Wolfgang Windgassen - "Mein Held"

  • Wolfgang Windgassen wurde am 26. Juni 1914 geboren und starb am 8. September 1974. Zu seinem Geburtstag habe ich diese Aufnahme ausgesucht:



    Heute ist die 101. Wiederkehr von Wolfgang Windgassens Geburtstag...



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zu seinem heutigen Todestag habe ich mal keinen Wagner, sondern Beethoven ausgewählt. In dieser großartigen Aufnahme singt er unter Furtwängler den Florestan:





    Heute ist Wolfgang Windgassens 41. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Eine hervorragende Aufnahme, die mir Beethovens Oper in der Jugend nahegebracht hat.


    Vielen Dank, lieber Willi, für die Erinnerung an den großen Sänger Wolfgang Windgassen!


    :hail:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Danke, lieber Siegfried für deinen Dank. Dies macht mir Mut weiterzumachen, obwohl sich nach Einrichten eigener Datenbanken die Anzahl der Erinnerungen naturgemäß vergrößert hat.


    Lieb Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Mir ist zwar eine Aufdiuoaufnahme der Wolfserzählung aus "Tiefland" mit Wolfgang Windgassen bekannt - die filmische Vsrsion hingegen kannte ich nicht. Durch Zufall stieß ich eben darauf und will gern jene teilhaben lassen, die das Dokument auch nicht gekannt haben. Offenbar ist es für das Fernsehen produziert wurden. Solche kurzen Szenen gibt es zu Hauf, viele davon sind inzwischen auf Youtube gelangt. Sie wurden gern in Sendungen wie die Da-Capo-Gespräche (mit Windgassen gibt es allerdings keines) eingefügt oder bei anderen passenden Gelegenheiten verwendet.


    Leider fehlt der Schluss. Aber immerhin.



    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Hallo,


    ich habe hier an dieser Stelle Wolfgang Windgassen sowohl kritisiert, als auch gelobt. Die Gegenrede war daraufhin so stark, daß ich an meinem Urteilsvermögen zweifelte, als ich die Stimme von Windgassen für die großen Heldentenor-Partien Wagners als ungeeignet einstufte, also für Tannhäuser, Tristan, Siegmund und die Siegfriede. Ich wunderte mich immer, daß keine Live-Mitschnitte Windgassens in Wagner-Partien aus der MET auf uns gekommen sind. An anderer Stelle diskutierten wir über Klaus Florian Vogt. Mitglied Sixtus berichtete dort, daß an der New Yorker Met Windgassen als Siegfried ausgebuht worden wäre. Dieses Geschehen unterstützt meine Sicht! Nichts für ungut, aber die physische Nichteignung einer Stimme für manche Partien, kann offensichtlich keine noch so ausgefeilte Stimmtechnk und Bühnenwirkung ganz wettmachen!


    Gruß,


    Antalwin

  • Ich wunderte mich immer, daß keine Live-Mitschnitte Windgassens in Wagner-Partien aus der MET auf uns gekommen sind. An anderer Stelle diskutierten wir über Klaus Florian Vogt. Mitglied Sixtus berichtete dort, daß an der New Yorker Met Windgassen als Siegfried ausgebuht worden wäre.


    Windgassen hat nur eine Saison an der Met gesungen, nämlich 1957. Das sagt aber nichts über seine Qualitäten aus. Die Besetzungspolitik der Met ist mitunter merkwürdig gewesen. Er trat als Siegmund und Siegfried auf. Von einer Vorstellung der "Götterdämmerung" gibt es auch eine Radioübertragung, die mitgeschnitten wurde. Das ist die Besetzung:


    Metropolitan Opera House
    March 2, 1957 Matinee Broadcast


    GÖTTERDÄMMERUNG


    Brünnhilde..............Margaret Harshaw
    Siegfried...............Wolfgang Windgassen
    Gunther.................Hermann Uhde
    Gutrune.................Marianne Schech
    Hagen...................Kurt Böhme
    Waltraute...............Jean Madeira
    Alberich................Lawrence Davidson
    First Norn..............Belén Amparan
    Second Norn.............Margaret Roggero
    Third Norn..............Gloria Lind
    Woglinde................Heidi Krall
    Wellgunde...............Rosalind Elias
    Flosshilde..............Sandra Warfield


    Conductor...............Fritz Stiedry


    Nach dieser Vorstellung gibt es viel Beifall. Dass Windgassen an der Met ausgebuht worden sei, davon habe ich noch nichts gehört. Er ist zumindest in dieser Aufführung glänzend aufgelegt. Die Szene im dritten Aufzug, in der er ermordet wird, geht sehr tief. Wie die neue hatte auch die alte Met, in der damals noch gespielt wurde, einen gigantischen Zuschauersaal, den er mühelos füllt. Es sei denn, das Band ist nachträglich manipuliert worden. Mit seiner Technik und mit unverwechselbarem Timbre hat Windgassen nach meinem Eindruck in den großen Wagnerpartien bestanden. Und er konnte farbenreich gestalten, eine Kunst, die immer mehr verloren geht. Nie hat Windgassen eine Partei zusammengebrüllt. Er blieb stets der Lyriker. Damit hat er den Helden Wagners eine Facette hinzugefügt, die ich persönlich sehr schätze. Er hat sie menschlicher gemacht. Ich bin zwar nicht einer seiner größten Verehrer, schätze aber seine Lebensleistung als Künstler sehr hoch. Er hat nach meinem Eindruck keinen richtigen Nachfolger gefunden.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hier muss ich nun doch als bekennender "Windgassenist" energisch Widerspruch einlegen.
    Ich hatte noch das Glück ihn in all seinen Partieen live zu erleben und bekenne schlankweg (dies in Einklang mit Birgit Nilssons Aeusserungen) in seinem Fach nie einen eine wohlklingendere Stimme gehört zu zu haben.
    Hässliche Töne, wie man sie von Hans Hopf, den ich auch live erleben durfte, (Zitat Erika Wien: Ein dummer Tenor!), oder (zum Glück hat mich Stimmenliebhaber auf seiner Ignorierliste) Klaus König der alles mit einer Farbe durchbrüllt, ohne das Wesen der Partie erfasst zu haben, hat WW nie geboten. Gestaltung und Wohlklang war alles, wie wir es jetzt (vielleicht) mit Beczala wieder erleben dürfen.
    Letztlich ist es eine Geschmacksfrage, was für jemanden das Ideal eines Wagnertenors ist: Für mich wäre es eine Mischung aus Völker, Windgassen, Thill, und einer "Prise" Lorenz!

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  • Ich finde auch, lieber m.joho, dass Windgassen gar nicht hoch genug geschätzt werden kann. Man hat seine Präsenz in den 50ern bis frühen 70ern wohl als allzu selbstverständlich erachtet. Was wäre Neubayreuth ohne Windgassen gewesen? Erika Wiens bösen Seitenhieb auf Hans Hopf mag ich indes nicht nachvollziehen. Natürlich war der deutlich "altmodischer" als Windgassen, eben in der Tradition Lorenz, den ich aber, wie Du, sehr schätze und sogar als mein heimliches Wagner-Ideal erachte. Widerspruch ist da mal wieder sicher, weil Lorenz ja auch frei agierte und sich nicht peinlich an die Notenwerte hielt. Was soll's.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II., wenn ich deinen Beitrag lese, fühle ich mich wieder voll darin bestätigt, "m.joho" auf meine Ignorierliste gesetzt zu haben, weil da eh nichts mehr Neues kommt als schon in den letzten Jahren immer und immer wieder zu lesen war, und das ist in diesem Falle wohl mal wieder Hans-Hopf-Bashing, um das eigene Idol Windgassen noch weiter zu erhöhen - wir armselig!
    Ich habe Hopf über den Konwitschny-"Tannhäuser" kennengelernt und habe mich an einigen seiner Unarten (die "Elisabeth"-Rufe im 1. und 3. Akt als Tiefpunkte) durchaus gestört - aber als ich dann Wingassen unter Gerdes hörte, dieses Weinerliche, Saft- und Kraftlose mit mauliger Artikulation, dieses Unmännliche, da begriff ich erst, was Hopf für ein toller Tannhäuser war, nämlich einer, der brannte!


    Ich denke auch im Gegensatz zu "Rheingold1876" nicht, dass Windgassen keinen Nachfolger gefunden hat. Es ist Vogt! :D


    Ich bin überzeugt, dass Windgassen als Tannhäuser und Siegfried auf Wagnerianer der 1950er und frühen 1960er Jahre, die vielleicht noch Kaliber wie Lauritz Melchior und Max Lorenz erlebt hatten, ganz ähnlich gewirkt haben muss wie Vogt heute auf manche Wagnerianer. Ein Kulturschock! Damit sage ich nicht, dass Windgassen nicht singen konnte oder dass Vogt nicht singen könne, aber echte Heldentenöre im klassischen Sinne waren/sind beide garantiert nicht, selbst wenn sie solche Rollen problemlos singen konnten/können.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wie die neue hatte auch die alte Met, in der damals noch gespielt wurde, einen gigantischen Zuschauersaal, den er mühelos füllt. Es sei denn, das Band ist nachträglich manipuliert worden.


    Das ist ein Trugschluss. Die Mikrophone befinden/befanden sich auf der Bühne. Du hörst relativ direkt aufgenommene Stimmen mit der vom Tonmeister ausgetüftelten Balance. Wie sich die Stimmen dabei im Saal ausbreiten kannst du daraus überhaupt nicht folgern.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Dass sich die Mikrophone auf der Bühnen bzw. ganz in der Nähe befinden, davon bin auch ich immer ausgegangen. Und ich habe auch beobachtet, dass es in der Aufführung oft etwas anders klingt als im Mitschnitt derselben Vorstellung, der wenige Tage später ins Radio kam. Mir sind keine Zeitzeugenbericht bekannt, wonach Windgassen in der alten Met nicht bis zum letzten Rang hinauf gehört worden sei. Sollte es derartige Schilderungen geben, würde ich sie lesen wollen. Für Hinweise bin ich also dankbar. Damals haben dort viele Sängerinnen und Sänger mit relativ kleinen Stimmen sehr erfolgreich gewirkt. Ich denke nur an Bidu Sayao, die wie eine Heilige verehrt und gefeiert wurde. Selbst Frida Leider hatte einen schlanken hochdramatischen Sopran. Beispielsweise bei Friedelind Wagner kann man nachlesen, wie mühelos sie in großen Säle bestand. Private Met-Aufnahme, die unter abenteuerlichen Bedingungen entstanden, also keine Radioaufnahmen sind, belegen das. Sie sind bei der Frida-Leider-Gesellschaft erschienen, können dort auch immer noch bezogen werden. Der Grund liegt - wie auch bei Windgassen - darin, dass die Sänger ihre Stimmen sehr gut fokussieren konnten. Sie mussten nicht brüllen, wie das heute leider oft geschieht, um sich Gehör zu verschaffen. :(


    Und Dich, lieber m.joho, möchte ich sehr bitten, uns auch weiterhin an Deinen Eindrücken und Live-Erlebnissen teilhaben zu lassen. Ich kann sehr gut verstehen, dass man unter jenes hohe Niveau, das man über lange Zeit im Ohr gewonnen und bewahrt hat und das einst gang und gäbe gewesen ist, nicht gehen kann - und will. Das halte ich für ein interessantes Phänomen, mit dem sicher nicht nur Du Dich herumschlägst. Wer aber nichts oder fast nicht mehr gehört hat, was dem entspricht, was Dein Maßstab ist, dem kann man das letztlich nicht vorwerfen. Da sind auch Güte, Milde und Nachsicht selbst jenen gegenüber gefragt, die dazu neigen, die eigene Erfahrung zum Maß der Dinge zu machen. So war das wohl immer schon. Es ist nicht tragisch. Jede Generation hat das Recht auf eigene singende Helden, die noch leben, die leibhaftig auftreten und für die man bereit ist, Geld zuzugeben, will man sie direkt erleben. Jeder sollte auch den eigenen Standpunk vertreten. Mit einer Ausnahme - er sollte dem anderen nicht dessen guten Geschmack vorwerfen. Dann ist Diskussion nicht gut möglich. Auch ein Forum wie dieses lebt von der Vielfalt der Meinungen und nicht davon, die eigene Haltung durchzuboxen. Deshalb habe mich eben über den Beitrag von Christian im Thomas-Hampson-Thread gefreut. :hello: An mir selbst beobachte ich, dass ich mich - zumindest vorübergehend - aus den Stimmen- und Opernthemen inhaltlich immer mehr zurückziehe. Warum nur? ?( Zum Glück gibt es noch andere Felder bei Tamino.


    Sei froh, dass Du Windgassen so oft erlebt hast. Ich beneide Dich darum sehr.


    Herzliche Grüße von Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Windgassen war nicht nur ein großer Tenor. Er war der führende Repräsentant einer neuen Ära: Der des klug gestaltenden Sängerschauspielers. Windgassen gegen Hopf auszuspielen finde ich nicht glücklich. Hans Hopf war noch ein Tenor alter Schule a la Suthaus, Treptow, Beirer alles Tenöre, die durch ihre stimmliche Potenz wirkten und überzeugten. Nur die Ära dieser Tenorschwergewichte war durch Neu-Bayreuth zu Ende. Ein anderer Stimmtyp dominierte, dessen primus inter pares Wolfgang Windgassen war. Ich habe mit Hans Hopf ausgezeichnete Aufführungen erlebt. In Wolfgang Wagners legendärem Ring 1960 - 64 sang er großartig. Nie habe ich die Schmiedelieder ausdrucksvoller gesungen gehört, als in diesen Ring-Aufführungen. Auch nicht zu vergessen, dass Hopf in USA eine weit höhere Wertschätzung genoss als bei uns. Er war viele Jahre der bevorzugte Wagner-Tenor an der Met. Bitte lasst doch diesen großen Sängern ihre Verdienste.
    Ich hatte das Glück, beide persönlich zu kennen. Hans Hopf war privat ein fabelhafter Kumpel, naürlich, urig, derb humorvoll. So wie Publikum dazu kam mimte er den großen Kammersänger und war ein überheblich wirkendes ".....schloch", Verhaltensweisen, die er eigentlich nicht hatte und die deshalb peinlich aufgesetzt wirkten. Besonders hat sich bei meiner Frau und mir eingeprägt, wie liebevoll Gottlob Frick den "Hansl" immer wieder auf den Teppich der Tatsachen herunter holte.
    Wer das Können von Hopf und dessen Stimmschönheit wirklich erleben will sollte bitte seinen Pedro in "Tiefland" anhören. Besonders die "Wolfserzählung" ist höchste Gesangskunst. Also auch einen Lorbeer für Hans Hopf! :jubel:


    Herzichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ich bedanke mich für die Antworten, die um Grunde meine Meinung zu Windgassen zusammenfassen. Ich danke auch besonders Rheingold1876 für seine discographische Aufklärung ! Es scheint SängerInnen zu geben, deren Stimme man nur beurteilen kann, wenn man sie live hört ! Wie dem auch sei: Aus den Beiträgen von Joseph II., Operus und Stimmenliebhaber destilliere ich, daß Windgassen immer ein sehr klug disponierender Zwischenfach-Tenor war, der allerdings ohne den kunstpolitischen Umschwung von Neu-Bayreuth nie eine solche Karriere gemacht hätte. Als ich seine Romerzählung unter Otto Gerdes hörte, hatte ich die gleichen Gefühle wie Stimmenliebhaber !


    Gruß,


    Antalwin

  • Jeder soll natürlich die SängerInnen hören, die ihm gefallen ! Am Beispiel Windgassen möchte ich auch hinterfragen, ob das Hochschätzen von Neubayreuth immer richtig ist. Wissen wir wirklich, ob Altbayreuth 1876-1945 sängerisch schlechter war ? Ich glaube, eher nicht ! Wieland Wagner tat manche Dinge nur, um Wagnerianer, die er für konservativ und deutschnational hielt, zu ärgern. Gegenüber dem, von mir sehr geschätzten Rudolf Schock, gab er im Vorgespräch für das Bayreuther Engagement von Schock als Stolzing 1959 offen zu, damit genau das Erreichen zu wollen. Als weiteres Beispiel: Nur der plötzliche Tod von Wieland Wagner 1966 verhinderte, daß Ivan Rebroff in Baßpartien Wagners zum Einsatz kam ! Übrigens, auch ich möchte weiterhin in den Genuß der fachlich hochkompetenten Beiträge von MJojo kommen, wenn wir auch in einem Punkt unterschiedlicher Meinung sind !


    Gruß,


    Antalwin

  • Übrigens, auch ich möchte weiterhin in den Genuß der fachlich hochkompetenten Beiträge von MJojo kommen

    Was bitte daran ist "hochkompetent"? Eigentlich erschöpfen sich diese Beiträge doch darin, immer und immer wieder zu erklären, dass Windgassen das Maß aller Dinge war und seitdem nie wieder erreicht wurde. Zu Begründungen, zu einer positiven detaillierten Beschreibung seiner Vorzüge reicht es meistens schon nicht mehr, er hat es live erlebt und es war toll und alle anderen sind scheiße und kriegen ihr Fett ab - "hochkompetent" ist für mich anders! Ich bin inzwischen auch von einem Nicht-Tamino per Mail informiert worden, dass es wohl nicht nur mal wieder gegen Hopf, sondern auch gegen Klaus König ging, und in anderen Rubriken natürlich auch gegen Vogt - ich kann es nur noch einmal wiederholen: WIE ARMSELIG, wenn man meint, den eigenen Liebling dadurch erhöhen zu müssen, dass man alle anderen runterschreibt!!!


    Aber auch, was "Rheingold1876" hier telweise geschrieben hat, kann ich langsam nicht mehr ernst nehmen: Windgassen hätte nie einen richtigen Nachfolger gehabt. So ähnlich habe ich das von ihm schon zu einigen Sängern gelesen. Aber was heißt das? Selbstverständlich hat Windgassen viele Nachfolger gehabt, nämlich alle, die dieses Fach nach ihm gesungen haben, und das waren einige und auch sehr viele Gute, die ihn im einen oder anderen Bereich auch garantiert übertroffen haben. Aber als "Gesamtpaket" hätte ihn keiner erreicht? Ich möchte hier nur einmal den Namen Peter Seiffert in die Runde werfen: er hat zwar keinen Siegfried gesungen, aber nahezu alles andere von Wagner, also Rienzi, Erik, Tannhäuser, Lohengrin, Tristan, Stolzing, Siegmund und Parsifal. Seine Stimme war mindestens ebenso schön wie die von Windgassen, die Phrasierung und die Artikulation deutlich besser und auch im Ausdruck gab es da wenig zu meckern. Vielleicht war Windgassen eine Spur intelligenter und musikalischer, hat sicherlich weniger geschmissen oder den Text vergessen, damit hatte Seiffert durchaus ab und an Probleme. Dennoch: Peter Seiffert war ein würdiger Nachfolger Windgassens als Wagner-Tenor, der kein schwerer Heldentenor war und diese Rollen dennoch mühelos bewältigte, müheloser als Windgassen. Das ist nur ein Name, der der These von "Rheingold1876" entgegensteht. Weitere ließen sich nennnen.


    Aber Herr Joho soll uns nach dem Wunsch von "Rheingold1876" weiterhin an seinen "Live-Eindrücken teilhaben" lassen. Abgesehen davon, dass sich in mehr als 40 Jahren auch viel verklären kann, habe ich jahrelang relativ wenig Detailliertes und Fundiertes von ihm dazu gelesen, außer, dass Windgassen ganz toll war und alle anderen Scheiße. Ich wollte diese Tiraden gegen Windgassens Fachkollegen irgendwann genausowenig immer und immer wieder lesen wie seine Tiraden gegen Brecht und alles, was "links" ist, weshalb ich mich dafür entschieden habe, nicht mehr an seinen Beiträgen "teilzuhaben".
    Ich habe aber in den letzten 25 Jahren mit vielen älteren Berliner Opernfreunden (aus Ost und West) gesprochen, die Windgassen ebenfalls live erlebt haben, und deren Urteil war weit kritischer als das seines hiesigen Foren-Apostels: In der großen Deutschen Oper wäre er schlecht zu hören gewesen, da hätte man Hans Beirer mehr zu schätzen gewusst und zudem noch Herrn Suthaus aus Städtische-Oper-Zeiten nachgetrauert.
    Und Kammersängerin Uta Priew hat mir mal erzählt, wie sie als junges Ding extra aus Weimar nach Berlin gefahren ist, um den berühmten Wolfgang Windgassen bei seinem Tannhäuser-Gastspiel an der Deutschen Staatsoper Berlin einmal live erleben zu können, und wie bitter sie dann von seiner tatsächlich dargebotenen Leistung entttäuscht war: "Das soll dann also der hochberühmte Wolfgang Windgassen gewesen sein..." Andere Ostberliner Operngänger haben mir Ähnliches von seinen beiden Staatsopernabenden berichtet.


    Fazit: Dass Wolfgang Windgassen ein sehr guter Tenor und einer der führenden Sänger seiner Zeit war, ist unumstritten, ebensowenig, dass er besonders intelligent gewesen sein muss, um mit seinen nicht übermäßigen stimmlichen Mitteln (im Vergleich zu einigen anderen Fachkollegen, die echte Heltentenöre waren) über Jahre dieses Fach singen zu können (mit geschickter ökonomischer Einteilung der Partien und auch einigen geschickten "Schummeleien", wovon mir einige Opernfreunde berichteten, die ihn live erlebt haben). Seine Lebensleistung ist zweifelsfrei groß.
    Dennoch besteht kein Anlass, ihn unkrititisch in den Himmel zu heben und alle anderen Fachkollegen damals und heute dauerzuschelten oder gar zu verdammen, so wie es m.joho hier seit Jahren tut. Das ist dann nämlich ein Zerrbild, was der Realität nicht gerecht wird!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • @ den mich boykottierenden Stimmenlienhaber ( irgendjemand wird es ihm ja schon erzählen...)
    Ein erneuter rechthaberischer, hysterischer Beitrag, wie er ihn ungefragt in vielen Threads absondert. Die primitive Ausdrucksweise, die Worte wie " Scheisse" verwendet, muss ich wohl gar nicht erst kommentieren....
    Wenn er aber argumentiert, dass ich Sänger wie Vogt, Hopf und seinen geliebten König deshalb kritisiere, um WW besser dastehenzu lassen, bezeichne ich das schlichtweg als ebenso kindisch, wie seine immer grösser werdende Ignorierliste.
    Nebenbei gesagt finde ich Beczalas Lohengrin als eine Leistung, die mit der von mir "glorifizierten" Vergangenheit auf einer Ebene steht.
    Hier gilt's der Kunst!

  • Wissen wir wirklich, ob Altbayreuth 1876-1945 sängerisch schlechter war ?


    Hallo Antalwin, willst Du Dir einen Überblick verschaffen, wie in den Gründerjahren von Bayreuth gesungen wurde, rate ich Dir zur Anschaffung dieser Box:



    Zumindest vermitteln die Aufnahmen jener Sänger, die damals Bayreuth gewirkt haben und von denen es Tonaufnahmen gibt - die Dokumentation kann natürlich erst mit Beginn der Schallplatte einsetzen - eine sehr lebendige Vorstellung vom Stil, wie er nach Wagners Tod unter Cosimas Leitung gepleget wurde. Da klingt vieles ganz anders als wir das heute schätzen und wünschen. Ob es besser oder schlechter war, würde ich nicht auf diese Formel verengen. Es war ganz anders. Diese Solisten sind berücksichtigt: Georg Anthes, Josephine von Artner, Hermann Bachmann, Anna Bahr-Mildenburg, Alfred von Bary, Paul Bender, Rudolf Berger, Theodor Bertram, Willi Birrenkoven, Sophie Bischoff-David, Robert Blass, Emil Borgmann, Marianne Brandt, Ellen Brandt-Forster, Carl Braun, Hans Breuer, Otto Briesemeister, Alois Burgstaller, Peter Cornelius, Lorenz Corvinus, Max Davison, Leopold Demuth, Emmy Destinn, Marie Dietrich, Andreas Dippel, Ernest van Dyck, Emilie Feuge-Gleiss, Katharina Fleischer-Edel, Gertrude Foerstel, Moritz Frauscher, Olive Fremstad, Fritz Friedrichs, Johanna Gadski, Emil Gerhäuser, Carl Gillmeister, Pelagie Greef-Andriessen, Wilhelm Grüning, Ellen Gulbranson, Alois Hadwiger, Frieda Hempel, Agnes Herrmann, Emilie Herzog, Allan C. Hinckley, Luise Höfer, Adolf von Hübbenet, Giuseppe Kaschmann, Hans Keller, Beatrix Kernic, Hermine Kittel, Paul Knüpfer, Marie Knüpfer-Egli, Ernst Kraus, Felix von Kraus, Adrienne von Kraus-Osborne, Frieda Langendorff, Martha Leffler-Burckhard, Lilli Lehmann, Carl Lejdström, Max Lohfing, Dezsö Matray, Richard Mayr, Willy Merkel, Ottilie Metzger, Lillian Nordica, Alois Pennarini, Franz-Josef Petter, Olga Pewny, Thila Plaichinger, Leon Rains, Luise Reuss-Belce, Anton van Rooy, Cäcilie Rüsche-Endorf, Alma Saccur, Ida Salden, Karl Scheidemantel, Robert vom Scheidt, Erik Schmedes, Hermann Schramm, Hans Schütz, Ernestine Schumann-Heink, Katharina Senger-Bettaque, Anton Sistermans, Walter Soomer, Mihaly Takats, Milka Ternina, Josef Tyssen, Fanchette Verhunk, Ernst Wachter, Edyth Walker, Clarence Whitehill, Hermann Winkelmann, Erik Wirl, Konrad von Zawilowski.


    Wieland versuchte nach dem Zweiten Welktkrieg auch eine Art Befreiungschlag. Er war ja selbst heftigst verstrickt mit den Nationalsozialisten, mitunter heftiger als seine Mutter, die am Ende alle Schuld auf sich nahm, um den Söhnen den Neuanfang zu ermöglichen. Nachzulesen ist das in der Biographie über Winifred Wagner von Brigitte Hamann.



    Mir kommt es immer ein wenig so vor, als habe er, Wieland, sich auch selbst befreien wollen. Dazu gehört, dass er einen ganz neuen Sängertyp kreieren wollte, was nach meinem Eindruck in der Summe auch gelang. Selbst für einen Max Lorenz war da kein Platz mehr. Er passte nicht mehr in das Bild. Er war gestern. Mit Windgassen war der neue, der menschliche Held geboren. Sozusagen war das auch eine übergeordnete Rolle, die er bestens zu gestalten verstand. Darin lag auch Verantwortung, der er sich stellte. Ich erinnere mich - als wäre es gestern - an seinen Anschied von Bayreuth in der Rolle des Tristan. Das war im Sommer 1970. Die Isolde war die Nilsson, Talvela der Marke, Neidlinger der Kurwenal und die Hoffman die Brangäne, am Pult Karl Böhm. Gemeinsam mit Freunden saß ich vor dem Radio. Wir waren jung und krochen fast in den Apparat hinein. Es war magisch. Wir spürten, dass eine Ära zuende ging. Ja, so war das. Ich werde es nicht vergessen. Was folgte, ist nun wider ein ganz anderes Kapitel. Hier geht es ja um Windgassen und die Frage, was er uns heut bedeuten kann.


    Wünschen wir uns weiterhin Freude, Erbauung und neue Einsichten bei der Beschäftigung mit Wagner und seinen Helden.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Nur damit der Wissensstand bei allen gleich ist, hier der link zur erwähnten und viel geschmähten Romerzählung unter Otto Gerdes:


    Um gleich ein Geständnis abzulegen, ich bin kein großer Wagner-Kenner, aber seit Jahrzehnten gehört »Tannhäuser« zu meinen Lieblingsopern und damit natürlich auch die Romerzählung.
    Nun habe ich mir diesen eingestellten Link einige Male angehört und auch gelesen, dass da steht »Der größte Tannhäuser der letzten 50 Jahre!«
    Das ist ein großes Wort.
    Es ist wohl individuelle »Geschmackssache« Mein Favorit für die Romerzählung ist und bleibt Ernst Gruber, ich glaube der ist 1979 gestorben.

  • Ernst Gruber, ich glaube der ist 1979 gestorben.

    Korrekt. Und der sang in den 1960ern zumeist den Tannhäuser an der Staatsoper Berlin, wo Windgassen auch einen Abend in dieser Rolle gastierte - und dem Vernehmen mehrerer Augen- und Ohrenzeugen nach nicht annähernd so gut wie Gruber.


    Es gab in den letzten 50 Jahren so viele großartige Wagner-Tenöre, dass man den Blick nicht nur auf zwei bis drei fokussieren sollte, weil dies den Blick auf viele andere verstellt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Worum geht es hier eigentlich?
    Geht es nicht mehr um Windgassen, sondern um die andauernde Lobreisung von Stimmenliebharbers Berliner Provinzsängern?

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  • Worum geht es hier eigentlich?
    Geht es nicht mehr um Windgassen, sondern um die andauernde Lobreisung von Stimmenliebharbers Berliner Provinzsängern?


    Nicht ärgern, lieber Marcel!
    Wer Wolfgang Windgassen je gehört und gesehen hat, weiß um seine hervorragenden Verdienste als Sänger und Darsteller. Das ist weltweit anerkannt und muss keinen Vergleich mit lebenden oder toten Sängerkollegen fürchten. :hail:

    Freundliche Grüße Siegfried


  • Nicht ärgern, lieber Marcel!
    Wer Wolfgang Windgassen je gehört und gesehen hat, weiß um seine hervorragenden Verdienste als Sänger und Darsteller. Das ist weltweit anerkannt und muss keinen Vergleich mit lebenden oder toten Sängerkollegen fürchten. :hail:


    "Berliner Provinzsänger", hat er das wirklich geschrieben??? :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Für so bodenlos dumm hätte ich diesen Herren nun wirklich nicht gehalten, aber er hat uns mit dieser Äußerung doch alle eines besseren belehrt! :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Berlin, die deutsche Hauptstadt, und "Provinz" schließt sich genauso aus wie m.joho und ein objektives Urteil über Wagner-Tenöre! Aber jeder blamiert sich halt, so gut er kann! 8-)


    Aber schon erstaunlich, wo da der Aufschrei von "Rheingold1876" und vielen anderen bleibt: "Berliner Provinzsänger" waren dann wahrscheinlich auch Hanne-Lore Kuhse, die Dvorakova, Ernst Gruber, Martin Ritzmann, Peter Schreier, Theo Adam und und und - aber wenn es nicht gegen mich geht, wird lieber geschwiegen, obwohl sich jeder vernünftig denkende und in Sängerfragen kompetente Mensch bei dem Begriff "Berliner Provinzsänger" doch nun wirklich an den Kopf fassen muss!!!


    Aber was Provinz ist und was nicht, hat wohl nichts mit objektiven Kriterien wie der Größe einer Stadt und der Größe ihrer Opernhäuser zu tun - sondern einzig und allein damit, was m.joho als solche definiert und was nicht! :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ist doch schön, wie leicht es ist, dem Stimmenliebhaber, der sich alle Mühe gibt, diesen Thread zu zerschiessen, eine Freude zu bereiten!
    Dass ich mit meiner Einschätzung, Tenöre wie Gruber, Ritzmann, Hopf, König, Kozub seien, trotz teils grossen stimmlichen Mitteln, letztlich provinzielle Sänger geblieben, nicht so falsch liege, wird auch dadurch unterstützt, dass sie von der Plattenindustrie weitgehend vernachlässigt wurden, (weil es eben interessantere Stimmen gab,) und so auch in Kestings Standartwerk keine Beurteilung finden.

  • Bei allem Respekt, lieber Marcel, auf Hans Hopf trifft das provizinziell sicherlich nicht zu. Er hatte lange Zeit eine beachtliche internationale Karriere und Bedeutung. Auch in renommierten Gesamtaufnahmen, wie z. B. "Tannhäuser" , "Meistersinger" und anderen Tondokumenten ist er in großen Partien dabei.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Bei allem Respekt, lieber Marcel, auf Hans Hopf trifft das provizinziell sicherlich nicht zu. Er hatte lange Zeit eine beachtliche internationale Karriere und Bedeutung. Auch in renommierten Gesamtaufnahmen, wie z. B. "Tannhäuser" , "Meistersinger" und anderen Tondokumenten ist er in großen Partien dabei.


    Herzlichst
    Operus

    Lieber "Operus", wenn ich deinen Beitrag richtig deute, dann hat Herr Joho in seinem letzten (von mir nicht mehr lesbaren Beitrag) genau wieder das getan, was ich ihm vorwerfe, nämlich andere Tenöre zu erniedrigen, um dadurch seinen geliebten Wolfgang Windgassen zu erhöhen. Und wenn er das immer und immer wieder tut, dann kann ich nur immer und immer wieder sagen: WIE ARMSELIG!
    (Und es bestätigt mich einmal in der Richtigkeit meiner Entscheidung, solche Beiträge nicht mehr lesen zu wollen.)


    Aber was ist überhaupt provinziell, was Provinz? Provinz ist das Gegenteil zur Hauptstadt! Stuttgart ist provinzieller als Berlin und wenn ein Sänger in der Hauptstadt nicht wirklich reüssieren konnte, dann ist er demnach "provinzieller" als die Sängerinnen und Sänger, die regelmäßig in der Hauptstadt aufgetreten sind und dort Erfolg hatten (und Berlin hat immerhin drei Opernhäuser, für die das in gleichem Maße gilt) - wenn man schon diesen im Zusammenhang mit Sängern und Stimmen selten dämlichen Begriff "provinziell" überhaupt bemühen will. Ich habe diesen hier nicht in die Diskussion eingeworfen, sondern nur auf dessen Unsinnigkeit reagiert!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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