• Mir ist bis jetzt so richtig nur eine CD eingefallen, von welcher ich enttäuscht war...einfach, weil sie mich jedenfalls bis heute nicht gepackt hat. Irgendwo kommt es mir auch so vor, als käme ich mit dem Werk selbst nicht klar.
    Sei es wie es sei, mein unglücklichster Einkauf war im März 2007



    Händels Saul unter Rene Jacobs.
    Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch...ich weiß es nicht.

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7


  • Liebe Carola, das ist gar nicht hinterhältig. Ich mag Bruckner ja nicht, weil er laut ist, sonder weil das Laute da, wo es auftritt, sinnvoll und organisch ist. Das gilt auch für die anderen "lauten" wie Beethoven, Wagner, Schostakowitsch et altri. Und genau diese Notwendigkeit, eine solchen Rabatz zu entfesseln, sehe ich bei der "Missa Salisburgensis" überhaupt nicht. Aus den liturgischen Texten scheint es mir jedenfalls nicht begründet. Das hört sich nicht an nach "Preiset den Herren" sondern nach "Platz da, der Bischof von Salzburg kommt". Das Stück ist ja nicht nur laut. Es ist auch überartifiziell.


    Sei's drum, schön daß Du meine Einschätzung von dieser Messe bestätigt hast.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape


    Das hört sich nicht an nach "Preiset den Herren" sondern nach "Platz da, der Bischof von Salzburg kommt".


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    Ja, genau das ist es, was auch ich höre, und was mir diese "Messe" so unerträglich macht. Eine reine Machtdemonstration - und zwar der weltlichen Herren.


    Grüße zurück von Carola

  • Zitat

    Original von Thomas Pape
    Das hört sich nicht an nach "Preiset den Herren" sondern nach "Platz da, der Bischof von Salzburg kommt".


    Zitat

    Original von Carola
    Ja, genau das ist es, was auch ich höre, und was mir diese "Messe" so unerträglich macht. Eine reine Machtdemonstration - und zwar der weltlichen Herren.


    Ja, das ist ja auch so - mit der kleinen Verschiebung, daß da nicht einfach der »Bischof von Salzburg« kommt, sondern der »Fürst-Erzbischof von Salzburg«. Das Ding hat natürlich repräsentativen Charakter, der die Musik mindestens im gleichen Maße bestimmt wie der liturgische. Die »Salisburgensis« ist aber nun auch zur Feier des 1100jährigen Bestehens des Erzstiftes Salzburg komponiert (das hat Salisburgensis hier sehr schön ausgeführt) und so feiern in diesem Werk katholische Liturgie und politisch-weltlicher Prunk halt ein lustiges Stelldichein. Wer in dieser Messe die protestantische Innerlichkeit und Besinnlichkeit Bachs oder der Norddeutschen sucht, wird sicherlich nicht fündig werden und womöglich enttäuscht sein.


    Muß man nicht mögen... Aber man kann's halt nicht an Bachs Kantaten oder der h-moll Messe messen - umgekehrt geht das allerdings genausowenig.


    Ganz herzlich,
    Medard

  • Mit der "Salisburgensis" verhält es sich ein bisschen so, wie mit Mahlers 8. Sinfonie, die ebenfalls am wirkungsvollsten zum Tragen kommt, wenn man sie live hören kann.


    Ich denke, daß Bibers genau auf den Raum des Salzburger Domes zugeschnittene Klang-Regie mit den Mitteln einer CD nur unvollkommen wiedergegeben werden kann, aber genau dieses ist für das Gesamtbild und auch den Hör-Eindruck unabdingbar.


    Auf den letztlich untauglichen Vergleich mit Werken aus dem protestantischen
    Kult-Raum hat mein geschätzter Vorredner bereits hingewiesen.


    Die Qualität der Musik und das satztechnische Können Bibers sind über jeden Zweifel erhaben. Auch für mich gibt es Werke explizit dieses Komponisten, die mir näher stehen, aber einfach als Möglichkeit in ihrer Zeit, klangliche Kompilationen bis zum äussersten auszureizen, wird dem Werk seine Sonderstellung bewahren.


    Mir z.B. gefällt Beethovens 9. Sinfonie nicht und explizit beim schrecklichen Text eines Dichterfürsten aus Weimar sträuben sich mir die Nackenhaare.
    Ungeachtet dessen käme ich aber niemals auf die Idee, Beethovens Werk als etwas minderwertiges abzutun, nur weil mir daran dies und das nicht passt.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

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  • ...und mir gefällt der FIDELIO nicht - jedenfalls von FURTWÄNGLER dirigiert...
    SEHR subjektiv MEIN "worst buy 07" !!


    Etliche andere werden das SEHR anders sehen - klaro


    ...deshalb hab ich diese Doppel-CD ja auch als Preis ... für irgendwas hier (blick da nimmer durch im Moment :wacky:) gestiftet !


    TSCHÖ jetzt bis 2008
    Micha

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear


    Die Qualität der Musik und das satztechnische Können Bibers sind über jeden Zweifel erhaben. Auch für mich gibt es Werke explizit dieses Komponisten, die mir näher stehen, aber einfach als Möglichkeit in ihrer Zeit, klangliche Kompilationen bis zum äussersten auszureizen, wird dem Werk seine Sonderstellung bewahren.


    Mir z.B. gefällt Beethovens 9. Sinfonie nicht und explizit beim schrecklichen Text eines Dichterfürsten aus Weimar sträuben sich mir die Nackenhaare.
    Ungeachtet dessen käme ich aber niemals auf die Idee, Beethovens Werk als etwas minderwertiges abzutun, nur weil mir daran dies und das nicht passt.


    Dass es sich um "minderwertige" Musik handelt, hat doch auch niemand behauptet - so etwas kann ich gar nicht beurteilen.


    Dass ich diese Messe abscheulich finde und was mich an ihr stört, möchte ich aber dennoch hier schreiben dürfen.


    Mit Gruß von Carola


  • Richtig, es geht um bad buys 2007. Und dies war der Meine. Und ebenfalls meine ganz persönliche Meinung dazu. Allerdings war es der einzige Fehlkauf.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape


    Richtig, es geht um bad buys 2007. Und dies war der Meine. Und ebenfalls meine ganz persönliche Meinung dazu. Allerdings war es der einzige Fehlkauf.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    Unbenommen! Da wollte ja wohl auch niemand widersprechen. Hier ging's eher darum deutlich zu machen, warum's in der »Salisburgensis« danach klingt, als würde hier (auch) ein kirchlicher Fürst (der im spezifischen Fall zugleich ein weltlicher war) gefeiert - eben, weil genau dies (zumindest: auch) der Fall ist - und zum anderen auf die musikalische Qualität des Werks hinzuweisen. Mehr nicht.
    Wie gesagt: Muß einem nicht gefallen... ;)


    Ganz herzlich,
    Medard

  • Zitat

    Dass ich diese Messe abscheulich finde und was mich an ihr stört, möchte ich aber dennoch hier schreiben dürfen.


    Hallo Carola,


    die Strukturen dieses Forums hier sind so demokratisch angelegt, daß Dir Dein Recht auf freie und individuelle Meinungsäußerung NIEMAND streitig machen kann noch darf.


    Mir ging es lediglich darum, klarzustellen um welches Werk es sich bei der "Salisburgensis" handelt, die eben mehr ist als eine lärmende und unbedeutende Festmusik, als daß sie mit ein paar Sätzen, die über das Befinden des Äussernden eine Menge, über das Werk selber jedoch NICHTS aussagen, pauschal abgetan werden kann und auch dieses hier schreiben zu können, behalte ich mir uneingeschränkt vor !


    Ich denke, das dürfte jetzt abschliessend geklärt sein.


    Schade, daß "Salisburgensis" selbst sich dazu jetzt nicht äussern kann, da er wegen eines Compuerchrashs wohl erst 2008 wieder one gehen kann.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

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  • da ich mich normalerweise erst eine weile informiere, dann so lange wie möglich reinhöre, kommt es bei mir nur selten vor, dass ich richtig danebengreife.
    aber: die cd, die am ehesten ein anwärter für den "worst-buy" des jahres wäre, ist diese hier:


    aufnahmetechisch ist sie sehr übel: ein live-mitschnitt, der alle negativen "vorurteile" über livemitschnitte bestätigt (unüberhörbare schritte der sänger auf der bühne etc)
    und die musik ... naja. mittelmäßig. zwei hübsche stellchen gibt es (von allen dichtern dieser zeit - und das finale) aber das wars auch schon.


    großartig allerdings das libretto! die handlung wäre eines thomas bernhards würdig und es war mal ganz nett, mit dem libretto in der hand die oper zu hören.
    aber um die cd öfter einzulegen, gefällt sie mir wirklich nicht gut genug.

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!

  • Hallo!


    Ich leg nochwas nach:



    Händels Violinsonaten mit Andrew Manze - und angeblich Richard Egarr. Nur ist letztgenannter nirgends zu hören...


    :wacky:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)


  • Geh, gibs zu, du wolltest nur den Katalog haben. :pfeif: :pfeif: :untertauch: :beatnik:


    LG joschi

  • Zitat

    Original von DonBasilio
    Geh, gibs zu, du wolltest nur den Katalog haben. :pfeif: :pfeif: :untertauch: :beatnik:


    Was soll ich mit dem Katalog? Den hab ich gleich weggeschmissen. Ich hatte die CD eigentlich erworben, weil ich an dem Cembaloklang interessiert war, weniger an Manze. Bei dem Preis hab ich mir dann dummerweise das Probehören verkniffen.


    X(


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Achja, bevor ich's vergesse: Das Grauen hat einen Namen:




    Ludwig van "§$&%(??!*


    Klavierkonzert Nr. 0 Es-Dur WoO 4
    Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 19


    Mario-Ratko Delorko, Hammerflügel
    Chursächsische Philharmonie
    Florian Merz


    Klingt garnichtmal so gut!


    Also - ich hätte an Beethovens Vaters stelle meinen Sohn auch windelweich geprügelt, wenn er soetwas wie WoO 4 komponiert hätte.



    Selten habe ich soetwas Langweiliges und Uninspiriertes gehört. Anscheinend aber haben die Prügel doch einiges bewirkt, wenn man sich die Folgewerke anhört... :D


    Viel schlimmer aber noch ist das Musizieren von Delorko, der Chursächsischen Philharmonie und Merz... da klingt ja jede Anspielprobe eines Laienorchesters huntermal besser. Und Delorko buchstabiert jede Note vor sich hin... ich dachte erst, es spielt mein schlechtester Klavierschüler... derart langsame Tempi, damit der Pinanist - der zum Zeitpunkt der Einspielung immerhin reife 25 Jahre alt war - auch ja mitkommt. Schlappe 18 Minuten für den ersten Satz von op. 19 sind angezeigt... :rolleyes: das ist um die Hälfte länger als üblich... hat da wer gependelt?


    Also, sowas :no:


    Das 1795er Perotta-Instrument klingt auch eher nach einem verrottenten Tangentenflügel als nach einem brauchbaren Hammerflügel. In der Mitte des 1. Satzes von op. 19 habe ich dann die CD rausgeworfen...


    Interessant allerdings, dass hier bei ~ 6'00" ein seltsames Brummen [ähnlich dem eines Digeridoo] auftaucht. Bleibt nur zu hoffen, daß hier bei der Überspielung hinsichtlich des Tempos ein Fehler passiert ist - ansonsten müsste ich den Interpreten absolute Unfähigkeit attestieren.


    Die CD hat wirklich den Adler abgeschossen!


    :kotz: :kotz: :kotz:


    Ulli


    *Name vom Autor des Posts aus Sicherheitsgründen vertuscht.

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Das kommt davon, wenn man zuviel HIPes Zeug schnupft. Lidia Grychtolowna vermag dem Konzert durchaus seine charmanten Seiten zu entlocken. In meinerAufnahme wird sie begleitet vom Folkwang-Kammerocrchester unter der Leitung von Heinz Dressel.


    Papa Beethoven hat deswegen geprügelt? Nun, bekanntlich war der Alkoholiker und somit wohl nur bedingt zurechnungsfähig.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape
    Papa Beethoven hat deswegen geprügelt? Nun, bekanntlich war der Alkoholiker und somit wohl nur bedingt zurechnungsfähig.


    Kinder und Betrunkene sagen bekanntlich die Wahrheit... [da ich gelegentlich beides bin: q.e.d.] :pfeif:


    Viel schlimmer ist aber eigentlich die Einspielung als solche. Die würde ich meinem ärgesten Feinde nicht schenken...


    :angel:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • [Ähem, zwischen Alkoholiker und Betrunkenem gibt es durchaus Unterschiede, die zu erörtern hier allerdings nicht der Ort ist. Was das Werk betrifft: ] Da könnten wir uns ja durchaus drauf verständigen: das Konzert höre ich sehr gerne (in der oben genannten Einspielung, hätte auch noch andere reizvolle Deutungen anzubieten).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Das Werk war in jedem Fall das Kennenlernen wert.


    ber Einspielungen aus der Serie Dr. Dr. Wilhelm Nebel möchte ich nach wie vor nicht empfehlen. :no:
    Auch nicht, wenn noch ein drittes Dr. davorsteht... :D


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Eigentlich wusste ich das schon vorher, aber ich misstraute meiner Erinnerung.


    Aida bis zur Nichtanhörbarkeit seziert:




    Finstere Details erspare ich den geneigten Lesern....



    :untertauch:


    Elisabeth

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