Anna Netrebko - Einzigartig oder nur Marketing?

  • Da magst du Recht haben, Nufan, wie schon gesagt: Ich verstehe von Stimmtechnik absolut nichts. Komischerweise habe ich gerade jetzt das Gefühl, er singt über sein Potenzial.... Mich stört auch weniger, dass er sich mehr plagt als früher, sondern dass nach meinem Empfinden seine Stimme an Farbe, an Glanz, an Sinnlichkeit verloren hat. ;( ;( Das mag natürlich auch an einer falschen Technik liegen.....
    lg Severina :hello:

  • Hallo Austria,
    hallo Severina,
    diese Fremdgehen-Schlagzeile ist sicherlich nicht sonderlich seriös, aber sie ist das Resultat jenes Bildes, das Anna Netrebko vermittelt bzw. das von ihr vermittelt wird.
    Was glaubt Ihr: Würde der Bühnenpartner von der Garanca absagen - würde da irgendjemand titeln: "Garanca geht fremd"?
    Mit Sicherheit nicht.
    Weshalb nicht? - Nun, weil die Garanca, trotz ihres Aussehens, nicht als Erotikstar positioniert ist. Im Zusammenhang mit der Garanca wäre also der Titel auch für den Leser uninteressant, weil kein Konnex besteht.


    Gerade solch ein Titel (den ich persönlich nicht schreiben würde) zeigt aber, daß die Netrebko auf eine ganz bestimmte Weise in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
    Daran den Journalisten die Schuld in die Schuhe zu schieben, ist allzu einfach.
    Vielmehr ist es eine Frage von Aktion und Reaktion. Aktion: Als Erotikstar positioniert. Reaktion: Als Erotikstar wahrgenommen.


    Und, liebe Austria, wenn Du darauf hinweist, daß wir diese Diskussion schon hatten: Ja, wir hatten sie. Und wir werden sie so lange wieder und wieder haben, solange Du den bösen Journalisten für etwas die Schuld zuweist, das in Wahrheit durch Anna Netrebko bzw. ihr Management in Gang gesetzt wurde. :beatnik:


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Und, liebe Austria, wenn Du darauf hinweist, daß wir diese Diskussion schon hatten: Ja, wir hatten sie. Und wir werden sie so lange wieder und wieder haben, solange Du den bösen Journalisten für etwas die Schuld zuweist, das in Wahrheit durch Anna Netrebko bzw. ihr Management in Gang gesetzt wurde. :beatnik:


    Bei 1000 posts bzw. 30.000 Klicks zu diesem thread steig' ich aus :beatnik:


    :hello:
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von Austria


    Bei 1000 posts bzw. 30.000 Klicks zu diesem thread steig' ich aus :beatnik:


    :hello:
    Austria


    Wieder einmal ? :baeh01::untertauch: :D


    :hello:
    Sascha

  • Ich steige nicht aus, bevor mir nicht jemand auf meinen ersten Post zu der Beriliner Manon antwortet :D
    Ich wuerde wirklich gerne wissen, wie Andere rein saengerisch und gesangstechnisch diese Leistung der Netrebko einstufen. Ich habe ja bereits meine Kritikpunkte und auch mein Lob dort dargelegt und will mich nicht wiederholen.
    Eben erreichte mich auch eine Nachricht eines Freundes(selbst Saenger) aus Berlin, der Villazon und Netrebko(live erlebt!) gestern abend gut fand und Villazon weiterhin erste Klasse gegen andere Tenoere bestaetigt, ganz unabhaengig von mir. Noch ein Trostpunkt fuer Severina. =)
    Mich interessiert auch ganz besonders, wie ihr Netreko speziell stimmlich fuer die Rolle der Manon findet. Ich habe ja bereits gesagt, wie ich die grosse Arie "Je marche sur tous les chemins" stilistisch nicht adaequat fand. Aber darueber kann man natuerlich streiten.
    Fairy Queen :angel:

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  • Zitat

    Original von Antracis


    Wieder einmal ? :baeh01::untertauch: :D
    Sascha


    Wer war das noch? Adenauer? "was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?"


    :pfeif:
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)


  • Entschuldige Edwin, aber wenn ich jemanden wo positionieren will, brauche ich eine Plattform, und diese Plattform stellt die Presse willig zur Verfügung. Mir ist nämlich nicht bekannt, dass AN oder ihr Management eine eigene Zeitung herausgeben.
    Wenn also ein Redakteur sagt: "Sorry, in meinem Blatt nicht - ich bin lediglich an seriösen Berichten über die künstlerische Leistung der Frau Netrebko interessiert" wird er sicher nicht nach Sibirien verschleppt, und beim relativ (gemessen an der Gesamtauflage) kleinen Kreis an Kultur Interessierter wird sein Blatt auch sicher nicht eingehen, wenn er keine Schmuddelstories bringt. Ich dachte bisher, wir hätten eine freie Presse, jetzt erfahre ich aber zu meinem Erstaunen, dass die Journalisten offenbar nur Handlanger für irgendwelche mafiös angehauchte Organisationen sind! 8o Tut mir Leid Edwin, aber deine Argumentation ist schon ein bisschen scheinheilig.
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Original von Austria


    Wer war das noch? Adenauer? "was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?"


    :pfeif:
    Austria


    Adenauer passt gut...der mochte ja auch kritische Journalisten ungemein und hat sie deshalb gleich weggeschlossen...:D


    :pfeif: ;)
    Sascha


    PS: Ich würde vorschlagen, dass sich Edwin während des Treffens stündlich hier mit einem Post meldet, nur so zur Sicherheit.... :D

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ich steige nicht aus, bevor mir nicht jemand auf meinen ersten Post zu der Beriliner Manon antwortet :D
    Ich wuerde wirklich gerne wissen, wie Andere rein saengerisch und gesangstechnisch diese Leistung der Netrebko einstufen. Ich habe ja bereits meine Kritikpunkte und auch mein Lob dort dargelegt und will mich nicht wiederholen.
    Fairy Queen :angel:


    Hallo Fairy Queen,


    ich werde mit Sicherheit darauf eingehen; da in Finnland die Manon aber erst um 21.15 begann, habe ich sie nicht direkt gesehen, sondern nur aufgezeichnet. Es dauert also noch.


    Nicht beteiligen werde ich mich jedoch an der Fortsetzung der Management versus Journalisten-Fragestellung. Dazu ist IMO alles gesagt. Und auf Edwins immer wiederkehrende Behauptungen einzugehen, hieße dann doch, ihm zuviel Ehre anzutun.


    Gespannt bin ich auch auf meinen Villazón-Eindruck, den ich bisher, außer bei seinem Rodolfo in Sankt Petersburg, nur per Konserve kenne. Aber dieser Rodolfo (neben Netrebko) war schon etwas zum Genießen!


    Der Name des Villazón-Einspringers bei der Berliner Manon kam mir gleich so bekannt vor. Fernando Portari ist Brasilianer und war vor ca. 15 Jahren in Kiel engagiert, wo er u.a. den Goro in der Butterfly sang. Vom Goro zum Des Grieux - das nenne ich Aufstieg!


    Mikko

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ich steige nicht aus, bevor mir nicht jemand auf meinen ersten Post zu der Beriliner Manon antwortet :D
    Ich wuerde wirklich gerne wissen, wie Andere rein saengerisch und gesangstechnisch diese Leistung der Netrebko einstufen. Ich habe ja bereits meine Kritikpunkte und auch mein Lob dort dargelegt und will mich nicht wiederholen.
    Eben erreichte mich auch eine Nachricht eines Freundes(selbst Saenger) aus Berlin, der Villazon und Netrebko(live erlebt!) gestern abend gut fand und Villazon weiterhin erste Klasse gegen andere Tenoere bestaetigt, ganz unabhaengig von mir. Noch ein Trostpunkt fuer Severina. =)
    Mich interessiert auch ganz besonders, wie ihr Netreko speziell stimmlich fuer die Rolle der Manon findet. Ich habe ja bereits gesagt, wie ich die grosse Arie "Je marche sur tous les chemins" stilistisch nicht adaequat fand. Aber darueber kann man natuerlich streiten.
    Fairy Queen :angel:


    Das ist aber nicht gut möglich, Villazon hat gestern abgesagt, die Übertragung im TV war die PR-Aufzeichnung vom 29. April! Freut mich trotzdem, dass dein Freund Rolando gut findet! ;)
    Aber nun zu deiner Frage. Da ich wie gesagt von Stimmtechnik absolut nichts verstehe, kann ich dir nur sagen, welche Manons ich bereits live erlebt habe und wie ich sie einstufe:
    Meine unbestrittene Nummer 1 ist Edita Gruberova, die ich sicher so an die 20 mal in dieser Partie an der WSO erlebt habe. (Kannst du auf DVD überprüfen!)
    Caterina Malfitano (ebenfalls an der WSO) war darstellerisch eine umwerfende Manon mit reichlich Sex-appeal und brachte das Haus zum Brodeln, stimmlich kam sie an Gruberova nicht heran.
    Katia Ricciarelli (in Macerata)- stimmlich und darstellerisch fad. Ich werde nie vergessen, wie sie im letzten Bild in großer (unversehrter) Robe, perfekter Aufsteckfrisur und Schminke aus dem Kerker schritt.... :no: :no: :no:Francisco Araizas Kommentar dazu beim Bühnentürl verschweige ich jetzt lieber, vielleicht gibt's ja Ricciarelli-Fans im Forum.......
    Ja, und wo würde ich AN einreihen? Auf Platz 2, zwischen Gruberova und Malfitano. Wie gesagt, ein stimmtechnische Begründung kann ich dir dafür nicht liefern! :)
    lg Severina :hello:

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  • Hallo Edwin!


    Ich gebe Dir vollkommen Recht, was den Auslöser des Ganzen betrifft - allerdings greifen die Journalisten das Thema gierig auf, insofern sind sie wohl auch nicht ganz unschuldig daran ;-)


    Lg


    Roland

    Die Basis jeder Grundlage ist das Fundament

  • Liebe Queen,


    Gestern kam ich nach Hause und stieg - allerdings ziemlich müde und vielleicht nicht mehr voll urteilsfähig - im dritten Akt der "Manon"-Übertragung ein, dachte mir zunächst: Oha, AN ist heute stimmlich nicht so gut drauf und klingt in der Höhe etwas mühsam, aber ab dem vierten Akt war sie - in ihren bekannten Grenzen - sehr gut und völlig rollendeckend, sang auch blendend. Mein Eindruck war, daß daß sie und RV besondere Konzentration auf ihre gemeinsamen Szenen verwendeten. No na net, wie wir in Wien sagen. Beide wurden da den Erwartungen wirklich gerecht. Das war Oper als Gesamtkunstwerk mit Pathos und Leidenschaft und großer Geste. Große Geste ist nichts Schlechtes an sich (Edwin mag ruhig die Nase rümpfen), man muß sie nur beherrschen. RV war auch großartig, aber vielleicht ist es wirklich besser, er nimmt sich bei so intensiv gestalteten Partien eine Zeitlang etwas zurück. Er klang aber für mich und meine unqualifizierten Ohren aber betörend.
    Wenn man die Wiener "Manon" vergleicht, schneidet die gestrige Aufführung durchwegs besser ab. Der amerikanische Inszenierungsstil liegt sicher nicht jedem - das ist durchaus begreif- und erklärbar -, aber das Poppige war ganz interessant gestaltet. Nicht gut war die Sonnenuntergangsfarbe des Hintergrunds im Schlußbild. Die Figuren als Silhouette vor dem Abendrothimmel ist ein schon oft dagewesenes, effektvolles Motiv im Film. Das macht an sich gar nichts, aber der Farbton war zuckerlhaft und das störte - man könnte es aber unschwer korrigieren.


    LG


    Waldi


    Post scriptum: Wenn wir Dich schützend umgeben, dürfen wir aber schon beim Baden zuschauen? Klassisches Bad natürlich, nicht viktorianisch oder so... :D:stumm::untertauch:


  • Auch wenn es OT ist: wer hat denn den Stab derart geschwungen, daß es eine Sensation wurde??


    :hello:
    Wulf


  • Fehlen noch drei ;)

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Und zwar welche, Siegfried??? (Bin neugierig!) :D
    Noemi Nadelmann muss sich allerdings enorm gesteigert haben, wenn sie tatsächlich besser (????) als Netrebko sein sollte. Ich habe sie oft in Zürich gehört, und ...naja.....
    Waldi, du findest die Berliner Auführung im Ernst besser als unsere????? 8o 8o 8o Was den Tenor betrifft, sicher, aber sonst hat für mich die Serban-Inszenierung in jeder Hinsicht die Nase vorn. Alleine was Serban aus dem Lescaut herausgeholt hat - in Berlin ist der doch völlig untergegangen, da war wirklich die ganze Aufführung NUR auf AN&RV zugeschnitten, der Rest nur Staffage (und stimmlich z.T. einer A-Produktion ganz bestimmt nicht angemessen)
    na ja, so verschieden sind die Geschmäcker! :D


    Hallo Mikko, oh, um die Boheme in St. Petersburg beneide ich dich glühend, das muss eine Traumaufführung gewesen sein, beide in absoluter Bestform und vom Spiel her :jubel: :jubel: :jubel: Würde mich freuen, wen du etwas ausführlicher darüber berichtest!
    lg Severina :hello:

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  • Liebe Severina,


    Die Wiener Kaschemme fand ich schrecklich und das Schlußbild beispielsweise auch. Die Personenführung in Wien sagte mir auch nicht zu. Und gestern: Der Vater sang für mein Gefühl sehr gut, gar nicht B-wertig, sah aber ein bißchen zu jung aus für diesen Sohn. Ist doch gut, wenn die Geschmäcker auseinandergehen - aber keine Sorge, ich will niemandem meine Meinung aufdrängen, ermutige Dich und Austria hingegen, im Hauptschaukampf nicht locker zu lassen. Jüngst hing Edwin ja ein bißchen in den Seilen, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte. ;)


    LG


    Waldi

  • Eine Frage, Waldi, hast du unsere "Manon" live gesehen oder nur im TV? Im TV kam nämlich vieles überhaupt nicht rüber, da würde mich deine Kritik nicht wundern. Witzig, gerade das Schlussbild fand ich äußerst ästethisch, da stellte sich zum ersten Mal bei mir so ein bisschen Gänsehaut ein. Und das Transsylvanie-Bild fand ich sehr interessant inszeniert - aber keine Sorge, mir liegt auch jede missionarische Absicht fern! :D Aber auf die Paarung Netrebko-Kaufmann im nächsten Jahr freue ich mich schon sehr, das könnte eine Sternstunde werden!
    lg Severina :hello:

  • vom sängerischen niveau her,war die wiener aufführung der berliner um einiges überlegen.trotz villazon.
    lg yago

  • Liebe Severina,ich habe mich leider so missverstaendlich ausgedrueckt, dass du mich nun fuer eine Idiotin halten musst. Sorry! :untertauch:Rest per Pn.


    Lieber Waldi, ich fand ja auch die Duettszenen besonders gelungen, das freut mich , dass du es ebenso siehst.
    Und wenn man nichts sieht sondern nur hoert, empfindet man das noch staerker rein musikalisch ohne eben den "getruebten" Blick angesichts Annas authentischer Manon-Erscheinung und den so lebesnecht wirkenden Liebespaar.
    Was das Baden angeht: vielleicht solltest du mal Haendels Susanna inszenieren? :D


    Ich freue mich auch auf Mikkos Einschaetzung, denn ich finde es ehrlich gesagt auch viel essentieller, ueber die musikalische/ saengerische Qualitaet der Aufzeichnung zu diskutieren .


    Was Gruberova, Malfitano und Ricchiarelli, Nadelman etc angeht: ich kenne LEIDER noch keine von denen als Manon, diese Oper war mir bisher nicht so nah und mir gefallen auch nur Teile daraus wirklich gut. Der erste Akt kann meinetwegen z.B. ganz entschwinden.
    Wenn man das Glueck hat, in Wien zu leben, bekommt man all diese Stars mitgeliefert, davon kann ich leider nur traeumen und muss meist auf Konserve zurueckgreifen.
    Vorstellen kann ich sie mir ja alle, Gruberova natuerlich besonders gut. Aber meine bisherige Nummer eins als aufgezeichnete Manon ist Beverly Sills.
    Fuer mich untrennbar mit der Rolle verbunden. :jubel: :jubel: :jubel:
    Fairy Queen

  • Lieber yago,


    Trotz Alagna?? Der wurde doch von den Foristen total zerlegt! Dabei fand ich, daß er alles gab, was er noch hatte. Es war irgendwie sympathisch, daß er sich wirklich bemühte.


    Liebe Severina,


    Nur im Fernsehen. Du hast völlig recht, daß das den Eindruck sehr verzerren kann. Alles was ich sage/schreibe, bitte nur unter dieser Prämisse zu verstehen. Daß Manon in Wien so am Rande sterben mußte, war das auf der Bühne wirklich so?. Für mein Gefühl stimmte das nicht mit der Musik überein, aber natürlich kann der Kamerawinkel schuld gewesen sein.


    LG


    Waldi

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  • Hallo Wulf,
    dirigiert hat der von mir bereits im Dirigenten-Newcomer-Thread genannte Norweger Arild Remmereit, der die absolut beste Live-Aufführung des Werkes hinlegte, an die ich mich erinnern kann. Und ich habe dieses Stück immerhin auch unter Bernstein gehört...


    ---------------


    Hallo nufan,

    Zitat

    Ich gebe Dir vollkommen Recht, was den Auslöser des Ganzen betrifft - allerdings greifen die Journalisten das Thema gierig auf, insofern sind sie wohl auch nicht ganz unschuldig daran


    Du weißt doch, wie es Goethes Zauberlehrling ergeht? - So ist es auch mit der Positionierung der Netrebko.
    Wenn man sie unter dem Motto "Sex sells" positioniert, darf man sich nicht wundern, wenn man nicht nur mit "Sex" die Netrebko "sells", sondern wenn die Journalisten mit dem identischen "Sex" ihre Artikel "sell".


    Wenn es nur an den Journalisten liegt: Warum um alles in der Welt machen die ihre schmutzigen Schlagzeilen nicht auch fest an der mindestens ebenso schönen Garanca oder an Miah Persson oder an der Dirigentin Anu Tali oder an der Geigerin Leila Josefowicz etc. etc.?


    Wie man in den Blätterwald hineinruft, so schlagzeilt's heraus. Das ist das ganze Geheimnis. Alles Andere sind Beschönigungen, weil man es lieber hätte, würde der Lieblingsstar wegen seiner Gesangskunst als wegen seiner Beinlänge geschätzt.


    Aber dann hätte man Anna Netrebko was den Westen betrifft von Anfang an anders aufbauen müssen - und sollte ihr zumindest jetzt, um einen Imagewandel zu erreichen, davon abraten, Rollen zu singen, die bei einem großen Teil speziell der männlichen Zuseher vor allem wegen knapper Bekleidung und gespreizter Beine Interesse erwecken.


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von severina
    Und zwar welche, Siegfried??? (Bin neugierig!) :D
    lg Severina :hello:


    Da musst du Liebestraum fragen, Severina! Er wollte 20 "bessere Sängerinnen" als unser lieb Anjuschka nennen, nach 17 ist ihm der Speichel weggeblieben :hahahaha:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Siegfried


    Da musst du Liebestraum fragen, Severina! Er wollte 20 "bessere Sängerinnen" als unser lieb Anjuschka nennen, nach 17 ist ihm der Speichel weggeblieben :hahahaha:


    Alles klar, Siegfried! Ich hab' nicht nachgezählt und dachte daher, DIR fehlen drei ganz bestimmte Namen :D Dass LT in Notstand geraten ist, zeigt schon die ziemlich zweifelhafte Nominierung von Noemi Nadelmann. Also bei aller Liebe....... Die kann der Netrebko bestenfalls punkto Beinlänge das Wasser reichen ;)
    lg Severina :hello:


  • NUR an den Journalisten liegt's sicher nicht, aber wenn ein großer Teil von ihnen nicht so bereitwillig mitspielen würde, wäre die Reizwäsche der Manon bestenfalls ein Thema unter Opernfans. (Und ganz bestimmt würde meine Mutter mich nicht deswegen anrufen, für die Oper nicht mehr als ein altes Gebäude auf der Ringstraße ist - das sie nur von außen kennt!)
    Warum NUR AN und nicht auch andere? Nun, weil es ein Grundprinzip der Massenpsychologie ist, jedes Phänomen an einem Objekt festzumachen und nicht an mehreren, weil das a) die Aufmerksamkeit bündelt und damit b) rascher zum gewünschten Ergebnis (in dem Fall optimale Vermarktung von AN) führt. Gäbe es mehrere "Erotikstars" der Klasssik, würde das Interesse an jedem Einzelnen bald erlahmen, nicht umsonst zählt "exclusiv" zu den Wörtern, mit denen am häufigsten Schindluder getrieben wird. Und warum eine Sängerin und keine Geigerin? Weil halt Violinkonzerte generell einen geringeren Zulauf haben als eine Opernaufführung, würde ich einmal sagen. Die WSO ist an 360 Tagen im Jahr nahezu ausverkauft, ob man 360 Violinkonzerte an den Mann/die Frau brächte, wage ich zu bezweifeln. Daher ist logischerweise der Bekanntheitsgrad einer Sängerin größer und deren Vermarktung für Plattenkonzerne interessanter, und dass es vordergründig um Kohle geht, darin sind wir uns ja schon längst einig. Was Hilary Hahn betrifft, so zielt die Covergestaltung einiger ihrer CDs s sehr wohl auf die Sekundärmotivation einer männlichen Käuferschicht ab ;) Finde ich auch nicht weiters schlimm. Eine attraktive Geigerin muss sich ebenso wenig in Sack und Asche hüllen wie eine attraktive Sängerin.


    Deine letzte Forderung, Edwin, finde ich allerdings erstaunlich: Nur weil ihr Äußeres offensichtlich diverse Männerfantasien weckt, soll AN auf einige der interessantesten Partien ihres Stimmfaches verzichten???? Also, da fehlen mir jetzt irgendwie die Worte....... Austria, Fairy Queen bitte um Unterstützung!!!!! 8)
    lg SEverina :hello:

  • lieber walter krause,


    trotz villazon ja,denn der hat mir schon ein wenig besser gefallen als alagna.


    ich gebe severina vollkommen recht,die berliner inszenierung ist ein gr. schmarrn.nimm anna u. rolando weg und es bleibt rein gar nichts übrig.
    die wiener inszenierung hatte viel mehr substanz.
    war halt nicht so fernsehtauglich.(oder war der orf unfähig.)
    dieser berliner schluss war ja zum davonrennen.da kann man eigentlich nur die sagen:"augen zu u. durch."
    lg yago
    jetzt hoffe ich noch viel mehr,dass ich f. nä. jahr karten in wien bekomme.

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  • Zitat

    Original von yago
    dieser berliner schluss war ja zum davonrennen.da kann man eigentlich nur die sagen:"augen zu u. durch."
    lg yago


    Das Schlussbild erinnerte mich an Karl May: Winnetou trägt seine Schwester Ntscho-Tschi der Abendsonne entgegen in die ewigen Jagdgründe.
    Aber gesungen war der Schlussakt grossartig.
    Frage am Rande: Wie hat Ännchen ihre Haarpracht unter der Kurzhaarperücke verstaut ?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Lieber yago,


    Der Schluß in dieser Form gefällt mir ja auch nicht, aber sonst steckt in dieser Inszenierung doch mehr drin. Ich betone aber noch einmal, daß dieser amerikanische Inszenierungsstil für uns Europäer oft ungewohnt ist und wir manches davon unter Umständen nicht gleich richtig erfassen.
    So ist die Spielhölle durchtränkt mit kitschigen Elementen (Severina hat auf die ihr gar nicht behagenden Kostüme verwiesen - ganz richtig), aber nach meinem Gefühl war das mit Absicht so inszeniert. Das ist eben eine Talmiwelt voller falscher Werte und Kitsch. Die naive Landpomeranze Manon fällt darauf herein und hält diesen morbiden Klimbim für das wahre Leben, paßt in ihrer Ausstaffierung auch ganz in diese Orgie von schlechtem Geschmack. Des Grieux in seinem dezenteren gesellschaftlichen Outfit fühlt sich in diesem Milieu ausgesprochen unwohl (RV macht das gut plausibel), möchte auch gehen und gibt nur aus Liebe zu Manon deren Drängen nach. Man muß schon unterscheiden zwischen Kitsch als gewollter Aussage und Kitsch, der unfreiwillig passiert, wie eben in der Schlußszene (es wäre interessant, nach einiger Zeit die amerikanische und die europäische Rezeption in diesem Punkt gegeneinander zu halten).


    LG


    Waldi

  • Hallo Severina,

    Zitat

    Warum NUR AN und nicht auch andere? Nun, weil es ein Grundprinzip der Massenpsychologie ist, jedes Phänomen an einem Objekt festzumachen und nicht an mehreren,


    Leider ein gutes Argument - aber ganz haut's nicht hin.


    Erstens gab es schon vor Anna Netrebko extrem hübsche Sängerinnen, bei denen man erfreut das Aussehen registrierte, aber nie, auch nicht als Schmuddeljournalist, auf die Idee gekommen wäre, sie immer wieder ins Erotikpaket-Eck zu stellen. Ich denke etwa an Eva Lind, Catherine Malfitano oder auch an die Bonfadelli.


    Zweitens übersiehst Du, daß die Konkurrenz-Agenturen im Grunde nachziehen müßten. Garanca - okay, gleiches Management wie die Netrebko, also andere Vermarktung. Aber wieso steht z.B. Miah Persson nicht immer wieder freizügig bekleidet auf der Bühne oder räkelt sich mit weit gespreizten Beinen? (Antwort: Weil sie's nicht will. Das ist durch Interviews mit ihr belegt.)


    Es gehören also zu dem Netrebko-Phänomen einmal nicht zwei, sondern drei Beteiligte:
    1) Das Management, das beschließt, eine außerordentlich hübsche, halbwegs akzeptabel singende Sopranistin als Gesamtpaket mit Betonung der erotischen Komponente zu positionieren.
    2) Die Sängerin, die bereit ist, das mitzuspielen, auf die Gefahr hin, nicht immer nur als seriöse Künstlerin wahrgenommen zu werden. (Daß diese Gefahr besteht, wird ihr ja hoffentlich klar gewesen sein, auch wenn ich sie nicht unbedingt zu den intellktuell brillantesten Interpretinnen zähle.)
    3) Die Presse, die auf 1) und 2) zuerst staunend reagiert, dann aber mit Begeisterung zugreift, weil's ganz einfach Leser bringt.


    Ich halte es für wirklich blauäugig, wenn man glaubt, Anna Netrebko sei dort, wo sie jetzt ist, nur weil sie so umwerfend singt.


    :hello:

    ...

  • Lieber Waldi!
    Ich gebe zu, dass ich keine Erfahrung mit dieser Art von amerikanischem Inszenierungsstil habe, aber nach dem ersten Eindruck bezweifle ich eigentlich, dass es da so viel zu "erfassen" gibt. Von einer Deutung, einer Interpretation konnte ich ehrlich gesagt nichts erkennen, es war genau das, was im Regietheaterthread immer als "Bebilderung" bezeichnet wird. Im letzten Bild atmete ich zunächst richtig auf angesichts der grauen Wand im Hintergrund - endlich weg von diesen kitschigen Bonbonfarben - aber die Freude währte nur kurz, denn dann ging die Sonne auf.....Doppelt ärgerlich, denn gerade in dieser Szene waren AN &RV großartig, was Ausdruck, Intensität des Spiels usw. betrifft, aber dieses grässliche Orange tötete jede Poesie.
    Was das Transsylvanie-Bild betrifft, so glaube ich nicht, dass man Manon da noch als naives Landei bezeichnen kann. Ganz im Gegenteil, sie ist eine raffinierte Frau mit reichlich einschlägiger Erfahrung, die sich ihrer Wirkung und Macht bewusst ist und sehr gekonnt damit spielt. Sie will Luxus, keinen Talmi!
    lg Severina :hello:

  • lieber waldi,


    ich hab´schon etliche amerikanische inszenierungen gesehen,zwar weit mehr musicals als opern,aber was den kitsch betrifft,so liebe ich den zuweilen sogar.
    um genauer zu urteilen ,müsste man natürlich auch das sehen,was die tv-kameras nicht zeigten.(aber das trifft ja in wien auch zu.ich hab´ beide nur auf tv gesehen)
    es ist natürlich immer schwer,zwei, vom ansatz her,so unterschiedliche inszenierungen,gegenüberzustellen.
    der regisseur in berlin kommt nun mal vom film u. das zeigt er auch zur genüge.
    er macht´s zwar besser als dorris dörrie,aber gefallen muss es deswegen noch lange nicht.
    lg yago

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