Während unseres "kleinen " Tamino-Treffens am 02.04.06 in Berlin führte uns das Gespräch beinahe zwangsläufig auch auf: "welche threads gibt es in Tamino noch nicht! " Ich bin mir ziemlich sicher, daß das hier angeschnittene Themaauf breites Interesse stossen wird.
Ein Wiener, (leider ist mir entfallen, um WEN genau es sich handelte), sagte einmal, auf den Dichter Higo von Hofmannsthal bezogen: "Er hat eine große Zukunft hinter sich" !
Dieses Wort lässt sich mühelos auch auf die unterschiedlichsten Protagonisten im Bereich der Musik anwenden und ausser Sängerinnen
und Sängern sind davon auch nInstrumnetalisten UND Dirigenten betroffen, Kurzum, warum meinen manche Künstler, immer noch Bühnenluft atmen zu müssen, wenn sie den Zenit ihres Könnens längst überschritten haben und sie in vielen Fällen nur noch ein Schatten ihrer selbst sind ? Geht es wirklich nur ums leidige Geldverdienen ? Oder um ein fatales nichloslassenkönnen ?
War es nötig, daß eine Callas nach 1964 noch Aufzeichnungen ihrer Stimme zuliess, bei denen es sich um Tondokumente handelt, deren Notwendigkeit zu rechtfertigen selbst ihren eingefleischten Fans Mühe bereiten dürfte ?
Montserrat Caballé ist gewiss eine sympathische Person aber muss es wirklich sein, daß sie mit beinahe 75 Jahren und sehr langer Bühenpräsenz alles daran setzt, ihren eigenen Mythos zu demontieren ?
Das, was DANN häufig "bleibt", ist ein Schmerz bei dem, der es "über sich ergehen" lassen muss, vor allem dann, wenn er den betreffenden Künstler in seinen "guten Tagen" erlebt hat. Anderen wiederum scheint das völlig egal zu sein; die Hauptsache "Ihr" Idol, ganz einerlei, in welcher Verfassung, steht auf der Bühne.
Mir will es nicht so recht gelingen, diese Haltung nachzuvollziehen und umso mehr bin ich auf die (hoffentlich recht unterschidelichen Meinungen der Taminesen gespannt.
Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel: Der Abschied einer Christa Ludwig von der Bühne und vom Gesang gestaltete sich in jeder Hinsicht als würdevoll. Da bleibt kein schaler Rest, aber das scheint (leider) eben wirklich die Ausnahme zu sein.