Auf den ersten Blick mag das Rosenkavalier-Zitat im Titel zu diesem Thema vielleicht etwas weit hergeholt erscheinen, aber es geht mir mehr um die Frage der Homoerotik im geistig-sinnlichen Sinne, als um tatsächliche, körperliche Homosexualität.
Als ich eben auf den neuen Thread Lakmé und die Blüten eine Antwort gab, viel mir selber auf, das ich oft die Vereinigung von Frauenstimmen in der Oper als homoerotisch empfinde, etwas Vergleichbares finde ich zwischen den Herren kaum. Könnte es also sein, daß (evtl. bis heute) eine erotische (stimmliche) Vereinigung zwischen Männern in der Oper, vielleicht beruhend auf der häufigen Gleichsetzung von Erotik und Sexualität, immer ein Tabu gewesen ist? Wird die sinnliche Vereinigung von Frauen (-stimmen) vielleicht weniger bedrohlich empfunden, was z. B. das Verständnis der sexuellen und geschlechtlichen Identität und des Rollenverständnis betrifft? Oder ist die sinnliche (nicht zwangsweise auch körperliche) Liebe zum eigenen Geschlecht in der Oper etwas, was nur in einem "Traum" (also entschärft, da nicht Realität) dargestellt und nicht "wirklich" sein darf...?
"Der Rosenkavalier" (Gottfried Helnwein)