ZitatOriginal von BigBerlinBear
Unmittelbar vor seinem Tode arbeitete Michael Haydn an einem weiteren Requiem, das er jedoch nicht mehr vollenden konnte.
Von diesem Requiem gibt es seit Kurzem eine komplette Aufnahme*:
Requiem B-Dur (vervollständigt von P. Gunter Kronecker)
dazu von Mozart: God is our refuge KV 20; Misericordias KV 222;
Venite Populi KV 280 & Ave verum KV 618
Lydia Teuscher, Manami Kusano, Julian Pregardien, Jens Hamann
KammerChor Saarbrücken, Kammerphilharmonie Mannheim,
Georg Grün
Michael Haydn konnte die ersten beiden Sätze (Introitus und Kyrie) noch vollenden. Beide Teile sind in Reinschrift überliefert. In der Sequenz (beginnt mit dem Dies Irae) bricht diese Reinschrift dann ab. Man geht aber davon aus, dass Haydn schon weiteres skizziert hatte, denn er hat weitere Teile einem Freund auf dem Klavier vorgestellt. Diese Skizzen sind verloren gegangen.
1839 komplettierte Pater Gunter Kronecker das Fragment. Er verwendete dazu einige Teile aus dem vollständigen Requiem von M. Haydn (Schrattenbach-Requiem) und lehnte sich in Gestaltung und bei den musikalischen Themen an die Requien von Mozart und Pasterwitz (das bei oben diskutierter CD M. Haydn zugeschriebene c-Moll Requiem) an.
Das Ergebnis ist IMO ein homogenes Werk, dem man die wechselnde Autorenschaft kaum anmerkt. Es beeindruckt durch eine reichhaltige Besetzung, neben den obligatorischen Posaunen und Trompeten kommen noch Hörner und auch Holzbläser zu den Streichern hinzu. Auch Gesangssolisten dürfen mitmachen.
Mir gefällt die Aufnahme sehr gut. Der Chor ist klasse, das Orchester auch. Gerade bei dem reichhaltigen Blech kommt es dem Gesamtklang sehr zugute, dass auf historischem Instrumentarium gespielt wird, was beispielsweise den satten Sound der alten Posaunen ergibt. Die Gesangssolisten haben doch immer mal wieder was zu tun und machen das ganz souverän.
herzliche Grüße,
Thomas
*von Rilling gibt es eine Einspielung des Fragmentes