welche es natürlich sofort spontanen Applaus gab. Leider lag das geschätzte Durchschnittsalter der anwesenden Zuhörerschaft wohl deutlich über 60, was ziemlich schade ist, da die sicherlich diskussionswürdige "Verdammung" der "Spaßgesellschaft" als eigentliche "Verdummungsgesellschaft" für solche Leute, außer zur Auslösung eines pawlowschen Zustimmungsreflexes, nicht mehr wirklich interessant sein dürfte ...


    Natürlich gaben die Gesprächsteilnehmer einige allfällige Anekdoten zur Zusammenarbeit mit dem Maestro zum besten. Trotzdem bot vieles auch Einblicke in die Zusammenarbeit Wands mit dem Orchester. Z.B. lag ihm immer sehr daran, viel zu proben und diese Proben auch in der Musikhalle selber durchzuführen. Hier unterschied er sich wohl garnicht allzusehr vom "ungeliebten" Bruder im Geiste S.Celibidache. Insgesamt war auch Günter Wand - wie wahrscheinlich die allermeisten großen Künstler - eine nicht immer einfache Persönlichkeit.


    Alles in allem also eine intressante und zum Teil bewegende Veranstaltung mit leider deutlich zu hohem Alterdurchschnitt der Besucher.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Liebe Wand-Freunde,


    am 16.01.2012 erscheinen folgende Rundfunk-Aufnahmen mit dem DSO Berlin unter Günter Wand:



    Bruckner: Symphonie Nr. 6


    +Haydn: Symphonie Nr. 76


    +Beethoven: Symphonien Nr. 5 & 8


    +Mozart: Symphonie Nr. 40;Serenata notturna


    +Tschaikowsky: Symphonien Nr. 5 & 6


    +Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung


    +Strawinsky: Der Feuervogel


    • Künstler: Deutsches Symphonie Orchester Berlin, Günter Wand
    • Label: Profil, DDD, 1987-1995

    :hello: LT

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hinweisen möchte ich auf diese Box, die Wands Bruckneraufnahmen mit den Berliner Philharmonikern enthält:



    Anton Bruckner: Symphonien Nr. 4, 5,7-9
    Berlin PO, Günter Wand
    Label: RCA , DDD, 1996-2001



    Zitat

    Info: Kurz vor seinem Tod begann er die Einspielung des Bruckner-Zyklus mit den Berliner Philharmonikern, deren gern gesehener Gastdirigent er seit Jahren gewesen war. Auch wenn er den Zyklus nicht mehr vervollständigen konnte, sind diese Aufnahmen der Bruckner Sinfonien 4 -5 und 7-9 ein Denkmal von einzigartiger Präzision und Musikalität.


    Da ich bisher nur den Kölner Zyklus habe, bin ich daran sehr interessiert. Vielleicht bringt ja der Osterhase diese Box.
    Die Bruckner-Aufnahmen mit dem NDR Sinfonieorchester muss man sich vermutlich alle einzeln zusammenklauben...


    Sehr empfehlen kann ich die Lektüre dieses Buches:



    Wolfgang Seifert
    Günter Wand: So und nicht anders
    Gedanken und Erinnerungen
    Schott Music , 09/2007


    Es ist eine Nacherzählung von Günther Wands Lebensgeschichte, angereichert mit Texten von Günter Wand. Spannend sind die Einblicke in seine lebensgeschichte, gruselig die Einblicke in die Abgründe des Musikbetriebes. Das hier jemand sich selber treu blieb und kantig und klar den eigenen Weg ging, macht einen starken Eindruck. Dass Wand immer schon eine große internationale Bedeutung hatte, die in seiner heimat kaum zur Kenntnis genommen wurde, ist befremdlich. Dass er mit zunehmendem Alter eine solche Popularität und einen solchen öffentlichen Respekt erringen konnte, stimmt versöhnlich.
    Es ist ein Buch, das mit viel Sympathie geschrieben ist. Es hat auch gewisse Längen und für Nichtkölner sind die Einblicke in die Kulturmafia befremdlich, aber vielleicht auch exemplarisch füür das, was es in anderen Bereichen auch gibt.
    Ein lesenswertes und inhaltsreiches Buch.


    Freundliche Grüße von der Nordseeküste, Andrew :hello:

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Dem Gesagten kann ich nur voll zustimmen, lieber Andrew.


    Was den Kölner Zyklus betrifft, so halte ich ihn heute noch für absolut referenzwürdig. Es ist übrigens ja auch der einzige vollständige Günter Wands. Die erste und die zweite Symphonie hat er später nicht mehr aufgenommen, weder in Hamburg noch in Berlin noch sonst irgendwo. Er hielt sie wohl später nicht mehr für aufnehmenswürdig, warum auch immer.
    Der einzige komplette Zyklus in meiner Sammlung, den ich sonst noch für referenzwürdig halte, ist der von Eugen Jochum mit der Staatskapelle Dresden und mit Abstrichen der von Stanislaw Scrowaczewsky mit dem RSO Saarbrücken. Weiter habe ich in meiner Sammlung vollständige Zyklen von Daniel Barenboim, Riccardo Chailly und Herbert von Karajan, die ich aber hinter den genannten sehe. Ein weiterer "abgebrochener" Zyklus, den ich auch für referenzwürdig gehalten hätte, ist der von Sergiu Celibidache mit dem RSO Stuttgart (von wem denn sonst?), etwa zeitgleich entstanden mit Wands Kölner Zyklus. Leider fehlen auch hier die ersten beiden Symphonien.
    Von Wand fehlen mir nur noch die Aufnahmen, die er mit dem DSO Berlin und in München gemacht hat.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo William B.A.,


    ich besitze ebenfalls Wands Kölner Zyklus, der bei mir die Nummer 1 ist. Die beiden Zyklen von Jochum und Scrowaczewsky habe ich ebenfalls, wobei ich dem Saarbrückener etwas eher bevorzuge. Mit Karajans Bruckner kann ich nicht viel anfangen. Die späten Aufnahmen der späten Symphonien zählen für mich zu Referenzaufnahmen für Karajan, aber nicht unbedingt zu den Referenzenaufnahmen der Werke Brucknerse. Ich habe den Eindruck, dass Karajan mit seiner Art des Musizierens die Ergebnisse nicht erreichen konnte, die Günter Wand erreicht hat. Das konnte z.B. auch Solti nicht. Das ist ja auch nicht ehrenrührig.


    Mit Interesse habe ich von den Unterschieden zwischen der Kölner Aufnahme und den späteren Berliner Aufnahmen gelesen und bin sehr gespannt.
    Gern habe ich die Aufzeichnung der gestrigen Übertragung von Bruckner 9 gesehen und stimme mit deinem Urteil überein. Als ich dann heute Mittag noch einmal die neunte aus Wands Kölner Zyklus gehört habe, wurde mir bewusst, dass das eben doch eine andere Liga ist.
    Interessant ist für mich in der Lektüre von Wands Biografie, dass der Dirigent ebenfalls einen enormen Respekt vor Bruckners Werk hatte und sich darum viel Zeit gelassen hat, sich dieses Werk sorgfältig zu erarbeiten.


    Heute hatte ich Gelegenheit, zwei Sinfonien aus Günter Wands Beethoven-Box zu hören. Ich habe auch hier den Eindruck, dass ein Maß an Qualität erreicht ist, bei dem andere kaum oder nicht mithalten können, auch wenn deren Einspielungen effektvoller vorgetragen sind und darum auch mehr Popularität erreicht haben. Auch das verstehe ich gar nicht als Kampfansage. Wenn Thielemann in einer vergleichsweise kurzen Zeit alle Beethoven-Sinfonien mit den Wienern einstudiert und abspielt, so kommt ein tolles und saftiges Hörerlebnis dabei heraus. Sehr nett anzuhören und zu beplaudern. Nichts dagegen. Lecker. Aber die sorgfältigen, ernsthaften und langzeitig erarbeiteten Einspielungen von Wand sind einfach eine andere Welt der Musik.


    Die Bedürfnisse sind unterschiedlich, das ist auch ok. Ich merke, dass ich mit der musikalischen Arbeit von Günter Wand sehr viel anfangen kann, und dass es sich für mich lohnt, hier weiterzuhören und andere Aufnahmen kennenzulernen, z.B. die norddeutschen und die Berliner Bruckneraufnahmen, vielleicht sogar der Schubert.


    Ich kann mir vorstellen, dass die Lektüre von Wands Biografie mit autobiografischen Aspekten auch für dich interessant wäre. Vielleicht kennst du es ja.


    Freundliche Grüße von der Nordseeküste sendet Andrew :hello:

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Ja, lieber Andrew, ich kenne die Biografie seit kurzer Zeit nach ihrem Erscheinen, und ich habe sie mehrere Male gelesen und schaue immer mal wieder rein.
    Ein besonderer Ausdruck des Respekts Wands vor den Brucknerschen Sinfonien war darin zu sehen, dass er sich lange scheute, die Fünfte aufzunehmen und von seinen Freunden regelrecht überredet werden musste, sich ihr zu widmen. Wie man sieht, geschah dies mit durchschlagendem Erfolg.
    Auch mit den Berlinern hat er ja die Fünfte aufgenommen, und die Aufnahmen mit den Berlinern fielen ja in seine letzte Lebensphase. Vielleicht liegt ja das m.E. berechtigte Hervorheben seiner Berliner Aufnahmen (außer den überragenden Fähigkeiten der Berliner Philharmoniker) auch daran, dass er bis zu seinem Tode in der Lage war, sich weiter zu entwickeln, von den Kölner Aufnahmen zu den Hamburgern, denen mit dem DSO Berlin und denen mit den Münchenern, nicht zu vergessen jedoch eine unglaubliche Aufnahme von 1979 mit dem Stuttgarter Orchester aus der Basilika von Ottobeuren:


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Die besten Bruckner 9ten von Wand sind m. E. die von Willi gezeigte (relativ) frühe Aufnahme von 1979 sowie jene mit dem DSO Berlin von 1993. Wer die Pauken im 2. Satz schätzt, wird diese Aufnahmen lieben. Prägnanter sind sie auch in seinen Aufnahmen mit den Kölnern, Hamburgern, Münchnern und Berlinern nicht.


    Zu erhalten via:


    DSO-Box Nr. 1


    einzeln


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Seit Oktober 2012 gibt es eine weitere Wand-Box, die es in sich hat:



    • Künstler: Jorge Bolet, NDR Sinfonieorchester, Günter Wand
    • Label: Profil, DDD, 1982-1996



    Gestern nun nahm ich mir bei Dussmann Zeit, mich durch diese Aufnahmen durchzuhören. Danach stand für mich fest: diese Box muss ich unbedingt haben!


    Was ist das Besondere an dieser Box?


    Zunächst bietet sie eine kompletten Brahms-Sinfonien-Zyklus mit seinem Hausorchester. Wenn die 1. Sinfonie daraus auch nicht ganz an die Aufnahme aus Chicago heran kommt, so ist auch dieser Mitschnitt ein grandioser Beleg dafür, dass Wand eben nicht nur ein herausragender Bruckner-Dirigent war.


    Allein der Mitschnitt von Bruckners 5. Sinfonie ist schon die Anschaffung der Box wert. Wand dirigierte hier die Sinfonie anläßlich des 50. Jahrestages des NDR-SO. Wie Wand hier die Blech-Passagen hauptsächlich im Finalsatz exzessiv herausstellt ist grandios. Für mich gesellt sich diese Aufnahme gleich neben seiner Einspielung der 5. mit den Berliner Philharmonikern.


    Jetzt steht diese Box ziemlich weit vorn auf meinem Wunschzettel.



    :hello: LT

  • Lieber Liebestraum,


    bedeutet das, dass diese Aufnahme der 5. Symphonie von Bruckner eine komplette Neuerscheinung ist? Sie müsste also von 1995 sein.


    Der Brahms-Zyklus dürfte wohl der schon seit längerem vergriffene späte Live-Zyklus mit dem NDR-SO sein:



    Besten Gruß
    Joseph
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich glaube, dass es sich um die Live-Aufnahme aus dem Oktober 1989 handelt, und bei der Vierten um die Aufnahme vom Juni 1990 und bei Brahms tatsächlich um den Live-Zyklus. Das käme auch mit den angegebenen Aufnahmedaten der Box von 1982-1996 hin.
    In den mittleren 90er Jahren hat Wand ja die Bruckner-Aufnahmen in München schon gemacht, da wäre es ja müßig gewesen, sie zeitgleich in Hamburg aufzunehmen, und überdies kam ja in den jahren beinahe jährlich eine Live-Aufnahme vom SHMF dazu. Möglicherweise sind der Mussorgsky und der Tschaikowsky dann eine Produktion der frühen 80er jahre.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Willi,


    ich dachte erst auch an die Aufnahme von 1989, aber das geht sich nicht aus mit dem 50. Jubiläum des NDR-SO, das 1945 gegründet wurde.


    abruckner.com verzeichnet tatsächlich eine Aufnahme von 1995 mit dem NDR-SO:


    Wand, Gunter NDR Symphony Orchestra 8-10/10/95 Profil CD Set PH12043 73:41 20:49 15:21 13:58 23:30


    Muss demnach diese sein, da diese Box ja von Profil ist.


    LG
    Joseph
    :hello:

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Richtig lieber Joseph, ich habe inzwischen diese Box auch beim großen Urwaldfluss entdeckt, und dort aus den Spielzeiten entnommen, dass es doch wohl andere Aufnahmen sein müssen. Ich hatte auch den Satz mit dem 50jährigen Jubiläum gar nicht mehr auf meinem Schirm. Wie dem auch sei, die Spielzeiten weichen bei Bruckner (4) erheblich, aber auch bei Brahms merklich voneinander ab. Es kann natürlich sein, dass bei den Angaben dieser Box die Pausenzeiten in die Satzzeiten integriert sind und bie meiner alten Originalausgabe nicht. Das alte Lied.
    Nun denn, wenn das neu erschienene Aufnahmen sind, komme ich ja doch wieder ins Grübeln.


    Ich habe gerade deine angegebenen Speilzeiten der Fünften nochmal mit meinen verglichen, und da ergibt sich, mit 6 Jahren Zwischenraum, Sensationelles:


    1989: 20:27-15:43-13:45-23:39 -- 73:34 min.;
    1995: 20:49-15:21-13:58-23:30 -- 73:38 min.;


    Liebe Grüße


    Willi :)

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  • Lieber Joseph,


    die Bruckner 5 ist defintiv aus dem Jahr 1995!


    Die Brahms-Sinfonien sind nicht identisch mit denen, die du per Bild eingestellt hast, denn die sind erst um 1998 entstanden. Außerdem glaube ich auch nicht, dass Sony-RCA, die Aufnahmen so einfach freigeben würde.



    :hello: LT

  • Heute jährt sich zum 15. Mal der Todestag Günter Wands, und nachdem ich zu Beginn des neuen Tages hier dieses 15. Todestages gedacht habe:


    Erinnerungen an verstorbene und Geburtstags-Glückwünsche an lebende Musiker


    habe ich ihm zum Gedenken anschließend die Aufnahme von seinem letzten Konzert in Lübeck, bei dem ich die Ehre hatte, live dabei zu sein, soeben zu Ende gehört und gesehen. Das war am 8. Juli 2001, und der Rezensent der Lübeckern Nachrichten nannte das, was wir da alle mit großer Rührung, ja beinahe Fassungslosigkeit gehört und gesehen hatten, völlig zu Recht "Musik von einem anderen Stern".
    212 Tage nach diesem Konzert starb Günter Wand am Valentinstag 2002 infolge einer Lungenentzündung, die er sich nach einem Sturz in seinem Haus in Ulmiz in der Schweiz zugezogen hatte, im 91. Lebensjahr.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Danke, lieber Willi, für deine Würdigung des großen Maestro. Bin ganz gerührt.


    Über seine Beethoven-Einspielung hatte ich früher schon berichtet. Heute ist es an der Zeit, hierauf zu verweisen:



    Ich gestehe, mein Weg zu Bruckner war der bisher längste von allen, doch Günter Wand hat ihn mir ermöglicht :hail:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Und ich denke, lieber Siegfried,


    dass auch Günter Wands Weg zu Bruckner und zum Ziel, Bruckners Musik möglichst vollkommen aufzuführen, der längste war. Auch sein letztes Konzert überhaupt war Bruckner gewidmet:



    Die von dir vorgestellte Bruckner GA habe ich noch im Originalgewand:



    Allerdings ist sie in der neuere RCA-Ausgabe wesentlich günstiger.


    Als Günter Wand starb, heute vor 15 Jahren, war das Programm für das Schleswig Holstein-Musikfestival 2002 schon gedurckt, und er sollte das Eröffnungskonzert mit der Vierten Bruckner dirigieren. So kam es dazu, dass Kent Nagnao das Eröffnungskonzert dirigierte, allerdings die Dritte, und zwar in der Urfassung. Die Aufführung dauerte über 73 Minuten.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Sämtliche Live-Aufnahmen aus dem Sony-/RCA-Katalog von Günter Wand gibt es ab Juni in einer 33 CDs umfassenden Box:



    (Zum Zeitpunkt dieses Postings noch kein Cover, was sich sicher noch ändern wird)


    Viele Grüße
    Frank

  • Sämtliche Live-Aufnahmen aus dem Sony-/RCA-Katalog von Günter Wand gibt es ab Juni in einer 33 CDs umfassenden Box


    Es sei daran erinnert, dass es sich bei den Wandschen Live Recordings um Aufnahmen handelt, die aus mehreren (Abonnements-)Konzerten zusammengeschnitten wurden. Die Schnittpläne allerdings hat Günter Wand dabei selbst sehr akribisch vorgegeben. Er war von dieser Möglichkeit, einerseits dass Live-Erlebnis festzuhalten, gleichzeitig jedoch "Unsauberkeiten" zu eliminieren, geradezu fasziniert.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Selbst bei einem scheinbar auf ein Datum festgelegtem Konzertmitschnitt wie dem Wiener Neujahrskonzert beruht die CD typischerweise auf mehreren Konzerten (das Programm des Neujahrskonzerts wird dreimal gespielt (30.12., Silvester, Neujahr und ggf. hat man auch noch eine Generalprobe für weiteres Material zum "Ausbessern"). Bei andere "live"-CDs (z.B. allen "späten" Bernstein-Aufnahmen bei der DG) dürften es mitunter noch mehr Konzerte sein, mindestens aber zwei bis vier (wieder ggf. zzgl. mitgeschnittener Probe).
    Natürlich gibt es auch reine/"echte" Konzertmitschnitte von einem bestimmten Datum, ohne jegliche Schnitte. Aber das ist gerade bei den heute "offiziell" herauskommenden Live-Aufnahmen m.E. eher selten.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Für mich zählt Günter Wand einer der größten Dirigenten des 20. Jahrundert und seinen Bruckner, Brahms sowie Beethoven mag ich am meisten von ihm.

    Bruckners achte habe ich insgesamt 10 mal

    1X WDR

    4XNDR Live

    1xDSO Berlin live

    1xMphil live

    1X Gürzenich Orchester Köln live

    1x Berliner Philharmoniker live

    1x Nhk Japan live

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Welche findest Du davon am besten, wenn man fragen darf?


    Ich habe zwar keine zehn von Wand, aber wohl zwei oder drei. Die bei weitem überragende ist für mich jene mit dem NDR-Sinfonieorchester von 1987 aus dem Dom zu Lübeck, die ich auch als eine der großartigsten Aufnahmen der Achten von Bruckner überhaupt betrachten würde.


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    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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