Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832:
EGMONT
Trauerspiel mit Musik in fünf Akten
Uraufführung am 9.Januar 1789 in Mainz
DIE PERSONEN DER HANDLUNG
Margarete
von Parma, Tochter Karls V., Regentin der Niederlande
Graf Egmont, Prinz von Gaure
Wilhelm von Oranien
Herzog von Alba
Ferdinand, sein natürlicher Sohn
Machiavell, im Dienste der Regentin
Richard, Egmonts Geheimschreiber
Silva und Gomez, unter Alba dienend
Klärchen, Egmonts Geliebte
Ihre Mutter
Brackenburg, ein Bürgersohn
Soest, Krämer |
Jetter, Schneider | Bürger von
Zimmermann | Brüssel
Seifensieder |
Buyck, Soldat unter Egmont
Ruysum, Invalide und schwerhörig
Vansen, ein Schreiber
Volk, Gefolge, Wachen usw.
ERSTER AKT
Die Brüsseler Bürger Jetter und Soest sowie Buyck, ein unter dem Grafen Egmont dienender Soldat, unterhalten sich auf einem Platz im Zentrum Brüssels. Das Gespräch verdeutlicht, dass Graf Egmont bei der Bevölkerung hohes Ansehen genießt, was aber nicht nur an seinen ausgezeichneten Schießkünsten liegt, sondern auch an den brillanten militärischen Leistungen, über die immer mal wieder berichtet wird. Unweigerlich kommt das Gespräch auf den spanischen König Philipp II., und dabei wird klar, dass der Monarch in der Beurteilung der Bürger nicht so gut wegkommt. Da ist zum Beispiel der invalide und schwerhörige Bürger Ruysum, der ein Loblied auf Philipps Vater, Kaiser Karl V., singt: Eine solche Autorität mit hoher Kompetenz wird es nie wieder geben. Es gibt aber auch noch Bürger, die den spanischen Herrscher nicht so negativ sehen, allerdings seine Berater für unfähig halten.
Auch Margarete von Parma, eine Halbschwester Philipps, die als Regentin über die Niederlande eingesetzt wurde, kommt in der Beurteilung nicht besonders gut weg.
Während Soest sie in Schutz nimmt, kritisiert Jetter ihre Entscheidung, die Anzahl der Bistümer erweitert zu haben. Dadurch werde die Kirche noch reicher und das gefällt ihm nicht. Auch die strengere Auslegung religiöser Verpflichtungen kritisiert Jetter. Und, einmal in Rage, schimpft er auch über die von Philipp eingerichtete Inquisition und kirchlichen Gerichte. Sie sollen doch nur verhindern, dass sich die Menschen mit den neuen Lehren beschäftigen, die hauptsächlich aus Deutschland überschwappen. Plötzlich fällt ein Name, der offensichtlich auch recht großen Respekt bei den Menschen genießt: Wilhelm von Oranien.
In einer neuen Szene, die im Palast der Regentin spielt, schickt Margarete einen Diener zu ihrem Berater und Minister Machiavell. Dann hält sie einen Monolog über die
„schreckliche Ereignisse“, bei denen um die neuen religiösen Bewegungen geht. Margarete weiß, dass sie den Hof in Madrid über das Rumoren informieren muss, wenn ihre Regentschaft nicht abrupt enden soll.
Als Machiavell eingetreten ist, bittet sie ihn um seinen Rat wegen der religiösen Probleme und er empfiehlt ihr, Toleranz zu üben. Unterdrückung, argumentiert er, führt in Breite zu Widerspruch mit der Gefahr eines Bürgerkriegs, Tolerierung dagegen wirkt beruhigend. Das ist für die Regentin aber keine Option, denn sie weiß, dass
Philipp reformatorische Gedanken strikt ablehnt. Machiavell hält aus Überzeugung an seinem Rat fest und Margarete wechselt das Thema: Sie spricht ihn auf Graf Egmont an, dessen „Gleichgültigkeit und Leichtsinn“ ihr nicht behagt. Er und der Oranier wollten Unruhen vermeiden, indem sie auf die Einhaltung der Verfassung bestehen. Dazu meint Machiavell süffisant, dass sei wohl wahr und mehr klug als fromm argumentiert. Dass man im Übrigen die Besetzung der wichtigen
öffentlichen Posten mit Niederländern weiterführe, obwohl Spanier selbst die größte Gier auf diese Stellen hätten, ist seiner Meinung nach lobenswert. Doch suspekt ist ihr auch die Freundschaft der beiden Männer und ihr Urteil über sie ist wenig schmeichelhaft: Oranien „sinnt nichts Gutes“ und Egmont ist ihr zu selbstherrlich im Auftritt. Bei Letzterem kommt noch hinzu, dass seine Verbindungen zum Adel gefährlich für die Krone sind, denn die Adligen könnten einen Aufstand planen – beispielsweise auch gegen sie.
Machiavell denkt anders: er schätzt Egmont als königstreu ein und bezieht sie natürlich damit ein; deshalb bittet er Margarete, die offen zur Schau getragene
Leichtlebigkeit nicht überzubewerten. Mit ihrer Antwort trifft die Regentin – ohne es zu wissen – ins Schwarze: sie meint nämlich, dass sein Ego durch seinen niederländischen Adel und das ihm von Philipp verliehene „Goldene Vlies“ gestärkt wird, die hohe Auszeichnung ihn aber auch vor der Willkür des Königs schützt. In
der Tat fühlt sich Egmont von Philipp persönlich beschützt. Abschließend teilt Margarete Machiavell mit, dass sie den Rat einberufen will und nach Oranien geschickt habe.
In einem Bürgerhaus, das von Egmonts Geliebter Klärchen und ihrer Mutter bewohnt wird, ist der Bürgersohn Brackenburg anwesend, der ans Fenster geht und die Leibwache der Regentin aufziehen sieht. Während er neugierig hinuntergeht, gesteht Klärchen ihrer Mutter, dass sie keinesfalls an ihm interessiert ist, sondern Graf Egmont liebt. Diese Mitteilung ist der Mutter offensichtlich nicht neu, aber sie hat entschiedene Einwände gegen diese Verbindung und will nicht, dass das bekannt wird. Klärchen weist auf Egmonts – unbestreitbaren – Ruhm hin, der sie für ihn eingenommen hat. In diesem Augenblick kehrt Brackenburg mit der Nachricht zurück, dass
es in Flandern Tumulte gebe und er sich verschieden muss. Allein auf der Szene bekennt er, Gerüchte über Klärchens Verhältnis zu Egmont gehört zu haben – er greift in seine Rocktasche und holt ein Fläschchen hervor und sieht es lange an, steckt es dann wieder ein: Gift!
ZWEITER AKT
Ein paar Stunden später unterhalten sich Jetter und ein (namenloser) Zimmerer auf einem Brüsseler Platz. Zu ihnen stoßen noch Soest, Vansen, ein (ebenfalls namenloser) Seifensieder und mehrere Bürger. Es gibt unter den Anwesenden nur ein Thema: Bilderstürmer haben mehrere Kirchen in Brüssel geschändet. Außerdem geht das Gerücht um, dass die Regentin Margarete von Parma flüchten will. Vansen, der von Mitbürgern aufgrund seiner Trunkenheit geringschätzig behandelt wird, behauptet, dass das Volk früher mit der alten Verfassung mehr Macht gehabt hätte. Das führt zu einem Streit unter den Diskutanten – als aber Graf Egmont auftritt, herrscht augenblicklich Ruhe. Er schimpft und beendet zugleich das Gespräch mit den Worten:
Steht fest gegen fremde Lehre und glaubt nicht, durch Aufruhr befestige man Privilegien.
Die nächste Szene spielt in Egmonts Wohnung, wo der Graf von einem Sekretär Briefe erhält, in denen von Schandtaten untergebener Soldaten die Rede ist. Egmont verhängt mehr oder weniger milde Strafen, bemüht sich, aber, Witwen, misshandelte Frauen und ältere Soldaten zu schützen. Nach dem Abgang des Sekretärs kommt Oranien, der auf die angebliche Flucht der Regentin zu sprechen kommt, die der Graf aber nicht glauben will. Und er hat dafür sogar ein verständliches Argument: Margarete von Parma wird ganz sicher nicht ihre hiesige Position für eine unbedeutende Rolle am Hofe von Philipp tauschen wollen. Außerdem muss ein Nachfolger mit vielen Problemen kämpfen und würde schnell verzweifeln. Oranien dagegen hält es für ausgemacht, dass Philipp einen neuen, strengeren Regenten ernennen und damit die spanische Oberhoheit zementieren soll. Außerdem glaubt er felsenfest, dass die Majestät gegen niederländische Fürsten vorgehen und unliebsame Leute ohne Untersuchung hinrichten lassen wird. Egmont wischt das beiseite und hält Philipp für einen verfassungstreuen König. Im Übrigen ist auch das Volk getreu, sowohl gegen die Majestät als auch gegen die eigenen Fürsten.
Oranien setzt nun Egmont darüber in Kenntnis, dass der Herzog von Alba unterwegs ist, und dass Margarete ihm ihre Stelle übergeben wird. Er weiß – vermutlich durch Spione – dass Alba ein Heer mitbringt. Er schlägt Egmont daher vor, in seine Provinz zu fliehen und rät ihm ab, dem Herzog seine Aufwartung zu machen. Für Egmont ist das ein Hirngespinst und viel zu pessimistische Lage-Beurteilung, woraufhin Oranien von ihm unter Tränen Abschied nimmt. Seine Überzeugung, dass Alba ihn in Haft
nehmen und hinrichten lassen wird, auch ohne Prozess, nur um ein Exempel zu statuieren, lässt Egmont nicht an sich heran.
DRITTER AKT
Der Vorhang öffnet sich für eine Szene im Regenten-Palast und man hört, dass Margarete ungern abdanken will. Machiavell kommt und sie berichtet ihm von einem Brief des Königs, der sie über die Abreise des Herzogs von Alba mit einem Heer in die spanischen Niederlande informiert. Ausgerechnet Alba, sagt sie, den sie so verabscheut, weil er jeden Andersdenkenden für einen Gotteslästerer und Majestätsbeleidiger hält, mit dem er kurzen Prozess machen darf. ins Jenseits befördern darf. Sie wird also abdanken und sich nicht von dem üblen Kerl ablösen lassen.
Eine Verwandlung führt in Klärchens Wohnung, in der sie mit ihrer Mutter über Brackenburg diskutiert. Die Mutter besteht darauf, dass der junge Mann sie liebt und auch heiraten will, und sagt, dass er sie heiraten will. Klärchen jedoch gesteht der Mutter ihre Liebe zu Egmont, von dem sie sich nicht trennen kann und will. Kurz, nachdem die Mutter gegangen ist, erscheint der Geliebte in spanischer Hoftracht, die Klärchen sehr bewundert. Das gefällt ihm zwar, ist aber nicht seine erste Absicht;
sie soll den Alba beeindrucken, dem er seine Aufwartung machen will. Außerdem soll es seine Loyalität zur spanischen Krone beweisen. Egmont zeigt Klärchen auch stolz das goldene Vlies und betont dabei, dass diese Auszeichnung dem, der sie trägt, die edelsten Freiheiten gibt, und dass er keinen Richter als den Großmeister des Ordens mit dem versammelten Kapitel der Ritter anerkennt.
Das Gespräch dreht sich dann um die Regentin, die der Graf für eine gute Regentin hält. Dass sie aber hinter seinem Betragen immer Geheimnisse sucht, obwohl er doch keine hat – dass missfällt ihm. Schließlich gipfelt der Fast-Monolog in der Selbsteinschätzung, dass er nämlich zwei konträre Charakterhälften in sich vereint: da gibt es den „politischen Egmont“, den man für steif und kalt hält, obwohl gerade die Politik genau das verlangt, dass aber im Volk nicht gerne gesehen wird. Und dann gibt es den privaten Egmont, der ruhig, glücklich und geliebt ist, nämlich „dein Egmont!“ Er ist allerdings Klärchen nicht offen genug, da er seine Probleme nicht mit ihr besprechen will.
VIERTER AKT
Alba hält inzwischen in Brüssel Hof und will die einheimischen Fürsten loswerden. Der offizielle Auftrag ist einfacher gefasst: er soll prüfen, ob die Ordnung mit eben jenen niederländischen Fürsten geschafft werden kann.
Auf der Straße treffen sich Jetter und der Zimmermeister und Jetter erfährt von ihm, dass der Alba erste Zeichen einer Schreckensherrschaft gesetzt hat: er hat nämlich befohlen, dass Bürger, die auf der Straße miteinander reden, des Hochverrats beschuldigt und zu verurteilen sind. Außerdem ist bei Todesstrafe verboten, Kritik an der Regierung zu üben. Da tritt Soest hinzu und raunt ihnen zu, dass die Regentin Margarete von Parma und auch Wilhelm von Oranien aus Brüssel abgereist seien. Vansen, der sich ebenfalls eingefunden hat, hält nichts von Schwarzmalerei, kann dem kommenden Regime des Herzogs nur Gutes abgewinnen: er behauptet, dass das Volk nicht leiden werde. Er wird sich auch weiterhin für die Reformation einsetzen. Aber er meint, dass Egmonts Tage gezählt sind, man ihn in einen Hinterhalt locken und er zu Tode kommen wird. Die anderen lassen erkennen, dass sie dem Grafen nicht helfen werden, wenn er in Schwierigkeiten geraten sollte. Stehen hier etwa Gegner des Grafen Egmont oder - angesichts der herausziehenden Schreckensherrschaft - Vorsichtige, vielleicht auch nur Feiglinge zusammen?
Die Szene wechselt in den Palast des Herzogs von Alba. Seine beiden Diener – Silva und Gomez – unterhalten sich gerade über Weisungen des Herzogs. Sie gestehen
sich ein, seine Absichten nicht zu kennen, wissen nur, dass er die niederländischen Fürsten geladen hat, um sie zu begrüßen und ihnen ihre Aufgaben zuzuweisen. Ferdinand, ein unehelicher Sohn Albas, tritt hinzu und berichtet, dass sowohl Egmont als auch Oranien in Kürze eintreffen werden. Da erscheint Herzog Alba selbst und
beordert Gomez – nach floskelhaften Bemerkungen – in die Galerie. Dort soll Silva ihm die Nachricht übergringen, wenn die Zugänge zum Palast mit Wachen zu besetzen sind. Silva aber befiehlt er, Egmonts Geheimschreiber zu verhaften, sobald die Fürsten bei ihm eingetreten sind.
Alba und Ferdinand sind allein und der Sohn gesteht dem Vater, dass er Egmont bewundert. Doch Alba befiehlt ihm ungerührt, jeden Zugang zum Palast zu besetzen, wenn die Fürsten anwesend sind. Nach des Vaters Abgang gibt Ferdinand zu, dass er nur schweren Herzens gehorcht, er jedoch eine Bewährungsprobe zu bestehen hat. Silva tritt wieder ein und meldet, dass Wilhelm von Oranien nicht kommen werde.
In einer neuen Szene ist der Herzog von Alba zunächst allein im Raum. Ein Lakai meldet Egmont an und der begrüßt den Herzog nach vollendeter spanischer Hofsitte. Nach der sonst floskelhaften Begrüßung erklärt Alba, dass die allerhöchste Majestät den Rat des Grafen zur Lage hören will. Es wird sehr schnell klar, dass hier zwei
unterschiedliche Definitionen von „Freiheit“ vorliegen: Alba hält nur die für frei, die dem Herrscher gehorchen und behauptet, dass zu viel Freiheit der Willkür Tür und Tor öffnet, im schlimmsten Fall sogar der Anarchie. Egmont attestiert seinem Volk jedoch den guten Willen und Alba widerspricht sofort mit der Behauptung, dass die
Niederländer kindisch seien und das man Rebellen grausam bestrafen müsse. Wieder geht Egmont dagegen an mit der Problemlösung: Vergebung! Die Gegensätze liegen offen – und Alba ruft die Wachen und lässt den Grafen verhaften. Dem wird schlagartig bewusst, dass Wilhelm von Oranien ihn vor genau dieser Maßnahme gewarnt hatte.
FÜNFTER AKT
Eine Straße in Brüssel, auf der sich Brackenburg, Klärchen und einige Bürger begegnen. Klärchen will natürlich ihren Geliebten aus der Gefangenschaft befreien und ist
überzeugt, dass die Bürger ihr helfen werden; hat doch Egmont einst zwei Schlachten für sie gewonnen und ist deshalb beliebt. Aber eine Stimme in ihrem Inneren lässt sie erahnen, dass ihr Geliebter dem Tod geweiht ist und er keine Hilfe durch die Brüsseler Bürger erwarten kann. Auch Brackenburg lehnt Hilfe ab, versucht, dagegen
energisch, Klärchen umzustimmen. Als jedoch Albas Wache um die Ecke kommen, geht sie mit Brackenburg ab, und die Bürger schleichen sich ebenfalls davon.
Graf Egmont ist mittlerweile eingekerkert worden und liegt schlaflos auf der Pritsche. Im Monolog wird klar, dass er sich nach Freiheit und nach Klärchen sehnt. Aber er ahnt, dass man ihn zum Tode verurteilen wird. Oder hat die andere Stimme in seinem Inneren recht, die auf die Gerechtigkeit von König Philipp setzt? Können Oranien, Margarete, das Volk und Klärchen ihm helfen? Zweifel beherrschen seine Gedanken. Er denkt auch daran, dass sein Tod den Provinzen die Freiheit geben könnte. Schließlich bildet er sich ein, einen Engel in Klärchens Gestalt zu sehen.
Die wartet verzweifelt auf die Nachricht von Brackenburg, ob Egmont verurteilt worden ist. Und der kommt mit den Nachrichten, dass die großen Straßen der Stadt mit
Soldaten besetzt sind und dass Egmont tatsächlich verurteilt worden ist. Gleichzeitig gesteht er, dass er Graf Egmont stets beneidet hat und fügt leise hinzu, dass man bereits ein Schafott auf dem Marktplatz aufbaue. Das ist für Klärchen zu viel: sie begeht Selbstmord in dem Wissen, dass sie ihren Egmont im Himmel wiedersehen
wird.
Egmont ist schließlich doch eingeschlafen: Ferdinand und Silva treten ein, um ihm sein Urteil zu verkünden. Sie wecken Egmont und er wird zornig über die in der Nacht ohne eine Anhörung erfolgte Verurteilung zum Tode. Silva weist das zurück und verliest das Urteil: wegen Hochverrat am König ist er zum Tode verurteilt worden – ohne Prozess. Silva geht ab, Ferdinand zurück und lässt in Egmont den Verdacht aufkommen, dass Ferdinand für diese Schande verantwortlich ist. Das weist der
Alba-Sohn zurück. Egmonts Zorn verraucht, weil durch Ferdinands Erklärungen deutlich wird, dass Alba nicht dem Willen des Königs gefolgt, sondern seinen eigenen Weg gegangen ist. In diesem Augenblick werden die beiden Männer noch Freunde; aber Egmont weiß auch, dass er durch Ferdinand nicht gerettet werden kann. Sie nehmen im Bewusstsein ihrer neuen, wenn auch nur kurzen, Freundschaft Abschied.
Egmont setzt sich nach Ferdinands Abgang wieder aufs Ruhebett, als plötzlich Musik ertönt. Er ist auf einmal müde, schläft ein und träumt dabei von einer Allegorie des
Sieges und der Freiheit. Als er kurz darauf wieder erwacht schätzt er seinen Tod positiv ein, und hat das Gefühl, für die Freiheit seines Volkes zu sterben.
Während im Hintergrund militärische Musik immer lauter wird, erscheinen spanische Soldaten, um Egmont zum Schafott zu führten. Jede Furcht ist von ihm gewichen und er geht unter den Klängen einer Siegessinfonie stolz in den Tod.
© Manfred Rückert für den Tamino-Schauspielführer 2021.