Die Klangschnipsel sind leider nur sehr kurz, anhand derer ist erstmal gar kein Unterschied zu üblichen Fassungen festzustellen. Eher fallen die sehr zügigen Tempi im ersten und dritten Satz auf. Gibt das Booklet etwas dazu her? (Spätromantisch aufgebrezelte Instrumentation, aber HIP-Tempi?
Die Instrumentationseingriffe sind jedenfalls sehr wahrscheinlich kaum mit dem zu vergleichen, was noch weit ins 20. Jhd. mit Bach und Händel angestellt wurde... Mir Größenwahn (den man Mahler ja gerne aufgrund seiner eigenen Werke unterstellen mag) hat das jedenfalls gewiss nichts zu tun, sondern mit einer weitgehend üblichen Praxis, die aufgrund größerer Säle und Orchester durchaus nachvollziehbar scheint.
Man sollte auch nicht vergessen, dass vermutlich bis heute viele (allerdings meist sehr dezente) Instrumentationsretuschen selbstverständlich gespielt werden (außer bei den HIPisten), bis in die 1970er waren viele der Weingartnerschen Eingriffe jedenfalls absoluter Standard. Keine der vier oder fünf Aufnahmen von Beethovens 5. unter Karajan lässt das 2. Thema in der Reprise des Kopfsatzes von Fagotten spielen, immer schmettern es die Hörner. Und das ist keine Besonderheit Karajans, sondern die Regel.