Einer der bedeutendsten Zeitgnossen Mozarts - bedeutend für die Musikwelt - insbesondere aber auch für Mozart - war Johann Christian Bach (5.9.1735-1.1.1782), auch "Mailänder" oder "Londoner" Bach genannt. Als jüngster Sohn von Johann Sebastian Bach war er grade mal 15 als sein Vater starb. Seine Erziehung übernimmt von nun an sein älterer Bruder Carl Philipp Emanuel Bach.
Mit 20 übersiedelt er nach italien und setzt seine musikalischen Studien in Bologna bei Padre Martini fort.
Mit 25 konvertiert er zum Katholizismus und übernimmt die Organistenstelle am Mailänder Dom, begann aber etwa zur gleichen Zeit Opern zu schreiben.
1762 übersiedelt er nach London, wo er an einigen Theatern, unter anderem am Kings Theathre tätig ist. Zwei jahre später begründet er mit dem Gambisten Carl Fiedrich Abel die "Bach-Abel Konzerte"
Johann Christian Bach war ein ausgesprochen produktiver Komponist, der zahlreiche Klaviersonaten, 35 !!! Klavierkonzerte (von denen 6 gedruckt wurden ) ca 90 !! Sinfonien ( teilweise Ouvertüren) 20 Streichquartette sowie über 25 Trios geschrieben hat. Dazu kommen noch die Opern (denen im Tamino Klassikforum ein eigener Thread gewidmet ist) und zahlreiche weitere Instrumentalkonzerte, sowie geistliche Werke.
Sogar ins Köchel-Verzeichnis hat es Johann Christian Bach (unfreiwillig) geschafft: Bei seiner Europareise , 1764, die auch nach London führte, lernte der kleine Wolfgang Amadeus Mozart, den schon bekannten Bach-Sohn kennen - und man schätzte einander vom ersten Augenblick an - eine gegenseitige Wertschätzung die lebenslang währen sollte. Der jüngere bekam vom älteren bereitwillig Noten zum Studium und Mozart verarbeitete einige Klavier- oder Cembalosonaten seines älteren Freundes zu Mini-Klavierkonzerte - die schließlich die KV Nummer 107 erhielten. Generell könnte man sagen, daß viele musikalische Verzierungen, die als "Mozartismen" bekannt sind, schon bei Johann Christian Bach zu finden sind.
Glücklicherweise hat sich die diskographische Situation in Bezug auf diesen Komponisten in den letzten 2 Jahrzehnten dochj erheblich gebessert, wennglich isch mich erinnerte, daß schhon in meiner frühesten Jugend einiges auf dem Markt von ihm war.
Mozart kommentierte J.C.Bachs frühen Tod 1982 in einem Brief an seinen Vater mit den Worten "welch Schaden für die gesamte musikalische Welt"
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred