Die grossen Geigerinnen der letzten 50 Jahre

  • Da der vom Betreiber gestartete thread mit den Pianistinnen so gut läuft, möchte ich hier gleich einen zweiten eröffnen, auch weil mich das Instrument Violine mehr interessiert als das Klavier.


    Die Regeln sind die gleichen: Pro Beitrag EINE Geigerin mit Charakterisierung und dazu ein, zwei besonders typische Aufnahmen, die das Besondere dieser Musikerin hervorheben.


    Ich halte mich erst einmal ein bisschen zurück.

  • Eine Geigerin, die ich sehr schätze und auch schon live zu hören die Ehre hatte, ist Isabelle Faust. Sie ist mittlerweile auch selber als Professorin in Berlin tätig und hat ein großes Repertoire aufgeführt, von Haydn bis Bartok, im IN- und Ausland. Sie hat einige sehr bemerkenswerte Einspielungen vorgelegt, wie z. B. diese:



    Sie spielt ebenso virtuos wie klangschön. Ihr Spiel zeichnet sich für mich ebenso durch Klarheit wie durch Raffinesse aus. Der Kritiker des englischen Gramophone-Magazins rühmt die Einspielungen dieser CD zurecht als "outstanding performances", als "herausragende Aufführungen" beider Konzerte.

  • Ich bin nicht so der große Geigenkenner, aber ich habe in Düsseldorf zwei Mal Hilary Hahn erlebt, unter anderem mit "The Lark Ascending" und dem Violinkonzert von Strawinsky. Eine großartige und bescheidene Künstlerin, von der auch das eine von zwei Autogrammen stammt, die ich besitze; nach einem kleinen Pausentalk mit einem Gemisch aus deutsch und englisch (sie hat deutsche Vorfahren). Aufnahmen habe ich mehrere, von denen mich vor allem das 1. Violinkonzert von Schostakowitsch sehr begeistert.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Ich teile Dr. Pingels positive Einschätzung für Hilary Hahn uneingeschränkt, ich schätze v.a. ihre Aufnahmen der Strawinsky - Konzerte, die sich im Übrigen sehr günstig auf dieser CD- Box finden:


  • Anne-Sophie Mutter,


    lange Karriere, großartige Virtuosin.



    Beste mir bekannte Violin-CD.


    Die Mutter hat gleich zwei Stradivari....

    Einmal editiert, zuletzt von m-mueller ()

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  • Einige Namen sind hier schon genannt worden, man kann gar nicht schnell genug sein. Aber ich nenne jetzt mal Julia Fischer. Diskographisch ist sie schon gut vertreten, beispielsweise mit diesen Aufnahmen:

    Ich habe sie live einmal in einem Soloabend erlebt, wo sie mich für mir bis dato unbekannte Werke begeisterte, wie z.B. Prokofjew Violinsonate Nr. 1. Nächste Woche höre und sehe ich sie in der Berliner Philharmonie mit Bach a-Moll. Sie tritt regelmäßig bei den großen Orchestern auf und ist in den wichtigen Musikfestivals weltweit zu Gast. Für ihre Einspielungen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem ECHO Klassik. Lampenfieber habe sie nicht, erklärte sie kürzlich in einem Gespräch mit der "Berliner Zeitung". Mit gerade mal 30 Jahren ist sie jetzt bereits eine Spitzengeigerin und hat noch eine große Karriere vor sich. Alle Achtung, da ist noch einiges zu erwarten.
    :hello:
    timmiju

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Die Frage, wen man als „große“ Geigerin zählt und wen nicht ist sehr schwierig.
    Die von mir hier genannte Rachel Barton Pine ist einerseits nur im englischsprachigen Wikipedia gelistet, andrerseits hat sie doch einige Aufnahmen für verschiedene Label mit renommierten Orchestern gemacht, vorzugsweise für Cedille – Records, Chicago, USA. Aufmerksam wurde ich auf sie durch die links oben im Bild gezeigte Doppel-CD. Der Kaufgrund war das Violinkonzert von Franz Clement, das hier in einer Ersteinspielung vorliegt. Es gibt bereits einen Beitrag von mit in diesem Forum zu diesem Thema. Das Konzert war äusserst beeindruckend, sowohl von der Komposition, als auch von der Interpretation her, sodaß ich mich entschlossen habe auch das vielgespielte und-gehörte Violinkonzert Nr 51 von Beethoven aufzulegen. Beeindruckend sind (bei beiden Werken) die von der Interpretin selbst gestalteten Kadenzen, die weit über eine „Pflichtübung“ hinausgehen, sondern mit viel Liebe zur Sache und Geschmack recht ausführlich ausgekostet werden. Ich empfand dies als besonderen Genuss. Frau Barton Pine spielt auf dieser Einspielung auf einer Guarnieri del Gesu aus dem Jahre 1742, der sogenannten „Ex-Soldat“.

    Hier gibt es zwei Videos, eines zeigt einen Ausschnitt aus Tschaikowskys Violinkonzert, das andere ein kurzes Künstlerportrait




    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Eine weitere Vertreterin der weiblichen Geigenvirtuosen ist die 1959 bei Moskau geborene Viktoria Mullova . Ausgebildet wurde sie am Moskauer Konservatorium und später perfektioniert bei Leonid Kogan. Sie spielt zwei Violinen, die Stradivari „Jules Falk“ von 1723 und eine Guadagnini. Viktoria Mullova scheint seit 1985 als Besitzerin,der „Jules Falk“ auf, sie ist also keine Leihgabe.




    Die Mullova ist eine sehr vielseitige Künstlerin – Von Vivaldi bis ?Und es gibt doch eine passable Menge an Aufnahmen mit ihr. Hier ein link zum Tamino-Thread, der seit einigen Jahren existiert, und wo man auch Aussagen findet, die vermutlich in dieser Form heute nicht mehr aufrecht erhalten können….


    Victoria Mullova: Geigerin am Scheideweg!?


    1994 hat sie ein eigenes Ensemble, das "Mullova-Ensemble" gegründet und einige Aufnahmen damit gemacht - ob es diese Gruppe noch heute gibt entzieht sich augenblicklich meiner Kenntnis



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Sehr schön, alle sechs bisher genannten hätte ich auch vorgestellt, drei davon Isabelle Faust, Hilary Hahn und Anne-Sophie Mutter habe ich bereits live erlebt, letztere sogar mehrmals. Von den anderen drei besitze ich jeweils mehrere CDs.


    Ich fang dann mal bei A an, und da ist zu nennen: Jenny Abel.


    Geboren ist sie unweit meines Geburtsortes, nämlich in Husum, sogar im Haus, in dem Theodor Storm gelebt hat. Ihre Vita und ihre Bedeutung hat niemand besser erfasst als der umtriebige Wolfgang Wendel aus Karlsruhe, auf dessen Homepage ich hiermit verweise.


    Jenny Abel war Schülerin zweier sehr bedeutender Geiger Max Rostal und Henryk Szeryng. Sie hat vermutlich ganz bewusst den einfachen Weg zum Starruhm vermieden und sich zeitlebens mit Repertoire beschäftigt, mit dem man keine großen Konzertsäle füllt: Bachs Solosonaten, die Violinsonaten von Schumann, Brahms und Bartok. Und viel Zeitgenössisches, z.B. hat Henze für sie eine Solosonate geschrieben, die es in sich hat und die zu den wenigen Stücken des Komponisten gehört, die ich schon mehrmals gehört habe. Ihre Ausbeute an CD-Einspielungen ist nicht riesig, aber vieles davon wurde preisgekrönt. Als bevorzugten Klavierpartner musizierte sie mit Roberto Szidon zusammen.
    Wolfgang Wendel hat zahlreiche Live-Konzerte von ihr mitgeschnitten und die kann man - sicher mit ihrer Zustimmung - über ihn beziehen, insgesamt 17 CDs. Einige besitze ich. Die erste mit Solosonaten von Pisendel, Bach, Bartok und Henze hat er auch bei youtube hochgeladen.



  • Die georgische Geigerin Lisa Batiashvili ist eine meiner Lieblingsgeigerinnen. Das fängt schon mit ihrem äußeren Erscheinungsbild an, setzt sich bei ihrer unaffektierten natürlichen Art (soweit durch you tube Interviews dokumentiert) fort und endet bei ihrem begnadeten Geigenton, den sie aus ihrem Instrument hervorholt. Zugegebenermaßen ist sie nicht die Einzige, auf die das zutrifft. :rolleyes: Bis auf die letzte CD mit dem Brahms Violinkonzert (von dem ich schon geschätze 20 Aufnahmen im Regal stehen habe) besitze und schätze ich alle Aufnahmen von ihr. Auch live habe ich sie schon erlebt und war tief beeindruckt. Ihre CDs stellen neben den Standardwerken auch immer interessantes Randrepertoire vor und mit ihrer Einspielung des grandiosen Violinkonzerts von Magnus Lindberg hat sie sich auch für die Moderne verdient gemacht. Wie ich gerade sehe, gibt es das Stück zusammen mit ihrem Sibeliuskonzert, mit dem sie 1995 auch den Sibeliuswettbewerb gewann beim Werbepartner für €8,99; Beethoven/Tsintsadze sogar für €7,99. Wer da nicht usw...


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  • Ein zynischer Kritiker schrieb neulich über die Garde der jungen Geigenvirtuosinnen: Models, die auch Geige spielen können. Damit wollte er auf die offensichtliche Tatsache hinweisen, dass die Mehrzahl der erfolgreichen jungen Geigerinnen auch auffällig gut aussieht und sich auf ihren Plattencovern entsprechend in Szene setzt. Da die Mehrzahl der Klassikkäufer männlich und zwischen 40 und 60 sind, verfehlen die jugendlichen Reize natürlich auch nicht ihren Zweck. Ich persönlich finde das nicht so verwerflich, denn in aller Regel hält die musikalische Performance den Erwartungen stand und wenn nicht, erledigt sich die Sache meist von selbst.


    Bei der Frage, wann dieser Trend eigentlich begann, kann man durchaus Argumente dafür vorbringen, dass er mit der Koreanerin Kyung-Wha Chung begann. Sie ging mit 12 Jahren in die USA und studierte an der Julliard School bei Ivan Galamian. 1967 gewann sie gemeinsam mit Pinchas Zukerman den Leventritt-Wettbewerb und danach ging es mit der Karriere ziemlich steil bergauf. Inwieweit dabei neben der heute immer noch faszinierenden technischen und musikalischen Vollkommenheit auch das attraktive exotische Äussere eine Rolle spielte, vermag ich nicht zu sagen. Auffällig jedenfalls, dass sich in den ersten Jahren offensichtlich vor allem Testosteron gesteuerte Pultmagnaten wie Solti, Previn und Dutoit einfanden, um mit ihr Schallplatten einzuspielen. Viele davon haben bis heute Bestand und einige wie z.B. das Bruchkonzert unter Kempe oder das Bergkonzert unter Solti gehören zum unverzichtbaren Bestand jeder Sammlung.


  • Na, dann will ich auch mal! Ich nominiere Alina Ibragimova.



    Was sie aus Mendelssohns frühem d-Moll Violinkonzert herausholt ist unglaublich. Ich hatte das Stück zuvor immer für eine Petitesse gehalten. Seit Erwerb dieser CD nicht mehr.

  • Ich denke, hier sollte auch die bei manchen Hörern umstrittene, aber doch famose Geigerin Patricia Kopatchinskaja genannt werden:



    Sie ist 1977 in Moldawien geboren, erhielt ihren ersten Geigenunterricht bei Michaela Schlögl, einer Schülerin von David Oistrach, und studierte später in Wien Komposition und Violine.


    Sie hat inzwischen mit sehr namhaften Dirigenten und Orchestern gearbeitet und auch Aufnahmen eingespielt. Wegen ihrer betont emotionalen Auftritte kommt sie beim Publikum hervorragend an.


    LG


    Portator

  • Hallo Portator und Lutgra,
    diese Geigerin war beim Beethovenfest 213 auch in Bonn. Ich habe sie in einer TV-Aufzeichnung auf dem WDR gesehen und war absolut hingerissen von dieser "Emotionsrakete".
    :thumbsup: Die habe ich gedanklich fest "gespeichert" und für ihre Aufnahmen werden ich mich zukünftig interessieren.


    Sie tritt übrigens immer barfuss auf, um "direkte Verbindung mit der Erde" zu haben.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Die polnischstämmige Geigerin britischer Staatsbürgerschaft darf natürlich hier nicht fehlen. Sie ist mit Abstand am längsten "im Geschäft", vermutlich gab und gibt es keine/n andere/n Geigenvirtuosen/in, der/die solange öffentlich musizierte. Sie ist 84-jährig noch im letzen Sommer in London aufgetreten. Sie brachte sich 3-jährig das Violinspielen bei und wurde dann von einem Leopold Auer Schüler unterrichtet. 1935 zog die Familie nach Paris und sie wurde Schülerin von Carl Fleisch und Georg Enescu. Mehr an violinistischer und musikalischer Lehrerkompetenz geht vermutlich nicht. Im II. Weltkrieg spielte sie viel vor britischen und amerikanischen Truppen, musizierte aber nach dem Zusammenbruch auch bald in Deutschland. In Deutschlands Rundfunkanstalten dürften noch so einige Schätzchen aus dieser Zeit schlummern. Einige hat Haenssler kürzlich gehoben. Ida Haendel ist eine Vollblutgeigerin mit sattem Ton und technischer Vollkommenheit. Viele ihrer Einspielungen (Sibelius, Britten, Walton, Ravel) gelten als Referenzaufnahmen. Noch in hohem Alter nahm sie die Bachsonaten auf. Sie unterrichtet bis heute, ihr bekanntester Schüler ist David Garrett.



  • Sie ist Kult geworden, wenngleich auch erstn nach ihrem Tod: die rumänischstämmige Geigerin Johanna Martzy. Vor allem ihre Aufnahme der Sonaten für Violine solo von Johann Sebastian Bach begründen ihren Ruf bis heute.


    Die eigenwillige Geigerin hat bei ihrem Tode 1979 nur ein handvoll Platten hinterlassen. Offizielle Platten. Nach einem Beginn für die DGG, für die ihre wohl erfolgreichste Platte entstand, das Violinkonzert von Dvorak mit Fernec Fricsay, wechselte Johanna Martzy zur EMI Walter Legges, mit dem sie sich allerdings nur wenige Platten später völlig überwarf. Eine Mozart-Platte noch für die DGG, das war's. Johanna Martzy war da noch keine dreißig Jahre alt. Sie unternahm ausgiebige Konzertreisen, bildete kleine Kammermusikensembles, spielte viel für den Rundfunk ein. Diese Aufnahmen sind die Grundlage für das zweite, durchaus üppigere Plattenportfolio der Martzy, allesamt veröffentlicht bei dem britischen Liebhaber-Label Coup d'Archet.


    Um Appetit zu machen hier der Hinweis auf das Dvorak-Konzert, auch heute noch als LP zu kaufen:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Sie ist Kult geworden, wenngleich auch erstn nach ihrem Tod: die rumänischstämmige Geigerin Johanna Martzy. Vor allem ihre Aufnahme der Sonaten für Violine solo von Johann Sebastian Bach begründen ihren Ruf bis heute.

    Mir war gar nicht bewusst, dass Johanna Martzy so lange gelebt hat. Wieso hat sie denn so früh aufgehört zu spielen, ihre klassischen Aufnahmen sind doch alle aus den 50ern und frühen 60ern. Da war sie doch erst 40.


    Wie ich gerade entdeckt habe, gibt es eine Gesamtaufnahme ihrer Emi und DGG-Aufnahmen zum akzeptablen Preis. Das könnte ein Spekulationsobjekt werden. Also gleich mal 10 Boxen ordern :D


  • Die letzte offizielle Aufnahme stammt in der Tat aus 1954 (die beiden Mozart-Konzerte mit Eugen Jochum). Über die Gründe kann man nur spekulieren. Im Umgang war sie wohl nicht ganz einfach (eine unter Leitung des jungen Wolfgang Sawallisch entstandene Aufnahme wurd nach heftigem Krach zwischen Dirigenten und Geigerin nicht freigegeben und erst vor wenigen Jahren veröffentlicht) und die (Platten-)Karrieren von Musikerinnen waren in den 1950er Jahren oftmals nuicht von langer Dauer. Siehe Jaqueline Blancard, Ellen Ballon oder Camilla Wicks. Die Damen waren dann zumeist als Lehrerinnen tätig. Bei Martzy spielte sicherlich auch eine Rolle, dass sie mit dem Industriellen Daniel Schudy gut verheiratet war. Auf der menschlichen Seite kamen Anfeindungen aus ihrem Heimatland hinzu, die dort lebende Mutter wurde als politisches Druckmittel eingesetzt, um sie zu Konzerten in Rumänien zu bewegen. Hierbei hat sie sich eine Hepathitis zugezogen, die sie ihr restliches Leben begleitet hat.


    Ob die EMI-Box einen Sammelwert bekommen wird? Ist nicht ganz unwahrscheinlich. Aber es gibt da bereits schon schwer gesuchte Objekte, etwa die Lexington-Veröffentlichungen der EMI-Aufnahmen, sowohl als LP-Box als auch als CD-Box erschienen. Und natürlich die Veröffentlichungen von Coup d'Archet.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
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  • Anne-Sophie Mutter,
    lange Karriere, großartige Virtuosin.


    Beste mir bekannte Violin-CD.


    Die Mutter hat gleich zwei Stradivari....


    Hallo m-müller,


    über deine Einschätzung wundere ich mich. Die CD hatte ich vor ca 3-4jahren günstig bei amazon (Anbieter) gekauft. Bei mir ist sogar eine Original-Widmung und Autogramm von ASM auf dem CD-Case.
    ^^ Also wer diese Original-Mutter-DFG-CD mit Autogramm höchstbietend haben will, kann diese gerne haben !


    Ich gehöre wirklich nicht zu den ASM-Verächtern, denn ich habe einige VC-Aufnahmen mit ihr, die ich sogar als wegweisend einstufen würde: Penderecki - VC 2; Gubaidulina - In tempus praesens und die Korngold und Tschaikowky-VC (DG) finde ich auch als megavirtuose Aufführungen.


    Aber - die mir vorher schon bekannten Werke, die auf der CARMEN-CD drauf sind, finde ich alle etwas sehr eigenwillig und befremdlich.
    Sicher alles hochvirtuos, aber seltsam - das fängt an mit Ravel-Tzigane, Sarasate-Zigeunerweisen und Carmen-Fantasie, Tartini Teufelsritter-Sonate. (Ich habe diese gut zusamenpassenden Violin-Virtuosenstücke auf einer EMI-CD mit Itzhak Perlman --- es ist nicht nur meine Prägung für Perlman bei diesen Stücken, sondern was der hier bietet, geht noch einmal deutlich über das hinaus, was ASM da bietet.)


    Beste bekannte V-CD ... :?: ... :no: .

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Also gleich mal 10 Boxen ordern


    Hallo Thomas und Lutgra,


    es wird nicht nur bei mir so sein, dass ich den namen Johanna Martzy noch nie gehört habe, sondern auch bei massig anderen Klassikfreunden.

    ;):D Klar, dass das nur ein Witz von Lutgra ist, gleich 10 CD-Boxen zu ordern.
    Aber ich glaube nicht, dass da ein Sammlerwert vorhanden ist/sein wird. Die 900€ bei 10 CD-Boxen würde ich bei dem Bekanntheitsgrad nie wieder durch eine Verkauf herein bekommen ... die würden dann irgendwann bei MOMOX für ein paar Euro landen ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Da täuschst Du Dich, lieber Wolfgang, die LP'S erzielen teilweise 1.000 Euro, die genannten Lexington CD-Boxen sind kaum unter 300 Euro zu beschaffen. In Sammler- und Liebhaberkreisen ist die gute Martzy sehr bekannt, bei Dir vielleicht deshalb nicht, weil nicht eine einzige stereo Aufnahme von ihr existiert. Von hifi gar nicht erst zu reden. 10 Boxen würde ich allerdings wohl auch nicht ordern wollen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Die Hardcore-Martzy-Sammler wollen die original-LPs, da bringt eine einzige mitunter EUR 900!


    Das Dvorak-Konzert gibt es schon seit Jahren als "Originals"-CD und die Bach Sonaten/Partiten in diversen preiswerten EMI-Boxen (mehr habe ich nicht).

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • 10 Boxen würde ich allerdings wohl auch nicht ordern wollen.

    Klar, das war nicht ernst gemeint. Aber seht hier, das Teil hat ursprünglich auch nur € 150 gekostet.



    Und die Geigen (und Cello)fans sind eine spezielle Sorte von Musikliebhabern. Für Aufnahmen von Bachsonaten weitestgehend unbekannter Künstler (was nichts über ihre musikalischen Kompetenzen sagt) werden saftige Preise gefordert und auch gezahlt. Die hatten halt oft eine kleine Auflage und speziell bei Violinaufnahmen sind audiophile Sammler der festen Überzeugung, dass die analoge Platte der bestmögliche Tonträger ist (erstaunlicherweise hat die Tonbandaufnahme, die ja eigentlich der Platte vorausgeht, nicht diesen Nimbus).


    Hier ein typisches Beispiel, eher noch günstig, Enescu spielt eine der Bachsonaten, nur $ 222. Die CD mit allen kostet 20.


    Hier eine Martzy noch in der Versteigerung.


    Und hier die schönen Coup d'Archet Offerten. 4-5 sorgfältig nachgepresste Vinylaufnahmen aus den 50er (vermutlich mono) im günstigen Pakez zu GBP 300. Einige Zusammenstellungen sind bereits ausverkauft. Leider auch aus San Franscisco die Vinylausgabe (Auflage von 1000) der Mahlersymphonien von Michael Tilson Thomas, die es nur gegen Vorbestellung für $ 750 gab.

  • Die Verallgemeinerung auf "Geigen- und Cellofans" dürfte kaum zulässig sein. Es handelt sich um ein paar Vinylsammler mit zu viel Geld, die durch die Seltenheit der Platten angefeuert werden. Dass das größtenteils Geiger und Cellisten mit eher überschaubarer Diskographie betrifft, ist vermutlich Zufall. Wenn es ein paar ultraseltene Platten mit Horowitz oder Kempff gäbe, würde das wohl ähnlich ausgehen. (Eine seltene Karajan-Platte wird schwierig zu finden sein...) Und ebenso gibt es sicher tausende von Geigen- und Cellofans, die bei dieser Jagd nicht mitmachen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Dass das größtenteils Geiger und Cellisten mit eher überschaubarer Diskographie betrifft, ist vermutlich Zufall. Wenn es ein paar ultraseltene Platten mit Horowitz oder Kempff gäbe, würde das wohl ähnlich ausgehen.

    Gut, Pianisten gehören auch dazu, z.B. Marcelle Meyer. Und Streichquartette (z.B. Barylli Quartett, Suske Quartett)


    Aber bei Orchesteraufnahmen kommt das seltener vor, vermutlich weil die Monoaufnahmen auch klanglich nicht so attraktiv sind, bei Soloaufnahmen fällt das weniger ins Gewicht.


    Auch relativ seltene Karajanaufnahmen sind tatsächlich nichts wert: Orff
    Das ist die teuerste , die ich finden konnte, vermutlich niedrige Auflage, da die CD schon voll im Swing war.

  • Mir ging es eher darum, dass man das nicht in erster Linie als tatsächliche Präferenz für bestimmte Instrumente, sondern als Sammlerphänomen begreifen sollte, das nicht allzu viel mit dem musikalischen Wert der entsprechenden Aufnahmen zu tun hat. (Sonst dürften die LPs kaum noch etwas wert sein, sobald eine ordentliche CD mit der Aufnahme erschienen ist.)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Aber es ist vermutlich doch so, dass speziell Sammler von Instrumentalaufnahmen speziell Violine da einen besonderen Sammlertick haben, die müssen dann JEDE Aufnahme der Bachsonaten haben. Während es vermutlich weit weniger Sammler gibt, die z.B. alle Aufnahmen der Brandenburgischen Konzerte oder von Beethovens 5ter haben müssen.

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