Lieblingszwölftonwerke... also gut, mein Favorit gleich zu Beginn:
Schönbergs "Variationen für Orchester", op. 31 finde ich einfach unglaublich. Ich liebe dieses Stück. Schon der Titel... waren es nicht in gewisser Weise alles Variationen, die die Zwölftöner geschrieben haben? Schönbergs "Variationen" sind jedenfalls vielschichtig. Eine locker dahergeschriebene Kategorisierung verbietet sich. Für mich das Zwölftonstück für die einsame Insel, wenn es denn so eins geben sollte: ich finde es nie langweilig.
Auch Schönbergs Bläserquintett op. 26 mag ich. So sehr ich hier die Kompositionstechnik schätze, so schätze ich auch diesen sehr intensiven, modernen Bläserquintettklang. Ist das Bläserquintett nicht eines der Besetzungen, von denen man als letztes Zwölftonmusik erwartet hätte? Hier zeigt Schönberg, das es geht.
Dann Schönbergs Streichtrio op. 45. Hier genieße ich, dass Schönberg die spieltechnischen Möglichkeiten der Streicher auf ungewohnte Weise auszureizen weiß.
Nun zu Webern, meinem Lieblingszwölftöner. Von ihm mag ich besonders:
Die Symphonie op. 21. Irgendwie das Referenzwerk.
Das Quartett op. 22. Besetzung: Violine, Klarinette, Tenorsaxophon, Klavier. Wie aus dieser heterogenen Instrumentierung homogene Zwölftonmusik wird, zeigt dieses Stück.
Konzert für neun Instrumente, op. 24. Für mich ein Beispiel für eine relativ abgespeckte Besetzung, mit der trotzdem so eine blockartige Orchester-Schicht-Instrumentation erzeugt werden kann.
Variationen für Klavier, op. 27. Dieses Werk ist eines meiner allerliebsten Webernstücke. Ganz besonders heiß und innig liebe ich den zweiten Satz mit seinen atomisierten Zweiergrüppchen von Klangereignissen (insgesamt etwa gut 30 Sekunden lang). Bei jedem Hören kann man sich auf ein anderes Partikel konzentrieren... und jedesmal klingt der Satz komplett neu.
Kantate Nr. 2, op. 31. Dieses Werk mag ich besonders wegen seinem Bezug zur Polyphonie der Renaissance im letzten Satz.
Im bisherigen Strang sind etliche Werke von Komponisten erwähnt worden, die nicht der 2. Wiener Schule angehören, aber eben dann doch ´mal die Zwölftontechnik verwendet haben. Ehrlich gesagt bin ich da immer etwas skeptisch. Wenn ich ein Konzert für Jazzband und Symphonieorchester schreiben möchte, warum tue ich das dann in Zwölftontechnik (und nicht in Jazztechnik)? Einige Versuche kommen mir so vor, als sei hier auf möglichst olympische Art und Weise zu zeigen versucht worden, wie dehnbar die Zwölftontechnik sein kann. Für mich ist Zwölftontechnik allerdings kein Sport, sondern Mittel zur Erzeugung eines spezifischen Klangspektrums.
Vielleicht ist es ein ähnlicher Grund, weshalb ich Berg zwar mag, aber eher seine nicht-zwölftönigen Stücke.
Tharon.