Das mag alles richtig sein (und die Quelle Bauer-Lechner ist mir auch bekannt), nur beantwortet es nicht die Frage, welche Inhalte die philosophischen Programme der Dritten gehabt haben sollen. Ich kenne Mahlers Satzbezeichnungen ("Was mir die Blumen auf der Wiese erzählen" etc.), nur kann man die kaum als philosophisches Programm bezeichnen. Welches sind die besagten anderen Programme? In welchem Stadium der Komposition traten sie hinzu?
LG
Ich hatte mich u.a. mit Mahler 3 gerade neulich beschäftigt. Natürlich gibt es Möglichkeiten, begründete Bezüge zwischen Musik und Mahlers Welt- und besonders Naturverständnis (die wiederum auch in Verbindung mit seiner Beschäftigung mit Philosophie stehen) herzustellen.
Es gibt aber nach meinem Kenntnisstand höchstens winzigste Ansätze eines philosophischen "Programms".
Mahler gestand sogar irgendwo ein, er habe zunächst wohl eine auch im außermusikalischen Sinne kohärente Satzfolge angestrebt, sei davon letztlich aber wohl abgekommen (oder sogar gescheitert?).
Edit: Ich habe die Äußerung gerade gefunden. Deshalb nehme ich meine obige Formulierung "im außermusikalischen Sinne" mal lieber vorsichtig zurück. Gerd Indorf zitiert Mahler in seinem Buch "Mahlers Sinfonien" folgendermaßen: "Aus den großen Zusammenhängen zwischen den einzelnen Sätzen, von denen mir anfangs träumte [Fettung durch mich], ist nichts geworden; jeder steht als ein abgeschlossenes und eigentümliches Ganzes für sich da: keine Wiederholungen und Reminiszenzen".
Indorf bezeichnet die außermusikalischen Vorstellungen Mahlers, die für die Dritte eine Rolle spielten, als "eher kompositorische Stimulanz" und nicht als "konkretes Konzept". (Renate Ulm sieht das übrigens ähnlich.)
Und es gibt eine dazu passende Äußerung von Mahler, die sinngemäß Folgendes vermittelt: Hätte er eine Art außermusikalischen "Gehalt" ausformulieren können, hätte er sich das Komponieren sicherlich gespart...