Lieber Blackadder,
genau!
Was ich meine ist nur: die Tatsache, dass Peter Jan Marthé sich auf rational nicht nachvollziehbare und damit auch nicht kritisierbare Inspiration beruft hat zwei Seiten.
Erstens kann er damit natürlich keinen Geltungsanspruch auf wissenschaftlicher Grundlage erheben - und das will er ja auch gar nicht.
Zweitens kann auf diese irrationale Weise aber immer noch ein vollwertiges Kunstwerk entstehen, genauso wie eine ergreifende Interpretation eines Notentextes auf wissenschaftlicher Erkenntnis aufgebaut sein kann, aber nicht sein muss.
Wogegen ich mich wende ist jedes Ausschließlichkeitsdenken.
Genausowenig wie Peter Jan Marthé seinen Bruckner wissenschaftlich beweisen könnte wenn er es denn wollte kann man den musikalischen Wert davon wissenschaftlich widerlegen.
Und ich kann mir nicht helfen: der Wesenskern der Kunst liegt für mich im Irrationalen.
Wobei ich selbst keinerlei Notwendigkeit sehe, hier zu wählen: mich ergreift Peter Jan Marthés Bruckner genauso mächtig wie mich die Cohrs et al. - Rekonstruktion interessiert. Ich bewundere die wissenschaftliche Leistung von Herrn Cohrs, was mich aber nicht daran hindert, die künstlerische Leistung von Peter Jan Marthé zu bewundern.
Ich finde es einfach nur traurig, dass hier so ein völlig überflüssiger Grabenkrieg geführt wird, wo doch beide Standpunkte sich nicht einmal berühren.
Eine Debatte "Religion" (im weitesten Sinne) gegen Wissenschaft kann hier gar nicht geführt werden, es fehlt am tauglichen Objekt!
Herzlich,
Flo