Nichts für die Operngala: große Opernszenen

  • Das ist nicht mal hübsch gepredigt. Wollt Ihr Euch wirklich so im Tamino-Form verewigen?

    Ich bin ganz bei Hans. Gewiss kann man Arien mögen oder nicht mögen. Warum aber seine Ablehnung in so markige Worte fassen, wie weiter oben geschehen? Mir verleitet das jede Mitwirkung an einem Thema. :(

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich habe die Ariadne ein paar Mal in Düsseldorf gesehen. Ein Publikums Magnet ist sie nicht, aber ich liebe diese Oper, vor allem das Finale des zweiten Teil.

  • Das ist nicht mal hübsch gepredigt. Wollt Ihr Euch wirklich so im Tamino-Form verewigen?


    Warum nicht? Es ist doch nicht ehrenrührig, diese Arie nicht zu mögen.


    Ich mag die ganze Oper nicht. :untertauch:

    Es ist ehrenrührig, einen solchen Kommentar von LaRoche und mir mit dem moralischen Zeigefinger zu rügen. Ich war noch friedlich, lies demnächst mal meine Kommentare in einem neuen Thema, allerdings in der Satiregruft: Welche Opern und welche Arien hasst ihr besonders? Da kommt bei mir und vielen anderen einiges zusammen Ich finde das blamabel, dass ich das nicht hier einstellen kann! Shitstorm à la carte! Ich erinnere mich an den bei meiner "Lucia di Lammermoor".

    Und "verewigen"? Du liebe Zeit..... Und "markige Worte"?

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Es ist ehrenrührig, einen solchen Kommentar von LaRoche und mir mit dem moralischen Zeigefinger zu rügen.

    Meine Güte, geht es auch etwas kleiner? Es ist weder ehrenrührig, eine Arie zu verreißen noch dies zu kritisieren.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Bertarido, du hast natürlich vollkommen Recht. Ich schlage der Moderation vor, die Beiträge 63-65 zu löschen, damit wir zum Thema zurückkehren können.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Ich habe die Ariadne ein paar Mal in Düsseldorf gesehen. Ein Publikums Magnet ist sie nicht, aber ich liebe diese Oper, vor allem das Finale des zweiten Teil.

    Ja, ich mag sie auch sehr. Die Musik, mal (offen) Wagnerisch, mal fast Varietéartig und dazu das Libretto welches mich richtig gut unterhält mit einem wunderbaren Humor!

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Carl Orff Die Kluge (Rätselszene)


    Diese Oper kann ich immer wieder hören. Leider habe ich bei YT meine Lieblingsaufnahme nicht gefunden (Lucia Popp, Kurt Eichhorn), aber diese Aufnahme unter Sawallisch (Schwarzkopf, Cordes) ist auch schön.

    Der König bestellt die kluge Bauerstochter ins Schloss, um mit Rätseln herauszubekommen, ob das mit ihrer Klugheit stimmt.

    1. Dieses Rätsel ist ziemlich trickreich, aber die Kluge bekommt es heraus: der Fisch im Netz.

    2. Der Vogel aus Elfenbein: das Würfelspiel

    3. "Es floss ein Mühlenstein auf dem Wasser, da saßen drei Männer drauf, der eine war blind, der andere lahm und der dritte war nackt (so nackt, dass es knackt) Der blinde Blinde sah einen Hasen, der Lahme, der lief ihm nach, der Nackte, der packt ihn und steckt ihn in die Tasche."

    Die Kluge rät das Rätsel, indem sie es weiterspinnt: "Der Taube, der hört es, der Stumme sagt's weiter..."

    Als die kleine Enkeltochter meiner Freunde (mit dem schönen Namen Dido) vier war, haben wir dieses Rätsel (das dritte) immer zusammen gesungen, ihr Solopart war "... so nackt, dass es knackt!"



    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Ich nenne als nächstes: P. Tschaikovsky – Eugen Onegin, 1. Akt, Briefszene

    Eine berühmte Szene aus Tschaikovskys bekanntester Oper. In dieser Szene steht Tatjana unter dem ersten Eindruck von Onegin, sie ist beeindruckt und verliebt und beschließt ihm einen Brief zu schreiben. In dieser Szene untermalt die Musik ihre gleichzeitige Verliebtheit und Neugier, ihr Zögern und ihren Mut. Es ist eigentlich ein Monolog, doch wiederum keine Arie, sondern eine Szene mit einer Person, nämlich Tatjana.


    Hier Elena Stikhina aus dem Mariinsky Theater

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Ich bin ganz bei Hans. Gewiss kann man Arien mögen oder nicht mögen. Warum aber seine Ablehnung in so markige Worte fassen, wie weiter oben geschehen? Mir verleitet das jede Mitwirkung an einem Thema.

    Lieber Rheingold - siehe hier meine Einstellung zu dieser Arie:


    Alles klar, zumal die Ariadne wegen der Komplexheit der 2, eigentlich sogar 3 parallelen Handlungen und der traumhaften Texte zu meinen 10-15 Favoriten gehört, musikalisch sowieso. Hier können sogar in meinen Augen das sogenannte RT und klassische Inszenierung in ein und derselben Oper parallel verlaufen und dabei selbst bei mir ohne Anstoß erregen bleiben. Die extreme Länge und Schwierigkeit der Zerbinetta-Arie und die mitunter fehlende Melodiosität machen sie schwerer verständlich als andre Koloraturstücke wie die der Königin der Nacht, der Violetta, der Olympia oder div. Prachtstücke Bellinis. Das ändert nichts daran, daß sie für jede Sopranistin, die das singen kann eine ungeheure Herausforderung darstellt und verdientermaßen am Ende der Arie mit langanhaltendem Beifall belohnt werden kann.

    Ich hatte in meinem Beitrag auch die tollen Darbietungen von Edita Gruberova, Reri Grist und Kim Sheehan gelobt.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Eine berühmte, dramatische Szene: C. M. v. Weber - Der Freischütz, 2. Akt, Wolfsschluchtszene

    Am Ende des 2. Aktes gießt Kaspar in der unheimlichen Wolfsschlucht Freikugeln, die laut Samuel immer treffen werden. Er möchte sich seine Freiheit für drei Jahre erkaufen, indem er Agathe, Max und Kuno opfern möchte. Die letzte der sieben Kugeln soll Agathe treffen. Samuel geht mit dem "Es sei bei den Pforten der Hölle. Morgen er oder du!" darauf ein.

    Eine große romantische Szene, die sogar an nahezu allen deutschen (deutschsprachigen?) Gymnasien behandelt wird. Die Musik untermalt die unheimliche Stimmung, teils leise bedrohlich, teils auffahrend, teils stürmisch.


    Hier eine moderne und eigenwillige Interpretation von 2018 aus Wien unter Netopil.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

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  • Wenn ich richtig sehe, haben wir die Szene aus der Walküre noch nicht, in der Brünnhilde Siegmund mitteilt, daß er von Hundings Hand fallen soll.


    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Wenn ich richtig sehe, haben wir die Szene aus der Walküre noch nicht, in der Brünnhilde Siegmund mitteilt, daß er von Hundings Hand fallen soll.

    Lieber Hans, diese Szene hätte ich lustigerweise nachher eingestellt.

    Sie gehört für mich zum Besten das Wagner geschrieben hat. In dieser Szene dominiert das 'Todesahnung-Motiv', welches mir von allen Motiven im Ring musikalisch mit am besten gefällt. "Begleitet den Bruder, die bräutliche Schwester? Umfängt Siegmund Sieglinde dort?" "Erdenluft muss sie noch atmen, Sieglinde sieht Siegmund dort nicht!" "So grüße mir Walhall, grüße mir Wotan..." Dieser lange Dialog weiß auch textlich zu überzeugen!

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Lieber Hans, diese Szene hätte ich lustigerweise nachher eingestellt.

    Sie gehört für mich zum Besten das Wagner geschrieben hat. In dieser Szene dominiert das 'Todesahnung-Motiv', welches mir von allen Motiven im Ring musikalisch mit am besten gefällt. "Begleitet den Bruder, die bräutliche Schwester? Umfängt Siegmund Sieglinde dort?" "Erdenluft muss sie noch atmen, Sieglinde sieht Siegmund dort nicht!" "So grüße mir Walhall, grüße mir Wotan..." Dieser lange Dialog weiß auch textlich zu überzeugen!

    Und ich habe mich schon gefragt, warum wir sie noch nicht hatten. Chéreaus szenische Lösung, Brünnhild Siegmund in das Leichentuch einhüllen zu lassen, ist überaus eindrücklich und bewegend. Vergleichbares habe ich noch nicht gesehen. Es grüßt Hans

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • 220px-Richard_Strauss_Gala_DVD.jpg


    Die Damen Renee Fleming, Kathleen Battle und Frederica von Stade zeigten am 31.12.1992 in Berlin bei einer Richard-Strauss-Gala , dass große Opernszenen mit nur drei Personen durchaus auch für Operngalas tauglich sind.


    Der Rosenkavalier / das Finale

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ein tolles Beispiel, das natürlich unbedingt hierhin gehört. Vielleicht gibt es bald auch ein Thema wie dieses: "Endlich auch in den Operngalas - große Szenen". Auch hier ist der Titel ja logisch. Eine Richard-Strauss-Gala muss notwendigerweise überwiegend aus Szenen bestehen; da wird man dann ja nur Sänger sehen, die das auch singen können.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Und ich habe mich schon gefragt, warum wir sie noch nicht hatten. Chéreaus szenische Lösung, Brünnhild Siegmund in das Leichentuch einhüllen zu lassen, ist überaus eindrücklich und bewegend. Vergleichbares habe ich noch nicht gesehen. Es grüßt Hans


    .. und Hofmann sieht aus wie ein griechischer Gott! Der kann sein Hemd wirklich ausziehen ohne dabei lächerlich zu wirken !

    Singen tut er auch noch sehr gut.

  • Händel: Tamerlano



    Tamerlano Carlo Vistoli
    Bajazet Francisco Fernandez-Rueda
    Asteria Emöke Barath


    Rezitativ

    Accompagnato

    Arie

    Accompagnato


    Der große Monolog und Tod des Bajazet, für mich die beste Szene aus einer Händeloper!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Der große Monolog und Tod des Bajazet, für mich die beste Szene aus einer Händeloper!

    Siehe auch #16, lieber Fiesco :)

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Siehe auch #16, lieber Fiesco :)

    Lieber Tistan2511, sorry habe ich nicht gesehen, eildiweil es mich nicht ganz so sehr interessiert. Aber.....es zeugt von unserem guten Geschmack! :):jubel:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • .. und Hofmann sieht aus wie ein griechischer Gott!

    Dann nehmen wir doch gleich eine Oper mit einem griechischen Gott, natürlich von Richard Strauss! Und nicht die Ariadne, der Bayer hat mehreren Göttern ein Denkmal gesetzt. Ich greife in die Zauberbüchse und ziehe ein Los: "Daphne!!!"


    Kurz zur Handlung. Daphne soll Leukippos heiraten, doch diese geht lieber in den Wald , um sich zu amüsieren. Doch auf Wolke 7 sitzt der Gott Apoll und beobachtet die irdrischen Gefühle. Er ist von Daphne begeistert und macht sich auf den Weg nach Griechenland. Gottgleich - wie sonst - und in strahlender Schönheit kommt er an und sofort ist Daphne begeistert. Der arme Leukippos verliert ihre Gunst. Welcher Mensch kann schon gegen die Gottheit gewinnen! Er kämpft um seine Braut, doch der Gott bringt ihn um.

    Da merkt Daphne, daß Leukippos sie mächtig lieben mußte und will ihn nun doch. Apoll machts möglich und ihn wieder lebendig, gibt ihm sogar Arbeit. Daphne dankt es ihm und verwandelt sich dafür in einen Lorbeerbaum. Eine Geschichte wie aus dem Leben. Aber eine zauberhafte Musik. Als Beispiel die Verwandlungsszene, mit der gleichzeitig die Oper endet, eine Aufnahme aus der Wiener Staatsoper mit Ricarda Merbeth.


    http://www.youtube.com/watch?v…&ab_channel=RstraussOpera


    Es gibt bei YT eine wunderbare Einstellung mit Fritz Wunderlich, James King als strahlender Gott und unter Mitwirkung von Gottlob Frick.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • R. Wagner - Tannhäuser, 3. Akt, Rückkehr der Pilger

    Eine bekannte Szene, die ich sehr mag. Elisabeth wartet vergeblich auf die Rückkehr Tannhäusers aus Rom. Während die Pilger mit ihrem feierlichen Choral ("Beglückt darf nun") vorüberziehen. Zunächst a capella, während Elisabeth und Wolfram das Geschehen mit kurzen Einwürfen kommentieren. Doch zu den Worten "Dem Herren dem mein Lied ertönt" stimmt das Orchester nach kurzer Steigerung in den Gesang ein. Die aus der Ouvertüre bekannten jubelnden Umspielungen der Streicher verzieren den herrlichen Gesang zu den Worten: "Der Gnade Heil ist dem Büßer beschieden". Ein Liebglinsmoment von mir.


    Hier das DSO unter Jordan:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Bei Wagner gibt es natürlich noch viel mehr zu holen. R. Wagner - Der fliegende Holländer, 3. Akt, Finale

    Der Holländer eröffnet Senta sein Schicksal und eilt zum Schiff. Doch Senta folgt ihm, verspricht ihm ihre Treue und stürzt sich zur Erlösung des Holländers ins Wasser. Ganz schön mitreißend das alles...


    Michael Volle als Holländer:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • R. Wagner – Ring (Siegfried), 3. Akt, Brünnhildes Erwachen

    Weitere Szenen aus dem Ring sind zu nennen. Im langen Finale des Siegfrieds erleben wir, wie Siegfried den Bann durchbricht und schließlich Brünnhilde findet. Es entspinnt sich ein langes Duett mit verschiedenen Stufen. Vom „Heil dir Sonne“ des Erwachens zum überschäumenden Taumel am Ende der Oper.

    Die sinnfällige Verbindung des 'Erwachen'-Motiv mit dem 'Siegfried'-Motiv führt zu weiteren freudigen Motiven wie 'Entzückung', 'Jubel', 'Siegfried-Liebe', 'Liebesverwirrung', 'Hingebung' und 'Liebesbund'. Diese Passagen dürften zur euphorischsten und strahlendsten Musik Wagners überhaupt gehören. Überschäumender Jubel und wilde Euphorie treffen auf das „Ewig war ich“ von Brünnhilde, mit der Bitte um Erhaltung der Reinheit und eben auch dem ein wenig gewaltvollen Übergehen dieser Bitte durch Siegfried. Insgesamt ein weiteres großes Liebesduett Wagners – und was für ein Unterschied zum Tristan.


    Hier das eigentliche Erwachen mit Behrens und Jerusalem unter Levine an der Met:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Besser gefällt mir diese Version mit Grob-Prandl und Treptow 1949 unter Moralt.


    Leider weiß ich nicht wie man das Video reinstellt !


    Natürlich passen Behrens und Jerusalem stimmlich gut zusammen, aber für mich sind sie im falschen Fach unterwegs, nämlich keine Hochramatische und kein Heldentenor, aber das ist natürlich alles Geschmacksache !


    Die meisten der hier genannten Beispiele, auch für mich die Höhepunkte der diversen Opern, sind mMn schon bei Galaaufführungen spielbar , und zum Teil habe ich sie auch schon dabei gehört.

  • Liebe Leute, als Initiator dieses Themas bitte ich euch, jetzt mal eine Wagner-Pause einzulegen. Das hat natürlich keine musikalischen Gründe und ich stehe immer wieder bewundernd da, was ihr da alles kennt.

    Deswegen werde ich heute wohl mal eine Nachtsitzung einlegen, um 30 Janaceks und 50 Monteverdis einzustellen:pfeif:.

    Nun gut, hier ist strahlende Sonne, gesungen und zwar von Tenörenich muss sowieso warten, bis mein Auto aufgetaut ist, lassen wir die Nacht beginnen.

    Es ist die Szene aus der "Krönung der Poppäa", in der Arnalta ihre Herrin in den Schlaf singt. Eine der schönsten Szenen, die Monteverdi je geschrieben hat, und das sind ja einige! Die Rollen von nutrice (Amme) und Kammerfrau (wie hier) wird immer von Männern, und zwar von Tenören gesungen. Ich habe mal ein Thema gestartet, das hieß "Bellezza" und enthielt Stücke alter >Musik, die man sofort hören und verstehen kann.



    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Als die "Poppea" in Düsseldorf gespielt wurde, sang Oralia Dominguez die Arnalta, die ihre Herrin in den Schlaf singt; sie wurde damit zum Publikumsliebling und ich erinnere mich bis heute. Die hier eingestellte Aufnahme stammt allerdings aus London. Dass eine Frau diese Rolle singt, ist eher die Ausnahme.


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  • weder Wagner noch Barockes - und Jahrzehnte nach Janacek:!:Der Tod des Einsiedel aus K. A. Hartmann 'Simplicius Simplicissimus' - Vertonung, beginnend mit ''So geht das schnöde Leben hin'' und natürlich einschließlich des (fast traditionell jüdischen) 'Schluss-Chores'


    Die Studio-Aufnahme aus München v. Nov. 1985 (Ltg. Heinz Fricke, mit Helen Donath in der Titelrolle und u. a. Eberhard Büchner als Einsiedel) ist tatsächlich nach wie vor bei jpc gelistet, wenn auch zu einem stolzen Preis....



    natürlich in dem Sinne keine ''große'' Szene, da lediglich einer so genannten Kammeroper entstammend... - sie sei dennoch hier eingefügt, da (i)ich immer mal gerne etwas aus diesem (sich traditionell schwer tuenden) Genre einschmuggele ;) (ii)es sich zumindest mit der Titelrolle ganz offensichtlich bestens reüssieren lässt - Claudia Mahnke begann just damit ihre große Karriere, die sie bis zur Fricka nach Bayreuth führte....

    Egoismus in der Wolfshaut, Egoismus im Schaafpelz. Unvernünftige Klugheit, unkluge Vernunft. Energie ohne Grundsäze, Grundsäze ohne Energie. Strenge ohne Menschlichkeit, Menschlichkeit ohne Strenge. Heuchlerische Gefälligkeit, schaamlose Unverschämtheit, altkluge Jungen, läppische Männer. Man könnte die Litanei fortsezen von Sonnenaufgang bis Mitternacht und hätte kaum ein Tausendtheil des menschlichen Chaos genannt! (Hölderlin, Brief an J. G. Ebel, 10.01.1797)

  • Lieber Dr. Pingel, zwei Wagner habe ich noch, dann werde ich auch wieder andere einbringen.

    R. Wagner – Ring (Götterdämmerung), 2. Akt, „Schläfst du Hagen mein Sohn?“

    Diese Szene packt mich immer. Eine wunderbar düstere Szene, in der dem schlafenden Hagen in einem Macbeth-haften Alptraum sein Vater Alberich erscheint. Freilich ist die Szene nicht im eigentlichen Sinne musikalisch schön. Auch die bestimmenden Motive 'Hagen', 'Ring' und 'Nibelungenhass' sind dies nicht wirklich. Viel mehr ist diese Szene eine deklamatorische Meisterleistung der atmosphärischen Zeichnung einer düsteren Stimmung. Allein das Duett zweier Bässe ist ja höchst ungewöhnlich und von dunkler Klangfarbe. Der von wilden und unmelodischen Figuren der tiefen Streicher begleitete Dialog ist durch eine merkwürdige und kluge Mischung aus brutaler Düsterkeit und derben Humor gekennzeichnet.


    Halfvarson als Hagen, Wlaschina ist Alberich:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • R. Wagner – Parsifal, 1. Akt, Abendmahlsszene

    Die festliche, sakral anmutende Wandlungsmusik mit anschließendem Abendmahl ist ein Herzstück der Oper. Nach der Wandlungsmusik stimmt der Chor der Gralsritter mit dem choralhaften „Zum letzten Liebesmahle gerüstet Tag für Tag“ ein. Dieser feierliche Choral verbindet sich großartig mit dem Glockenmotiv der Wandlung. Nach dem sowohl inhaltlich, als auch musikalisch mystischen Teil der ritualisierten Gralsenthüllung, wird das eigentliche Abendmahl fortgeführt. Der Choral „Wein und Brot des letzten Tages“ stellt die eigentliche Eucharistie dar. Er ist direkt aus dem 'Gralsrittermotiv' und somit dem Grundmotiv der ganzen Oper abgeleitet. Dieses Motiv ist sowohl der Wandlungsmusik, als auch dem ersten Choral und dem 'Glockenmotiv' verwandt. Alle Motive gehen hier im feinsten Übergang ineinander über.


    Hier ein Ausschnitt aus Amsterdam:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

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