Claire Watson

  • CLAIRE WATSON



    München ist ‚die‘ Opernstadt Deutschlands. Denn in keiner anderen deutschen Stadt wurden so viele Straßen und Plätze nach Opernsängern benannt wie hier: Hermine Bosetti, Maria Ivogün, Erika Köth, Annelies Kupper, Berta Morena, Lucia Popp, Marianne Schech, Margit Schramm, Sophie Stehle, Klara Vespermann, Paul Bender, Fritz Brodersen, Karl Erb, Georg Hann, August Kindermann, Heinrich Knote, Julius Pellegrini, Heinrich Rehkemper, Ludwig Schnorr von Carolsfeld, Heinrich Vogl und Fritz Wunderlich. Und auch Claire Watsons Name findet sich im Münchner Stadtplan (Nymphenburg). Damit wird an eine der beliebtesten Sopranistinnen der Bayerischen Staatsoper erinnert und es soll nun auch endlich bei „Tamino“ so sein.


    Claire Watsons Weg auf die Opernbühne war ungewöhnlich zielstrebig. Als Claire McLamore am 3. 2. 1924 – also vor 100 Jahren - in New York City in einem wohlhabenden Elternhaus geboren, wuchsen sie und ihre Brüder nach dem frühen Tod der Mutter, einer Cellistin, bei ihrer Großmutter mütterlicherseits auf. Diese war Pianistin und hatte Klavierunterricht bei Franz Liszt gehabt und deren Vater war der blinde Komponist Oliver Shaw (1779-1848), dessen Lieder und Militärmärsche noch heute populär sind. Claires britischstämmiger Vater war ein Mann des Militärs und später erfolgreicher Geschäftsmann. Schon früh entdeckte die Großmutter das Gesangstalent ihrer Enkelin und diese trat mit neun Jahren in einem Wohltätigkeitskonzert mit Volksliedern von Johannnes Brahms auf. Mit zwölf sang Claire vereinfachte Versionen von Isoldes Liebestod und Brünnhildes Schlussgesang und vierzehnjährig begann sie ein Gesangsstudium und trat einem Chor bei. Sie gewann ein Stipendium der renommierten Eastman School of Music in Rochester und sie heiratete Mr. Watson, einen Biophysiker; da war sie siebzehn Jahre alt. Mit 18 Jahren kam das erste Kind und als sie 22 Jahre alt war, war sie bereits dreifache Mutter, was sie auch in Robert Lemkes „Was bin ich?“-Sendung den deutschen Fernsehzuschauern unbeabsichtigt verriet.


    Doch Claire Watson drängte es zur Oper, koste es was es wolle! Sie studierte in New York bei Sergius Kagen an der Juilliard School und privat bei Elisabeth Schumann, von der sie sich zur Liedersängerin ausbilden lassen wollte, weil das mit dem Familienleben besser vereinbar schien. Doch auch diese unterstützte sie in ihrem Wunsch, Opernsängerin zu werden und machte sie mit Otto Klemperer (mit dem Elisabeth Schumann in ihrer Hamburger Zeit eine skandalträchtige Beziehung hatte) bekannt, der sie nach Wien einlud. Als Claire Watson dort bei einer privaten Soirée mit Klemperer am Klavier eine Arie der Donna Anna und Elsas Traumerzählung vortragen wollte, diskutierte er mit ihr vorher – typisch Klemperer – ob Donna Anna von Don Giovanni verführt worden sei oder nicht. Ein Gast des Abends war der Bassist Emanuel List, der der Sängerin zu einem Vorsingen am Grazer Opernhaus verhalf, das so erfolgreich war, dass man sie für die Eröffnungsvorstellung der Saison 1951/52 sechs Wochen später als Desdemona in Verdis „Otello“ verpflichtete.



    Zunächst vier Fernseh-Sendungen mit Claire Watson - zu der „Meistersinger“-Aufführung in München 1963 nehme ich im nächsten Beitrag Stellung:



    „Paris und Helena“ (‚Paride ed Elena‘) (Christoph Willibald von Gluck): Helena – Claire Watson / Paris – Hertha Töpper / Amor – Jutta Goll / Pallas Athene – Annelies Kupper / Eine Spartanerin – Monika Kienzl / Ein Trojaner – Heinrich Weber / Das Ballett der Bayerischen Staatsoper München (Solotänzer: Helga Heinrich und Arnold Lukas) / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Hans Gierster / Choreographie: Gustav Blank / Ausstattung: Ita Maximowa / Regie: Hans Hartleb (München, Cuvilliés-Theater, TV-Sendung am 12. 6. 1964 gleichzeitig in der ARD, im ORF und in der SRG als Abschluss-Veranstaltung des ‚Prix Jeunesse‘, der 1964 erstmals statt fand.) Der ‚Prix Jeunesse‘ ist ein internationer Wettbewerb für Kinder- und Jugendfernsehen, der jährlich von der Stadt München, dem Freistaat Bayern, dem Bayerischen Rundfunk, dem ZDF, der UNESCO, der European Broadcasting Union und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien veranstaltet wird.


    Glucks Oper wurde in Rudolf Gerbers deutscher Übersetzung in einer fragwürdigen Textbearbeitung (Zitat: ‚Du bist aber naiv!‘) von Hans Hartleb aufgeführt. Die Produktion von „Paris und Helena“ hatte am 29. 5. 1964 bei der Fränkischen Festwoche im Markgräflichen Opernhaus von Bayreuth Premiere (mit Ingeborg Bremert und Dagmar Naaff) und wurde anschließend bei den Schwetzinger Festspielen (mit Claire Watson und Hertha Töpper) gezeigt, wo sie auch akustisch vom Süddeutschen Rundfunk Stuttgart aufgezeichnet wurde.



    „Le nozze di Figaro“ ('Die Hochzeit des Figaro') Wolfgang Amadé Mozart): Il conte di Almaviva – Ingvar Wixell / La Contessa – Claire Watson / Susanna – Reri Grist / Figaro – Walter Berry / Cherubino – Edith Mathis / Don Basilio – David Thaw / Dottor Bartolo – Zoltán Kelemen / Marcellina – Margarethe Bence / Antonio – Klaus Hirte / Barbarina – Deirdre Aselford / Don Curzio – Alfred Pfeifle / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Karl Böhm / Ausstattung: Rudolf Heinrich / Inszenierung: Günther Rennert / TV-Regie: Hermann Lanske (Salzburg, Kleines Festspielhaus, Premiere am 25. 7. 1966). Auf DVD erschienen bei ‚TDK‘ und bei ‚Arthaus‘. Claire Watson verkörperte auch 1967 und 1968 die Gräfin bei den Salzburger Festspielen.



    „Ariadne auf Naxos“ (Richard Strauss): Ariadne – Claire Watson / Bacchus – Robert Nagy / Zerbinetta – Beverly Sills / Harlekin – John Reardon / Truffaldin – Malcolm Smith / Brighella – John Ferrante / Scaramuccio – James Billings / Najade – Benita Valente / Dryade – Eunice Alberts / Echo – Carole Bogard / Herr Jourdain – Andrew Raeburn / The Boston Symphony Orchestra / Dirigent: Erich Leinsdorf / TV-Regie: William Cosel (New York, Carnegie Hall, 7. 1. 1969). Eine konzertante Aufführung der „Ariadne“-Urfassung von 1912 (mit der längeren und schwereren Zerbinetta-Arie), von ‚VAI Video Artists International‘ auf DVD veröffentlicht. (Der Audio-Mitschnitt erschien bei ‚Premiere Opera‘.)



    „Die Walküre“ (Richard Wagner): (Erster Akt) Sieglinde – Claire Watson / Siegmund – Fritz Uhl / Hunding – Josef Greindl / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Hans Knappertsbusch / Fernsehregie: Hermann Lanske (Wien, Theater an der Wien, 21. 5. 1963). Dieses Konzert wurde vom ORF live aufgezeichnet, auf DVD 2006 von ‚TDK‘ veröffentlicht und ist seit 2022 in der „ARD-Mediathek“ auch zu sehen. (Nur akustisch ist der Mitschnitt auch von ‚Living Stage‘ auf CD herausgegeben worden, gekoppelt mit der 4. Symphonie Anton Bruckners in der Interpretation von Hans Knappertsbusch.)



    Carlo

  • Hallo,

    zwei der wichtigsten Aufnahmen von Claire Watson sind zweifellos der Freischütz von Klobucar, in dem sie eine bewegende Agathe singt und ihre Mitwirkung als Gutrune im Solti-Ring.

    Ich habe vor kurzem einen Figaro aus Salzburg auf DVD gesehen. Da singt sie die Gräfin.

    Es gibt hoffentlich noch viel mehr

    Schöne Grüße

    wega

  • Nachdem man im Sommer 1951 Claire Watson in Graz die Desdemona im „Otello“ angeboten hatte, nahm sie einen Klavierauszug der ihr bis dahin unbekannten Oper mit in die Staaten. Noch auf dem Rückflug lernte sie ihre Partie, indem sie - da wie damals üblich in deutscher Sprache gesungen werden sollte - unter die Noten des Klavierauszuges ihre eigene englische Übersetzung schrieb. Zurück in Graz stand sie als Desdemona zum ersten Mal auf der Opernbühne und sang erstmalig auch eine komplette Opernrolle, u. z. mit so großem Erfolg, dass man ihr einen festen Vertrag anbot. Doch da spielte ihr Ehemann nicht mit, mehr als drei Monate fern der Familie wollte er ihr nicht zugestehen. So kehrte sie nach den „Otello“-Vorstellungen nach New York zurück, sie bekam bald ein viertes Kind und wollte eigentlich den Traum von der Opernkarriere begraben. Doch im Sommer 1955 besuchte sie Salzburg und sang Georg Solti vor, der dort „Die Zauberflöte“ dirigierte, und er gab ihr sofort einen Vertrag für das Opernhaus in Frankfurt am Main. Da sie die drei älteren Kinder in Amerika gut versorgt wusste, zog sie mit ihrer jüngsten Tochter nach Deutschland – mit regelmäßigen Besuchen in der Heimat - und debütierte in Frankfurt (ebenfalls als Desdemona) im Frühjahr 1956 unter der Leitung von Georg Solti.


    Sie bereute ihren Entschluss nicht, von der Hausfrau und Mutter in New York zur gefeierten Sängerin in Frankfurt zu wechseln, denn schon in den ersten zwei Jahren dort wurde sie in zehn Opern eingesetzt: „Die Zauberflöte“, „Die Hochzeit des Figaro“, „Der Wildschütz“, „Die Macht des Schicksals“, „Ein Maskenball“, „Aida“, „Otello“, „Lohengrin“, „Tannhäuser“ und „Eugen Onegin“. Im Januar 1958 gastierte sie als Elsa im „Lohengrin“ an der Bayerischen Staatsoper in München, was zu ihrem Engagement als Gräfin in „Die Hochzeit des Figaro“ in der Eröffnungsvorstellung des wieder erstandenen ‚Alten Residenztheaters‘ in München (neben Erika Köth, Hertha Töpper, Karl Christian Kohn und Kieth Engen unter Ferenc Fricsay) und zu einem Wechsel von den Städtischen Bühnen Frankfurt an die Bayerische Staatsoper München führte. Bei einer Frankfurter „Eugen Onegin“-Vorstellung hatte sie den gastierenden Lenski-Sänger – den amerikanischen Tenor David Thaw vom Münchner Gärtnerplatz-Theater - kaum beachtet, aber nach einer Münchner „Aida“-Aufführung saß er im Publikum und kam in die Garderobe; es war Liebe auf den zweiten Blick und nach ihrer Scheidung, die einvernehmlich verlief, heiratete sie ihn im April 1960.



    Die erste öffentliche Aufführung in Münchens neu erbautem Nationaltheater am 23. 11. 1963 (Samstag) ist eine Geschichte für sich.


    Das Hof- und Nationaltheater, ein Werk des jungen, später geadelten, Architekten Karl Fischer - das ursprünglich auf der Ostseite als Begrenzung des Max-Joseph-Platzes noch einen Anbau mit einem Konzertsaal vorsah, weil die Maximilianstraße damals noch nicht existierte - wurde am 12. 10. 1818 eröffnet und brannte bereits fünf Jahre später bis auf die Grundmauern ab. Nur widerwillig ließ der bayerische Hofarchitekt Leo von Klenze den Bau nach Fischers Plänen wieder erstehen, bis dieser in der Nacht auf den 3. 10. 1943 durch britische Fliegerbomben zerstört wurde. Zwölf Münchner Bürger gründeten 1951 den ‚Verein der Freunde des Nationaltheaters‘ und für über 50 Millionen DM und nach endlosen Diskussionen über die äußere Gestaltung des Hauses erfolgte ab 1958 eine Rekonstruktion des Nationaltheaters auf den Ruinen am Max-Joseph-Platz. Die Richard-Strauss-Stadt München entschied sich, mit einer Neuinszenierung der „Frau ohne Schatten“ das neue Opernhaus am 21. 11. 1963 zu eröffnen und in einer Geschlossenen Vorstellung nahmen rund zweitausend geladene Ehrengäste – darunter Erika Köth, Hermann Prey, Herbert von Karajan, Wolfgang Wagner, Herzog Albrecht von Bayern, Franz Josef Strauß, Ex-Kaiserin Soraya, die Begum, Curd Jürgens und ‚Playboy‘ Gunther Sachs – sowie Radiostationen (mit Übertragung der kompletten Oper) und Fernsehsender (mit TV-Sendung des 2. Aktes) von sechs Nationen daran teil.


    Am Tag vor der öffentlichen „Meistersinger“-Festvorstellung war am 22. 11. 1963 in Dallas John F. Kennedy ermordet worden. Während die bayerische Landesregierung die Vorstellung absagen wollte – die Summe der verkauften Eintrittskarten betrug über 600.000 DM - gab das konsultierte Weiße Haus in Washington grünes Licht. (Erst zur Beisetzung des amerikanischen Präsidenten zwei Tage später ließ man eine bereits ausverkaufte Vorstellung des „Rosenkavaliers“ ausfallen.) Vor Beginn der Aufführung am 23. 11. 1963 sprach der Ministerpräsident Alfons Goppel einige Worte, das Orchester spielte die amerikanische Nationalhymne und das Publikum erhob sich von den Sitzen; es wurde auch gebeten, nach dem Ende der „Meistersinger“ auf Beifall zu verzichten, was dann doch nicht geschah. Doch während Stolzings ‚Preislied‘ im dritten Akt fiel das Licht für 20 Sekunden aus, weil die Hauptsicherung versagte; nur die Lampen der Orchesterpulte und die Notbeleuchtung im Zuschauerraum blieben an. Jess Thomas sang geistesgegenwärtig weiter und auch Joseph Keilberth unterbrach nicht das Dirigat. Das Publikum gab vereinzelt Schreckenslaute von sich, weil man an ein Attentat dachte, zumal es am Morgen vor der Aufführung eine Bombendrohung gegeben hatte, auf die man zwei Stunden lang das Theater ergebnislos abgesucht hatte.


    Sowohl der Audio-Mitschnitt auf den Schallplatten der ‚eurodisc‘ als auch die TV-Übertragung (des kompletten dritten Aktes) der „Meistersinger“ durch das ‚ZDF’ wurden als ‚Live-Aufnahmen‘ ausgewiesen. Im Fernsehen war von dem Lichtausfall nichts zu sehen, denn tatsächlich handelte es sich bei den TV-Sendungen von „Die Frau ohne Schatten“ und „Die Meistersinger von Nürnberg“ um Aufzeichnungen von Orchesterproben und der Generalprobe; auch stimmte der Termin der „Meistersinger“-Sendung im ‚ZDF’ mit der Rundfunk-Übertragung, die nun wirklich ‚live‘ war, nicht überein. Fernseh-Übertragungen aus Theatern waren seinerzeit selten, weil die schweren Kameras auf großen Gestellen montiert waren und die darauf sitzenden Kameraleute von Assistenten herumgefahren werden mussten. Das erforderte vom anwesenden und natürlich Eintritt zahlenden Publikum viel Verständnis. Daher war man Ende der 50er Jahre dazu übergegangen, aus dem Theater ‚live‘ nur mit einem Kameraschwenk ins Publikum zu beginnen und die Übertragung mit dem Schlussapplaus und der Verbeugungstour der Künstler zu beenden; dazwischen ‚schaltete’ man eine magnetische Aufzeichnung (MAZ) der Generalprobe. Das war oft sehr geschickt gemacht und wurde vom TV-Publikum kaum bemerkt. So war es denn auch bei der „Frau ohne Schatten“-Eröffnungsvorstellung aus München – aufgezeichnet wurde nur der 2. Akt für die ‚ARD‘ – und auch bei den „Meistersingern von Nürnberg“ (3. Akt im ‚ZDF‘) aus dem Münchner Nationaltheater.


    „Die Meistersinger von Nürnberg“ (Richard Wagner) (Dritter Akt): Hans Sachs – Otto Wiener / Veit Pogner – Hans Hotter / Kunz Vogelgesang – David Thaw / Konrad Nachtigall – Carl Hoppe / Sixtus Beckmesser – Benno Kusche / Fritz Kothner – Josef Metternich / Balthasar Zorn – Walter Carnuth / Ulrich Eisslinger – Franz Klarwein / Augustin Moser – Karl Ostertag / Hermann Ortel – Adolf Keil / Hans Schwarz – Georg Wieter / Hans Foltz – Max Proebstl / Walther von Stolzing – Jess Thomas / David – Friedrich Lenz / Eva – Claire Watson / Magdalene – Lilian Benningsen / Ein Nachtwächter – Hans-Bruno Ernst / Der Chor und der Aushilfschor der Bayerischen Staatsoper München sowie der Lehrer-Gesangsverein München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Dirigent: Joseph Keilberth / Bühnenbild: Helmut Jürgens / Kostüme: Sophia Schröck / Inszenierung: Rudolf Hartmann / TV-Regie: Karlheinz Hundorf (München, Nationaltheater, Sendung im Zweiten Deutschen Fernsehen am 23. 11. 1963). Der Chef-Bühnenbildner der Bayerischen Staatsoper, Helmut Jürgens, der auch für „Die Frau ohne Schatten“ verantwortlich war, konnte seine Kreationen nicht mehr auf der Bühne sehen, da er am 29. 8. 1963 starb.


    Carlo

  • Wie sagt man heute so schön? Dein ganzer Artikel war "megainteressant" für mich, lieber Carlo. Ich werde heute Abend im Jess-Thomas-Buch nachschlagen, ob ich etwas über die Aufführung der "Meistersinger" anlässlich der Wiedereröffnung des Nationaltheaters finde.

  • Lieber ‚greghauser2002‘,


    ich beziehe mich auf alte Presseberichte und die Memoiren von Jess Thomas („Kein Schwert verhieß mir der Vater“, Seiten 171 bis 174) und Rudolf Hartmann („Das geliebte Haus“, Seiten 334 bis 335).


    Jess Thomas schreibt, der Lichtausfall hätte 12 Minuten gedauert, während der damalige Intendant der Bayerischen Staatsoper, Rudolf Hartmann, die Dauer mit 20 Sekunden angibt. Ich glaube aber Herrn Hartmann, denn bei einer längeren Dunkelheit – zumal unter den geschilderten Umständen – hätte das Publikum wesentlich unruhiger reagiert. Vielleicht war die Erinnerung von Jess Thomas an diesen dramatischen Vorfall noch nach Jahren von der Aufregung beeinflusst; seine und Joseph Keilberths besonnene Reaktion kann man nur bewundern. (Ich habe Stolzings 'Preislied' aus der angeblichen Live-Aufführung, die aber die Generalprobe war, auf Video.)


    Carlo

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  • Claire Watson zählte nicht zu den ‚Reisestars‘ unter den Sängern. Sie fühlte sich – seit 1961 Bayerische Kammersängerin - wohl an der Münchner Oper, mit einer Stadtwohnung in Schwabing und einem Landsitz in Utting am Ammersee. Nicht zuletzt wegen ihrer Verbundenheit mit Land und Leuten verlieh man ihr als erster Amerikanerin im Juni 1966 den Bayerischen Verdienstorden.



    Im November 1958 gastierte Claire Watson am Royal Opera House, Covent Garden, als Marschallin in „Der Rosenkavalier“ (in englischer Sprache mit Hertha Töpper, Joan Carlyle und James Pease unter Rudolf Kempe), worauf man sie für die Schallplattenaufnahme des „Peter Grimes“ im Dezember 1958 verpflichtete. Im Juni 1960 sang sie die Marschallin bei den Festspielen von Glyndebourne (diesmal auf deutsch, alternierend mit Régine Crespin) mit Regina Sarfaty, Anneliese Rothenberger und Oskar Czerwenka unter Leopold Ludwig. Es folgte eine Produktion des „Peter Grimes“ an Covent Garden im November 1960 – teilweise in der Besetzung der Schallplattenaufnahme - und nach dem Antritt von Georg Solti als musikalischer Leiter von Covent Garden holte er Claire Watson im September 1961 als Sieglinde für Hans Hotters Neuinszenierung der „Walküre“ (mit Anita Välkki, Rita Gorr, Jon Vickers, Michael Langdon und Hans Hotter). Ihre Mitwirkung in Francis Poulencs „Les Dialogues des Carmelites“ (‚Die Gespräche der Kameliterinnen‘) 1958 in London – wie es Kutsch/Riemens mitteilt - beruht allerdings auf einem Irrtum des Namens: die ‚Mme. de Croissy‘ sang dort die Altistin Jean Watson.



    In ihrer amerikanischen Heimat hat Claire Watson nur selten gastiert; Auftritte in San Francisco ("Don Carlos" und "Le nozze di Figaro") und Chicago ("Die Zauberflöte" und "Don Giovanni") sind dokumentiert. In den Opernhäusern ihrer Geburtsstadt New York – dem Metropolitan Opera House und der City Opera – hat sie nie gesungen.



    Mit 75 Aufführungen war die Wiener Staatsoper ihr zweites Stammhaus neben der Bayerischen Staatsoper München: am 16. 12. 1957 gab Claire Watson ihr Wiener Debüt als „Aida“ in einer deutsch und italienisch gesungenen Vorstellung (mit Christa Ludwig, Carlos Maria Guichandut, Edmond Hurshell und Gottlob Frick unter Berislav Klobucar). Die Vorstellungen des „Lohengrin“ am 16. 5. 1965 und der „Arabella“ am 2. 5. 1969 wurden vom ORF im Rundfunk übertragen. In 14 Opern hat Claire Watson in Wien auf der Bühne gestanden; die bemerkenswertesten Aufführungen waren:


    „Le nozze di Figaro“ mit Anneliese Rothenberger, Sena Jurinac, Hilde Rössel-Majdan, Eberhard Waechter, Walter Berry und Oskar Czerwenka unter Josef Krips (11. 6. 1963, italienisch gesungen).


    „Don Giovanni“: a) mit Montserrat Caballé, Wilma Lipp, Eberhard Waechter, Anton Dermota, Walter Berry und Josef Greindl unter Heinrich Hollreiser (28. 2. 1959, in deutscher Sprache); b) mit Lisa Della Casa, Graziella Sciutti, Eberhard Waechter, Anton Dermota, Erich Kunz, Kostas Paskalis unter Karl Böhm (1. 5. 1961, ebenfalls in deutsch) und c) in italienischer Sprache mit Hilde Güden, Graziella Sciutti, Cesare Siepi, Anton Dermota, Fernando Corena, Rolando Panerai unter Herbert von Karajan am 24. 9. 1963.


    „Der Rosenkavalier“: mit Lisa Della Casa, Melitta Muszely, Otto Edelmann, Otto Wiener und Fritz Wunderlich unter Wolfgang Rennert (22. 4. 1965) und mit Irmgard Seefried, Anneliese Rothenberger, Josef Greindl, Ernst Gutstein und Anton Dermota unter André Cluytens am 18. 4. 1966.


    „Ariadne auf Naxos“ mit Anneliese Rothenberger (in einem ihrer seltenen Auftritte als ‚Komponist‘), Reri Grist, Jean Cox, Erich Kunz und Paul Schöffler unter Heinz Wallberg (1. 4. 1969) sowie mit Sena Jurinac, Sylvia Geszty, Ernst Kozub, Kostas Paskalis und Otto Wiener unter Horst Stein (7. 10. 1970).


    „Capriccio“ mit Christa Ludwig, Lucia Popp, Waldemar Kmentt, Walter Berry, Robert Kerns, Theo Adam und Gerhard Unger unter Hans Swarowsky (15. 4. 1969).


    "Don Carlos" mit Christa Ludwig, Cesare Siepi, Carlo Cossutta, Kostas Paskalis und Hans Hotter unter Silvio Varviso am 20. 9. 1968 (in italienischer Sprache).


    „Tannhäuser“ mit Gertrude Grob-Prandl, Arleen Augér, Hans Beirer, Eberhard Waechter, Gottlob Frick und Anton Dermota mit Ernst Märzendorfer am Dirigentenpult am 18. 1. 1970 sowie mit Grace Hoffman, Rita Streich, Richard Cassilly, Eberhard Waechter, Walter Kreppel und Anton Dermota unter Hans Swarowsky am 13. 6. 1970.


    „Die Meistersinger von Nürnberg“ mit Ruth Hesse, Otto Wiener, Jess Thomas, Murray Dickie, Karl Dönch und Hans Hotter unter André Cluytens (27. 5. 1966).


    „Die Walküre“ mit Birgit Nilsson, Hilde Rössel-Majdan, Hans Beirer, Hubert Hofmann und Walter Kreppel unter Joseph Keilberth am 24. 6. 1964 und mit Ludmila Dvořaková, Grace Hoffman, Hans Beirer, Heinz Imdahl und Walter Kreppel unter Hans Wallat am 30. 3. 1969.


    Zwei im doppelten Sinn ‚einmalige‘ Auftritte von Claire Watson gab es a) am 21. 3. 1962 in einem deutsch gesungenen „Don Giovanni“, als sie und Sena Jurinac ihre gewohnten Rollen tauschten (Watson als ‚Donna Elvira‘ und Jurinac als ‚Donna Anna‘ sowie Graziella Sciutti, Eberhard Waechter, Luigi Alva, Geraint Evans und Walter Kreppel unter Berislav Klobučar) und b) am 6. 6. 1965, als Claire Watson die ‚Dritte Norn‘ in der „Götterdämmerung“ sang (mit Astrid Varnay, Gerda Scheyrer, Grace Hoffman, Wolfgang Windgassen, Gottlob Frick und Alois Pernerstorfer unter Leopold Ludwig). Ebenso ungewöhnlich war hier die Besetzung des ‚Gunther‘ mit Hans Hotter.



    Carlo

  • Hier startet nun das Verzeichnis der Aufnahmen von und mit Claire Watson, die wie viele andere Sänger von der Schallplattenindustrie sträflich vernachlässigt wurde:



    „Leonore“ (Ludwig van Beethoven): Don Fernando – Ernst Gerold Schramm / Don Pizarro – Rolf Kühne / Florestan – Ernst Kozub / Leonore – Claire Watson / Rocco – Arne Tyrén / Marzelline – Liselotte Rebmann / Jaquino – Gerhard Unger / Zwei Gefangene – Tommaso Frascati und Teodoro Rovetta / Coro e Orchestra Sinfonica di Torino della RAI / Chorltg.: Roberto Goitre / Dirigent: Erich Leinsdorf (Turin, L’Auditorio di Torino della Radiotelevisione Italiana, 6. 2. 1970, Sendung am 7. 4. 1970). Eine Eigenveröffentlichung der ‚RAI‘ auf drei LPs.



    „Fidelio“ (Ludwig van Beethoven): Don Fernando – Victor von Halem / Don Pizarro – Heinz Imdahl / Florestan – Ernst Kozub / Leonore – Claire Watson / Rocco – Frangiskos Voutsinos / Marzelline – Elizabeth Volkman / Jaquino – Josef Hopferwieser / Zwei Gefangene – Gabriele De Julis und Paolo Mazzotta / Coro e Orchestra del Teatro dell’ Opera di Roma / Chorltg.: Gianni Lazzari / Dirigent: Lovro von Matačić (Rom, Teatro dell’ Opera, 12. 12. 1970). Ein Mitschnitt bei mehreren Anbietern. Der Bassist Frangiskos Voutsinos war von 1967 bis 1974 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein. Genau ein Jahr nach diesem „Fidelio“ starb der deutsche Tenor Ernst Kozub an Leukämie. (Ich sah Claire Watson 1972 in einer Düsseldorfer Aufführung als „Fidelio“-Leonore, nach der sie mir sagte, dass sie für diese Rolle ‚tingeln‘ gehen musste, weil in München der „Fidelio“ so selten gespielt wurde. Als es dann endlich im Juli 1974 dort eine Neuinszenierung gab, wurde Ingrid Bjoner eingesetzt...)



    „Peter Grimes“ (Benjamin Britten): Peter Grimes, ein Fischer – Peter Pears / Ellen Orford, eine Witwe und Lehrerin – Claire Watson / Kapitän Balstrode, ein ehemaliger Seemann – James Pease / Hobson, ein Fuhrmann – David Kelly / Swallow, ein Rechtsanwalt und Bürgermeister – Owen Brannigan / Mrs. Sedley, eine Witwe und Rentnerin – Lauris Elms / Auntie, die Wirtin im Gasthaus ‚Der Eber‘ – Jean Watson / Erste Nichte und Zweite Nichte, Hauptattraktionen des Gasthauses – Marion Studholme und Iris Kells / Bob Boles, ein Fischer und Methodist – Raymond Nilsson / Reverend Horace Adams, der Pfarrer – John Lanigan / Ned Keene, der Apotheker – Geraint Evans / John, der Lehrjunge – Marcus Norman / Chorus and Orchestra of the Royal Opera House, Covent Garden / Chorltg.: Douglas Robinson / Dirigent: Benjamin Britten (London, Walthamstow Assembly Hall, Dezember 1958). Eine Aufnahme der ‚Decca‘, veröffentlicht 1959 auf drei LPs und 2006 auf 2 CDs.


    Im November 1960 hatte am Royal Opera House, Covent Garden, eine Wiederaufnahme des „Peter Grimes“ in John Crankos Inszenierung aus dem Jahre 1953 Premiere (mit Peter Pears und James Pease), in der Claire Watson – im siebten Monat schwanger - die Ellen Orford sang. Sie wollte absagen, aber der Intendant David Webster bestand auf ihrer Mitwirkung: ‚Das stört mich nicht. Ich möchte Sie haben.‘ Abweichend von der Schallplattenaufnahme sangen hier: Josephine Veasey (Mrs. Sedley), Edith Coates (Auntie), Jenifer Eddy (Erste Nichte), Forbes Robinson (Swallow), Edgar Evans (Bob Boles) und Ronald Lewis (Ned Keene); der Dirigent war Meredith Davies. (Angeblich gibt es einen Mitschnitt dieser Aufführung.)



    „Paris und Helena“ (Christoph Willibald Gluck): siehe Beitrag Nr. 1!



    „Die Hochzeit des Figaro“ (Wolfgang Amadé Mozart): Graf Almaviva – Kieth Engen / Die Gräfin – Claire Watson / Susanne – Erika Köth / Figaro – Karl Christian Kohn / Cherubino – Hertha Töpper / Don Basilio – Paul Kuen / Doktor Bartolo – Max Proebstl / Marzelline – Lilian Benningsen / Antonio – Georg Wieter / Barbarina – Rosl Schwaiger / Don Curzio – Friedrich Lenz / Zwei Brautjungfern – Luise Camer und Emmy Argauer / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper / Chorltg.: Gregor Eichhorn / Dirigent: Ferenc Fricsay (München, Cuvilliés-Theater, 14. 6. 1958). Eine europaweite Rundfunkübertragung zur Wiedereröffnung des im Zweiten Weltkrieg ausgelagerten ‚Alten Residenztheaters‘, das nach dem Krieg an einer anderen Stelle in der Münchner Residenz wieder aufgebaut wurde und zu Ehren des Architekten nun ‚Cuvilliés-Theater‘ genannt wurde.



    Bzgl. der Aufführung bei den Salzburger Festspielen 1966: siehe Beitrag Nr. 1! (Szenen aus der „Figaro“-Aufführung bei den Salzburger Festspielen 1967 – in gleicher Besetzung wie 1966 - sind 1989 auf einer CD von ‚Opera Viva‘ in Italien erschienen.)



    Obwohl Claire Watson mit Beginn der Spielzeit 1958/59 zum Ensemble der Bayerischen Staatsoper München gehörte, trat sie noch gelegentlich in der Mainmetropole auf. So nahm sie auch beim Gastspiel der Frankfurter beim Festival ‚Théâtre des Nations‘ im Pariser Théâtre Sarah Bernhardt teil, indem sie an drei Abenden im Juni 1959 die Gräfin in „Die Hochzeit des Figaro“ sang (mit Anny Schlemm als Susanne, Sylvia Stahlman als Cherubino, Ernst Gutstein als Graf Almaviva und Theo Adam als Figaro); der Dirigent war Georg Solti. Für diese Mozart-Aufführungen erhielten die Städtischen Bühnen Frankfurt zusammen mit der ebenfalls teilnehmenden Städtischen Oper Berlin den ‚Grand Prix du Public‘.



    Claire Watson war auch als Gräfin in einer italienisch gesungenen Produktion beim Holland Festival 1961 angekündigt, doch sie musste wegen Erkrankung absagen; Elisabeth Schwarzkopf, die zu dieser Zeit mit zwei Konzerten in den Niederlanden gastierte, sprang kurzfristig für sie ein. Interessehalber hier die Besetzung der Aufführung, die auch bei uns im Rundfunk zu hören war: Conte Almaviva – Hermann Prey / La Contessa – Elisabeth Schwarzkopf / Susanna – Graziella Sciutti / Figaro – Giuseppe Taddei / Cherubino – Stefania Malagù / Don Basilio – Frans Vroons / Dottor Bartolo – Joseph Rouleau / Marcellina – Mimi Aarden / Antonio – Gé Smit / Barbarina – Wilma Driessen / Don Curzio – Chris Taverne / Het Nederlands Kamerkoor / Chorltg.: Marinus Voorberg / Het Residentie-Orkest, Den Haag / Dirigent: Carlo Maria Giulini (Amsterdam, Stadsschouwburg, 23. 6. 1961). Der entsprechende Mitschnitt wird vom ‚Opera Depot‘ angeboten.



    Im Oktober 1966 gastierte das Ehepaar Watson/Thaw in San Francisco. Im War Memorial Opera House gab es Mozarts „Le nozze di Figaro“ in folgender Besetzung: Conte Almaviva – Thomas Stewart / La Contessa – Claire Watson / Susanna – Reri Grist / Figaro – Geraint Evans / Cherubino – Lee Venora / Don Basilio – David Thaw / Dottor Bartolo – Ramon Vinay / Marcellina – Sona Cervena / Antonio – David Giosso / Barbarina – Gwen Curatillo / Don Curzio – Raymond Manton / Due ancelle – Catherine Christensen und Carol Kirkpatrick. Der Dirigent war Jascha Horenstein. Ein akustisches Dokument ist leider bisher nicht aufgetaucht.



    Carlo

  • Weiter geht es mit Mozart:



    „Don Giovanni“ (Wolfgang Amadé Mozart): Don Giovanni – Ernst Gutstein / Leporello – Georg Stern / Der Komtur – Frederick Guthrie / Donna Anna – Claire Watson / Don Ottavio – Heinz Hoppe / Donna Elvira – Anny Schlemm / Masetto – Walter Helmlechner / Zerline – Sylvia Stahlman / Der Chor der Städtischen Bühnen Frankfurt / Chorltg.: Karl Klauss / Das Frankfurter Museums- und Opernhausorchester / Dirigent: Georg Solti (Frankfurt, Opernhaus, 27. 1. 1959). Ein Hausmitschnitt der Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main.


    Die Szene Donna Anna-Don Ottavio ‚Ach, Ottavio, ich sterbe!… Schon warf die Dämmerung‘, die Arie der Donna Anna ‚Du kennst nun den Frevler‘ und das Rezitativ und die Arie des Don Ottavio ‚Kaum kann ich es glauben… Nur ihrem Frieden weih‘ ich mein Leben‘ ist in der 10-CD-Box „Solti- Der Operndirigent“ von ‚Documents‘ enthalten.



    dto.: Don Giovanni – Nicolai Ghiaurov / Leporello – Walter Berry / Il Commendatore – Franz Crass / Donna Anna – Claire Watson / Don Ottavio – Nicolai Gedda / Donna Elvira – Christa Ludwig / Masetto – Paolo Montarsolo / Zerlina – Mirella Freni / The New Philharmonia Chorus and Orchestra / Dirigent: Otto Klemperer (London, Abbey Road, Studio No. 1, Juni und Juli 1966). Ein Chorleiter wird nicht genannt; vermutlich war es Heinrich Schmidt, der die Rezitative am Cembalo begleitete. Eine Produktion der ‚EMI‘ auf drei LPs (1966) bzw. drei CDs (1991).



    dto.: Don Giovanni – Tito Gobbi / Leporello – Geraint Evans / Il Commendatore – Paolo Washington / Donna Anna – Claire Watson / Don Ottavio – Alfredo Kraus / Donna Elvira – Ilva Ligabue / Masetto – Peter Van Ginkel / Zerlina – Judith Raskin / The Chicago Lyric Opera Chorus and Orchestra / Chorltg.: Michael Lepore / Dirigent: Ferdinand Leitner (Chicago, Lyric Opera House, 12. 11. 1969). Obwohl es von dieser Aufführung einen Mitschnitt gibt, ist er bisher nicht auf Tonträgern heraus gekommen. Alfredo Kraus war an diesem Abend leicht indisponiert und wurde in einer späteren Vorstellung (18. 11. 1969) von Ottavio Garaventa ersetzt. Übrigens hat Tito Gobbi bei dieser Produktion (mit sieben Aufführungen) auch Regie geführt.



    dto.: (Ausschnitte) Ouvertüre – Schöne Donna, dies genaue Register – Reich mir die Hand, mein Leben – Traue dem glatten Heuchler nicht – Don Ottavio, ich sterbe… Du kennst nun den Frevler – Auf denn, zum Feste – Nur ihrem Frieden weih’ ich mein Leben – Feinsliebchen, komm ans Fenster - Ihr geht nach jener Seite hin – Ich weiß ein Mittel – Folget der Heißgeliebten – In welchen Abgrund, o Himmel… Mich verriet der Undankbare – Ach, Erbarmen, meine Herrn / Don Giovanni – Dietrich Fischer-Dieskau / Leporello – Walter Berry / Donna Anna – Claire Watson / Don Ottavio – Ernst Haefliger / Donna Elvira – Irene Salemka / Zerlina – Rita Streich / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Hans Löwlein (Berlin, Jesus-Christus-Kirche, Februar 1963). Eine Produktion der ‚Deutschen Grammophon Gesellschaft‘, die sowohl als LP als auch auf CD vorliegt.



    In Sammlerkreisen kursiert auch eine CD mit Ausschnitten aus einer deutsch gesungenen Aufführung von 1974 aus Stuttgart in folgender Besetzung: Don Giovanni – Raymond Wolansky / Leporello – Günter Reich / Der Komtur – Peter Meven / Donna Anna – Claire Watson / Don Ottavio – Horst Laubenthal / Donna Elvira - Irmgard Stadler / Masetto – Klaus Hirte / Zerlina – Regina Marheineke / Der Chor und das Orchester der Württembergischen Staatsoper Stuttgart / Chorltg.: Ulrich Eistert / Dirigent: Hans Zanotelli.



    Es wäre interessant, Claire Watson als Donna Elvira hören zu können, die sie gelegentlich auch sang. In einer Aufführung der Wiener Staatsoper hat sie diese Partie einmal - am 21. 3. 1962 - mit Sena Jurinac getauscht, die an diesem Abend als Donna Anna auf der Bühne stand.



    „Cosi fan tutte“ (Wolfgang Amadé Mozart): Fiordiligi – Claire Watson / Dorabella – Anny Schlemm / Despina – Barbara Wittelsberger / Ferrando – Heinz Hoppe / Guglielmo – Ernst Gutstein / Don Alfonso – Georg Stern / Der Chor der Städtischen Bühnen Frankfurt / Chorltg.: Karl Klauss / Das Frankfurter Museums- und Opernhausorchester / Dirigent: Georg Solti (Frankfurt, Opernhaus, 16. 3. 1958). Zwei Ausschnitte aus diesem Mitschnitt – das Duett Fiordiligi-Ferrando ‚Wende auf mich dein holdes Auge‘ und das Finale der Oper – sind in der 10-CD-Box „Solti – Der Operndirigent“ von ‚Documents‘ enthalten. (Nach anderen Quellen singt Benno Kusche den Don Alfonso!)



    Im September 1965 gastierte die Bayerische Staatsoper bei den Festspielen in Edinburgh mit Mozarts „Cosi fan tutte“ und „Intermezzo“ von Richard Strauss; zwei Produktionen aus dem Münchner Cuvilliés-Theater, die dem relativ kleinen Raum des King’s Theatre angemessen waren. Am 6. 9. und 8. 9. 1965 gab man Mozarts Oper (in deutscher Sprache) in folgender Besetzung: Fiordiligi – Claire Watson / Dorabella – Hertha Töpper / Despina – Hanny Steffek / Ferrando – Fritz Wunderlich / Guglielmo – Raimund Grumbach / Don Alfonso – Kieth Engen / Dirigent: Hans Gierster. Bisher ist leider kein entsprechendes Tondokument davon aufgetaucht, das auch Fritz Wunderlichs Interpretation des Ferrando – eine Rolle, die er oft sang, aber bis auf eine Arie (‚Der Odem der Liebe‘) nie auf Schallplatte festhielt - der Nachwelt überliefern würde. (In Karl Böhms Aufnahme der „Cosi fan tutte“ von 1962 sollte Fritz Wunderlich für den erkrankten Luigi Alva einspringen, doch er glaubte die Rolle so kurzfristig nicht auf italienisch zur Zufriedenheit Böhms singen zu können und schlug das Angebot aus; Alfredo Kraus, der statt seiner den Ferrando zum ersten Mal sang, hatte diese Skrupel nicht.)



    „Die Zauberflöte“ (Wolfgang Amadé Mozart): Sarastro – Franz Crass / Tamino – Adolf Dallapozza / Der Sprecher – Dietrich Fischer Dieskau / Die Königin der Nacht – Rita Shane / Pamina – Edith Mathis / Die drei Damen der Königin der Nacht – Claire Watson, Charlotte Berthold und Brigitte Fassbaender / Papageno – Hermann Prey / Papagena – Monique Lobasa / Monostatos – Gerhard Unger / Die drei Knaben – Drei Wiener Sängerknaben / Zwei Geharnischte – Horst Hoffmann und Karl Christian Kohn / Zwei Priester - Friedrich Lenz und Max Proebstl / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Rafael Kubelik (München, Nationaltheater, 18. 7. 1970). Ein Hausmitschnitt der Bayerischen Staatsoper. Die Premiere der Neuinszenierung war am 14. 7. 1970 in der Regie von Günther Rennert mit den Bühnenbildern von Josef Svoboda; für die Umsetzung der Feuer- und Wasserprobe wurden erstmals von der Firma Siemens entwickelte Bühnen-Laser eingesetzt.



    Am 18. 11. 1966 debütierte Claire Watson an der Lyric Opera Chicago, u. z. als Pamina in „Die Zauberflöte“. Ihre Partner waren Mady Mesplé (Königin der Nacht), Olivera Miljakovic (Papagena), Rita Shane, Lorna Haywood und Sabine Zimmer (Drei Damen), Ernst Haefliger (Tamino), Erich Kunz (Papageno), Karl Ridderbusch (in seinem Amerika-Debüt als Sarastro), Hans Hotter (Sprecher) und Jeff Morris (Monostatos); die Aufführung – mit den Bühnenbildern von Oskar Kokoschka in der Regie von Herbert Graf – leitete Eugen Jochum. Leider gibt es von den vier Aufführungen kein akustisches Dokument. Am 20. 11. 1966 nahmen Claire Watson, Ernst Haefliger, Karl Ridderbusch und Eugen Jochum auch an einem Benefiz-Konzert der Lyric Opera Chicago zugunsten der Geschädigten einer Überschwemmungskatastrophe in Venetien und in der Toscana teil.



    Carlo

  • Bisher ist leider kein entsprechendes Tondokument davon aufgetaucht, das auch Fritz Wunderlichs Interpretation des Ferrando – eine Rolle, die er oft sang, aber bis auf eine Arie (‚Der Odem der Liebe‘) nie auf Schallplatte festhielt - der Nachwelt überliefern würde. (In Karl Böhms Aufnahme der „Cosi fan tutte“ von 1962 sollte Fritz Wunderlich für den erkrankten Luigi Alva einspringen, doch er glaubte die Rolle so kurzfristig nicht auf italienisch zur Zufriedenheit Böhms singen zu können und schlug das Angebot aus; Alfredo Kraus, der statt seiner den Ferrando zum ersten Mal sang, hatte diese Skrupel nicht.)

    Der interessierte Opernfreund sollte deine Beiträge immer genau lesen und nichts übersehen, denn sonst entgehen ihm häufig interessante Nebenschauplätze. Und das wäre schade. Danke, lieber Carlo.

  • Claire Watson in Opern von Giacomo Puccini, Henry Purcell und Richard Strauss.



    Fast hätte ich es vergessen: bei der ‚Fränkischen Festwoche‘ im historischen Markgrafentheater von Bayreuth wurde als Gastspiel der Bayerischen Staatsoper München am 31. 5. 1962 eine Neuinszenierung von Hans Hartleb von der Mozart-Oper „Titus“ (‚La clemenza di Tito‘) in deutscher Sprache gezeigt. Es wirkten mit: Claire Watson (Vitellia), Hertha Töpper (Sextus), Antonia Fahberg (Servilia), Edna Garabedian (Annius), Richard Holm (Titus) und Mino Yahia (Publius); Meinhard von Zallinger stand am Dirigentenpult. Weder von dieser Aufführung noch von der Übernahme in das Repertoire der Bayerischen Staatsoper München (Cuvilliés-Theater, 23. 8. 1962) gibt es ein Tondokument.



    „Turandot“ (Giacomo Puccini): Turandot – Ingrid Bjoner / Altoum – Walther Carnuth / Timur – Kurt Böhme / Kalaf – Francisco Lazaro / Liu – Claire Watson / Ping – Raimund Grumbach / Pang – Ferry Gruber / Pong – Friedrich Lenz / Ein Mandarin – Gerhard Auer / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Nello Santi (München, Nationaltheater, März 1970). Ein Live-Mitschnitt in deutscher Sprache in der Premierenbesetzung vom 30. 3. 1967 (Regie: Hans Hartleb) mit Ausnahme zweier Sänger: Jean Cox als Kalaf und Hans Hermann Nissen als Mandarin.



    „Dido and Aeneas“ (Purcell): Dido – Claire Watson / Aeneas – Peter Pears / Belinda – Jeannette Sinclair / Second Woman – Patricia Clark / Sorceress – Arda Mandikian / Witches – Jean Allister und Rosemary Philips / Spirit – John Hahessy / First Sailor – Michael Ronayne / The Purcell Singers / The English Opera Group Orchestra / Dirigent: Benjamin Britten (London, BBC Studios, 29. 9. und 30. 9. 1959). Eine Aufnahme der BBC in der Fassung von Benjamin Britten und Imogen Holst, veröffentlicht 1999 von ‚BBC Music‘. (Die CD enthält außerdem noch Henry Purcells Kantate „When Night Her Purple Veils Had Softly Spread“ in Brittens Bearbeitung, gesungen von Dietrich Fischer-Dieskau, begleitet von Mitgliedern des Alberni String Quartets und Benjamin Britten am Klavier, aufgenommen am 24. 6. 1965 in der Jubilee Hall in Aldeburgh.) In einem Brief an Peter Pears schrieb Benjamin Britten, dass er auf der Mitwirkung Claire Watsons bestand: ‚Ich weigere mich, es mit jemand Inadequatem zu machen.‘



    „Elektra“ (Richard Strauss): Klytämnestra – Astrid Varnay / Elektra – Danica Mastilović / Chrysothemis – Claire Watson / Orest – Franz Crass / Aegisth – Fritz Uhl / Der Pfleger des Orest – Max Proebstl / Die Vertraute – Gertrud Freedmann / Die Schleppträgerin – Antonia Fahberg / Der junge Diener – Georg Paskuda / Der alte Diener – Gerhard Auer / Die Aufseherin – Margarethe Bence / Fünf Mägde – Gudrun Wewezow, Irmhilt Schwarz, Daphne Evangelatos, Annelie Waas und Hildegard Heichele / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent Wolfgang Sawallisch (München, Nationaltheater, 29. 12. 1972). Ein Mitschnitt der Premiere durch den Bayerischen Rundfunk, erschienen in den USA bei ‚Opera Depot‘ und ‚Premiere Opera‘. Für die dritte Vorstellung nach der Premiere war Birgit Nilsson als Elektra verpflichtet worden, doch wegen des Todes ihres Vaters sagte sie ab und die „Elektra“ fiel aus.



    „Der Rosenkavalier“ (Richard Strauss): Die Feldmarschallin Fürstin Werdenberg – Claire Watson / Baron Ochs auf Lerchenau – Kurt Böhme / Octavian – Hertha Töpper / Herr von Faninal – Otto Wiener / Sophie – Erika Köth / Jungfer Marianne Leitmetzerin – Annelie Waas / Valzacchi – Gerhard Stolze / Annina – Brigitte Fassbaender / Ein Polizeikommissar – Mino Yahia / Der Haushofmeister bei der Feldmarschallin – Franz Klarwein / Der Haushofmeister bei Faninal – Karl Ostertag / Ein Notar – Josef Knapp / Ein Wirt – Friedrich Lenz / Ein Sänger – Fritz Wunderlich / Eine Modistin – Luise Camer / Ein Tierhändler – Heinrich Weber / Drei adelige Waisen – Monika Kienzl, Margaret Nessel und Rose Marie Freni / Vier Lakaien der Feldmarschallin – Willy Schmitz, Georg Hutter, Heinz Krämer und Hans Grotz / Leopold – Josef Neufeld / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Joseph Keilberth (München, Nationaltheater, 21. 5. 1965). Eine Festvorstellung (mit Rundfunkübertragung) anlässlich des Staatsbesuchs der britischen Königin Elizabeth II. in der Bundesrepublik Deutschland, akustisch festgehalten auf je drei CDs von ‚Orfeo‘ (1996) und ‚Opera Depot‘ (2016). Diese „Rosenkavalier“-Produktion hatte am 27. 1. 1962 im Prinzregententheater Premiere (Regie: Rudolf Hartmann) mit Claire Watson (Feldmarschallin), Regina Sarfaty (Octavian), Ingeborg Hallstein (Sophie), Karl Christian Kohn (Baron Ochs), Carl Hoppe (Faninal) und Georg Paskuda (Sänger); es dirigierte Joseph Keilberth.


    dto.: Die Feldmarschallin Fürstin Werdenberg – Claire Watson / Baron Ochs auf Lerchenau – Karl Ridderbusch / Octavian – Brigitte Fassbaender / Herr von Faninal – Benno Kusche / Sophie – Lucia Popp / Jungfer Marianne Leitmetzerin – Annelie Waas / Valzacchi – David Thaw / Annina – Margarethe Bence / Ein Polizeikommissar – Albrecht Peter / Der Haushofmeister bei der Feldmarschallin – Georg Paskuda / Der Haushofmeister bei Faninal – Franz Klarwein / Ein Notar – Hans Wilbrink / Ein Wirt – Lorenz Fehenberger / Ein Sänger – Gerhard Unger / Eine Modistin – Waltraud Isoldé Elchlepp / Ein Tierhändler – Wolfgang Pirke / Drei adelige Waisen – Evi List, Doris Linser und Daphne Evangelatos / Vier Lakaien der Feldmarschallin – Rudolf Schwab, Walter Brem, Werner Liebl und Artur Horn / Leopold – Hans Mursch / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Josef Beischer / Dirigent: Carlos Kleiber (München, Nationaltheater, 13. 7. 1973). Eine Veröffentlichung von ‚Opera d’Oro’ (2007), ‚Orfeo‘ (2008), Arkadia’ (2010) und ‚Opera Depot‘ (2015) auf je drei CDs. Die Premiere der gefeierten und über vierzig Jahre lang gezeigten Inszenierung von Otto Schenk mit der Ausstattung von Jürgen Rose war am 20. 4. 1972 mit Gwyneth Jones als Marschallin. (Ich sah sie in Aufführungen 1979 mit Gwyneth Jones und 2006 mit Felicity Lott. Das ‚Verfallsdatum‘ heutiger Inszenierungen ist wesentlich kürzer.)


    dto.: Die obengenannte Besetzung mit folgenden Änderungen: Sophie – Hilda de Groote / Ein Sänger – William Holley / Die dritte adelige Waise – Judith Auer / Leopold – Gerhard Cifrain / Dirigent: Carlos Kleiber (München, Nationaltheater, 20. 7. 1974). Eine Live-Aufnahme von ‚Exclusive‘ (1992), ‚Golden Melodram‘ (1999), ‚Opera d‘ Oro’ (2006) und ‚Arkadia‘ (2010).



    „Ariadne auf Naxos“ (Richard Strauss): siehe Beitrag 1!


    Am 20. 10. 1963 sang Claire Watson in einer normalen Repertoire-Aufführung ihre erste Ariadne (mit Ingeborg Bremert als Komponist, Jess Thomas als Bacchus und Otto Wiener als Musiklehrer unter der Leitung von Joseph Keilberth. Die Zerbinetta dieser Vorstellung kam aus Berlin: Catherine Gayer.) Damit verfügte die Bayerische Staatsoper nun über drei Primadonnen für die Primadonna – Ingrid Bjoner, Hildegard Hillebrecht und Claire Watson. (Es handelte sich um eine Produktion aus dem Jahre 1955, die ab 1959 im Cuvilliés-Theater gezeigt wurde.) Als dann am 12. 7. 1969 eine Neuinszenierung durch Günther Rennert – im Nationaltheater - erfolgte, sang Ingrid Bjoner die Titelrolle; Claire Watson trat in späteren Vorstellungen auf. Merkwürdigerweise existiert m. W. keine Rundfunkübertragung und kein Mitschnitt dieser häufig mit Frau Watson in München aufgeführten Oper, so dass das im Beitrag Nr. 1 genannte Konzert von 1969 aus New York das einzige Dokument ihrer Interpretation der Ariadne ist.


    Als Ariadne gastierte Claire Watson in einer Neuinszenierung ab dem 4. 4. 1974 in New Orleans. Ihre Partner waren: Patricia Wise (Zerbinetta), Louise Pearl (Komponist), Jean Cox (Bacchus), Michael Devlin (Musiklehrer), Jack Davis (Harlekin), Dennis Bailey (Scaramuccio), James Sergi (Truffaldino) und Anthony Laciura (Brighella) sowie Vicki Mathews (Najade), Patricia Etienne (Dryade) und Isabelle Schwartz (Echo); der Dirigent war Knud Andersson. Den Prolog gab man in englisch und die Oper in deutsch; Zerbinettas Kollegen sangen allerdings in englisch.


    Die Kritiker des englischen Magazins ‚Opera‘ - im Gegensatz zu denen der deutschen ‚Opernwelt‘, die mit vielen Worten dem Leser die Inszenierungen zu erklären versuchten – würdigten generell mehr die Gesangsleistungen und schrieben stets sehr positiv über Claire Watson, wie z. B. Robert Baxter zur „Ariadne“ bei den Münchner Opernfestspielen 1972 (mit Reri Grist, Tatiana Troyanos, James King und Heinz Imdahl unter Wolfgang Sawallisch): ‚This was not a soprano merely trying to make a beautiful sound; it was Ariadne, abandoned and expressing the heartbreak that consumed her person. Miss Watson‘s artistry even made that interminable final duet make sense and seem to be an integral part of the opera. Through a telling amalgam of subtle verbal and musical inflection and gracefully expressive body movement, she skilfully portrayed the rapture and ecstasy of Ariadne’s belief that in confronting Bacchus she is facing death’s messenger, and the sudden transition from longing for death to the acceptance of love was thrillingly fashioned and excitingly sung.‘



    Carlo

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  • Claire Watson in Opern von Richard Strauss und Giuseppe Verdi.



    „Arabella“ (Richard Strauss): Graf Waldner – Klaus Bertram / Adelaide – Margarethe Bence / Arabella – Claire Watson / Zdenka – Lee Venora / Mandryka – Hans Günter Nöcker / Matteo – James Harper / Graf Elemer – Sigurd Björnsson / Graf Dominik – Karlheinz Peters / Graf Lamoral – Klaus Hirte / Die Fiakermilli – Lily Sauter / Die Kartenaufschlägerin – Paula Brivkalne / Welko – Heinz Cramer / Djura – Raimund Ade / Ein Zimmerkellner – Hubert Buchta / Drei Spieler – Karl-Heinz von Eicken, Werner Müller-André und Dieter Lantzsch / Der Chor und das Orchester der Württembergischen Staatsoper Stuttgart / Chorltg.: Heinz Mende / Dirigent: Ferdinand Leitner (Stuttgart, Staatsoper, 4. 2. 1967). Angeblich gibt es davon einen privaten Mitschnitt. Für ihre erste „Arabella“ musste Claire Watson nach Stuttgart ausweichen, da diese Oper damals in München stets nur zur Festspielzeit und dann auch nur in der Besetzung Della Casa–Rothenberger-Fischer-Dieskau aufgeführt wurde. Am 29. 1. 1967 gab sie ihr Rollendebüt in der Stuttgarter Neuinszenierung des vor allem als Fernsehregisseur bekannten Dietrich Haugk.


    dto.: Graf Waldner – Oskar Czerwenka / Adelaide – Christel Goltz / Arabella – Claire Watson / Zdenka – Olivera Miljakovic / Mandryka – Eberhard Waechter / Matteo – Adolf Dallapozza / Graf Elemer – Fritz Uhl / Graf Dominik – Hans Christian / Graf Lamoral – Herbert Lackner / Die Fiakermilli – Mimi Coertse / Die Kartenaufschlägerin – Elisabeth Höngen / Welko – Robert Springer / Djura – Heinrich Ganser / Jankel – Harald Buchsbaum / Ein Zimmerkellner – Ingo Koblitz / Drei Spieler – Rudolf Resch, Kurt Bernhard und Wolfgang Ferschl / Der Chor und das Orchester der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Norbert Balatsch / Dirigent: Berislav Klobučar (Wien, Staatsoper, 2. 5. 1969). Dieser Mitschnitt des ORF von Hans Hotters Neueinstudierung nach einer Inszenierung von Rudolf Hartmann (1959) wurde vom ‚Hamburger Archiv für Gesangskunst‘ veröffentlicht.


    Die Arabella verkörperte Claire Watson auch in den USA, u. z. in New Orleans. Die weiteren Sänger waren Catherine Christensen (Zdenka), Rosalind Hopp (Adelaide), Carol Toscano (Fiakermilli), John Reardon (Mandryka), Clifton Ware (Matteo) und Ralph Herbert (Graf Waldner); Dirigent: Knud Andersson (New Orleans, Municipal Auditorium, 11. 12. 1969). Die Oper wurde in John Gutmans englischer Übersetzung für die ‚Met‘ gesungen.



    „Capriccio“ (Richard Strauss): Gräfin Madeleine – Claire Watson / Der Graf, ihr Bruder – Hans Günter Nöcker / Flamand, Dichter – Donald Grobe / Olivier, Komponist – Barry McDaniel / Clairon, Schauspielerin – Charlotte Berthold / La Roche, Theaterdirektor – Kieth Engen / Eine italienische Sängerin – Ingeborg Hallstein / Ein italienischer Tenor – Anton de Ridder / Monsieur Taupe, Souffleur – Lorenz Fehenberger / Der Haushofmeister – Carl Hoppe / Das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Dirigent: Ferdinand Leitner (München, Cuvilliés-Theater, 17. 7. 1970). Eine Übertragung des Bayerischen Rundfunks, erhältlich seit 2015 beim ‚Opera Depot‘. Im Richard-Strauss-Jahr 1964 verkörperte Claire Watson erstmalig die Gräfin in „Capriccio“ mit Hertha Töpper (Clairon), Richard Holm (Flamand), Hermann Prey (Olivier), Hans Günter Nöcker (Graf) und Otto Wiener (La Roche); die Premiere war am 7. 3. 1964 unter der musikalischen Leitung von Hans Gierster.



    „Don Carlos“ (Giuseppe Verdi): Philipp II. - Gottlob Frick / Elisabeth von Valois – Claire Watson / Don Carlos - James King / Rodrigo, Marquis von Posa - Thomas Tipton / Die Prinzesin von Eboli – Dagmar Naaff / Der Großinquisitor - Kurt Böhme / Ein Mönch - Hans Hermann Nissen / Gräfin Aremberg – Margaret Nessel / Tebaldo, Page - Monika Kienzl / Der Graf von Lerma – Walther Carnuth / Eine Stimme vom Himmel - Antonia Fahberg / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Heinrich Bender (München, Nationaltheater, 15. 12. 1963). Eine deutsch gesungene ‚In-house‘-Aufnahme, die vom ‚Hamburger Archiv für Gesangskunst‘ veröffentlicht wurde.


    dto.: Philipp II. - Franz Crass / Elisabeth von Valois – Claire Watson / Don Carlos - Ernst Kozub / Rodrigo, Marquis von Posa - Vladimir Ruzdak / Die Prinzessin von Eboli – Irene Dalis / Der Großinquisitor - Hubert Hofmann / Ein Mönch – Carl Schultz / Tebaldo, Page – Helga Thieme / Der Graf von Lerma – Kurt Marschner / Eine Stimme vom Himmel – Ria Urban / Flandrische Deputierte – Jürgen Förster, Wilfried Plate, Franz Grundheber, William Workman, Karl Otto und Carl Schultz / Der Chor und das Orchester der Hamburgischen Staatsoper / Chorltg.: Günther Schmidt-Bohländer / Dirigent: Leopold Ludwig (Hamburg, Staatsoper, 17. 12. 1968). Ein privater Mitschnitt in deutscher Sprache, der 2022 beim ‚Opera Depot‘ erschien. Da das Schlussduett Elisabeth-Carlos fehlte, wurde es aus der Hamburger Aufführung vom 2. 12. 1968 (mit Edith Lang und Ernst Kozub unter Leopold Ludwig) ersetzt.


    dto.: Philipp II. - Nicolai Ghiaurov / Elisabeth von Valois – Claire Watson / Don Carlos – Ludovic Spiess / Rodrigo, Marquis von Posa – Victor Braun / Die Prinzessin von Eboli – Patricia Johnson / Der Großinquisitor – Bengt Rundgren / Ein Mönch – Gerhard Auer / Tebaldo, Page – Evi List / Der Graf von Lerma – Friedrich Lenz / Eine Stimme vom Himmel – Lotte Schädle / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg. Wolfgang Baumgart / Dirigent: Fritz Rieger (München, Nationaltheater, 13. 4. 1974). ‚Mr. Tape‘ hatte diesen privaten Mitschnitt (in italienischer Sprache) in seinem umfangreichen Katalog.


    Leider gibt es keinen Mitschnitt von den „Don Carlos“-Aufführungen am War Memorial Opera House in San Francisco, als Claire Watson dort (Premiere am 22. 9. 1966) mit der Elisabeth von Valois ihr amerikanisches Operndebüt gab. Ihre Partner waren Marilyn Horne (Prinzessin von Eboli), Jon Vickers (Don Carlos), Peter Glossop (Marquis Posa), Giorgio Tozzi (Philip II.), Chester Ludgin (Großinquisitor) und Ara Berberian (Ein Mönch); es dirigierte Francesco Molinari Pradelli. Ein ‚YouTube‘-Ausschnitt des ‚Freundschaftsduetts‘ mit Vickers und Glossop ist wohl das einzige Tondokument der Aufführung.



    „Otello“ (Giuseppe Verdi): Otello – Hans Hopf / Desdemona – Claire Watson / Jago – Josef Metternich / Emilia – Gertrude Schretter / Cassio – Richard Holm / Rodrigo – Peter Witsch / Lodovico – Kieth Engen / Montano – Heiner Horn / Ein Herold – Hermann Steigers / Der Kölner Kinderchor / Ltg.: Hans-Günter Lenders / Der Kölner Rundfunk-Chor / Ltg.: Bernhard Zimmermann / Das Kölner Rundfunk-Symphonie-Orchester / Dirigent: Georg Solti / Produzent: Karl O. Koch (Köln, Funkhaus, April 1958). Eine Aufnahme des WDR in deutscher Sprache, veröffentlicht auf CD von ‚Cantus Classics‘.


    dto.: Otello – James King / Desdemona – Claire Watson / Jago – Rolf Kühne / Emilia – Gudrun Wewezow / Cassio – Horst Hoffmann / Rodrigo – Friedrich Lenz / Lodovico – Kieth Engen / Montano – Gerhard Auer / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Heinrich Bender (München, Nationaltheater, 20. 2. 1974). Ein privater Mitschnitt in deutscher Sprache. Am 5. 11. 1965 war die Premiere einer Neuinszenierung von Rudolf Hartmann von Verdis „Otello“ an der Bayerischen Staatsoper mit Claire Watson (Desdemona), Lilian Benningsen (Emilia), Fritz Uhl (Otello), Heinz Imdahl (Jago) und Kurt Böhme (Lodovico) unter der musikalischen Leitung von Joseph Keilberth. Der Bayerische Rundfunk war jedoch nicht zugegen.



    „Falstaff“ (Giuseppe Verdi): Sir John Falstaff – Dietrich Fischer-Dieskau / Mr. Ford – Josef Metternich / Fenton – Victor Remsey / Dr. Cajus – Franz Klarwein / Bardolph – Karl Ostertag / Pistol – Kieth Engen / Mrs. Alice Ford – Claire Watson / Nannetta – Hanny Steffek / Mrs. Qickly – Mariana Radev / Meg Page – Hertha Töpper / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Gregor Eichhorn / Dirigent: Meinhard von Zallinger (München, Prinzregententheater, 13. 3. 1960). Ein Mitschnitt im Archiv des Bayerischen Rundfunks, wo er irrtümlich als Eigenproduktion – mit dem Chor und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks - bezeichnet wird; es handelt sich jedoch um die Premiere der Neueinstudierung von Heinz Arnold an der Bayerischen Staatsoper.



    Weitere oft gesungene Verdi-Partien von Claire Watson an der Bayerischen Staatsoper waren die Amelia im „Maskenball“ und die Titelrolle in „Aida“.



    Carlo

  • Die Kritiker des englischen Magazins ‚Opera‘ - im Gegensatz zu denen der deutschen ‚Opernwelt‘, die mit vielen Worten dem Leser die Inszenierungen zu erklären versuchten – würdigten generell mehr die Gesangsleistungen und schrieben stets sehr positiv über Claire Watson,

    Weil es gerade so gut passt und ich mich über eine Kritik zum neuen Freischütz aus Bregenz geärgert habe: Mittlerweile werden die gesanglichen Leistungen eigentlich gar nicht mehr erwähnt. Als Beispiel dieser praktisch ausschließlich der Regie gewidmete Artikel:

    „Freischütz“: Popcornkino am Bodensee - news.ORF.at


    Ich kann der Kritik entnehmen, dass den Sängern applaudiert wurde. Was für eine bedeutsame Aussage!

  • Am 17. 5. 1970 gab Claire Watson in der Württembergischen Staatsoper Stuttgart ihr Rollendebüt als Senta in „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner. Ihre Partner in dieser Neuinszenierung waren Martha Mödl (Mary), Klaus Bertram (Holländer), Fritz Linke (Daland), Wolfgang Windgassen (Erik) und Gerhard Unger (Steuermann); es dirigierte Václav Neumann. Die Senta sang sie auch im August 1970 an der Hamburgischen Staatsoper unter Horst Stein (mit Ursula Boese, Heinz Imdahl, Martti Talvela und Ernst Kozub), noch in einer Inszenierung Wieland Wagners aus dem Jahr 1966. Leider konnte ich keinen Mitschnitt dieser Oper mit Claire Watson finden.



    „Tannhäuser“ (Richard Wagner): Landgraf Hermann – Franz Crass / Tannhäuser – Hermin Esser / Wolfram von Eschenbach – Wolfgang Brendel / Walther von der Vogelweide – Horst Hoffmann / Biterolf – Robert Holl / Heinrich der Schreiber – Friedrich Lenz / Reinmar von Zweter – Gerhard Auer / Elisabeth – Claire Watson / Venus – Ludmila Dvořaková / Ein junger Hirte – Hildegard Heichele / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Berislav Klobucar (München, Nationaltheater, 28. 12. 1973). Ein privater Mitschnitt.


    dto.: Landgraf Hermann – Franz Crass / Tannhäuser – Jess Thomas / Wolfram von Eschenbach - Wolfgang Brendel / Walther von der Vogelweide – Claes Haakån Ahnsjö / Biterolf – Heinz Imdahl / Heinrich der Schreiber – Willi Brokmeier / Reinmar von Zweter – Gerhard Auer / Elisabeth – Claire Watson / Venus – Janis Martin / Ein junger Hirte – Helena Jungwirth / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Heinrich Hollreiser (München, Nationaltheater, 27. 6. 1976). Dieser Mitschnitt wurde von ‚Mr. Tape‘ in den USA angeboten.


    Es gibt auch eine private CD mit Ausschnitten aus einer Münchner „Tannhäuser“-Aufführung von 1967 mit Claire Watson, Ernst Kozub, Heinz Imdahl (als Wolfram) und Franz Crass unter Heinrich Hollreiser, die mit dem zweiten Akt von Beethovens „Leonore“ mit Claire Watson und Ernst Kozub (Turin 1970 – siehe Beitrag Nr. 7 vom 23. 6. 2024) gekoppelt ist.


    Gerüchteweise gibt es von der folgenden „Tannhäuser“-Aufführung ebenfalls einen privaten Mitschnitt: Walter Kreppel (Landgraf Hermann), Hans Hopf (Tannhäuser), Dietrich Fischer-Dieskau (Wolfram von Eschenbach), Kurt Wehofschitz (Walther von der Vogelweide), Albrecht Peter (Biterolf), Franz Klarwein (Heinrich der Schreiber), Georg Wieter (Reinmar von Zweter), Claire Watson (Elisabeth), Marianne Schech (Venus), Lotte Schädle (Ein junger Hirte). Mit der Premiere dieser Neuinszenierung am 12. 8. 1959 im Prinzregententheater kehrte Georg Solti nach sieben Jahren an die Bayerische Staatsoper München zurück, die er 1952 als Generalmusikdirektor wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Kultusministerium verlassen hatte und in gleicher Position nach Frankfurt wechselte.



    „Lohengrin“ (Richard Wagner): Heinrich der Vogler – Martti Talvela / Lohengrin – Jess Thomas / Elsa von Brabant – Claire Watson / Friedrich von Telramund – Walter Berry / Ortrud – Christa Ludwig / Der Heerrufer – Eberhard Waechter / Vier brabantische Edle – Kurt Equiluz, Fritz Sperlbauer, Herbert Lackner und Ljubomir Pantscheff / Der Chor und das Orchester der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Wilhelm Pitz / Dirigent: Karl Böhm (Wien, Staatsoper, 16. 5. 1965). Eine Rundfunkübertagung des ORF, veröffentlicht 2013 von ‚Orfeo‘ auf drei CDs.


    Als Erich Leinsdorf im August 1965 in Boston für ‚RCA‘ den „Lohengrin“ einspielte, wollte er nach der Absage von Leontyne Price - die als Elsa vorgesehen war - Claire Watson für diese Rolle haben, aber sie konnte wegen ihrer Verpflichtungen bei den Münchner Opernfestspielen das Angebot nicht annehmen. (Lucine Amara, die die Elsa noch nie gesungen hatte, sprang ein. Auch der Sänger des Friedrich von Telramund wurde ausgewechselt: an Stelle von Hans Günter Nöcker, der angeblich zuviel Gage gefordert hatte, wurde William Dooley eingesetzt.)



    „Die Meistersinger von Nürnberg“ (Richard Wagner): Mitschnitt der ersten öffentlichen Aufführung im neu erbauten Münchner Nationaltheater im November 1963 (siehe Beitrag Nr. 3 vom 9. 6. 2024). Die Firma ‚Eurodisc‘ bot ihre Aufnahme – die ersten „Meistersinger“ in Stereo! – in einer geschmackvoll ausgestatteten Luxuskassette zur befristeten Subskription an: 5 Schallplatten für DM 98,--, zu bestellen im Fachhandel vom 15. 11. 1963 bis 19. 2. 1964; ab März 1964 erfolgte die Lieferung. (In den USA wurde die Aufnahme von ‚RCA Victor‘ in den Handel gebracht.)


    dto.: Hans Sachs – Gustav Neidlinger / Veit Pogner – Franz Crass / Kunz Vogelgesang – Eugenio Valori / Konrad Nachtigall – Giampiero Mastromei / Sixtus Beckmesser – Carlos Alexander / Fritz Kothner – Angel Mattiello / Balthasar Zorn – Horacio Mastrango / Ulrich Eisslinger – Nicolás Cuttone / Augustin Moser – Enzo Betti / Hermann Ortel – Ricardo Yost / Hans Schwarz – Tulio Gagliardo / Hans Foltz – Mario Verazzi / Walther von Stolzing – Sándor Kónya / David – Gerhard Unger / Eva – Claire Watson / Magdalene – Adriana Cantelli / Ein Nachtwächter – Walter Maddalena / Cor y Orquesta del Teatro Colón / Chorltg.: Tulio Boni / Dirigent: Ferdinand Leitner (Buenos Aires, Teatro Colón, 27. 10. 1968). Auf je vier CDs veröffentlicht von ‚Living Stage‘ und ‚Opera Depot‘.


    Am 30. 3. 1962 gab es an der Mailänder Scala eine neue Produktion der „Meistersinger“ unter Karl Böhm, an der Claire Watson als Eva beteiligt war. Ferner sangen in den Hauptrollen Hilde Rössel-Majdan (Magdalene), Otto Wiener (Sachs), Sándor Kónya (Stolzing), Murray Dickie (David), Karl Dönch (Beckmesser), Hans Hotter (Pogner) und Eberhard Waechter (Kothner) – die Meistersinger (Karl Terkal, Siegfried Rudolf Frese, Kurt Equiluz, Fritz Sperlbauer, Hugo Meyer-Welfing, Harald Pröglhöf, Franz Bierbach, Ljubomir Pantscheff), der Nachtwächter (Ludwig Welter) und der Chor kamen von der Wiener Staatsoper.



    Carlo

  • Claire Watson als Freia und Sieglinde.



    „Das Rheingold“ (Richard Wagner): Wotan – George London / Donner – Eberhard Waechter / Froh – Waldemar Kmentt / Loge – Set Svanholm / Alberich – Gustav Neidlinger / Mime – Paul Kuen / Fasolt – Walter Kreppel / Fafner – Kurt Böhme / Fricka – Kirsten Flagstad / Freia – Claire Watson / Erda – Jean Madeira / Woglinde – Oda Balsborg / Wellgunde – Hetty Plümacher / Flosshilde – Ira Malaniuk / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Georg Solti (Wien, Sofiensaal, September/Oktober 1958). Veröffentlicht von ‚Decca‘ in mono und stereo auf je drei LPs (1959) und auf zwei CDs in mehreren Auflagen.



    Claire Watsons Interpretation der Sieglinde wurde im englischen ‚Opera‘-Magazin stets sehr lobend besprochen. Eine geradezu hymnische Kritik erhielt sie nach der „Walküre“-Aufführung in Günther Rennerts zweitem „Ring“-Zyklus am Münchner Nationaltheater im März 1969, wovon es allerdings keinen Mitschnitt zu geben scheint: ‚As Sieglinde, Claire Watson scored one of her greatest triumphs. It was not just the most lovely singing of the evening, but also the most ravishingly beautiful of the whole cycle. From the moment she stepped on stage and with each successive appearance damatic tension was present. This combined with the warmth of her tone and her eandearing personality inspired the conductor, the orchestra and the audience alike. In my opinion no living Sieglinde is her equal.‘ (Greville Rothon)



    „Die Walküre“ (Richard Wagner): Siegmund – Jon Vickers / Hunding – Michael Langdon / Wotan – Hans Hotter / Sieglinde – Claire Watson / Brünnhilde – Anita Välkki / Fricka – Rita Gorr / Gerhilde – Marie Collier / Ortlinde – Julia Malyon / Waltraute – Margareta Elkins / Schwertleite – Joan Edwards / Helmwige – Judith Pierce / Siegrune – Noreen Berry / Grimgerde – Maureen Guy / Rossweisse – Josephine Veasey / The Orchestra of the Royal Opera House, Covent Garden / Dirigent: Georg Solti (London, Royal Opera House, 2. 10. 1961). Die acht Walküren sangen auch in der gleichzeitig entstandenen Aufnahme unter Erich Leinsdorf mit Gré Brouwenstijn, Birgit Nilsson, Rita Gorr, Jon Vickers, George London und David Ward. (Ein Mitschnitt der BBC, veröffentlicht 2014 von ‚Testament‘ auf vier CDs. ‚Opera Depot‘ in den USA hat den Mitschnitt auch, nennt aber Una Hale statt Julia Malyon und Jean Watson statt Joan Edwards). Die Premiere dieser Neuinszenierung von Hans Hotter war am 29. 9. 1961.


    dto.: Siegmund – Eberhard Katz / Hunding – Harald Stamm / Wotan – Jef Vermeersch / Sieglinde – Claire Watson / Brünnhilde – Helga Dernesch / Fricka – Janet Coster / Gerhilde – Elizabeth Volkman / Ortlinde – Britt Bern / Waltraute – Ilse Gramatzki / Schwertleite – Marita Knobel / Helmwige – Elisabeth Payer / Siegrune – Charlotte Hoffmann-Pauels / Grimgerde – Helga Schmidt / Rossweisse – Maura Moreira / Das Gürzenich-Orchester der Stadt Kölkn / Dirigent: Hans Wallat (Köln, Opernhaus, 19. 11. 1972). Ein Privat-Mitschnitt, der 2016 beim ‚Opera Depot‘ auf drei CDs erschien.


    dto.: (Dritter Aufzug) Wotan – Otto Edelmann / Brünnhilde – Kirsten Flagstad / Sieglinde – Marianne Schech / Gerhilde – Oda Balsborg / Ortlinde – Ilona Steingruber / Waltraute – Grace Hoffmann / Schwertleite – Margarethe Bence / Helmwige – Claire Watson / Siegrune – Anny Delorie / Grimgerde – Frieda Roesler / Rossweisse – Hetty Plümacher / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Georg Solti (Wien, Musikverein, Mai 1957). Gekoppelt mit der ‚Todesverkündung‘ aus dem zweiten Akt, gesungen von Kirsten Flagstad und Set Svanholm. Aufnahmen der ‚Decca‘, erschienen 1958 auf je zwei LPs (mono und stereo). 1991 wurde der dritte Aufzug ohne ‚Todesverkündigung‘ auf einer CD veröffentlicht. Mir ist eine Sängerin namens ‚Frieda Roesler‘ nicht bekannt; es scheint sich hierbei um die Mezzosopranistin Trude Roesler zu handeln, die einige Jahre am Opernhaus in Essen gesungen hat.


    dto.: (Schluss-Szenen Erster und Dritter Aufzug) Sieglinde – Claire Watson / Siegmund – Ernst Kozub / Brünnhilde – Anita Välkki / Wotan – Forbes Robinson / Gerhilde – Marie Collier / Ortlinde – Gwyneth Jones / Waltraute – Josephine Veasey / Schwertleite – Monica Sinclair / Helmwige – Judith Pierce / Siegrune – Noreen Berry / Grimgerde – Maureen Guy / Rossweisse – Elizabeth Bainbridge / The Orchestra of the Royal Opera House, Covent Garden / Dirigent: Georg Solti (London, Royal Opera House, 1964). Eine CD von 2014 vom ‚Opera Depot‘.


    dto.: (Schluss-Szenen Erster und Dritter Aufzug): Sieglinde – Claire Watson / Siegmund – James King / Brünnhilde – Ingrid Bjoner / Wotan – Heinz Imdahl / Das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Dirigent: Rudolf Kempe (München, Nationaltheater, 1972). Gekoppelt mit dem Finale aus „Siegfried“ mit Roberta Knie und René Kollo von den Bayreuther Festspielen vom 7. 8. 1976 (Dirigent: Pierre Boulez) und drei „Wesendonk-Liedern“ (‚Der Engel‘, ‚Schmerzen‘, ‚Träume‘) von Richard Wagner, gesungen von Birgit Nilsson; alles auf einer CD vom ‚Opera Depot‘ (2020).


    dto.: (Erster Aufzug): Die vom Fernsehen aufgezeichnete konzertante Aufführung mit Claire Watson, Fritz Uhl und Josef Greindl unter Hans Knappertsbusch (Wien, 21. 5. 1963) wird im Beitrag Nr. 1 genauer genannt.



    Carlo

  • Claire Watson als Freia in der "Götterdämmerung" (Wagner) und Agathe im "Freischütz" (Weber).



    „Götterdämmerung“ (Richard Wagner): Siegfried – Wolfgang Windgassen / Gunther – Dietrich Fischer-Dieskau / Hagen – Gottlob Frick / Alberich – Gustav Neidlinger / Brünnhilde – Birgit Nilsson / Gutrune – Claire Watson / Waltraute – Christa Ludwig / Woglinde – Lucia Popp / Wellgunde – Gwyneth Jones / Flosshilde – Maureen Guy / Erste Norn – Helen Watts / Zweite Norn – Grace Hoffman / Dritte Norn – Anita Välkki / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Wilhelm Pitz / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Georg Solti (Wien, Sofiensaal, Mai/Juni und Oktober/November 1964). Eine Gesamtaufnahme der ‚Decca‘ auf 6 LPs und 5 CDs.


    Die Oper wurde in drei Etappen mit 20 Mikrofonen und teilweise mit einer neuen Aufnahmeapparatur, die im April 1964 installiert wurde, eingespielt; der ‚Chief Producer‘ war John Culshaw. Ende Mai/Anfang Juni nahm die 'Decca' mit der bisher verwendeten Apparatur große Teile auf (Nornen-Szene, Duett Brünnhilde-Siegfried, Szene Brünnhilde-Waltraute, Szene Hagen-Alberich); die ‚Recording Engineers‘ waren James Lock und John Mordler. Im Herbst 1964 kam nach etlichen Tests die neue Technik zum Einsatz: vom 26. 10. bis 5. 11. wurden die Gibichungen-Szenen eingespielt und alle Teile aus dem zweiten und dritten Akt, die nicht Brünnhilde betrafen (weil Birgit Nilsson andere Termine hatte) und schließlich folgten vom 15. 11. bis 26. 11. der Rest und Korrekturen. Um die Atmosphäre zu entspannen, erlaubte man sich einen ‚Gag‘: ein Pferd wurde zu Brünnhildes Worten ‚Grane, mein Roß‘ in die Sofiensäle geführt. (Natürlich musste Birgit Nilsson diese Stelle des Schlussgesangs wiederholen.) Für ‚Hagens Ruf‘ wurden in Bayreuth extra drei Stierhörner angefertigt, die seit den Tagen Richard Wagners nicht mehr zu hören waren, und den ‚richtigen‘ Toneffekt der einstürzenden Gibichungen-Halle lieferte eine deutsche Rundfunkaufnahme, die einer der 'Decca'-Techniker zufällig im Autoradio gehört hatte.


    Während der Aufnahmesitzungen im Herbst 1964 entstand eine Film-Dokumentation der BBC „The Golden Ring“ von Humphrey Burton (87 Minuten, erhältlich auf VHS und DVD.) Neben Georg Solti und den Sängern – Claire Watson in zwei Szenen und ein interessantes Interview mit Dietrich Fischer-Dieskau – sind auch John Culshaw und die ‚Decca Boys‘ James Brown, Gordon Parry, Christopher Raeburn und Erik Smith ausgiebig zu sehen. Culshaw hat in seinem Buch „Ring Resounding“ die enormen Schwierigkeiten geschildert, die mit den Filmaufnahmen verbunden waren. Die BBC und das mit ihr kooperierende Österreichische Fernsehen hatten fast 20 Stunden Film und Video aufgenommen, aus denen ein Rohschnitt von über 4 Stunden angefertigt wurde; letztlich wurden am 16. 5. 1965 auf BBC2 nur knapp neunzig Minuten gesendet. Immerhin ein Dokument ersten Ranges!



    Wie schon früher erwähnt, sprang Claire Watson an der Wiener Staatsoper am 6. 6. 1965 als ‚Dritte Norn‘ in einer Aufführung der „Götterdämmerung“ ein. Die Kollegen waren: Astrid Varnay (Brünnhilde), Gerda Scheyrer (Gutrune), Grace Hoffman (Waltraute), Wolfgang Windgassen (Siegfried), Hans Hotter (Gunther), Gottlob Frick (Hagen) und Alois Pernerstorfer (Alberich); der Dirigent war Leopold Ludwig.



    „Der Freischütz“ (Carl Maria von Weber): Ottokar - Raimund Grumbach / Kuno – Josef Metternich / Agathe – Claire Watson / Ännchen – Gertrud Freedmann / Max – Fritz Uhl / Kaspar – Max Proebstl / Der Eremit – Karl Christian Kohn / Kilian – Hans-Bruno Ernst / Vier Brautjungfern – Monika Kienzl, Margaret Nessel, Jutta Goll und Rose Marie Freni / Samiel – Kurt Meisel / Zwei Jäger – Werner Schmitzer und Peter Gaue / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent Joseph Keilberth (München, Nationaltheater, 22. 12. 1964). Ein bisher unveröffentlichter Mitschnitt des Bayerischen Rundfunks aus der Bayerischen Staatsoper München (Inszenierung: Rudolf Hartmann).


    dto.: Ottokar – Claudio Nicolai / Kuno – Fritz Ollendorff / Agathe – Claire Watson / Ännchen – Lotte Schädle / Max – Rudolf Schock / Kaspar – Gottlob Frick / Der Eremit – Kurt Böhme / Kilian – Klaus Lang / Samiel – Kurt Meisel / Zwei Jäger – Tobias Pagel und Rolf Marnitz / Der Chor und das Orchester der Deutschen Oper Berlin / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Dirigent: Lovro von Matačić (Berlin, Spandauer Festsäle, Februar 1967). Eine Aufnahme von ‚eurodisc‘ auf 3 LPs bzw. 2 CDs; in Großbritannien wurde sie 1968 auch vom ‚World Record Club‘ angeboten. (Mittlerweile ist sie im Katalog von ‚BMG/RCA‘ gelandet.) Die ‚Wolfsschlucht-Szene‘ aus dieser Aufnahme (Produzent: Fritz Ganss) wurde von HiFi-Fans wegen ihrer geradezu überbordenden Toneffekte gern als akustischer Beleg zum Testen ihrer Anlage benutzt.


    Ab der Saison 1965/66 hatte Claire Watson auch einen Gastvertrag mit der Deutschen Oper Berlin. Bemerkenswert ist ihre Mitwirkung in der dortigen Premiere des „Freischütz“ am 15. 5. 1966 mit Edith Mathis (Ännchen), James King (Max), Gerd Feldhoff (Kaspar), Martti Talvela (Eremit), William Dooley (Ottokar) und Manfred Röhrl (Kuno); der Dirigent war Eugen Jochum und die Regie Gustav Rudolf Sellner. Der Bass-Bariton Gerd Feldhoff ist am 4. 4. 2024 im Alter von 92 Jahren gestorben.



    In der kommenden Woche nenne ich die Konzertaufnahmen mit Claire Watson.



    Carlo

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  • Lieber Carlo, besten Dank für deine fundierten Recherchen.


    Ich lese deine Beiträge zu jeder Zeit mit großer Freude und Neugier.



    Grüße

    Apollon :hello:

  • Lieber 'Apollon',


    vielen Dank für Deine anerkennenden Worte.



    An Konzertaufnahmen des Rundfunks bzw. Fernsehens mit Claire Watson sind mir z. Zt. nur die folgenden Aufnahmen bekannt:



    „Neunte Symphonie“ (Ludwig van Beethoven): Claire Watson (Sopran), Marjorie Thomas (Alt), Ernst Haefliger (Tenor), Franz Crass (Bass) / Der Chor und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Wolfgang Schubert / Dirigent: Rafael Kubelik (München, Herkulessaal der Residenz, 1. 6. - 2. 6. 1967). Eine bisher unveröffentlichte Produktion des Bayerischen Rundfunks.



    „Missa Solemnis“ (Ludwig van Beethoven): Claire Watson (Sopran), Maureen Forrester (Alt), Stuart Burrows (Tenor), Simon Estes (Bass) / The Toronto Mendelssohn Choir / Chorltg.: Elmer Iseler / The Toronto Symphony Orchestra / Dirigent: Karel Ančerl (Toronto, Massey Hall, 11. 11. 1970). Der Mitschnitt erschien 1998 bei der französischen Firma ‚Tahra‘ auf zwei CDS.



    „Vier letzte Lieder“ (Richard Strauss): Claire Watson / Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Kurt Eichhorn (München, Funkhaus, Studio 1, 26. 9. 1972). Diese Aufnahme – entstanden bei einem ‚Kleinen Abschiedskonzert‘ – ist vom Bayerischen Rundfunk mit einem Sperrvermerk gekennzeichnet und darf nicht mehr gesendet werden. Am 3. 7. 2015 postete das Ex-Mitglied ‚Caruso41‘ im Forum eine Liste mit in seinem Besitz befindlichen Aufnahmen der „Vier letzten Lieder“, darunter ein Mitschnitt (ohne nähere Angaben) mit Claire Watson unter Rudolf Kempe.



    „Messa da Requiem“ (Giuseppe Verdi): ‚Dies irae‘ (Dies irae, dies illa – Liber scriptus proferetur – Lacrymosa dies illa) / Claire Watson (Sopran), Hertha Töpper (Alt), Lorenz Fehenberger (Tenor) / NN (Bass) / Der Philharmonische Chor München / Die Münchner Philharmoniker / Dirigent: Rudolf Kempe (München, 1962). Ein Filmdokument von 15 Minuten Dauer von einer Probe in einem Saal mit drangvoller Enge, das in der ‚ARD-Mediathek‘ auf YouTube gesehen werden kann. Über die Identität des Bassisten wurden im „Tamino“-Forum bereits gerätselt; vermutlich handelt es sich um Otto von Rohr.



    Von Claire Watson scheint es nur diese beiden Solo-Schallplatten zu geben:



    „Vom Sinn der Jahreszeiten“ (‚Kantate nach Gedichten von Erich Kästner, op. 77‘) (Mark Lothar): Prolog – Motto und Zwischenspiel (März) – Der Mai – Motto und Zwischenspiel (Oktober) – Der dreizehnte Monat / Claire Watson (Sopran) / Mitglieder der Münchner Philharmoniker: Max Hecker (Flöte), Willy Mehls (Klarinette), Hans Herchenhan (Violine), Franz Fischer (Cello) und Marianne Felbinger (Harfe) / Dirigent: Mark Lothar. Die undatierte Schallplatte (30 cm, stereo) im Eigenverlag enthält außerdem von Mark Lorthar (1902-1985) fünf „Flötenlieder nach Gedichten von Günther Klinge, op. 74“, interpretiert von Kieth Engen (Bass), Renate von Rosen (Flöte) und Mark Lothar (Klavier).



    „Lieder von Franz Schubert und Hugo Wolf“: ‚Delphine, D 857‘ (Ach, was soll ich beginnen) – ‚Der Jüngling und der Tod, D 545‘ (Die Sonne sinkt) – ‚Gretchen am Spinnrade, D 118‘ (Meine Ruh’ ist hin, mein Herz ist schwer) – ‚Nacht und Träume, D 827‘ (Heilige Nacht, du sinkest nieder) – ‚Du bist die Ruh’, D 776‘ – ‚Rastlose Liebe, D 138‘ (Dem Schnee, dem Regen) / Lieder auf Gedichte von Eduard Mörike: ‚Verborgenheit‘ (Lass’, o Welt, o lass’ mich sein) – ‚Der Genesene an die Hoffnung‘ (Tödlich graute mir der Morgen) – ‚Lebe wohl‘ (Du fühlst nicht, was es heißt) – ‚Denk’ es, o Seele‘ (Ein Tännlein grünet wo) – ‚Gebet‘ (Herr, schicke, was du willst) – ‚Auf ein altes Bild‘(In grüner Landschaft Sommerflor) – ‚Der Knabe und das Immlein‘ (Im Weinberg auf der Höhe) – ‚In der Frühe‘ (Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir) – ‚Mausfallen-Sprüchlein‘ (Kleine Gäste, kleines Haus) / Claire Watson (Sopran) / Hubert Giesen (Klavier). Ich habe die Schallplatte (30 cm, stereo) der ‚Intercord‘ von 1971, die auf dem Label ‚Saphir‘ 1975 wiederveröffentlicht wurde.



    In der kommenden Woche nenne ich noch Claire Watsons vereinzelte Studioaufnahmen des Bayerischen Rundfunks sowie ihre Mitwirkung bei den ‚Münchner Sonntagskonzerten‘.



    Carlo

  • Noch einmal trat Claire Watson in der ‚Neuen Welt‘ auf: am 13. 3. 1975 sang sie die Elsa im „Lohengrin“ in einer neuen Produktion der Oper von New Orleans. Weitere Mitwirkende waren: Nell Rankin (Ortrud), William Cochran (Lohengrin), Vern Shinall (Telramund), Ara Berberian (König Heinrich) und Jack Davis (Heerrufer); es dirigierte Knud Andersson.


    Bei den Münchner Opernfestspielen 1975 verkörperte sie ihre gefeierte Gräfin in „Capriccio“ (mit Charlotte Berthold, Erika Köth, Donald Grobe, Barry McDaniel, Kieth Engen, Hans Günter Nöcker, Gerhard Unger und Lorenz Fehenberger unter der Leitung von Ferdinand Leitner.) Die englische ‚Opera‘-Kritikerin Nancy Benvenga konnte sich nach der Vorstellung vom 20. 7. 1975 nicht verkneifen zu schreiben, dass ‚although her performance, especially of the final monologue, is far from lacking in merit, Claire Watson‘s Countess is beginning to show signs of vocal and visual age‘.


    Am Gastspiel der Bayerischen Staatsoper München in Tokyo und Osaka im September/Oktober 1974 war auch Claire Watson beteiligt – sie sang die Gräfin in mehreren Vorstellungen von „Le nozze di Figaro“ neben Reri Grist, Trudeliese Schmidt, Stafford Dean und Dietrich Fischer-Dieskau bzw. Wolfgang Brendel; der Dirigent war dabei Ferdinand Leitner. ‚Ihre‘ Rollen der Donna Anna, der Sieglinde und der Marschallin waren jedoch mit jüngeren Sängerinnen – die beide aus Wales stammten - besetzt worden: Margaret Price sang im „Don Giovanni“ (neben Julia Varady, Ileana Cotrubas, Wolfgang Brendel, Claes-Haakån Ahnsjö, Stafford Dean und Franz Crass unter Wolfgang Sawallisch) und Gwyneth Jones in „Die Walküre“ (neben Ingrid Bjoner, Brigitte Fassbaender, James King, Theo Adam und Karl Ridderbusch, ebenfalls unter Sawallisch) und im „Rosenkavalier“ (mit Brigitte Fassbaender, Ileana Cotrubas und Karl Ridderbusch; Dirigent: Carlos Kleiber). Ein Generationenwechsel bahnte sich an...


    Am 15. 7. 1976 nahm Claire Watson unangekündigt ihren Bühnenabschied als Marschallin in „Der Rosenkavalier“ an der Bayerischen Staatsoper. Sie zog sich ins Privatleben mit ihrem Mann David Thaw (der noch einige Jahre länger auftrat), der Tochter Bronwyn (aus Claire Watsons erster Ehe) und dem gemeinsamen Sohn Thomas zurück - in ihre Münchner Stadtwohnung in Schwabing und vorzugsweise in ihr Haus in Holzhausen (bei Utting am Ammersee) mit seinem großen Garten, ‚Festwiese‘ genannt. Am 16. 7. 1986 teilte David Thaw der Presse mit, dass Claire Watson mit 62 Jahren an einem Hirntumor gestorben ist. Der Witwer heiratete nach ihrem Tod eine Freundin der Familie - die bekannte Tennisspielerin Helga Hösl - die ebenfalls in dem Grab auf dem Dorffriedhof in Holzhausen ihre letzte Ruhe fand. (Siehe auch den Beitrag Nr. 679 vom 3. 2. 2020 in ‚harts‘ Serie ‚Der Musiker Gräber‘ bei „Tamino“.)



    Nachstehend eine Liste der ‚Münchner Sonntagskonzerte’ des Bayerischen Rundfunks – traditionell im Kongress-Saal des Deutschen Museums veranstaltet – und von Studio-Produktionen aus dem Münchner Funkhaus; es spielt in allen Fällen das Münchner Rundfunkorchester. Angegeben sind nur die Aufnahmen von Claire Watson.


    „Sonntagskonzert“: Claire Watson, Ingeborg Hallstein und Hertha Töpper / „Die Hochzeit des Figaro“: Und Susanna kommet nicht… Wohin flohen die Wonnestunden – Wenn die sanften Abendwinde (mit Hallstein) / „Cosi fan tutte“: O sieh doch nur, Schwester (mit Töpper) / „Der Rosenkavalier“: Hab mir’s gelobt, ihn lieb zu haben (mit Hallstein und Töpper) / Dirigent: Kurt Eichhorn (Kongress-Saal, 17. 3. 1963, live).


    Studio-Aufnahmen: Claire Watson, Ingeborg Hallstein und Hertha Töpper / „Die Hochzeit des Figaro“: Wenn die sanften Abendwinde (mit Hallstein) / „Cosi fan tutte“: O sieh doch nur, Schwester (mit Töpper) / „Der Rosenkavalier“: Hab mir’s gelobt, ihn lieb zu haben (mit Hallstein und Töpper) / Dirigent: Kurt Eichhorn (Studio 1, 26. 3. 1963).


    „Sonntagskonzert“: Claire Watson, Rudolf Schock und Tom Krause / „Cosi fan tutte“: Ihr Verweg’nen!… Wie der Felsen, der ohne Schwanken / „Die Zauberflöte“: Bei Männern, welche Liebe fühlen (mit Krause) / „Der Troubadour“: Gott, was seh’ ich? Ja, sie nahet (mit Schock und Krause) / „Aida“: Qui Radames verrà… O cieli azzuri / „Tosca“: Mario! Mario! Tritt ein… Von unserm Häuschen mit mir sollst du träumen (mit Schock) / Dirigent: Argeo Quadri (Kongress-Saal, 10. 1. 1965, live).


    „Sonntagskonzert“: Claire Watson, Hertha Töpper und William Blankenship / „Giulio Cesare“: Tu la mia stella sei, amabile speranza / „Cosi fan tutte“: Prenderó quel brunettino (mit Töpper) – Fra gli amplessi in pochi istanti (mit Blankenship) / „Norma“: Teneri figli… Mi chiamá, o Norma… Mira, o Norma (mit Töpper) / „La Wally“: Ebben, ne andrò lontana / Dirigent: Paul Schmitz (Kongress-Saal, 13. 3. 1966, live).


    Studio-Aufnahmen: Claire Watson / „Eugen Onegin“: Was auch geschehen mag, es muss sein / „La Wally“: Ebben, ne andrò lontana / „Peter Grimes“: Embroidery in childhood was a luxury of idleness / Dirigent: Heinrich Bender (Studio 1, 26. 5. 1966).


    „Studio-Aufnahmen“: Claire Watson und Hertha Töpper / „Norma“: Teneri figli… Mi chiamá, o Norma… Mira, o Norma / Dirigent: Heinrich Bender (Studio 1, 4. 6. 1966).


    „Sonntagskonzert“: Claire Watson und Hans Hopf / „Tannhäuser“: Dich, teure Halle, grüß’ ich wieder – O Fürstin! (mit Hopf) / „Lohengrin“: Einsam in trüben Tagen / „Die Walküre“: Winterstürme wichen dem Wonnemond… Du bist der Lenz (Finale 1. Aufzug) (mit Hopf) / Dirigent: Hans Gierster (Nürnberg, Meistersingerhalle, 2. 4. 1967, live).


    „Musik und ihre Interpreten“: Claire Watson / „Don Giovanni“: Non mi dir (Otto Klemperer) / „Lohengrin“: Einsam in trüben Tagen (Hans Gierster) / „Aida“: Qui Radames verrá… O cieli azzuri (Argeo Quadri) / „La Wally“: Ebben, ne andrò lontana (Heinrich Bender) / „Peter Grimes“: Embroidery in childhood was a luxury of idleness (Heinrich Bender) / Eine Portrait-Sendung mit Interview, gesendet am 1. 6. 1967.


    „Studio-Aufnahmen“: Claire Watson / „Der Freischütz“: Wie nahte mir der Schlummer… Leise, leise, fromme Weise / „Die verkaufte Braut“: Endlich allein, allein mit mir… Wie fremd und tot ist alles umher / „Carmen“: C’est des contrebandiers la refuge ordinaire… Je dis, que rien ne m’epouvante / Dirigent: Kurt Eichhorn (Studio 1, 20. 6. 1967).


    „Studio-Aufnahmen“: Claire Watson, Lee Venora und David Thaw / „Le nozze di Figaro“: E Susanna non vien… Dové sono i bei momenti / „Tannhäuser“: Dich, teure Halle, grüß’ ich wieder / „Die verkaufte Braut“: Seid Ihr der Bräutigam?… Ich weiß Euch einen lieben Schatz (mit Thaw) / „Aida“: Qui Radames verrá… O cieli azzuri / „Otello“: Ave Maria, piena di grazia / „Arabella“: Er ist der Richtige nicht für mich… Aber der Richtige, wenn’s einen gibt für mich (mit Venora) / Dirigent: Kurt Eichhorn (Studio1, 11. 12. 1967).


    „Studio-Aufnahmen“: Claire Watson und Hertha Töpper / „Der Rosenkavalier“: Da geht er hin, der aufgeblas’ne, schlechte Kerl… Ach, du bist wieder da (Finale 1. Akt) / Dirigent: Kurt Eichhorn (Studio 1, 29. 7. und 30. 7. 1968).


    „Studio-Aufnahmen“: Claire Watson und Heinz Hoppe / „Der Zigeunerbaron“: So elend und so treu ist keiner auf Erden / „Wiener Blut“: Das eine kann ich nicht verzeih’n… Wiener Blut (mit Hoppe) / Dirigent: Kurt Eichhorn (Studio1, 10. 12 und 11. 12. 1968).


    „Studio-Aufnahmen“: Claire Watson / „Les contes d’Hoffmann“: Elle a fui, la tourterelle / Dirigent: Janos Kulka (Studio 1, 7. 3. 1969).


    „Sonntagskonzert“: Claire Watson, Waldemar Kmentt und Marius Rintzler / „Faust“: Gott, welch reicher Schmuck… Ha, welch ein Glück, mich zu sehen – Der Tag bricht an… Welch tiefer Jammer drückt mich nieder… Auf eilet! Schon naht sich der Morgen (mit Kmentt und Rintzler) / „Carmen“: Hier in der Felsenschlucht… Ich sprach, dass ich furchtlos mich fühle / „Hoffmanns Erzählungen“: Sie entfloh, die Taube so minnig / „Manon“: O Gott, es muss sein… Adieu, mein kleines Tischlein – Du! Sie? Ja, ich bin’s… Ist’s nicht mehr meine Hand (mit Kmentt) / Dirigent: Janos Kulka (Kongress-Saal, 9. 3. 1969, live).


    „Studio-Aufnahmen“: Claire Watson / „Girl Crazy“ (George Gershwin): Enbraceable You / „Gay Divorce“ (Cole Porter): Night and Day / „South Pacific“ (Richard Rodgers): A Cockeyed Optimist / „West Side Story“ (Leonard Bernstein): Somewhere / Dirigent: Heinz Geese (Studio 1, 30. 4. 1970).


    „Sonderkonzert zugunsten des Deutschen Aussätzigen-Hilfswerks“: Claire Watson, Lotte Schädle, Hertha Töpper, Anton de Ridder und Kurt Böhme / „Cosi fan tutte“: Temerari!… Come scoglio immoto resta – Prenderò quel brunettino (mit Töpper) / „La forza del destino“: Pace! Pace! / „Die verkaufte Braut“: Endlich allein, allein mit mir… Wie fremd und tot ist alles umher / Dirigent: Matthias Kuntzsch (Kongress-Saal, 9. 1. 1972). Die genannten Stücke wurden einen Tag später auch im Studio 1 aufgenommen.


    Das verdienstvolle ‚Hamburger Archiv für Gesangskunst‘ bietet zwei CD-Boxen (zu je vier CDs) mit allen verfügbaren Aufnahmen von Claire Watson an.


    Ich bitte darum, Claire Watson in die Liste der ‚Berühmten Stimmen‘ bei „Tamino“ aufzunehmen.


    Carlo