Ich halte Janacek auch für einen Opernkomponisten der im Rang nicht hinter Puccini oder Strauss zurückgesetzt werden kann.
Ursprünglich war ich der Meinung, drei, maximal vier Janáček-Opern seien ausreichend. Aber dem Argument von Caruso kann ich nicht ernsthaft widersprechen, also schließe ich mich den Vorschlägen an, folgende Werke in den Kanon aufzunehmen:
Janáček - Jenůfa - 14
Janáček - Káťa Kabanová - 5
Janáček - Das schlaue Füchslein (Příhody lišky bystroušky) - 5
Janáček - Die Sache Makropulos (Věc Makropulos) - 4
Janáček - Aus einem Totenhaus (Z mrtvého domu) - 4
Bei Weinbergers „Schwanda“ habe ich hingegen weiterhin große Bauchschmerzen. Im Gegensatz zu Knusperhexe finde ich Carusos Ausführungen dazu alles andere als bestärkend. Der Eklektizismus des Werks wird übrigens auch von Schreiber moniert, der aber immerhin eine „bemerkenswerte Orchestervirtuosität“ u.a. von Ouvertüre und Zwischenspielen attestiert. Aber reicht das für die Aufnahme in einen Kanon? Welches der Kriterien ist denn wirklich erfüllt? Hier käme doch wohl allenfalls das erste Kriterium in Betracht, also die sehr hohe Qualität des Werkes, der Status als Meisterwerk, bei dem ich doch arge Bedenken habe.
Auch bei Kodálys Singspiel „Háry János“ habe ich noch meine Zweifel, ob das wenige von Caruso dazu Gesagte einen Aufnahme in den Kanon rechtfertigt. Ulrich Schreiber erkennt die Novität an, dass hier wohl zum ersten Mal die Gesänge der Heimat auf der Bühne des Opernhauses erklangen, kritisiert aber auch, dass die Substanz der „in ihrer vokalen Einstimmigkeit […] nicht sehr abwechslungsreichen Musik“ bis auf zwei Arien nicht über die Orchestersuite hinausgehe. János‘ Bühnenwerke basierten weitgehend auf folkloristischem Material, das „in einfache Formen gegossen“ sei. Das hört sich nicht unbedingt nach einem Werk an, das in einen Kanon gehört. Von den Kriterien scheint mir hier allenfalls die Abdeckung der ungarischen Opern-Tradition in Frage zu kommen.
Mehr als dieses Buchwissen kann ich zu den beiden Werken leider nicht beitragen, weil ich sie nicht kenne.
Über Szymanowskis „Król Roger“ haben wir noch nicht eingehender gesprochen. Im Gegensatz zu den vorgenannten Stücke kenne ich es recht gut und sehe nach einigem Erwägen die hohe Qualität eindeutig gegeben, was natürlich noch zu begründen wäre, wenn es in Zweifel gezogen wird. Wichtig für die Operntradition Polens ist es auch. Daher unterstütze ich Carusos Plädoyer für eine Aufnahme in den Kanon. Vielleicht kann noch jemand etwas dazu sagen? So ganz unbekannt kann die Oper ja inzwischen nicht mehr sein, wo doch Szymanowski in der letzten Zeit eine bemerkenswerte Wiederentdeckung erfahren hat.
Bei 7 Opern Puccini kann man schon 5 Janacek nehmen.
Wieso, wir haben doch bei Puccini nur 5 Werke ausgewählt.
Aber mit den angestrebten 150 wirds so nichts ...
Vielleicht wäre das wirklich die beste Lösung: von 150 auf 250 Werke zu gehen.
Mal sehen, ich habe bewusst noch nicht alle bisher ausgewählten Opern zusammengetragen und lasse mich dann überraschen, wie viele es sind. Wir sollten aber nicht vergessen, dass die Beschränkung auch eine disziplinierende Wirkung hat.