Nun, vielleicht ist der Titel etwas zu hochtrabend gewählt, schließlich Vergleiche ich - zumindest fürs erste nur den ersten Satz - und auch hier beschränke ich mich hier auf subjektive Höreindrücke. Mag aber sein, daß im Laufe des Threads weitere Sätze folgen werden - eventuell auch von anderen Nutzern.
Anlass zu diesem Thread war meine Neuerwerbung:
Ich war von dieser Aufnahme begeistert. Und natürlich wollt ich sehen, wie sich die bereits in meiner Sammlung befindlichen Einspielungen gegen sie "schlugen" Um es gleich vorwegzunehmen : Nicht schlecht, ich würde - von einer Ausnahme abgesehen, hier keine Präferenzen setzen, das Feld lag überraschend dicht beieinander, aber natürlich gab es Unterschiede, wenngleich nicht gravierend
Bewertungen sind immer von der Erwartungshaltung des Hörers geprägt und auch Zeitaufnahmen. Sie können sich im Laufe der Zeit -ich werde darauf zurückkommen - durchaus wandeln. Zudem spielt auch die Reihenfolge - in welcher man die Probanden abhört - eine gewisse Rolle...
Ich habe das Brandenburgische Konzert Nr 4 aus der Sammlung gewählt - weil es mir schon seit jeher das liebste war.
Wie klingt denn nun die Alpha- Aufnahme mit dem Ensemble Cafe Zimmermann ??
Ich würde den ersten Satz, auf den sich alle kommenden Bemerkungen beziehen, als rhythmisch, spielfreudig, aber auch als klangschön bezeichnen. Es wird mit Verve gespielt, was sich auch aufs Tempo auswirkt.: Mit einer Spieldauer von 6:12 Minuten ist diese Aufnahme die flotteste des Feldes, liegt zeitlich noch eine Sekunde vor der Musica antiqua von Reinhard Goebel.
Zu betonen ist der frische, fröhliche Zugang .......
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Harnoncourts Digitalaufnahme aus den frühen achtzigern war nun an der Reihe. Sie war mir , als ich sie erwarb nicht besonders aufgefallen, umso größer war die Überraschung wie schön sie war.
Im unmittelbaren Vergleich mit der Zimmermann-Aufnahme wirkt sie weniger spritzig, ja sogar ein wenig gelassen, langsam, (7.07 Minuten )kontemplativ, und wäre es nicht übertrieben - an einigen Stellen sogar andeutungsweise "süßlich"
Der musikalische Fluss ist perlend, entspannt.
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Zwischen den beiden bisher genannten Aufnahmen liegt die Einspielung der Akademie für alte Musik Berlin. Spielzeit ist 6: 32 Minuten , das Spiel ist ausgewogen, die Streicher schlank und silbrig. Sollte ich der Wiedergabe des Satzes ein beschreibendes Attribut zuordnen müssen, so würde ich sage, "Schwebend" oder "fliegend", auch fliessend, bei annähernd gleicher Spieldauer wirken sie nicht so rasant wie ihre französichen Kollegen.
Die Akademie für alte Musik Berlin sind eine jener deutschen HIP-Formationen, die nicht "ruppig" , "rauh" oder aufgesetzt "angriffslustig" wirken.
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Ganz kurz möchte ich noch Die Aufnahme mit "Il giardino armonco" streifen.
Ich erinnere mich noch, wie enttäuscht ich nach dem Kauf war, daß Ihr Bach nicht alle jene "Extravaganzen", man könne auch sagen "Eigenmächtigkeiten" aufwies, welche ihren Vivaldi auszeichnete - und welche lange Zeit ihr Markenzeichen waren.
Aus heutiger Sicht handelt es sich um eine gediegene Aufnahme mit eher fülligem Violinton" - hierin nahe beim "Cafe Zimmermann - nicht aber bei der Wahl der Tempi - und eher konventioneller HIP Lesart.
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Der Versuch die NON-HIP Aufnahme unter Neville Marriner hier einzubringen wurde von mir fallengelassen, ein etwas entfernter Klang und eine zu leise aufgenommene Flöte torpedierten diesen Versuch.........
Die Aufnahme (Nipper Collection) ist zudem gestrichen...
Ihr seid eingeladen, beizupflichten, zu widersprechen oder eure persönlichen Eindrücke zu schildern, eventuell auch einen der anderen Sätze - vergleichen zu beschreiben - mt jenen Aufnahmen, die Euch zu Verfügung stehen...
Oder aber meine Beschreibung des Ersten Satzes mit Beschreibung anderer Aufnahmen zu ergänzen.....
Keine Angst, es geht hier nicht um "Analysen" sondern um des rasche Niederschreiben flüchtiger Eindrücke.
Damit liegt man meist ohnedies einigermaßen richtig....
mfg aus Wien
Alfred
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