Nein, es geht um Eigenschaften der Komposition. Schon im Eröffnungsbeitrag wird der angebliche Marschcharakter als eine solche Eigenschaft beschrieben, nicht als eine persönliche Empfindung beim Hören. Dasselbe zuletzt im Zitat von Beaujean.
Es gibt keine Eigenschaften einer Komposition "an sich". Gerade weil man sich hier nicht im Bereich des Eindeutigen, sondern Uneindeutigen bewegt. Das sind deshalb auch in der Analyse Interpretationen und keine simplen Feststellungen von Tatsachen. Da hilft es nichts, dass Du Dir eine Autorität ständig anmaßt, es besser zu wissen als alle Anderen. Hier geht es zudem um Ästhetik und also um Wahrnehmungen und nicht um theoretisch-analytische Begründungen als Selbstzweck. Begründungen und Analysen haben nur einen Sinn, wenn ihr in der Wahrnehmung etwas korrespondiert, sprich: wenn sie durch eine Wahrnehmung bestätigt werden können. Was Du als "persönlich" abwertest, ist der Sinn einer ästhetischen Erfahrungen, nämlich eine Erfahrung zu sein. Du willst aber die Erfahrung durch eine Erklärung aus der Welt schaffen - und das ist absurd. Wenn die Wahrnehmung und Wahrnehmungsmöglichkeit für die Analyse nur irrelevant ist, kann man statt über Musik auch über Bäume reden. Und wahrgenommen werden können diese Marschcharaktäre nunmal. Ich kann das jedenfalls mühelos und nicht nur ich.
Es ist wie gesagt eine bloße Behauptung (und eine ziemlich lächerliche dazu), dass "die besten Mozart-Kenner alle anders denken" als ich. Es spielt aber auch keine Rolle: Gerade ein Mozart-Kenner wird ja (im Gegensatz zu Dir, der Du noch kein einziges Argument für die angebliche Marschähnlichkeit genannt hast) keine Mühe haben, den Charakter eines Themas oder Satzes nicht einfach nur zu behaupten sondern auch anhand der Partitur zu belegen. Er wird auch mit Leichtigkeit meine Argumente widerlegen können und mir zeigen, dass ein Thema auch dann Marschcharakter hat, wenn man weder dazu marschieren kann, noch es irgendeine sonstige der Eigenschaften hat, die zu einem Marsch gehören. Bisher ist beides nicht geschehen.
Ich habe Dir lediglich klar zu machen gesucht, dass Deine Argumentation schwach ist und sich permanent in einem Zirkel bewegt. Außerdem ignorierst Du, dass Tristan hier eine schlüssige Begründung vorgetragen hat, die einfach besser und überzeugender ist als Deine. Das ist nicht gerade ein diskursiv verständiges Verhalten. Das ist jedenfalls mein Urteil (und das von Anderen hier) - und damit musst Du leben. Du wilederholst nur immer wieder das Argument, was mich und Andere nicht überzeugt, weil Dir offenbar nicht wichtig ist, was Andere über Deine Argumentation denken, sondern nur das, was Du selbst denkst. Das ist aber ein ziemlich solipsistischer Standpunkt.
Schöne Grüße
Holger