Regietheater - letzte verbliebene Schrumpfform linker Ideologie ?

  • Wer hat denn den Begriff "linksradikal" in die Diskussion eingebracht? Es war keiner der sogenannten Staubis.


    Zitat

    Original von Mengelberg
    Mich würde immer noch interessieren, woher die Staubis ihren Wahrheitsanspruch nehmen ("Es steht ja im Libretto" ist keine Antwort, ich hoffe, es ist klar, warum).


    D.h. weil die dagegen gerichteten Hypothesen jetzt oft genug wiederholt wurden, ist es klar? Vielleicht sollte es hier thematisch auch lieber bei Kehlmann bleiben.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Was machen eigentlch (aus meiner Sicht, und aus konservativer Sicht überhaupt) die Vertreter des Regietheaters ?
    Es ist so als würden sie eine Chinesische Vase der Ming-Dynastie mit Graffiti übermalen und dann behaupten das wäre Kunst - und zwar ihre - und somit nicht angreifbar.


    Lieber Alfred, dieser Vergleich ist meiner Meinung nach unpassend. Die Vase ist fertig hergestellt, man kann höchstens noch über die Art ihrer Präsentation streiten. Ein Schauspiel oder eine Oper, die aufgeführt werden sollen, müssen dabei bearbeitet werden.


    LG


    Gerd

  • Ich finde den Vergleich ganz passend... Der Vasenbemaler wäre sicher auch der Ansicht: "Porzellanmalerei ist zum Denken da, nicht zum Genießen... die Aussage der Vasenmalerei muss dem heutigen Betrachter neu vor Augen geführt werden, mit den Mitteln der Gegenwart..." Sicher hätte der Porzellanmaler gewollt, dass man "seine Vase nicht museal betrachtet, sondern sie neu erfahrbar macht..." ;)


    P.S.


    Im Anschluss an Kehlmanns Auftritt gab es bei den Salzburger Festspielen auch eine tolle Vorführung dessen, was er gemeint hat - und zwar Vivaldis Oratorium (auch das muss natürlich "inszeniert" werden) Juditha triumphans mit folgenden genialen Einfällen (Regie: Sebastian Nübling):


    - Schauspielerin Anne Tismer bringt das Orchester zum Schweigen und schreit: "Eine Milliarde Menschen auf der Erde haben kein Wasser! Da stimmt was nicht. Wer hat das verteilt?" (so aufrüttelnd kann Barock sein)


    - Ein weiteres Bonmot von Tismer: "Ich glaube nicht an Gott, aber das ist nicht das Schlimmste. Ich bin ein Kind des Satellitenfernsehens." (Verfasst von der Darstellerin. Hier wird man voll zum Nachdenken angeregt!)


    - und einer der Holofernes-Darsteller steuert den denkwürdigen Ausspruch bei: "Alles Fotzen, sogar Mutti!" (jetzt sehe ich dieses Oratorium in einem ganz neuen Licht)


    (Zitate nach Spiegel online, Bericht von Wolfgang Höbel. Ich hoffe, dass diese Angabe i.O. ist, da man ja nicht direkt verlinken soll?)

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • ja gut, ich habe diese Inszenierung nicht gesehen, aber solche platten Provokationen kann ich auch nicht ausstehen.



    Kunst die sich allein aus Provokation speißt, ist armselig.




    Das ist es eben was ich weiter oben sagen wollte.
    Man kann Opern mit so viel Phantasie und Esprit inszenieren.
    Aber was ich nicht ausstehen kann sind diese Moralisierungen die von oben herab kommen.



    Solche Inszenierungen haben dann meist nur einen Sinn: den eigenen Namen in die Presse zu katapultieren.




    Aber es gibt eben auch verdammt gute Regie Theater Inszenierungen, die ohne diesen platten Müll auskommen.


    P.S:


    ist gibt eine ganz einfache Möglichkeit solchen Inszenierungen das Wasser abzugraben.
    Wenn eine Inszenirung richtig Scheiße war, dann sollte man daruf verzichten darüber einen bericht zu schreiben.
    Wenn die Presse soetwas ignorieren würde, dann wäre soetwas recht schnell weg vom fenster.


    Aber da sich grundsätzlich über Provokateure nur zu gerne aufgeregt wird, bekommen sie genau das, worauf sie es abgesehen haben: Puplicity

  • Zitat


    - Schauspielerin Anne Tismer bringt das Orchester zum Schweigen und schreit: "Eine Milliarde Menschen auf der Erde haben kein Wasser! Da stimmt was nicht. Wer hat das verteilt?" (so aufrüttelnd kann Barock sein)
    - Ein weiteres Bonmot von Tismer: "Ich glaube nicht an Gott, aber das ist nicht das Schlimmste. Ich bin ein Kind des Satellitenfernsehens." (Verfasst von der Darstellerin. Hier wird man voll zum Nachdenken angeregt!)
    - und einer der Holofernes-Darsteller steuert den denkwürdigen Ausspruch bei: "Alles Fotzen, sogar Mutti!"
    (jetzt sehe ich dieses Oratorium in einem ganz neuen Licht)


    Sorry, aber das hat nichts mit Regietheater zu tun, da haben sowohl der Regisseur als auch der Rezipient etwas Grundlegendes nicht verstanden.


    Die Dinge sind halt doch öfter etwas komplexer und gedanklich anspruchsvoller als man gemeinhin so denkt...

  • Das Wort Regietheater ist ja inhaltlich nicht genau umrissen
    Ich zitiere hier ausnahmsweise Wikipedia, weil der Test genau Wiesengrunds Bemerkung "beantwortet"


    Zitat

    Regietheater ist ein Schlagwort aus der Theaterkritik, entstanden in den 70er Jahren. Eine Inszenierung wird als Regietheater-Inszenierung bezeichnet, wenn nach Meinung des Rezensenten die Ideen des Regisseurs einen zu großen Einfluss (verglichen mit den Ideen des Autors, der Darsteller oder im Musiktheater des Komponisten, der Sänger bzw. des Dirigenten) auf die Darbietung haben.


    Der Begriff Regietheater suggeriert fälschlicherweise, dass es sich hierbei um eine einheitliche Strömung im Schauspiel oder Musiktheater handelt. Zwei Gründe sprechen jedoch gegen die Anerkennung des Begriffs Regietheater als Gattungsbegriff: Zum einen ist der Begriff zu wenig konkret, und wird demgemäß von verschiedenen Kommentatoren für Regisseure der verschiedensten Stilrichtungen gebraucht, zum anderen fehlt es dem Begriff aufgrund seiner (zumindest ursprünglich) negativen Konnotation an Neutralität.


    Ich empfehle übrigens den gesamten Tesxt zu lesen - Wipkipedia ist hier ausnahmsweise zumindest NEUTRAL.
    __________________-


    Hier ein Zwischenruf an Zwischenrufer2


    Zitat

    Ein Schauspiel oder eine Oper, die aufgeführt werden sollen, müssen dabei bearbeitet werden.


    Ein Sophismus.
    Wahr ist in der Tat, daß durch verschieden verfügbares Menschenmaterial, verschiedene Bühnengegebenheiten, Ausstattung und unterschiedliche Kostüme, stets unterschiedliche Ergebnisse herauskommen. ABER das sollte sich in engem Rahmen halten.
    UMDEUTUNGEN der Stücke sind NICHT vorgesehen. Ich habe gelesen, daß das Regietheter sogar Stücke von LEBENDEN Autoren umzudeuten versucht, welche das EXPLIZIT VERBOTEN haben.


    Zum Vergleich:


    Wenn ich "Spaghetti Bolognaise zubereite, so wird das Rezept vorgegeben sein - am Ende werden stets "Spaghetti bolognaise" auf dem Tisch stehen und nicht ein undefinierbares und nicht wohlschmeckendes Gericht, weil ich (als Beispiel) die Spahetti durch Makkaroni ersetze und mit Curry und Senf "verfeinere", dieweil ich als "eingefleischter Vegetarier" (ich bin keiner, nur als Beispiel) das Fleisch durch Pilze ersetze, und gemahlen Pfefferminze über das ganz streue um es endgültig ungeniessbar zu machen.


    Die Gäste werden nun unter Druck gesetzt das - mangels vorhandener Alternativen -es gibt keine anderen Speisen - über "den Hunger in der Welt" nachzudenken.
    "NEIN DANKE" ist alles was mir dazu einfällt.


    Aber - ich betones es einmal mehr -
    es ging mir bei der Eröffnung dieses Threads vorzugsweise darum, die Reaktionen des anwesenden Oberschichtpublikums - die sogenannten "Trendsetter" auf die Rede Kehlmanns aufzuzeigen - und nicht das alte Thema anderer Threads wieder aufzuwäremen - aber das ergibt sich wahrschenlich so nebenbei........


    Und sie spucken Gift und Galle die von vielen ungeliebten - ja teilweise sogar gehassten Theatermacher -weil sie Angst um ihre Subventionen haben


    und ich glaube - wenn ich mir die Wirtschaftslage ansehe - letzteres sogar zu Recht


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von wiesengrund


    Sorry, aber das hat nichts mit Regietheater zu tun, da haben sowohl der Regisseur als auch der Rezipient etwas Grundlegendes nicht verstanden.


    Die Dinge sind halt doch öfter etwas komplexer und gedanklich anspruchsvoller als man gemeinhin so denkt...


    Welche Dinge?


    Warum hat das nichts mit Regietheater zu tun? Genau das ist für mich Regietheater im Wortsinn, eine Collage aus dem aufzuführenden Werk und den Einfällen des Regisseurs.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Tach auch :)


    hat noch jmd. obiges Interview gehört ? (bringt vielleicht ein weiteres Gewürz in den Disput)
    - irgendein Musikwissenschaftler...
    GOETHE sei für ihn der eigentliche Erfinder des Regietheaters
    (seinen eigenen "Torquato Tasso" habe er durchaus verquer in Szene gesetzt - u. den "zerbroch`nen Krug" ohnehin...)
    ...und ja: Kehlmanns Rede fände er gradezu "inhaltsleer"


    Nun gut :pfeif: - eigentlich sollt`ich mich wohl selbst erstmal näher kundig machen, bevor ich obiges erwähne...
    - aber ich hab soviel Kleinkram um die Ohren heut`,daß ich`s erstma hintanstelle...
    - viell. weiß jmd. anders schon konkreteres ... oder kann, technisch kundiger als ich, besagtes Interview sogar hier reinstellen ?


    ansonsten...
    na ich bezweifle mal , ob grade das Publikum bei einer Festivaleröffnung (wohl egal wo) repräsentativ ist...
    Ich war nie auf einer solchen.
    - aber Alfred hats evtl. ja mit seinem Ausdruck "Oberschichtspublikum" schon relativiert ?
    Oder schwingt da die ewige Vorstellung mit,
    daß die Oberschicht noch - z.B. / ein wenig - klass.Musik schätzt, die Mittelschicht kaum noch und die Schmuddelkinder ohnehin nicht ?
    SO pauschal stimmts nun auch nicht...
    Selbst hab ichs auch nur zum Proleten geschafft (sicher nicht mangels IQ) - der sog. "Proletenkult" ist mir allerdings so fern wie euch...
    - wollt ich auch mal gesagt haben :)


    man liest sich...
    micha

  • Zitat

    Warum hat das nichts mit Regietheater zu tun? Genau das ist für mich Regietheater im Wortsinn, eine Collage aus dem aufzuführenden Werk und den Einfällen des Regisseurs.


    Nur weil der Regissuer dreimal das böse F-Wort fallen lässt, kann man noch lange nicht von Regietheater sprechen, das ist ein bisschen wenig, zudem schlecht, aber leider ist es das, was bei vielen dann unter dem Begriff hängen bleibt, bzw. viele nehmen solche Mätzchen zum Anlass, sich generell über Regietheater auszulassen

  • D.h. sobald Regietheater (traditionelles, konservatives o.ä. Theater ist das jedenfalls nicht) auch den Freunden des Regietheaters zu peinlich wird, ist es kein Regietheater mehr?


    Wie gesagt handelt es sich um eine Inszenierung, in die sich der Regisseur ständig mit eigenen "kreativen Einfällen" einschaltet. Das ist meiner zunächst mal wertfreien Definition nach eben "Regietheater". Das beschränkt sich nicht nur auf die vorgebrachten Zitate, diese sind lediglich ein paar ausgewählte "Kostproben".

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

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  • Zudem ist es falsch, Nüblings als solche explizit im Aufführungstitel bezeichnete Text-Musik-Collage ("Antonio Vivaldi / Friedrich Hebbel: 'Judith. Musik/Theater mit Kompositionen von Lars Wittershagen und Texten von Anne Tismer und aus dem Buch Judit'") etwa mit Katharina Wagners aktueller Bayreuther "Meistersinger"-Inszenierung gattungsmäßig in einen Topf zu werfen, denn das eine ist eine Neu-Zusammenstellung aus mehreren Werken mit zusätzlich eingefügtem Text und neukomponierter Musik und das andere eine szenische Interpretation, die nichts an Partitur oder Text ändert.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von Mengelberg
    Mich würde immer noch interessieren, woher die Staubis ihren Wahrheitsanspruch nehmen ("Es steht ja im Libretto" ist keine Antwort, ich hoffe, es ist klar, warum).


    Lieber Mengelberg,


    Ich verstehe etwas nicht. Wenn man nicht ein Libretto als Alpha und Omega betrachten soll, was ist dann der Zweck eines Librettos?
    Entweder man schreibt selbst ein neues Libretto, oder befolgt das alte. Hineininterpretieren ist m.E. nicht richtig


    Natürlich kann man nie ein Libretto komplett folgen. Darüber sind wir uns einig. Wir können aber versuchen es so weit wie möglich zu folgen. Auch dann bleibt noch eine große Bandbreite Freiheit.


    Jedenfalls soll eine Ausführung nie so inszeniert sein, daß bewußt nur versucht wurde zu provozieren.


    Zitat

    Und ach ja, was Regietheater mit Linksradikalismus zu tun hat.


    Ich kann mich irren, aber dachte nicht, daß das so explizit gesagt wurde.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von GiselherHH


    das [...] ist eine Neu-Zusammenstellung aus mehreren Werken mit zusätzlich eingefügtem Text und neukomponierter Musik


    Und deshalb kein Regietheater?


    Gerade diese Collagiererei ist doch nur im Rahmen einer Theaterpraxis mit übermächtiger Regie denkbar, die die Lizenz hat, beliebig Stoffe, Texte, Musik aneinanderzuleimen.


    Vgl. Konwitschnys "Meistersinger" von 2002, wo der Schlussmonolog von Hans Sachs durch eine politisch korrekte Diskussionseinlage unterbrochen wird. Streng genommen ebenfalls eine Collage.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Im Gunde ist jegliches Lesen (oder Hören) Interpretation. Ich übersetze in meinem Kopf Punkte und Striche oder Buchstaben und Noten in Texte oder Musik. Sobald ich meinen Mund aufmache und jemand anderem mitteile, was ich gelesen oder gehört habe, interpretiere ich.


    Deswegen werden ausführende Musiker etc. auch als Interpreten bezeichnet.
    Oder als Übersetzer von einem Medium in ein anderes.


    Auch in der bildenden Kunst gibt es stundenlange Diskussionen darüber, was das eigentliche das gemeinte Bild ist. Das kann man bei gemalten Bildern noch relativ leicht beantworten, aber bei Druckgraphiken oder Photograhien schon wesentlich schwerer. Ist es der Druckstock oder der Druck?
    Und ist nicht alle Malerei auch Interpretation, besonders die gegenständliche? Wie schrieb Magritte auf ein Bild? "Ceci n'est pas une pipe", nein, das ist keine Pfeife auf dem Bild nur das Abbild davon und damit die Interpretation einer Pfeife durch einen Maler.

    mit freundlichen Grüßen
    Martina
    Auf dem Rohre taugt die wonnige Weise mir nicht!

    Einmal editiert, zuletzt von Martina-Sophie ()

  • Zitat

    Original von Mengelberg


    Da atme ich aber mal auf, daß wenigstens der Moderator genug Diskussionskultur besitzt.


    Ja, nicht wahr.
    Wahrscheinlich ist die Polemik auch eine hohe Kunst. Und da Übertreibung und Schärfe offenbar zum guten Ton der Polemik gehören (und ein paar Strohmänner hier und dort, sowie das Bloßstellen von Personen), könnte man meinen "Quark" ja auch als polemische Qualität wertschätzen. Oder so.
    "http://de.wikipedia.org/wiki/Polemik"

  • Interpretation - gut und schön


    (wie ich sehe driftet der Thhread sowieso wieder mal in eine Grundsatzdiskussion ab - warum sollte ausgerechnet ich als einziger gegensteuern ? ;) )


    Aber wenn hier EINDEUTIG steht: Sevillia, Anfang des 16. Jahrhunderts - dann gibt es in diesem Punkt nichts zu "interpretieren" - das ist ein Fixpunkt. Generell lassen Libretti den Regisseuern einen weit schmäleren Spielraum (im wahrsten Sinne des Wortes) als diese eigenmächtig für sich beanspruchen. Sie wollen nämlich eine Spielwiese. Das eigentliche Werk betrachten sie als ihr Privareigentum, bei dem sie sich nach Gutdünken bedienen können - um dann ihr eigenes "Genie" hervorzukehren.


    An sich ist es natürlich legitim ein Werk neu zu deuten.
    ABER es sollte dann ein neuer Titel gefunden werden und die Verfälschung dokumentiert. Irgendjemand meinte "Regietheater" sei ein falscher Titel für das was hier abläuft.
    Ganz meine Meinung. Verfälschungstheater würde hier besser passen.
    Ich könnte mir vorstellen daß es verpflichtend sei eine Berbeitung als solche kenntlich zu machen.


    "Die Kopflose Frau"
    frei nach "Maria Stuart" von F. Schiller


    Die Handlung wurde ins 20. Jahrhundert verlegt.
    Bearbeitung und Geistesblitze: Sepp Wondraschek



    LIZ, die Anführerin einer Heroindaler-Band verteidigt ihre Position gegen die penetrante Quereinsteigerin Mary, die den Nicknamen STU strägt....


    (mehr will ich von der Handlung nicht verraten, sonst ist nicht spannend)


    Die Musik wurde erstmals durch eine völlig neue ersetzt, da sie gewohnte so verstaubt wirkt, daß sie dem Publikum nicht mehr zugemutet werden kann.
    ____________________________


    Da weiß man gleich was einen erwartet und scharenweise eilt das potentielle Festspielpublikum in die Kartenbüros um sich noch Sitzplätze zu sichern ....



    :baeh01:


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Eine Entsprechung zu Nüblings Aufführung bei Wagner wäre in etwa (ich phantasiere jetzt mal ein wenig) eine Kompilation aus Bruchstücken von "Tannhäuser" und "Meistersinger" unter dem Thema: Rolle des Künstlers und der Kunst in der Gesellschaft mit Texten von Nietzsche, Mann und Brecht, dazu noch neukomponierte Stücke von Wolfgang Rihm. Außerdem weiß ich nicht, was Du dagegen hast, wenn man Stücke und Texte neu zusammenstellt und das dann auch so, wie immer wieder von den "Staubis" gefordert, als Bearbeitung kennzeichnet.


    Der Vergleich mit Konwitschnys "Meistersingern" geht schon allein aus quantitativen Gründen fehl, da der Diskussionseinschub gerade mal anderthalb Minuten in Anspruch nahm bei einer Gesamtdauer von ca. 4 Stunden, also knapp 0,5 % (wie müsste man dann erst die Aufführungstradition von Opern in Barock und Rokoko mit ihren auf die Solisten zugeschnittenen Einlagearien ad libitum aus verschiedenen Stücken bezeichnen - als "Theaterpraxis mit übermächtigen Sängern"?). Außerdem war diese Diskussion nicht "politisch korrekt", da Konwitschny nicht auf eine wohlfeile Pauschalverurteilung der Schlussansprache abzielte, sondern, ganz im Gegenteil, den Darsteller des Hans Sachs die anderen Meister darüber aufklären ließ, dass "Was deutsch und echt..." aus der Zeit der Renaissance heraus verstanden werden könne, als an Fürstenhöfen das Deutsche wenig gelitten war (Karl V. etwa sprach ja kaum Deutsch) und so eine kulturelle Entfremdung zwischen Herrschern und Volk drohte. Es war also schlicht eine Erörterung der in der Rezeptionsgeschichte vielfach als problematisch empfundenen Textstelle. Aber das genaue Hinsehen und Hinhören war ja noch nie eine Stärke der Fundamental-"Staubis"...


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hm, na schön, Sevilla 16.JH, nur dass man zu dieser Zeit dann aber auch ganz anders gesungen hat als in einer Oper des. 18. oder 19.JH :baeh01:
    Da hat dann aber der böse Opernkomponist ganz schön interpretiert, der 'Verfälscher' 8)

  • Zitat

    Original von Martina-Sophie
    Im Gunde ist jegliches Lesen (oder Hören) Interpretation.


    Wie nennst Du den Versuch eine Interpretation zu beeinflußen? Sei es durch bestimmte Worte/Zeilen/Sätzen wegzulassen, um zu schreiben, oder was denn auch... oder durch (in diesem Fall) eine Oper zu "entwurzeln".


    Ich habe es, dachte ich, schon einmal gesagt. Man könnte Gedichte und Schauspiele auch "modernisieren":
    Z.B. Nach Deutschland zogen zwei Soldaten.
    Die waren in Afghanistan gefangen... usw


    Ja, das wird vermutlich gut verstanden.


    LG, Paul

  • In dem Thread gibt es eigentlich kaum Beiträge, die versuchen, auf das Thema im engeren Sinne Bezug zu nehmen.


    Immerhin wurde die rechts-links-Zuordnung bei Kehlmann zumindest gestreift, und meine Frage dazu blieb weitgehend unbeantwortet.

    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Ich wage die Verbindung des "Regietheaters" zur "Linken" nicht zu beurteilen. Aber angesichts von nunmehr etwa 30 Jahren, in denen die Linke politisch nicht mehr viel zu melden hatte (spätestens seit Reagan, Thatcher, Kohl), wäre das höchstens tragikomisch, wenn sie auf verschwörerische Weise die Kultur dominieren könnte und jedenfalls sehr unwahrscheinlich, da sowohl (angeblich) gegen den Willen des Publikums als auch gegen harte politische Trends.


    Vielleicht können ja einmal die Kenner der Szene die bedeutenden Vertreter und die erfolgreichen Vertreter des "Regietheaters" in einen gesellschaftlich-weltanschaulichen Zusammenhang bringen.


    Vor Jahren genoss ich die Schlingensief-Installation vor der Oper gegen die FPÖ. Vergleichbares aus dem rechten Winkel kann ich mir jetzt nicht vorstellen - es sei denn, man betrachtet das Präsentieren eines Holzkreuzes von Strache bei einer FPÖ-Wahlveranstaltung als Regietheater.
    :D

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  • Zitat

    Original von wiesengrund
    Hm, na schön, Sevilla 16.JH, nur dass man zu dieser Zeit dann aber auch ganz anders gesungen hat als in einer Oper des. 18. oder 19.JH :baeh01:
    Da hat dann aber der böse Opernkomponist ganz schön interpretiert, der 'Verfälscher' 8)


    "Interpretiert" wird aber das Textbuch und der Notentext und nicht "das Sevilla".
    Aber ich weiß schon, alles wird interpretiert.
    :rolleyes:

  • Zitat

    Original von wiesengrund
    Hm, na schön, Sevilla 16.JH, nur dass man zu dieser Zeit dann aber auch ganz anders gesungen hat als in einer Oper des. 18. oder 19.JH :baeh01:
    Da hat dann aber der böse Opernkomponist ganz schön interpretiert, der 'Verfälscher' 8)


    Der Komponist komponierte und bestimmte, wie die Noten klingen sollten.
    Er versucht eine Geschichte, ihm vom Librettist geliefert, musikalisch darzustellen. Und dabei wird die Musik bestimmte Stellen, witzig oder aber traurig, akzentuieren.


    Die Geschichte der Oper spielte sich in Deinem Beispiel im 16. Jhdt ab. Der Komponist lebte dagegen im 18/19 Jhdt. Und versuchte durch seine Musik seinen Zeitgenossen eine Geschichte zu erzählen.


    Darum habe ich auch immer gesagt, daß es für mich gleichwertig ist, ob man (wieder Dein Beispiel) inszeniert wie es im 16. Jhdt war, oder wie im 18/19 Jhdt.


    LG, Paul

  • Zunächst möchte ich mal auf ein paar historische Tatsachen verweisen:


    1. Regie als eigenständige Kunstform existiert im engeren Sinn erst seit dem 20. Jhdt. - Davor agierten die Darsteller entweder nach strikten Schemata (griechische Tragödie, No, Kabuki, Peking Oper), die eine individuelle Ausgestaltung durch die Darsteller verunmöglichen oder in einer Kulisse im Wesentlichen nach eigenem Gutdünken mit viel Improvisation (Shakespeare, Nestroy). In der Oper agierten sie zunächst zumeist gar nicht, sondern traten auf (an die Rampe) und sangen - im Übrigen war das Publikum an der Szene selbst ohnehin nur mäßig interessiert, sondern mauschelte in den Logen (nachzulesen bei Dumas).


    2. Libretti enthalten meist nur Angaben zu Auftritt/Abtritt und zur Kulisse - das Handeln (Bewegung, Berührung, Gestik, Mimik) muss stets neu "erfunden" werden. Elaborierte Libretti (etwa Wagner) enthalten wiederholt Szenenanweisungen, die praktisch gar nicht umsetzbar sind - wer hat etwa schon einmal Brünnhilde auf ihrem Ross in den Scheiterhaufen galoppieren gesehen?


    3. Das Zusammenwachsen der Kunstformen - Oper ist auch Theater und nicht nur Gesang in Kulisse - ist Faktum; siehe auch das (in Wien erst seit Mahler und gegen den Willen des Publikums) gedämpfte Licht in der Oper. Das beinhaltet auch den Einzug der Interpretation eines Werks durch die ausführenden Künstler (inkl Regie).


    4. Zumindest bis Mozart war es völlig selbstverständlich, dass in historischen Sujets die Personen in Gewändern der Gegenwart auftraten (so wie auch die Figuren- und Umgebungsdarstellungen in Gemälden nicht "historisch korrekt" war - Troja im Hintergrund von El Grecos "Laokoon" ist etwa zweifelsfrei Toledo; Ritter in Bibeldarstellungen gibt es wie Sand am Meer).


    ##


    Für mich ist es bemerkenswert, dass konservative Opernbesucher unter Regie stets primär (wenn nicht sogar ausschließlich) die Ausstattung verstehen. Tatsächlich aber ist Regie das Zusammenspiel und die Koordination der handelnden Personen auf einer Bühne. Das muss überzeugend funktionieren - wobei sich der Charakter von Bühnefiguren nur aus einer Interpretation ihres Textes und ihrer Musik entwickeln lässt, also mitunter eine rechte breite Palette der Ausgestaltung offenlässt.


    Ein paar Beispiele:
    Die bereits angesprochene Serban-Inszenierung der "Indes Galantes" ist ein hinreißendes, kunterbuntes Spektakel - für ein Werk, das als Spektakel konzipiert war und keinerlei Anspruch auf historische Korrektheit erhebt.


    Christoph Loys "Lucrezia Borgia" - die Kostüme sind teils zeitgenössisch, die notwendigen Requisiten sind da, das Zusammenspiel der Personen ungemein intensiv. Die Kulisse existiert freilich gar nicht - aber ist es unbedingt notwendig, Pappkulissen von Palästen aufzustellen, wenn aus dem durch kein szenisches Brimborium gestörten Spiel umso mehr Handlung ersichtlich ist?


    In Pellys "Elisir d'amore" fährt Dulcamara im Verkaufs-LKW vor - ist das ein ernsthaftes Problem, wenn sonst alle Facetten dieses charmanten Scharlatans hinreißend ausgespielt werden? Derselbe Regisseur inszenierte "La vie parisienne" als großartige Parodie des gegenwärtigen Paris (so wie Offenbach bei dessen Kreation) - das soll gegen das Libretto sein?


    Herzogs "Orlando"-Inszenierung aus Zürich zeigt die Rückführung eines liebeskranken Helden zum Krieger - so wie es das Libretto vorsieht. Nur halt nicht in einer mittelalterlichen Zauberwelt (durch einen Magier) sondern in einem "Zauberberg"-Sanatorium (durch einen Psychiater). Das soll ein Problem sein?


    Im Übrigen gibt es jede Menge traditioneller "librettotreuer" Inszenierungen, die dem Inhalt eines Stückes viel mehr gewalt antun als ein Schauplatz- oder Zeitwechsel (wenn etwa Figaro oder Cosi zu platt-harmlosen Boulevard-Blödeleien mutieren, oder der Mesner in der Tosca als schrullig-netter Onkel dargestellt wird).



    Insgesamt ist gute Oper und gutes Theater nur möglich, wenn die Regie eine ganz wesentliche Rolle einnimmt - nur dann wird ein Werk wirklich ein großes Ganzes. Natürlich geht bei diesem "Regietheater" immer mal auch was richtig schön daneben - aber wie arm wäre die Welt der Bühne, wenn es diese ständigen Versuche, nicht gäbe, ein Werk für die Gegenwart zu übersetzen oder ihm Aspekte zu entlocken, die bisher unentdeckt geblieben sind. Auch haben viele Künstler damit weit weniger Probleme als Teile des Publikums - aber die müssen sich ja auch eine Rolle irgendwie zu eigen machen.


    Theater ist kein Museum, sondern lebt (nur) durch den immer neuen Schöpfungsprozess. Fehlschläge gehören zur Entwicklung und zum Fortschritt wie das Amen zum Gebet - und wenn schon; dann halt beim nächsten Versuch anders. Das Werk überlebt notfalls jede Inszenierung - und was gefällt/berührt/begeistert ist auch oft davon geprägt, wie man selbst zu einem Werk/Sujet steht.


    :hello:


    P.S.: Selbst unter Katholiken besteht weitgehend Konsens, dass es wenig Sinn macht, die Bibel wörtlich zu nehmen - und ausgerechnet bei einem Opernlibretto wollen wir damit anfangen?!

  • Zitat

    Original von martello
    1. Regie als eigenständige Kunstform existiert im engeren Sinn erst seit dem 20. Jhdt. - Davor agierten die Darsteller entweder nach strikten Schemata (griechische Tragödie, No, Kabuki, Peking Oper), die eine individuelle Ausgestaltung durch die Darsteller verunmöglichen oder in einer Kulisse im Wesentlichen nach eigenem Gutdünken mit viel Improvisation (Shakespeare, Nestroy). In der Oper agierten sie zunächst zumeist gar nicht, sondern traten auf (an die Rampe) und sangen - im Übrigen war das Publikum an der Szene selbst ohnehin nur mäßig interessiert, sondern mauschelte in den Logen (nachzulesen bei Dumas).
    [...]
    Insgesamt ist gute Oper und gutes Theater nur möglich, wenn die Regie eine ganz wesentliche Rolle einnimmt - nur dann wird ein Werk wirklich ein großes Ganzes.


    Aha, gute Oper und gutes Theater sind also erst im 20. Jahrhundert möglich gewesen, früher gab es nur Schrott.

    Zitat

    Theater ist kein Museum, sondern lebt (nur) durch den immer neuen Schöpfungsprozess.


    Man könnte es aber einem Museum annähern.
    :D

    Zitat

    Fehlschläge gehören zur Entwicklung und zum Fortschritt wie das Amen zum Gebet


    Genau, "Fortschritt" passt gut dazu, dass es ja offenbar vor dem 20. Jahrhundert keine gute Oper und kein gutes Theater gab ...
    :pfeif:

  • Schwierige Geschichte - schaun wir mal:


    Kunst und Totalitarismus geht jedenfalls nicht zusammen - das Ergebnis ist stehts zum Kübeln (völlig gleich, welchen ideologischen Anstrich dieser Totalitarismus hat).


    Tendenziell entsteht Kunst durch Reibung oder individuelle Überzeugung (oft mit erst deutlich späterer Anerkennung), selten durch Anpassung an den Geschmack der Masse oder des Herrschers - Mozart hat die etablierten Vorgaben etwa ständig unterlaufen. Damit hat Kunst ein provokatives/herausforderndes Element. Dass ein solches regelmäßig mit "links" gleichgesetzt wird ist zwar eigentlich falsch (wesentliche Exponenten des Regietheaters würde ich vierl eher als "liberal" bezeichnen), aber am ehesten ein hausgemachtes Problem der Rechten - falls die es als ein solches empfinden.


    Insbesondere in Österreich war das liberale Bürgertum rund um die Jahrhundertwende da und aktiv in der Förderung unangepasster Künstler (daher auch der Jugendstil-Boom). Dann war es weg - vertrieben oder ermordet, da großteils jüdisch (soviel politisches muss hier sein - ist halt Tatsache).
    Die verbliebenen Rechten/Konservativen waren dann ziemlich eng mit der Kirche (ein schlechtes Pflaster für Kunst, die aneckt) - also gabs eine Art "Zweckgemeinschaft" mit der Linken bzw ihren bürgerlich-intellektuellen Ausläufern (deren Kernwähler tangiert das Thema nämlich eigentlich gar nicht), da "Veränderung" ein positives Image hatte.

  • Zitat

    Original von martello
    Tendenziell entsteht Kunst durch Reibung oder individuelle Überzeugung (oft mit erst deutlich späterer Anerkennung), selten durch Anpassung an den Geschmack der Masse oder des Herrschers


    Das geht aber von der Frage der rechts- oder links-Sympathie ziemlich weg.
    Wie auch immer.
    Das mit der Reibung kann ich als generell tendenzielle Tatsache erstmal nicht so leicht unterschreiben. Wenn wir in unserem Kulturkreis die Kunst bis ins 17. Jahrhundert ansehen, ist das zu einem großen Teil religiöse Kunst. Entstehen bedeutende Altarblätter, Kuppelfresken, Messen, Märtyrerdramen, Gedichtbände für Nonnen aus einer individuellen Überzeugung, die sich am Geschmack des Auftraggebers reibt?
    :no:

    Zitat

    Mozart hat die etablierten Vorgaben etwa ständig unterlaufen. Damit hat Kunst ein provokatives/herausforderndes Element. Dass ein solches regelmäßig mit "links" gleichgesetzt wird ist zwar eigentlich falsch


    Es geht auch nicht um Mozart sondern um Schlingensief, Konwitschny und andere Vertreter des "Regietheaters".

    Zitat

    (wesentliche Exponenten des Regietheaters würde ich viel eher als "liberal" bezeichnen)


    Zitat

    Die verbliebenen Rechten/Konservativen waren dann ziemlich eng mit der Kirche (ein schlechtes Pflaster für Kunst, die aneckt) - also gabs eine Art "Zweckgemeinschaft" mit der Linken bzw ihren bürgerlich-intellektuellen Ausläufern (deren Kernwähler tangiert das Thema nämlich eigentlich gar nicht), da "Veränderung" ein positives Image hatte.


    Das ist interessant. Insofern siehst Du also eine große weltanschauliche Kluft zwischen den traditionellen kommunistisch orientierten Künstlern wie Eisler, Brecht oder Vertov und den Vertretern des Regietheaters. Nun, freilich, kaum jemand wird heute die Revolution verlangen und den Sieg der Arbeiterschaft verkünden. Aber bedeutet das, dass es keine "Linke" mehr gibt?
    ?(

  • Wenn ich im Augenblick nur auf EINEN Apekt anworte, dann, weil ich ieine Auswahl treffen muss - aber es gibt weitere Beiträge, die mic h ebenfall interssieren


    Ich habe den Aspekrt - LINKS -RECHTS gewählt


    Aber schon hier möchte ich korrigieren. Es gibt nicht nur das Spannungsfeld Links -Rechts - sondern jenes Links - Erzkonservativ, wobei ich auf dem "Erz" nicht unbedingt beharre


    Un hier gibt es in der Tat interessante Allianzen:


    Zitat

    Ich wage die Verbindung des "Regietheaters" zur "Linken" nicht zu beurteilen. Aber angesichts von nunmehr etwa 30 Jahren, in denen die Linke politisch nicht mehr viel zu melden hatte (spätestens seit Reagan, Thatcher, Kohl), wäre das höchstens tragikomisch, wenn sie auf verschwörerische Weise die Kultur dominieren könnte und jedenfalls sehr unwahrscheinlich, da sowohl (angeblich) gegen den Willen des Publikums als auch gegen harte politische Trends.


    "Konservatives" Regiethater gibt es ebensowenig wie "rechtes! (?)


    Wenn dies Aussage akzeptiert wird, dann können wir uns fragen WIESO
    bei konservativen politischen Trends, wie hier behauptet wird, das "linke" Regietheater fröhlich existieren kann.
    Ganz einfach, weil es ein paar harmlosen Narren Narrenfreiheit gibt - an die Macht des Theaters glaubt heute sowieso niemand mehr.
    Wenn nun die Leute - weil es ihnen nicht gefällt - die Theater und Opernhäuser meiden - dann hat man die Möglichkeit, den Subventionshahn ohne größere Proteste abzudrehen. - Wieder Geld gespart....
    Zudem leieen es einige erzkonservative Politiker zu demonstrieren, wie "liberal" sie doch in Wahrheit seien. Solche Politiker sind in Wahrheit an Theater und Kunst überhaupt nicht interessiert und verstehen demzufolge auch meist nichts davon.
    Umso verdeckter - so meinen sie - können sie ungestört ihre reale Politik in gewünschter Richtung vorantreiben...


    So gesehen ist hier überhaupt kein Widerspruch vorhanden...


    Regietheater ist der Versuch die Gesellschaft von Grund auf umzukrempeln und alte Werte der Vergessenhei anheim fallen zu lassen.
    Ob man das LINKS nennt oder anders ist sicher eine interessante Frage.
    Wenn man aber beispielsweis wie weiter oben im Beispiel, die Frage nach der Verteilung der Wasserressourcen auf offener Bühne stellt -als Einschiebsel gewissermaßen, dan ist das IMO eine Frage, die von Linken für interessant gehalten wied.
    Die Konservativen hingegen berechnen inzwischen, wie teuer man den Liter Wasser vermarkten kann, wenn man das Vertriebsmonopol für sich reservieren kann, und wwlche Möglichkeiten sich eröffnen, Wasser knapper - und somit teurer zu machen....



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Charakteristischerweise versucht Martello das "links" durch "liberal" zu ersetzen und verwendet weiterhin "rechts" für die Leute der Gesinnung, die er nicht mag, während Du "rechts" durch "konservativ" ersetzt und "links" beläßt.


    Oje, ich glaube, man sollte das Thema wieder verlassen ...

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Wenn dies Aussage akzeptiert wird, dann können wir uns fragen WIESO
    bei konservativen politischen Trends, wie hier behauptet wird, das "linke" Regietheater fröhlich existieren kann.
    Ganz einfach, weil es ein paar harmlosen Narren Narrenfreiheit gibt - an die Macht des Theaters glaubt heute sowieso niemand mehr.


    Die Kunst mit kritisierender und bessernder Absicht hat aber früher ebensogut existieren können wie heute das insofern seelenverwandte Regietheater.


    Schlingensief ist vielleicht so eine Art Wanderprediger.

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