Anna Netrebko - Einzigartig oder nur Marketing?

  • Die Häme, mit der politisch korrekte Journalisten nun Frau Netrebko bedenken, finde ich unerträglich. "Right or wrong my country", eigentlich ja amerikanischen Ursprungs, aber im angelsächsischen Raum allgemein populär, scheint für die Russen nicht zu gelten. Mir nötigt Gergiev immerhin insofern Respekt ab, als er - ebenso wie Schröder übrigens - seinen "Freund" Putin nicht für die 30 Silberlinge öffentlicher Belobigung verkauft hat. Netrebko hat es hingegen geschafft, sich zwischen alle Stühle zu setzen.


    Ansonsten: Die "Amata" CD ist ein Machwerk ohne künstlerischen Wert. Abgesehen von der kuriosen Auswahl der Arien, bietet Netrebko - häufig an oder bereits jenseits ihrer verbliebenen stimmlichen Möglichkeiten singend - einen Einheitsbrei, bei dem jedes Stück gleich klingt und die jeweiligen Protagonistinnen keinerlei musikalische Gestalt annehmen. Nach der bereits völlig misslungenen Strauss CD mit ihrem vokalen Einheitsbrei (da habe ich noch auf einen "Ausrutscher" gehofft) ein neuer Tiefpunkt.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Christine Lemke-Matwey rechnet mit Anna Netrebko ab.

    "Wegen ihrer 2017 in der ZEIT veröffentlichten Glosse zur Uraufführung der Oper Edward II (Musik: Andrea Lorenzo Scartazzini, Libretto: Thomas Jonigk) an der Deutschen Oper Berlin warf der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Ulrich Khuon, Lemke-Matwey in einem offenen Brief Homophobie vor."


    Jetzt kriechen sie aus ihren Löchern heraus, die moralisch einwandfreien Weltverbesserer wie Frau Lemke-Matwey, und "rechnen ab". Mit ihrer Einstellung harmoniert diese Dame aber scheinbar selbst einigermaßen mit den Ideologien im Kreml.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Jetzt kriechen sie aus ihren Löchern heraus, die moralisch einwandfreien Weltverbesserer

    Sooo schöön hast Du das gesagt - Ich verabscheue sie allesamt !!!!


    mfg aus Wien

    Alfred


    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Bezahlen würde ich dafür auch nicht. Wenn ich aber auf den von mir gesetzen Link gehe, funktioniert er noch immer und führt zu Zeit Online.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Eine "Abrechnung" kann ich in dem Artikel von Frau Lemke-Matwey nicht erkennen. Ich finde ihn zwar (zu Recht) kritisch, aber relativ differenziert und fair.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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    Liebe Grüße

    Holger

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  • Um auf die Fragestellung dieses Themas einzugehen - "Einzigartig oder nur Marketing"? Meine Antwort : weder - noch.

    Von Tamara Novichenko, ihrer Lehrerin am St. Petersburger Konservatorium, war Anna Netrebko auf "hohen Koloratursopran" getrimmt worden. Folgerichtig sang sie Valery Gergiev die Königin der Nacht (!) vor. Dieser erkannte jedoch die lyrische Komponente ihrer Stimme und ließ sie am Mariinsky-Theater als Susanna debutieren.

    Bei Gergievs Festival im finnischen Mikkeli hörte ich Anna Netrebko 1995 erstmals, und zwar als Rosina. Meine ersten Eindrücke waren recht zwiegespalten. Eine sehr schöne junge Frau (ich glaube, sie war damals erst 25), eine sehr schöne, interessant getönte Stimme von hohem Wiedererkennungswert mit einigen technischen Defiziten, als da wären Intonationsprobleme (zu hoch) und ein mich nervendes vibratoloses Anbohren der Töne. Zwei Jahre später, als sie in Mikkeli Micaela und Luisa (Verlobung im Kloster) sang, waren diese Probleme so gut wie verschwunden, und weitere zwei Jahre danach verbreitete ihre Teresa in Benvenuto Cellini (Amsterdam) pures Belcanto-Glück.


    Ich hatte dann Gelegenheit, um die Jahrtausendwende herum ein Gespräch zu belauschen, bei dem sie nach ihren Plänen befragt wurde - sie hatte gerade Harnoncourt und Mehta vorgesungen, Donna Anna und Violetta. Die Einwände, ihre Stimme sei doch eher für Zerlina geeignet und Violetta erforderte eigentlich drei verschiedene Stimmen, konterte sie erstaunlich klug : Sie würde diese Partien mit ihrer eigenen Stimme singen.


    Ich betone die (in meinen Augen) Klugheit ihrer Einschätzung, weil sie seitdem in vielen Zeitungsinterviews viel Dummes vor sich hin geplappert hat und damit mehr die "Yellow Press“ bediente. Es wäre besser gewesen, wenn ihr Management eine intelligentere Auswahl der Presse vorgenommen hätte. Hier zeigte Netrebko sich wirklich nicht als die Hellste


    Ich habe keine Ahnung, welchen Einfluss ihr derzeitiges Management besitzt und inwieweit Anna Netrebko sich als beratungsresistent erweist, aber ihre Auslassungen zum durch Putin angezettelten Krieg gegen einen souveränen Staat voller naiver Formulierungen lassen sie nun zu Recht zwischen allen Stühlen sitzen. Wenn diese mildeste Form einer Distanzierung von Putin und diesem Krieg nun vom russischen Staat mit "Liebesentzug" bestraft und als Volksverrat eingestuft wird, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn andere Ikonen der russischen Kunst (Gergiev) es vorziehen, sich eines Kommentars zu enthalten. Es steht in den Sternen, ob und wann Anna Netrebko vom Westen wieder in Gnaden aufgenommen wird, aber die Fortsetzung ihrer Karriere in ihrer Heimat kann sie sich abschminken. Hoffentlich wird ihre in Russland lebende Verwandtschaft vom Bannstrahl des Staates verschont.


    Beste Grüße aus Finnland


    Peter Schünemann

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    Liebe Grüße

    Holger

    Ja lieber Dottore, das war bei mir auch so, aber links stand "möchten sie den Artikel mit Werbung lesen, dann weiter!"


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Sie ist wieder da.....

    Siehe auch im Thread "Pressespiegel".

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Manon Lescaut aus Monte Carlo wird bei Medici-TV am 27. April - also heute 20.00 Uhr - übertragen.

    Anna Netrebko hat mit allen Beteiligten den Applaus unter der Ukrainischen Flagge entgegengenommen.


    Anna Netrebko — Manon Lescau, Claudio Sgura — Lescau, Yusif Eyvazov — Des Grieux, Alessandro Spina — Geronte di Ravoi, Luís Gomes — Edmond

    Guy Montavon - Inszenierung, Pinchas Steinberg - Dirigent

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • Danke, lieber Orfeo. Ich sah nicht alles an, weil mich Oper auf Bildschirmen nicht zu packen vermag, was aber mein Problem ist. Dann bin ich nicht der leidenschaftlichste Fan der inzwischen sehr reif gewordenen und der Rolle der Manon entwachsenen Frau Netrebko, habe andre Opernvorlieben als Puccini und fand drittens die Inszenierung etwas läppisch. Gefreut habe ich mich, den Namen der Stadt Erfurt, aus deren Nähe ich herstamme, auf einem Abspann aus Monte-Carlo zu lesen, wo man danach sicher erst bei Wikipedia nachschlagen musste. ;) Die Oper, die sich bekanntlich mit dem Casino ein Gebäude teilt, hat übrigens um die 300 Plätze weniger als das Haus in Erfurt. So fragt man sich schon, wie aus den Kartenerlösen von reichlich 500 Zuschauern die Gagen für das prominente Sängerehepaar, den geschätzten Dirigenten und alle anderen bezahlt werden können?


    Nun ist SIE also wieder da, nachdem sie zuvor pflichtschuldig gesagt hat, was vor ihr erwartet wurde und was ihr die öffentliche Meinung ins Stammbuch diktuierte. Der Auftritt an diesen Ort, wo es vor steinreichen Russen nur so wimmelt, war ein geschickter Schachzug. Sie ist höchst professionell. Das nötigt mir Respekt ab. Mir ist, als habe sie die Musikszene mit ihren Mangern vorgeführt - und nicht umgekehrt. War also der ganze Rummel nötig?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • So fragt man sich schon, wie aus den Kartenerlösen von reichlich 500 Zuschauern die Gagen für das prominente Sängerehepaar, den geschätzten Dirigenten und alle anderen bezahlt werden können?

    Ich glaube, kein einziges Opernhaus kann aus den Kartenerlösen finanziert werden, entweder hilft der Staat oder Sponsoren.

    In Monaco wird das Opernhaus wird von der Société des bains de mer (SBM) verwaltet, einer börsennotierten, staatlich kontrollierten Firma im Fürstentum, deren Hauptaktivitäten im Wirtschaftszweig der Kultur und des Tourismus liegen. Die Gesellschaft ist einer der führenden Akteure im europäischen Glücksspiel- und Casinogeschäft, sowie auf dem Luxusimmobilien und -tourismusmarkt in Monaco.


    Geld ist also vorhanden, man kann die Eintrittspreise ins Opernhaus deshalb relativ günstig gestalten, günstiger als in Wien, New York oder Zürich.

    Bei Manon Lescaut mit dieser Besetzung geht die Spanne von 60,- bis 130,- € ( 75,- bis 170,- € für die Premiere). Also auf nach Monaco!

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ich glaube, kein einziges Opernhaus kann aus den Kartenerlösen finanziert werden, entweder hilft der Staat oder Sponsoren.

    Das ist mir schon bewusst, lieber Orfeo. Nur in Monaco ist das Verhältnis zwischen Ausgaben und Einnahmen besonder krass.

    Also auf nach Monaco!

    Nie wieder - und nicht für umsonst. Zuletzt war ich zum französischen "Tannhäuser" dort. Das musste sein. Und da war schon allenthalben der Niedergang zu spüren. :(

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Und da war schon allenthalben der Niedergang zu spüren.

    Lieber Rheingold1876, kannst Du etwas ausführen, woraus der Niedergang besteht? Ich war noch nie in Monaco, der Ort reizt mich auch nicht. Aber das Opernhaus wollte ich irgendwann einmal besuchen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Lieber Bertarido, ich bin Dir noch eine Antwort schuldig. Der Ort ist inzwischen so zugebaut, dass man kaum treten kann. Die Häuser - nicht selten ausgesprochen hässlich - stapeln sich und werden immer mehr aufgestockt. Auf der berühmten Terrasse vor dem Casino und der Oper, die sich ja ein Gebäude teilen, müssen Kellner im Frack lärmende Touristen in kurzen Freizeithosen und Turnschuhen bedienen. Neben uns lümmelten sich Osteuropäer in Jeans und T-Shirt, die Bier tranken, eine Zigarette nach der anderen rauchten und sichtlich nicht mehr nüchtern waren. Einst bildete dieser lehgendäre Platz unter Palmen eine Filmkulisse. Ich kam mir vor wie auf der Wilmersdorfer Straße in Berlin - wenn die Dir etwas sagen sollte. Ich würde freiwillig nie wieder hinfahren.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold, danke für Deinen desillusionierenden Bericht - das mondäne Monaco hatte ich mir dann doch etwas anders vorgestellt. Scheinbar habe ich die richtige Zeit verpasst, um dorthin zu fahren. Lärmende, schlecht gekleidete Touristen sind leider überall eine Plage. Ich habe die Zeit zwischen den Corona-Lockdowns sehr genossen, als man schon wieder reisen konnte, es aber selbst in Städten wie Venedig und Florenz noch leer war.


    Ich habe vor nicht allzu langer Zeit drei Jahre in Berlin gelebt. Die Wilmersdorfer Straße kenne ich natürlich, habe aber gerade kein Bild vor Augen. Meine Kieze waren aber auch Mitte und Prenzlberg. Im Westen war ich nur, um im KaDeWe einzukaufen oder eine Vorstellung in der Schaubühne oder der Deutschen Oper zu besuchen. Noch heute halte ich mich bei meinen häufigen Berlin-Besuchen viel lieber im Osten auf.

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  • Netrebko feiert umjubeltes Comeback im Westen

    Nach der jüngsten Kontroverse hat die russisch-österreichische Sopranistin Anna Netrebko ein erfolgreiches Comeback auf einer westlichen Bühne gefeiert. Bereits als sie gestern Abend in der Pariser Philharmonie auf die Bühne trat, gab es minutenlangen Applaus des Publikums. Lächelnd und mit sichtlicher Entspannung trug sie Stücke von Rachmaninow, Tschaikowski und Debussy vor.


    Am Ende der Vorstellung fuhr Netrebko stehende Ovationen ein. Die ukrainische Botschaft in Paris kritisierte den Auftritt erwartungsgemäß heftig. Auf dem Twitter-Kanal ließ die Vertretung der Ukraine verlauten, dass es "empörend" sei, dass man das Konzert nicht abgesagt habe.

    Quelle: ORF

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die ukrainische Botschaft in Paris kritisierte den Auftritt erwartungsgemäß heftig. Auf dem Twitter-Kanal ließ die Vertretung der Ukraine verlauten, dass es "empörend" sei, dass man das Konzert nicht abgesagt habe.

    Ich begrüße es, das der Auftritt stattgefunden hat. Wo kämen wir hin im Westen, wenn die Ukraine vorschreiben würde, was wir dürfen und was nicht.

    Ich begrüße es auch, daß in Gera bald Eugen Onegin Premiere hat und daß im Konzert Werke von russischen Komponisten ihren Platz haben. Was kann Tschaikowski dafür, daß Putin ein Kriegsverbrecher ist!?


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Als offizielle Vertretung eines Landes über die sog. "sozialen Medien" zu kommunizieren ist m. E. ohnehin unseriös.

    Die Botschaft hätte auch eine offizielle Protestnote an die Pariser Philharmonie senden können, aber dies hätte wohl nicht die Öffentlichkeitswirkung, die man sich auf dem unsäglichen Twitter zu erzielen erhofft.

    Allein, die Reaktion des Pariser Publikums beruhigt mich insofern als die versuchte Demontierung und Zerstörung einer Gesangskarriere nicht funktioniert hat. Es gab eben keinen "Buhorkan", ganz im Gegenteil.

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    – Luís de Camões

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  • Egal ob ich den Auftritt persönlich für richtig finde oder nicht:

    Ich frage mich, mit welchem Recht die Ukraine andauernd Forderungen stellt.

    Welche Verpflichtung hat beispielsweise Deutschland oder Frankreich gegenüber der Ukraine

    Und werden die je willens oder in der Lage sein die durch sie entstandenen Kosten zu vergüten ?

    Ich nehme, daß beides nicht der Fall sein wird.

    Ein Fass ohne Boden - und ein undankbares noch dazu.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nach der jüngsten Kontroverse hat die russisch-österreichische Sopranistin Anna Netrebko ein erfolgreiches Comeback auf einer westlichen Bühne gefeiert. Bereits als sie gestern Abend in der Pariser Philharmonie auf die Bühne trat, gab es minutenlangen Applaus des Publikums. Lächelnd und mit sichtlicher Entspannung trug sie Stücke von Rachmaninow, Tschaikowski und Debussy vor.


    Am Ende der Vorstellung fuhr Netrebko stehende Ovationen ein. Die ukrainische Botschaft in Paris kritisierte den Auftritt erwartungsgemäß heftig. Auf dem Twitter-Kanal ließ die Vertretung der Ukraine verlauten, dass es "empörend" sei, dass man das Konzert nicht abgesagt habe.

    Der Spuk scheint sich dem Ende zu neigen. Solche Auftrittsverbote vertragen sich nicht mit der westlichen Demokratie. Sie sind mir nur aus Diktaturen bekannt. Man wird sich dereinst nur mit großer Scham daran erinnern.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Das Konzert war mehr als ein Solo Auftritt. Es wirkten mit

    Anna Netrebko, soprano

    Elena Maximova, mezzo-soprano

    Malcolm Martineau, piano

    Giovanni Andrea Zanon, violonProgramm hier

    https://lesgrandesvoix.fr/port…22-philharmonie-de-paris/

    Zitat

    Wo kämen wir hin im Westen, wenn die Ukraine vorschreiben würde, was wir dürfen und was nicht.

    Die Botschaft war zwar empört, hat aber nicht verlangt, alles abzusagen. siehe Twitter:

    https://mobile.twitter.com/UKR…?cxt=HHwWgoCxjfzHx7kqAAAA

    Übersetzung:
    "Empörend! Trotz zahlreicher Einsprüche findet das Konzert von Anna #Netrebko in der @Philharmonie de Paris statt. Betroffen von der eklatanten Dissonanz zwischen der öffentlichen Meinung 🇫🇷, die in ihrer Unterstützung für die 🇺🇦 mobilisiert wurde, und der Heuchelei der Öffentlichkeit, die sich beeilt, der Kreml-Sopranistin zu applaudieren."

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Der Spuk scheint sich dem Ende zu neigen. Solche Auftrittsverbote vertragen sich nicht mit der westlichen Demokratie. Sie sind mir nur aus Diktaturen bekannt. Man wird sich dereinst nur mit großer Scham daran erinnern.

    Es ist aber ein Unterschied, ob sich eine Demokratie im Friedens- oder im Kriegszustand befindet. Das Problem von Netrebko ist ihre große Putin-Nähe - auch durch ihren Ziehvater Gergiev bedingt. Da erwartet man in unfriedlichen Zeiten anders als bei anderen russischen Künstlern, die sich nie politisch exponiert haben und so gar nicht "staatsnah" waren, ganz besonders eine klare Positionierung. Ich nehme ihr schon ab, dass sie gegen diesen Krieg ist. Nur hat sie selbst den Fehler gemacht (aus Naivität oder aus falscher Rücksichtnahme auf Gergiev, das spielt letztlich keine Rolle) sich nicht gleich eindeutig zu positionieren. Sie hätte wissen müssen, dass man in dieser Situation nicht auf zwei Hochzeiten tanzen kann mit ihren zwei Staatsbürgerschaften. Herumlavieren geht nicht mehr. Jetzt hat sie den Krieg Krieg genannt und sich von Putin distanziert und gilt in Russland als "Verräterin" - bekommt dort Berufsverbote, weil man in Russland keinerlei Positionierung gerade auch von namhaften Künstlern gegen den Krieg duldet. Den Preis muss sie zahlen - und auch, dass sie immer wieder mit Putin in Verbindung gebracht wird, ob zu Recht oder Unrecht. Diese Vergangenheit wird sie nicht loswerden.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Da erwartet man ...

    Wer ist "man"?


    In der DDR gab es ein sehr populäres Lied der so genannten Singebewegung. Die erste Zeile hieß: "Sag mir, wo du stehst!" Menschen sollten auf ganz bestimmte politische Standpunkte festgelegt und überprüft werden.



    Und genau das wird jetzt wieder Künstlern zugemutet. In einem Rechtsstaat zählen für mich Gesetze, an die sich alle zu halten haben. Hat die Netrebko bei ihren Auftritten im Westen dagegen verstoßen? Nein. Hört man ihrem Gesang an, wo sie steht? Singt jemand, der zu Putin hält, anders als jemand, der fest an der Seite der Ukraine steht?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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