Welche Arie von welchem Baßbariton/Baß?

  • mein Beitrag bezog sich auf "mein Haus - mein Auto - mein Boot".


    Lieber Wolfram,


    es freut mich ja, dass der Beitrag doch nicht in der Hektik des Mau-Mau-Spiels ganz untergegangen ist!


    Liebe Grüße



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Wenn es ums Ha, wie will ich triumphieren! geht, dann habe ich zwei eindeutige Favoriten: Josef Greindl und Matti Salminen.


    .

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Als großer Fan dieser Stimmlage kann ich eigentlich nicht genug von solchen Arien bekommen.
    Hier schon eingestellte Klassiker wie Christoff als Boris Godunow zählen auch zu meinen Favoriten, und der genannte N. Ghiuselev, mir bekannt aus einer Aufnahme der "Chowanschtschina", ist wirklich umwerfend.
    Eine meiner großen Favoriten der gesamten Opernliteratur ist, keine Bass-Arie, sondern ein Bass-Duett (doppelt hält besser), nämlich die Großinquisitor-Szene aus "Don Carlos"... was die Version anbetrifft, gibt es da eine - für mich - konkurenzlose Aufnahme :


    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Zitat SchallundWahn:
    Eine meiner großen Favoriten der gesamten Opernliteratur ist, keine Bass-Arie, sondern ein Bass-Duett (doppelt hält besser), nämlich die Großinquisitor-Szene aus "Don Carlos"... was die Version anbetrifft, gibt es da eine - für mich - konkurenzlose Aufnahme :



    Hallo!


    Da "Don Carlos" zu meinen liebsten und meistgehörten Opern gehört, zählt auch diese dämonische Duett zu meinen liebsten Partien der Opernmusik. Natürlich kenne ich auch diese Aufnahme. Z. Zt. habe ich die etwas neuere Version der Oper unter Santini im Player. Es singt wieder Boris Christoff den Philipp und Ivo Vinco den Großinquisitor. Das ist auch eine Top-Aufnahme. Ich will und kann mich da nicht auf eine Referenz-Aufnahme festlegen, da es viel gleichwertige gibt. Z. Bsp. die unter Solti mit Nicolai Ghiaurov und Martti Talvela.

    Übrigens konnte ich Nicolai Ghiuselev in Bonn Live in der Oper "Nabucco" als Zacharias erleben. Ein unvergessliches Erlebnis!



    Gruß Wolfgang aus den Sieben Bergen

    W.S.

  • Ich will und kann mich da nicht auf eine Referenz-Aufnahme festlegen, da es viel gleichwertige gibt. Z. Bsp. die unter Solti mit Nicolai Ghiaurov und Martti Talvela.


    Das ist sicherlich richtig. Gerade Martti Talvela als Großinquisitor finde ich ebenfalls ganz großes Kino, aber Ghiaurov (den ich durchaus sehr mag) fehlt es dort meiner Meinung noch doch etwas an differenzierter Darstellung und ich finde es auch stimmlich nicht seine beste Aufnahme. Ich habe dieses Duett schon von etlichen Paarungen gehört zB Paul Plishka und Jerome Hines fand ich auch immer sehr markig und furchteinflößend, aber bei Christoff/Neri passt für mich einfach alles, Christoff in seiner unnachahmlichen Darstellung des Philip (ich habe mich sehr intensiv mit Philip II beschäftigt und auch wenn die Figur der Oper nicht gleich die historische Person ist, kommt Christoff in seinr Interpretation dem "wahren", aus meiner Sicht sehr nah) und Neri ist einfach so wunderbar in seinem düster-fleckig, kratzig-schnarrigem Ton, er klingt nicht nur dunkel, er klingt wie der "Teufel in Menschengestalt" (und das als kirchlicher Würdenträger - die echt hässliche Fratze des christlichen Fundamentalismus).

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Auch bei mir steht diese Szene an vorderer Stelle. Neben Frick/Böhme schätze ich aber auch Jerome Hines und Hans Hotter sehr. Wobei aber die vorgenannten Aufnahmen auch nicht ohne sind.


    Was leider nie passiert ist: Ich hätte so gerne Frick als Grande Inquisitore gehört! Er hätte die diversen Phillips der Reihe nach kleingemacht.



    Liebe Grüße -


    Erich

  • Zitat

    Neben Frick/Böhme schätze ich aber auch Jerome Hines und Hans Hotter sehr.


    Hallo, Erich!


    Ja, leider vergaß ich die deutsch-gesungene Aufnahme mit Frick und Böhme. Die Beiden sind in diesen Rollen ebenfalls unvergleichlich. Und Hans Hotter kenne ich nur als Phillip, aber nicht als Großinquisitor.

    W.S.

  • Es singt wieder Boris Christoff den Philipp und Ivo Vinco den Großinquisitor. Das ist auch eine Top-Aufnahme. Ich will und kann mich da nicht auf eine Referenz-Aufnahme festlegen, da es viel gleichwertige gibt. Z. Bsp. die unter Solti mit Nicolai Ghiaurov und Martti Talvela.


    Beide gehören auch zu meinen drei Favoriten für dieses großartige Duett! Der dritte ist Boris Christoff/Giulio Neri in der EMI-Aufnahme unter Santini (vieraktig; Christoff/Filippeschi/Gobbi/Neri/Stella/Nicolai).


    :hello:

  • Sagitt meint:


    Ich möchte Hans Franzen einbrigen. Er singt den Charonte bei Harnoncourt und traut sich, im Gegensatz zu manchen Kollegen ans tiefe C. Andere oktavieren, unmöglich.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Lieber Wolfgang9079,


    vor einiger Zeit habe ich diese interessante Live-Aufnahme aus Buenos Aires erhalten und zwar mit Zampieri, Protti, Hines, Hotter, Brouwenstein und Resnik.


    Empfehlenswert!


    Grüße -


    Erich

  • Ich möchte wieder eine einzelne Arie nennen, die für mich zum schönsten zählt, was von Bassisten zu hören ist.
    "Wenn ew'ger Hass" Kavantine des Kardinals aus "Die Jüdin" von Jacques Halevy. :jubel:
    Diese Aufnahme ist auch in der 10er Box Gottlob Frick - König und Komödiant enthalten. Auch auf YouTube zu hören.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!


  • Da ich gerade eine CD mit dem Bassisten Paul Plishka höre, möchte ich hier noch einmal den König Philipp mit "Ella giammai m´amo..." ins Gespräch bringen. Kraftvoll, aber gleichzeitig von tiefer Traurigkeit erfüllt, gehört er für mich zu den besten Interpreten dieser Arie:

    W.S.

  • Wahrscheinlich als einziger deutschsprachiger Sänger kann Gottlob Frick mit Tondokumenten der Philipp-Arie "Sie hat mich nie geliebt" gesungen in deutscher Sprache den Vergleich mit den in Originalsprache singendenden Sängern bestehen. Nicht nur der legendäre Stimmenfachmann John Stean reiht Frick in die Reihe der größten Interpreten dieses introvertierten Seelendramas ein.
    Wer Aufnahmen in deutscher Sprache liebt, dem sei der Mitschnitt einer Vorstellung des "Don Carlos" in der Bayerischen Staatsoper vom 15. Dezember 1965 empfohlen. Unter dem sängerfreundlichen Dirigat von Heinrich Bender brillieren die damals jungen Amerikaner James King, Carlos und Thomas Tipton als Posa. Das Duett wird durch die unverbrauchten, kraftvollen Stimmen von Jimmy und Thommy ein Elementarereignis. Dass Heinrich Bender bei diesen beiden "Rennpferden" die Zügel so locker gelassen hat, ist erstaunlich, sorgt jedoch für die Hochspannung dieser Szene. Überwältigend - wie meistens - das Bassduell Kurt Böhme, Großinquisitor und Gottlob Frick, Philipp. Die Damen Claire Watson als Elisabeth und Dagmar Naaf komplettieren mit ihren Gesangsleistungen das hervorragende Sängerensemble. Welch eine Ensembleleistung in einer Repertoirevorstellung! :jubel:
    Passend zu Philipps Klage die Feststellung: Glücklich Tage wohin sei ihr entschwunden?


    Herzlichst
    Operus


    Don Carlos - München 1965, Hamburger Archiv für Gesangskunst, Giuseppe Verdi 30320

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  • Wahrscheinlich als einziger deutschsprachiger Sänger kann Gottlob Frick mit Tondokumenten der Philipp-Arie "Sie hat mich nie geliebt" gesungen in deutscher Sprache den Vergleich mit den in Originalsprache singendenden Sängern bestehen.

    Warum dieser exklusive Superlativ, der alle anderen, die das in deutscher Sprache gesungen haben, abwertet? Hat Gottlob Frick das nötig? Ich denke nicht!


    Abgesehen davon, dass ich live mit Ulrich Dünnebach einen tollen deutschsprachigen Philipp mit grandioser Arie mehrfach erlebt habe, möchte ich nur die Namen Josef Greindl (ich meine den 48er Mitschnitt aus der Städtischen Oper Berlin, nicht den für ihn zu späten von 1965), Theo Adam und Kurt Moll in den Raum werfen, deren Aufnahmen bzw. Mitschnitte im Handel verfügbar sind und meines Erachtens auch mehr als konkurrenzfähig mit den originalsprachlichen Rollenvertretern sind.


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    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber.

    Zitat von »operus« Wahrscheinlich als einziger deutschsprachiger Sänger kann Gottlob Frick mit Tondokumenten der Philipp-Arie "Sie hat mich nie geliebt" gesungen in deutscher Sprache den Vergleich mit den in Originalsprache singendenden Sängern bestehen. Warum dieser exklusive Superlativ, der alle anderen, die das in deutscher Sprache gesungen haben, abwertet? Hat Gottlob Frick das nötig? Ich denke nicht!

    Den Superlativ braucht Frick in der Tat nicht. Andere Sänger abwerten. Mein Gott das wird niemals meine Absicht sein, zumal ich mit vielen anderen deutschsprachigen Bassisten, besonders mit Kurt Moll befreundet bin. Über Greindl, Hotter, Crass schrieb ich auch hier im Forum in den Threads dieser Sänger ihre Leistungen sehr würdigende Berichte, besonders dann wenn ungerechter Weise pauschalierende, kritische Urteile kamen. Außerdem ist mit der Formulierung ---"den Vergleich mit den in Originalsprache singenden Sängern bestehen." nach meinem sprachlichen Empfinden jeglicher Superlativ zumindest stark abgemildert.
    Wie gut, dass Du, lieber Stimmenliebhaber, ein so gut aufpassender, schnell reagierender Wächter bist. Ich werde künftig noch mehr auf meine Wortwahl achten, um keinen falschen, überhaupt nicht gewollten Eindruck zu erwecken.



    Abgesehen davon, dass ich live mit Ulrich Dünnebach einen tollen deutschsprachigen Philipp mit grandioser Arie mehrfach erlebt habe, möchte ich nur die Namen Josef Greindl (ich meine den 48er Mitschnitt aus der Städtischen Oper Berlin, nicht den für ihn zu späten von 1965), Theo Adam und Kurt Moll in den Raum werfen, deren Aufnahmen bzw. Mitschnitte im Handel verfügbar sind und meines Erachtens auch mehr als konkurrenzfähig mit den originalsprachlichen Rollenvertretern sind.

    Ulrich Dünnebach habe ich leider als Philipp noch nicht gehört. Die anderen von Dir genannten großen deutschen Bassisten verdienen ebenfalls hohes Lob für Ihre Philipp-Interpretationen. Der Hinweis und die Empfehlung des Münchner "Don Carlos" liegt mir fast noch mehr am Herzen, als die Empfehlung einer Einzelarie.


    Herzlichst
    Operus

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  • Lieber Operus,

    Außerdem ist mit der Formulierung ---"den Vergleich mit den in Originalsprache singenden Sängern bestehen." nach meinem sprachlichen Empfinden jeglicher Superlativ zumindest stark abgemildert.


    der Superlativ, bzw. das, woran ich mich gestoßen habe, war das Wort "einziger" in deinem ansonsten sehr löblichen Hinweis auf diese Münchner "Carlos"-Aufnahme. Es ist ja eine grundsätzliche Entscheidung, ob man italienische Opern in Originalsprache oder in der eigenen Muttersprache bevorzugt - ich habe eine große Schwäche für letztere und bin insofern für jeden guten Hinweis dankbar. Frick als eindrucksvollen Philipp kannte ich bislang nur durch den deutschsprachigen Opernquerschnitt unter Heinz Fricke. Um die von dir empfohlene Münchner Gesamtaufnahme werde ich mich bemühen. Greindl 48 unter Fricsay und Adam (sowohl 60 unter Konwitschny als auch 81 unter Fricke) haben mir als deutschsprachige Könige aber auch schon viel Freude gemacht und ich sehe sie mit vielen originalsprachlichen Rollenvertretern absolut auf Augenhöhe - darauf wollte ich hinweisen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Operus,

    der Superlativ, bzw. das, woran ich mich gestoßen habe, war das Wort "einziger" in deinem ansonsten sehr löblichen Hinweis auf diese Münchner "Carlos"-Aufnahme. Es ist ja eine grundsätzliche Entscheidung, ob man italienische Opern in Originalsprache oder in der eigenen Muttersprache bevorzugt - ich habe eine große Schwäche für letztere und bin insofern für jeden guten Hinweis dankbar. Frick als eindrucksvollen Philipp kannte ich bislang nur durch den deutschsprachigen Opernquerschnitt unter Heinz Fricke. Um die von dir empfohlene Münchner Gesantaufnahme werde ich mich bemühen. Greindl 48 unter Fricsay und Adam (sowohl 60 unter Konwitschny als auch 81 unter Fricke) haben mir als deutschsprachige Könige aber auch schon viel Freude gemacht und ich sehe sie mit vielen originalsprachlichen Reollenvertretern absolut auf Augenhöhe - darauf wollte ich hinweisen.


    Lieber Stimmenliebhaber,


    das ist Dir auch voll gelungen, bestätigt durch meine umfangreiche "Rechtfertigung".


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Wahrscheinlich als einziger deutschsprachiger Sänger kann Gottlob Frick mit Tondokumenten der Philipp-Arie "Sie hat mich nie geliebt" gesungen in deutscher Sprache den Vergleich mit den in Originalsprache singendenden Sängern bestehen.


    Diese Einschätzung, die Hans' hier vornimmt, erscheint mir absolut zutreffend. Die frappierende Weichheit, die vor Trauer zu zerfließen scheint, kontrastiert mit dem wuchtigen, harten, energischen Klangcharakter, den diese Stimme im mächtigen Aufblühen beim Crescendo zeigt. Dies macht, trotz aller unbestrittener Meriten anderer Sänger, Gottlob Frick zu einem ganz besonderen Interpreten dieser Rolle für mein Empfinden. Ich kann mich Hans nur anschließen und reiche gerne das entsprechende Video-Dokument nach:


  • Diese Einschätzung, die Hans' hier vornimmt, erscheint mir absolut zutreffend.


    Nochmal: Mir ging es überhaupt nicht darum, den besonderen Rang von Gottlob Frick als deutschsprachiger König Philipp nicht anzuerkennen, sondern lediglich um die Verabsolutierung als "einziger" - denn das erscheint mir absolut unzutreffend.


    Hier ist noch ein sehr ernstzunehmender deutschsprachiger König Philipp mit der großen Arie:



    Dennoch freue ich mich, dass auf diese Münchner Gesamtaufnahme mit Frick hingewiesen wurde, und werde sie mir als Fan deutschsprachiger Verdi-Aufführungen und -Mitschnitte baldmöglichst zulegen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Die Monologe des Hans Sachs höre ich mit am liebsten vom hier bereits mehrfach genannten Josef Greindl. Für mich eine geradezu idealtypische Interpretation. Bei Greindl hat man das Gefühl: Das ist Hans Sachs. Es gibt m. W. fünf Aufnahmen: Knappertsbusch (1960), Krips (1961), Schippers (1963, Auszüge), Hollreiser (1963) und Böhm (1964). Interessant, wie unterschiedlich die Stimme klingt. Interpretatorisch am ausgefeiltesten wohl wirklich bei Böhm. Er sang den Sachs bis mindestens 1967 (Wiener Staatsoper). Evtl. ja in Berlin sogar noch länger?


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wahrscheinlich als einziger deutschsprachiger Sänger kann Gottlob Frick mit Tondokumenten der Philipp-Arie "Sie hat mich nie geliebt" gesungen in deutscher Sprache den Vergleich mit den in Originalsprache singendenden Sängern bestehen.


    Kann man wirklich Hans Hotter einfach so mir nichts dir nichts hinter Frick stellen?
    Und Alexander Kipnis auch gleich mit seinen beiden deutsch gesungenen Aufnahmen?
    Und Schöffler? Und Kurt Moll? Und Martti Talvela?


    Wenn man denn wirklich feststellen will, wer den Monolog am besten in deutscher Sprache gesungen hat (warum eigentlich) darf man dann Friedrich Dalberg vergessen?
    Für mich eine besonders eindrucksvoll!


    Freuen wir uns doch, dass es so viele gute Interpreten gibt, die die Partie (auch) in deutscher Sprache aufgenommen haben!!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Und Martti Talvela?


    Ich bedauere immer noch zutiefst, dass bei der Fernsehaufzeichnung 1965 nochmal der alte, schon recht abgesungene Greindl (der ja 1948 unter Fricsay noch höchst eindrucksvoll war) und nicht Talvela als Philipp an der DOB ran durfte. Talvela singt ihn im Duett als Großinquisitor regelrecht an die Wand. Leider habe ich Talvela noch nie als Philipp gehört und sollte dies unbedingt baldmöglichst ändern. Ich hörte ihn aber erst neulich als Gremin in einem Mitschnitt der "Onegin"-Premiere 1974 an der Deutschen Oper Berlin (mit Lorengar und Weikl) - da sang er so edel und makellos, dazu noch mit einem solch perfekten Deutsch, dass ich schon dachte, das kann doch kein Finne sein, das muss doch ein Muttersprachler sein und ich tippte auf Kurt Moll, aber es war tatsächlich Talvela - und damals wurde ja noch viel auf Deutsch gesungen, noch in den 1980ern sang Talvela an der DOB den Boris auf Deutsch. Nur bei den Italienern war man auch in der Bismarckstraße längst bei der Originalsprachlichkeit angekommen, insofern weiß ich gar nicht, ob es wirklich einen Talvela-Philipp auf Deutsch gibt, ich werde das mal eruieren.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • In dieser 10er Box mit berühmten EMI Querschnitten unter dem Titel Flieg, Gedanke - Verdi auf Deutsch sind tatsächlich auf CD 5 der Philipp Monolog von Kurt Moll in wundervollem Belcantostil gesungen, Schöngesang in Vollendung und gesangstechnisch nahezu vollkommen. Auf CD 9 präsentiert in Großen Verdi Szenen NR. 5 Gottlob Frick seinen Philipp. Er singt voluminöser, farbiger, mit mehr differenziertem und ergreifendem Ausdruck. Was heißt hier also besser? Wer es entscheiden will und kann höre sich die beide großartigen Interpretationen bitte selbst an.
    EMI Classics Flieg, Gedanke - Verdi auf Deutsch - 10 CDs - 50999 4 16651 2 1

    Herzlichst
    Operus

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  • Cesare Siepi als Philipp II und Karl Ridderbusch als Papst Pius in "Palestrina" sind zwei Bassarien - Vorbilder, denen ich als Chortenor im tiefen Walde nachzueifern suche. Der befreundete Hund nimmt es gelassen, ansonsten gibt es keine Zuhörer.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Ich hörte ihn aber erst neulich als Gremin in einem Mitschnitt der "Onegin"-Premiere 1974 an der Deutschen Oper Berlin (mit Lorengar und Weikl) - da sang er so edel und makellos, dazu noch mit einem solch perfekten Deutsch, dass ich schon dachte, das kann doch kein Finne sein, das muss doch ein Muttersprachler sein und ich tippte auf Kurt Moll, aber es war tatsächlich Talvela - und damals wurde ja noch viel auf Deutsch gesungen, noch in den 1980ern sang Talvela an der DOB den Boris auf Deutsch. Nur bei den Italienern war man auch in der Bismarckstraße längst bei der Originalsprachlichkeit angekommen, insofern weiß ich gar nicht, ob es wirklich einen Talvela-Philipp auf Deutsch gibt, ich werde das mal eruieren.


    Ja, lieber Stimmenliebhaber, in der zweiten Hälfte der 60er Jahre begann man in der Deutschen Oper Berlin, italienische Werke in italienischer Sprache aufzuführen. Oft waren in der Übergangszeit die Aufführungen zweisprachig. Erst waren es nur die eingeflogenen Gäste, die ihre Partien italienisch sangen, während alle übrigen deutsch - oder was auch immer sie dafür ausgaben - sangen. Dann sangen immerhin meist alle Solisten italienisch, aber der Chor blieb noch bei der deutschen Einstudierung. Das damals ja sehr große ständig präsente Repertoire erlaubte halt nicht, dass der Chor gleichzeitig alle Werke umstudiert.


    In dieser ganzen Zeit aber bestand Gustav-Rudolf Sellner konsequent darauf, dass der Don Carlos weiter durchweg deutsch gesungen wurde. Selbst als alle übrigen italienische Opern schon in der Orginalsprache gesungen wurden, bekam man ihn weiter auf deutsch zu hören.
    So habe ich Martti Talvela sehr häufig in der Partie des König Philip gehört - immer in deutscher Sprache.
    Ich habe ihn - glaube ich - nie in dieser Partie italienisch singen hören.


    Ob er eine Aufnahme des Monologs in deutscher Sprache gemacht hat, weiss ich nicht!
    Ich besitze nur die Einspielung unter Jussi Jalas! Und da singt er natürlich italienisch! Aber im Kopf habe ich fast jede Phrase, so wie Talvela sie gesungen hat - in deutsch!


    Übrigens: interessieren wird Dich vielleicht noch die Kritik des DVD-Mitschnittes, in dem Talvela ja noch den Großinquisitor singt:


    http://www.operanews.com/Opera…gs/VERDI__Don_Carlos.html


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • So habe ich Martti Talvela sehr häufig in der Partie des König Philip gehört - immer in deutscher Sprache.
    Ich habe ihn - glaube ich - nie in dieser Partie italienisch singen hören.

    In dieser ganzen Zeit aber bestand Gustav-Rudolf Sellner konsequent darauf, dass der Don Carlos weiter durchweg deutsch gesungen wurde. Selbst als alle übrigen italienische Opern schon in der Orginalsprache gesungen wurden, bekam man ihn weiter auf deutsch zu hören.
    So habe ich Martti Talvela sehr häufig in der Partie des König Philip gehört - immer in deutscher Sprache.
    Ich habe ihn - glaube ich - nie in dieser Partie italienisch singen hören.

    Lieber Caruso41,


    schon gestern Abend habe ich mal nach Vorstellungsmitschnitten von "Don Carlos" aus der Deutschen Oper Berlin mit Talvela als Philipp Ausschau gehalten und nur zwei gefunden: von 1979 und 1988, also aus der Nach-Sellner-Zeit. Von den anderen Solisten her war ich mir sicher, dass diese Vorstellungen in italienischer Sprache stattgefunden haben müssen. Ich habe jetzt in die 1979er-Aufnahme mal reingehört, und die Vorstellung war von allen in italienischer Sprache gesungen, sie ist allerdings auch nicht vollständig, sondern wohl von einem Fortune-Fan aufgenommen, denn sie konzentriert sich auf die Posa-Szenen. Im Duett am Ende des 2. Bildes singt Talvala italienisch, im Schlafgemach setzt die Aufnahme leider erst bei Auftritt Eboli und Posa ein, aber in diesem Quartett singt Talvela wie die anderen auch italienisch, er dürfte daher auch den Monolog in italienischer Sprache (ich vermeide hier bewusst das Wort "Originalsprache") gesungen haben.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • .......Quartett singt Talvela wie die anderen auch italienisch, er dürfte daher auch den Monolog in italienischer Sprache (ich vermeide hier bewusst das Wort "Originalsprache") gesungen haben.


    Ist natürlich schwierig zu entscheiden, ob man wirklich von Originalsprache sprechen sollte, wenn man von "Ella giammai m'amo" redet!


    Besten Gruß
    Cariuso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ist natürlich schwierig zu entscheiden, ob man wirklich von Originalsprache sprechen sollte, wenn man von "Ella giammai m'amo" redet!


    Überhaupt dann, wenn es im "Original" Elle ne m'aime pas! heißt....


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Auf CD 9 präsentiert in Großen Verdi Szenen NR. 5 Gottlob Frick seinen Philipp. Er singt voluminöser, farbiger, mit mehr differenziertem und ergreifendem Ausdruck.

    Heute kam bei mir doch tatsächlich ein Brief ohne Absender bei mir an, darin die Münchner "Carlos"-Aufnahme von 1965. Vielen Dank dem edlen Spender! :jubel:


    Ich habe die Aufnahme heute noch nicht komplett gehört, mich wegen der hiesigen Diskussion aber natürlich gleich auf den Beginn der Königsgemachsszene gestürzt. Was "Operus" im Zitat über Fricks König geschrieben hat, stimmt absolut, er singt sehr emotional, voluminös und ausdrucksvoll (mit der ihm eigenen Sprachbehandlung) - es war für mich erstaunlich, wie ähnlich diese Interpretation der Arie der mir bekannten Studio-Einspielung unter Heinz Fricke ist - also keinerlei Qualitätsabfall live im Vergleich zum Studio.
    Sehr gespannt war ich natürlich auf das Gipfeltreffen der großen Bassisten in der Großinquisitor-Szene (in der ich Frick ja noch nie hörte, weil sie im Opernquerschnitt unter Heinz Fricke nicht erhalten ist). Kurt Böhme ist ein höchst eindrucksvoller Großinquisitor, hart, kalt, unterbittlich, mit präsenter Stimme auch in beiden Extremlagen. Dennoch gelingt es ihm rein stimmlich nicht wirklich, gemäß der Handlungssituation den noch ausladenderen Bass von Gottlob Frick als König niederzuringen, der sich noch gewaltiger drohend aufbäumen kann. Etwas irritiert war ich anfangs, dass Frick die Piano-Stelle, bei der Philipp von seinem Kennenlernen Posas berichtet, sehr hart und grob sang - um dann freilich am Ende dieser Phrase einen ganz wunderbaren Höhenpiano-Ton auf "ihn" zu singen - was für ein grandioser Kontrast, der diese Gestaltung natürlich absolut rechtfertigt. :rolleyes:
    Ein Naturereignis ist dann freilich sein Zwei-Oktaven-Ausbruch am Ende dieser Szene - einfach nur Wahnsinn!!! Das habe ich so noch nie gehört, auch von keinem italienisch singenden König Phlipp! Fricks leicht unruhige Stimmführung transportiert Emotion und erinnert mich an meinen Lieblings-Philipp in italienischer Sprache, Boris Christoff, der bei aller gewaltiger Emotion, die er zu transportieren weiß, stimmlich aber auch nicht ausladener singt als Frick, im Gegenteil!


    Also: Wer auch immer der geheimnisvolle Zusender war, er hat mich davon überzeugt, dass Gottlob Frick (ganz unabhängig von der jeweiligen Aufführungssprache) einer der allerersten und eindrücklichsten Vertreter dieser Rolle ist. Dafür kann ich nur sagen: Habe Dank! :) :yes: :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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