Da ich im Thread über die Musik des 20. Jahrhunderts nicht mehr erwünscht bin, mache ich hier meinen eigenen Thread auf ( das wird man doch wohl noch dürfen).
Das Threadthema handelt vom Nachahmungstrieb. Ich glaube nun und behaupte einfach mal, daß die Moderne viel mit dem Nachahmungstrieb zu tun hat. Das Moderne ist immer nachgeahmt worden. Also zum Beispiel Strawinskis "Le sacre de printempts" ist nicht nur hoch berühmt sondern auch hochmodern. Das fand dann der Prokovjew auch und dachte: Son Ding muß ich auch mal raus hauen. Schrieb dann die Skythische Suite. Na ja, das war nun Prokovjews Antwort auf "Le Sacre de Printemps", wahrscheinlich dann noch moderner und kühner als das Orignal. Aber offen gesagt: Wer kennt, schätzt und liebt schon Prokowjews Nachahmung von Strawinskis "Le sacre".
Edwin sagte auch ( im anderen Thread), daß ich Aleatorik grundsätzlich ablehne. Tue ich das? Da wäre ich nicht so sicher. Ist nicht die Schlagzeugimprovasition in Carl Nielsens 5. Sinfonie auch Aleatorik? Irgendwie doch wohl schon, und mir gefällts hervorragend. Aber die Modernen, die nicht mehr die klassischen Modernen sein wollen, die wollen halt "auch son Ding raus hauhen" - und das ist es halt, daran scheiterts halt, es ist Nachahmungstrieb und daran scheitert es. Die Moderne äfft die klassische Moderne nach und versucht sie zu überbieten - und das ist eben das, was ich an der Moderne so sterbenslangweilig finde. Ich könnte jetzt noch so manches nachschieben, von dem kühnen Dissonanzen in Mahlers 10. über Charles Ives bis zu Alban Berg, aber ich lasse ich es vorläufig mal. Da dies "mein" Thread ist, werde ich hoffentlich noch zu Wort kommen.
Gruß Martin