Schaurig schön - Musik mit dem gewissen Gruselfaktor

  • Zitat

    Original von teleton
    Den letzten Satz mit der Sopranstimme empfinde ich im Gegensatz zu Frank kein bischen gruselig - "schaurig schön" ist allerdings eine passendere Bezeichnung.


    Hallo teleton,
    das ist doch kein Problem - Musik wirkt eben auf jeden anders (ansonsten wär's ja schlimm). Auch ich empfinde nicht jedes Stück, das bisher in diesem Thread genannt worden ist, unbedingt als gruselig.


    Selbst bei Beethovens "Geistertrio" kann ich mir nicht vorstellen, wie es zu seinem Beinamen kann. Geisterhaftes kann ich dort beim besten Willen nicht heraushören.


    Vielleicht sollten wir einmal genauer untersuchen, warum wir eigentlich manche Musik überhaupt als gruselig empfinden. Gibt es überhaupt "gruselige" Musik an sich? Verbinden wir für uns selbst bestimmte Klänge mit unheimlichen Situationen oder Stimmungen? Vielleicht erinnern wir uns auch nur an bestimmte Klischees, die wir von der Filmmusik her kennen?


    Viele Grüße
    Frank

  • Zitat

    Original von Frank Pronath
    Selbst bei Beethovens "Geistertrio" kann ich mir nicht vorstellen, wie es zu seinem Beinamen kann. Geisterhaftes kann ich dort beim besten Willen nicht heraushören.

    ... auch nicht bei dem langsamen Satz?


    Gruselig sind auch einige Werke von Jani Christou, der seit Donnerstag im Forum herumgeistert.

  • Zitat

    Original von Kulturvermittler
    ... auch nicht bei dem langsamen Satz?


    Hallo,
    ich habe mir soeben zu vorgerückter Stunde am späten Abend nochmals das "Geistertrio" angehört, gegruselt hat's mir leider dabei noch immer nicht. Der zweite Satz ist wunderschön; er wirkt auf mich sehr melancholisch, aber eben nicht unheimlich. Doch das ist für mich nicht weiter schlimm. Selbst ohne Gruselfaktor schätze ich das "Geistertrio" als ein herrliches Musikstück.


    Weiss eigentlich jemand, wer dem Trio den Namen "Geistertrio" verliehen hat? War es Beethoven selbst?


    Viele Grüße
    Frank

  • Kilars Dracula-Musik wurde hier ja schon erwähnt. Wirklich ganz böse!!!


    Dann: Von Carl Orff gibt es neben dem sehr eingängigen Weihnachtsspiel noch ein zweites aus der Sicht der Hexen und des Teufels. Meine Fresse, das ist schrecklich. In Erwartung eines ähnlichen Erfolgs wie bei dem zuerst erwähnten Weihnachtsspiel, bekam ich diese Doppel-LP als Kind geschenkt. Wir waren alle geschockt. Diese Sprechchöre lassen einem das Blut in den Adern gefrieren. Ich habe die Platte bis heute nie ganz hören können!!!!!

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  • Zitat

    Original von Frank Pronath
    Weiss eigentlich jemand, wer dem Trio den Namen "Geistertrio" verliehen hat? War es Beethoven selbst?


    Frank


    Hallo, Frank!


    Ich finde nur eindeutige Hinweise (etwa in wikipedia), dass der Spitzname nicht von Beethoven stammt.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • J. S. Bach - Christ lag in Todes Banden, BWV 4
    Regelmäßig schauert es mich am Beginn des Versus I


    Franz Schmidt - Das Buch mit den sieben Siegeln
    Daraus: Und als das Lamm der Siegel drittes auftat, insbesondere daraus das Duett zwischen Mutter und Tochter. 8o ;(

    "Phantasie ist unser guter Genius oder unser Dämon."
    - Immanuel Kant (1724-1804)

  • Stimmt das ist eine derGruselszenen, die besonders schön ist.
    Stimme der Mutter, Antonia, Dr. Mirakel,


    die Wahnsinnsarie der Lady aus Macbeth und die Hexenszenen.


    die Wolfschluchtszene aus dem Freischütz, Max, Kaspar und Samiel,


    der Tod der Abilgaille aus Nabucco,


    das Terzett Leonore, Manrico, Azucena aus dem Troubadour.


    Schönen guten Morgen am 1. Mai aus Wien wünscht Euch Peter.

  • Zitat

    Original von Erna
    Hallo zusammen!


    Auch ich empfinde den langsamen Satz von Beethovens "Geistertrio" durchaus als geisterhaft.


    naja ...


    Ich hätte da noch das Lied "Der Geistertanz" D.116 anzubieten sowie den vierten Satz aus dem Dumky-Trio.
    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

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  • Die langsmen Sätze der Klavierkonzert Nr. 1 und 2 von Bartók. In Nr. 1 ist es gespannte Aggressivität, die immer wieder kurzzeitig zum Ausbruch kommt - wirklich bedrohlich. In Nr. 2 diese nächtliche Schwüle, die die Zeit transzendiert, aber sich dann plötzlichen wie von der Tarantel gestochen in einem wilden Orkan austobt, der freilich wieder in die Beklemmung zurückfällt.
    Auch "Der wunderbare Mandarin" verdient hier seinen Platz.

    Musik: Atem der Statuen. Vielleicht: Stille der Bilder. Du Sprache wo Sprachen enden. Du Zeit, die senkrecht steht auf der Richtung vergehender Herzen. (Rilke)

  • Einen gewissen Gruselfaktor hat für mich allemal der "Fliegende Holländer", auch Teile des "Rings", etwa die Szene Alberich–Mime im "Rheingold", Fafner im "Siegfried" oder Hagen in der "Götterdämmerung".

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wenn der Großinquisitor in der gut halbstündigen ekklesiastischen Aktion Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne von B.A. Zimmermann die Gefängniszelle betritt, wird mir wirklich kalt ums Herz. Ich finde das wunderbar.


    Bislang habe ich nur eine Aufnahme im Rahmen dieser Ausgabe:



    Viele Grüße