An Stelle von Jubelmeldungen über Regietheateraufführungen, denen die Häßlichkeit schon ins Bühnenbild geschrieben steht suchen Opernfreunde allmählich nach Alternativen - und es gibt sie immer häufiieger
Nicht jeder RT-kritische Artikel ist mit Feuer und Schwert geschrieben, aber es genügt ja oft auch ein: Na Ja. Die Reaktionen auf Kritik werden aggressiver - was ich für ein gutes Zeichen halte. Währedn die einen für das Verbot von RT-Instenierungen (natürlich nur indirekt, duch Subventionsstreichungen) plädieren - gehen andere gar nicht mehr ins Theater oder die Oper. Es gibt aber einen dritten Weg - so man ihn sich leisten kann - man sucht gezielt nach akzeptablen Inszenieurngen bzw Opernhäusern wo man solch zu sehen bekommt. Also eine Art Mund- zu Mund Propaganda, was man meiden, was man besuchen sollte.
Wir haben ja hier schon seit einiger Zeit Threads zu diesem Thema laufen. Einigen Intednaten sehen das gar nciht gern - und das ist gut so.
Als Kostprobe hier ein Editorial des "Neuen Merker"m der ja unlängst in einem Interview herabgewürdigt werden sollte, IMO eine neher kläglicher Versucht. Da wurde angedeutet, es handle sich um ein "nichtprofessionelles Blatt" - Wie man das auch sehen mag - zumindest gibt es keine "Interessennähe " zu irgendwelche Opernhäusern wo sich "Verpflichtungen daraus ableiten liessen. So etwas ist viel wert.
ZitatAlles anzeigenDiesmal sehen Sie auf der Titelseite einmal ein anderes Opernhaus als die Wiener Staatsoper. Da wir ja - im Vergleich zum ‚alten Merker‘ - seit dem Neustart 1989 mit jedem Jahr inter-nationaler geworden sind, ist auch die Leserschaft zunehmend weltweit verbreitet. Natürlich bleibt Wien die Zentrale, denn - das ist einfach ein Faktum - in keiner anderen Stadt fänden sich genügend Opern-Verrückte, die sich allmonatlich nur zu
gerne die viele Arbeit antun, solch eine Publikation mit täglichen Berichten über das lokale Opernhaus zu publizieren und sich für die Sammlung von Beiträgen aus allen Kontinenten zu engagieren. Unser Mitarbeiter Klaus Billand, der die meisten Fernreisen macht, versucht mit anderen Opernhäusern Kontakte zu knüpfen (mit Sofia hat er sie schon längst), um diese Theater ins Bewusstsein zentraleuropäischer Opernfreunde zu bringen und ebenfalls zu Reisen anzuregen. So hat er z.B. als erster von uns den „Ring“ in Sofia besucht und so anregend da-rüber berichtet, dass ihm unzählige Musikfreunde gefolgt sind. Ich auch. Mit dem Erfolg, dass ich jetzt guten Gewissens sagen kann: Es ist die derzeit beste „Ring“-Inszenierung, die von der Ausstattung her dem heutigen Stand der Technik folgend, als modern zu bezeichnen ist, aber dabei ungemein fantasievoll, hochmusikalisch, und nicht einen Deut von Wagners Aussagen abweicht, sondern, im Gegenteil, die Tetralogie noch attrakti-er, weil anschaulicher und zugleich auch anregender macht.
Und das alles in deutscher Sprache, aber mit fast ausschließ-lich hervorragenden bulgarischen Sängern. In Bukarest sah ich vor ein paar Jahren eine wunderschöne, durchaus fantasievolle „Lohengrin“-Inszenierung mit exklusiv rumänischen Künstlern (Regie-Team, Dirigent und Sänger).
Zwei Beispiele für viele. Diesmal bringen wir zwar keinen Opernbericht aus Sofia, aber wir zeigen auf der Titelseite das Opernhaus, auf der Rückseite aktuelle Spielplaninformationen und auf der vorletzten Seite ein Briefchen des Operndirektors Plamen Kartaloff an die Merker-Leser.
Warum mir diese Aktivitäten unterstützenswert erscheinen, hat noch einen weiteren künstlerischen Grund. Wenn ich allmonatlich für die Seite mit dem Inhaltsverzeichnis zu dessen Illustration möglichst schöne Fotos aus dem aktuellen Heft suche, so stoße ich fast immer auf das Faktum, dass ich attraktive Szenenfotos fast nie im deutschsprachigen Raum finde, sondern in Ländern und Städten, die sich weit weniger Auffüh-rungen leisten können oder einfach weniger Interessenten haben. (Lesen Sie den Bericht über die „Walküre“ in Abu Dhabi!)
Aus Japan oder China, aus Nord- und Südamerika, auch aus Nord- und Osteuropa und den mediterranen Ländern erhalten wir Berichte über viel schönere und bessere Produktionen als jene aus den vielen deutschen Städten, die sich eigene Theater leisten können und „mit der Zeit“ gehen wollen, indem sie Bewährtes durch schlechteres Neues ersetzen zu müssen glauben.
Dagegen sind wir in Wien ja noch stockkonservativ mit unseren noch existenten Schenk- oder Zeffirelli-Inszenierungen. Da aber Theater ohnedies immer hier und jetzt stattfindet, besteht eigentlich kein Grund, den traditionellen Rahmen zu verdam-men, innerhalb dessen lebendige Menschen ihre Kunst zeigen, singend, agierend oder tanzend, und in möglichst attraktiven Kostümen.
Aufmerksam zu machen auf Gutes, das sich außerhalb unseres engeren Lebensraumes abspielt, scheint mir also ein wichtiges Ziel.
Falls Sie, liebe Merker-Leser, Verbindungen zu lokalen Theatern haben, die sich im „Merker“ visuell vorstellen wollen,
bitte um Rückmeldung!
Bis auf weiteres....
Ihre Sieglinde Pfabigan
Wir empfinden für den "Neuen Merker" Respekt für dessen Engagement und vor allem jenes von Frau Dr Pfabigan und ach vor der Kompetenz seiner Autoren.
https://www.der-neue-merker.at/
mfg aus Wien
Alfred Schmidt
Tamino Klassikforum