Es gibt noch keinen eigenen thread zu Mozarts Streichquintetten, erstaunlich. Gehören sie doch zu seinen bedeutendsten Kammermusikwerken. Einzelne wurde besprochen, das letzte Mal 2009. Nun denn.
Sechs Streichquintette sind überliefert, ein frühes von 1773, eine Umarbeitung der Bläserserenade KV 388 aus dem Jahre 1782 oder 1787 und die vier Meisterwerke von 1787 (KV 515/516), 1790 (KV 593) und 1791 (KV 614):
Streichquintett Nr.1 in B-Dur KV 174 (1773)
- Allegro moderato
- Adagio
- Menuetto ma allegro
- Allegro
Streichquintett Nr.2 in c-Moll KV 406 (1782/ nach neuen Erkenntnissen Frühjahr 1787 (KV 516b), Arrangement der Bläserserenade KV 388)
- Allegro
- Andante
- Menuetto in canone - Trio in canone al rovescio - Menuetto
- Allegro
Streichquintett Nr.3 in C-Dur KV 515 (1787)
- Allegro
- Menuetto. Allegretto
- Andante
- Allegro
Streichquintett Nr.4 in g-Moll KV 516 (1787)
- Allegro
- Menuetto. Allegretto
- Adagio ma non troppo
- Adagio - Allegro
Streichquintett Nr.5 in D-Dur KV 593 (1790)
- Larghetto - Allegro - Larghetto - Primo Tempo
- Adagio
- Menuetto. Allegretto - Trio
- Finale. Allegro
Streichquintett Nr.6 in Es-Dur KV 614 (1791)
- Allegro di molto
- Andante
- Menuetto. Allegretto - Trio
- Allegro
Alle Streichquintette integrieren eine zweite Viola, im Vergleich z.B. zu Schuberts Streichquintett, das ein 2. Cello inkorporiert. Brahms war von diesen Werken sehr angetan, sie galten ihm als Muster "formaler Vollkommenheit" und inspirierten ihn, selbst zwei Werke zu schreiben.
Die Streichquintette von Mozart werden nicht übermäßig häufig eingespielt. Ich besitze einige alte Aufnahmen auf Vinyl, z.B. das Amadeus Quartett mit Cecil Aronowitz oder das Fine Arts Quartet mit Francis Tursi, aber ich hatte noch keine digitale Version auf CD. Das hat sich jetzt geändert mit einer brandneuen Doppel-CD des schweizerischen Quutuor sine nomine und Raphael Oleg an der Bratsche. Das Label Genuin hat es nicht nur geschafft, alle 6 Quintette auf 2 CDs zu je 84 min zu bannen, die Doppel-CD kostet auch nur soviel wie eine Vollpreis CD. Da Deutschlands führendes Klassikmagazin dann auch noch 5 Sterne vergab (Zitat: Die Noblesse des Ensemblespiels genügt höchsten Ansprüchen, und man hat in jeder Phase das Gefühl, diese Formation hätte es nie anders gegeben denn als Quintett) sprach wenig dagegen, der "Mangelsituation" ein Ende zu bereiten. Das Quartett spielt mit einem transparenten aber warmen, etwas erdigen Klang. Für HIP Puristen ist das vermutlich eher nichts.
Ältere Einspielungen: