Liebe Operettenfreunde,
Alfred hat an anderer Stelle schon einmal kurz darauf verwiesen, dass Sprechstellen in den Operettenaufnahmen ein Problem sind.
Das sehe ich genauso. Aber ich möchte auch gleich darauf verweisen, dass ich die Dialoge nicht für ein notwendiges Übel halte.
Bei vielen Aufnahmen hört sich der Text spröde, wenig gefühlvoll und überbetont an.
Leider ist dies auch in musikalisch sehr guten Aufnahmen der Fall. Ich empfinde die Operetteneinspielungen als wesentlich besser von der Aussprache, dem Stimmeinsatz und der Intonation, die mit einer Doppelbesetzung, also Sänger und Sprecher aufgenommen wurden.
Zwei Beispiele:
Beide Einspielungen haben bei mir einen hohen Stellenwert, nichtsdestotrotz sind mir die Sprechstellen im "Boccaccio" lieber als die in "Der Gräfin Mariza"
Der Sprecher des Boccaccio - Erwin Lindner hat die Rolle des Boccaccio nicht nur hervorragend stimmlich sondern auch hinreissend interpretiert. Ihm nimmt man den frisch verliebten aber verschlagenen jungen Draufgänger ab.
Im Gegensatz dazu sind die Sprechstellen in der Gräfin Mariza von den Sängern selbst interpretiert worden. Der von mir so hoch geschätzte Nicolai Gedda, ist m.E. ein Beispiel für überbetontes Sprechen. Leider entsteht dadurch ein eher kaltes, abweisendes Gefühl.
In Operetten sind Texte nun einmal unausweichlich und auch sehr wichtig, daher muss m.E. nach viel Wert auf die Sprechstellen gelegt werden, denn sie sollen und müssen die Lieder verbinden und unterstützen. Nur im Zusammenklang wird eine schöne Einspielung daraus.
LG
Maggie