Giacomo Puccini: Turandot - Unvollendetes Meisterwerk

  • Die "Turandot"-Aufnahme unter Zubin Mehta mit Luciano Pavarotti als Calaf ist hier in diesem Thread schon als Referenz genannt worden. Heute sendet der SWR diese Aufnahme - eine Möglichkeit für alle, die diese nicht kennen, und andere, die sie nicht im Schrank haben aber gerne mal wieder hören wollen:


    Sonntag, 16. Dezember 2007
    20.03 - 23.00 Uhr | SWR2


    Giacomo Puccini:
    "Turandot",
    Lyrisches Drama in 3 Akten
    Turandot, eine chinesische Prinzessin:
    Joan Sutherland
    Kalaf: Luciano Pavarotti
    Liù, eine junge Sklavin:
    Montserrat Caballé
    Altoum, Kaiser von China: Peter Pears
    Timur, entthronter König der Tataren:
    Nicolai Ghiaurov
    Kanzler Ping: Tom Krause
    Marschall Pang: Pier Francesco Poli
    Küchenmeister Pong: Piero de Palma
    Ein Mandarin: Sabin Markov
    Prinz von Persien: Pier Francesco Poli
    John Alldis Choir
    London Philharmonic Orchestra
    Leitung: Zubin Mehta
    (Durch die Oper führen Dieter Schickling und Reinhard Ermen)


    Viel Spaß beim Hören!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Eine bekannte und gesuchte Turandot-Gesamtaufnahme wird - zum 50. Jahrestag - von der Firma GOP (Great Opera Performances) wieder neu auf dem Markt geworfen:



    Aufnahme: 7.12.1958, live, Milano
    Dirigent: Antonio Votto
    Orchestra del Teatro alla Scala Milano
    Coro del Teatro alla Scala Milano
    Chorleitung: Norberto Mola
    Inszenierung: Margarita Wallmann


    Calaf: Giuseppe di Stefano
    L'imperatore Altoum: Angelo Mercuriali
    Liù: Rosanna Carteri
    Pang: Piero di Palma
    Ping: Renato Capecchi
    Pong: Mario Ferrara
    Timur: Giuseppe Modesti
    Turandot: Birgit Nilson
    Un mandarino: Lorenzo Testi
    Voce: Limbania Leoni
    Voce: Adriana Maliponte


    Hörproben gibts bei jpc!


    LG Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von JuergenB
    Hallo,


    ich habe die Callas-Aufnahme und bin damit vollauf zufrieden, so dass ich mich nie so recht nach Alternativen umgesehen habe. Abgesehen von Callas (deren Turandot-Arie interpretatorisch genial, wenn auch stimmlich am Limit ist) schätze ich diese Aufnahme auch als Gesamtleistung: Ein guter, wenn auch eher unbekannter Calaf (Eugenio Fernandi) und eine Luxus-Lui in der Person von Elisabeth Schwarzkopf. Im Unterschied zu anderen ihrer Aufnahmen singt Callas hier einmal nicht alle anderen an die Wand, sondern es handelt sich um ein homogenes Ganzes.


    Nach mehrmaligem Anhören würde ich den recht unbekannten Fernandi sogar zu meinen persönlichen Favoriten in der Rolle des Calaf zählen - neben Björling unter Leinsdorf (1959), Corelli in diversen Aufnahmen, Pavarotti unter Mehta (1973) und auch Domingo unter Karajan (1981).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Vor einem Monat habe ich diese Aufnahme beim Krokodil bestellt:
    "Puccini: Turandot [New York -- March 4, 1961] [Nilsson, Corelli, Moffo, Giaiotti, Stokowski] [Golden Melodram 2005 Release] (UK Import)" - Ich hatte wohl nicht sorgfältig recherchiert und daher vorschnell bestellt.


    Sie hat saftige 35 Euro gekostet, heute ist sie gekommen, und ich musste noch einmal 14 Euro Zoll drauf zahlen. Ist das normal? (ist als Frage und als rhetorische Frage gemeint)


    Und jetzt habe ich gar keine Zeit und keine Lust, sie anzuhören. Vielleicht zum Wochenende.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Alles, was über 22 EURO kostet ist zollpflichtig.


    Gute Lieferanten wissen das und schreiben auf den grünen Zollbeleg einen entsprechend niedrigen Betrag drauf.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Ich habe 3 Aufnahmen von Turandot,


    einmal die mit der Callas, dann die mit der Nilsson und die DVD aus der verbotenen Stadt.


    Von Inge Borkh habe ich nur einen Querschnitt das gab es damals bei LPs.


    Wenn man mich nun fragen will, wer ist die Bessere, dann muss ich passen,


    jede der drei Damen singt die Turandot großartig.


    Bei Inge Borkh kommt das Gespaltensein der Prinzessin gut zum Ausdruck, Birgit Nilsson ist eine Prinzessin, vom Eis umgürtet und Maria Callas ist bei der 3. Frage schon eine Frau, die weiß, dass sie Kalaf liebt, es selbst aber sich nicht zugeben will.


    Die DVD zeigt wieder schöne Bilder der "Verbotenen Stadt" Bejing und ist durch Zubin Metha auch wieder sehr gut.


    Also da ist es jedes Mal, eine "Turandot - Frage"!


    Liebe Grüße sendet Euch Peter aus Wien.

  • Es wundert mich, daß der hervorragend besetzte Klassiker hier gar nicht vorkommt:


    RAI 1938
    Turandot: Gina Cigna
    Liù: Magda Olivero
    Calaf: Francesco Merli


    Dies ist meiner Meinung nach eine der besten Einspielungen der Oper, wenn man nicht gerade auf den bestmöglichen Klang aus ist. Gina Cigna ist eine unglaubliche Turandot, kalt und überlegen, stil- und absolut höhensicher und dabei im Klang nicht so hart wie Nilsson. Merli ist ein echter tenore robusto - dagegen klingt Pavarotti (ein Entschuldigung an seine Fans) wie Micky Maus.


    Für den besten Calaf halte ich - man höre und staune - Vladimir Galouzine. Ich habe einen Mitschnitt aus Orange (mit Giovanna Casolla als Turandot), der einfach atemberaubend ist. Galouzine singt als Calaf alle, die ich kenne, an die Wand: Corelli, Di Stefano, Lavirgen, Fernandi, Martinelli usw, und Domingo und Pavarotti sowieso. Leider ist das ein Privatmitschnitt. Glaube nicht, daß es die Aufnahme auf CD gibt... :(


    Eine andere Empfehlung ist Gertrude Grob Prandl als Turandot, und zwar in der Aufnahme aus Venedig von 1953. Leider singt sie ein bißchen unidiomatisch und mit dem indisponierten Spruzzola Zola als Calaf - aber diese Frau ist ein echtes Stimmwunder. Wer sie in der Rolle kennt, weiß, was ich meine.


    :hello:
    M.

  • Die Turandot aus Orange gibt es in USA auf Bestellung als DVD:


    Aufnahme: Aug. 1997, live, Video, Orange
    Dirigent: Michel Plasson
    Orchestre National du Capitole de Toulouse
    ( Premiere Opera Ltd. )


    Calaf: Vladimir Galouzine
    L'imperatore Altoum: Charles Burles
    Liù: Barbara Hendricks
    Pang: Christian Papis
    Ping: Marc Barrard
    Pong: Léonard Pezzino
    Timur: Giacomo Prestia
    Turandot: Giovanna Casolla
    Un mandarino: Olivier Grand



    Eine weitere Aufnahme mit ihm als Calaf gibt es von einem Gastspiel der Oper Lyon in Paris:


    Aufnahme: 25.12.2002, live, Paris, Opéra Bastille
    Dirigent: Mark Elder
    Orchestre de l'Opéra National de Paris
    Choeur de l'Opéra National de Lyon


    Calaf: Vladimir Galouzine
    L'imperatore Altoum: Charles Burles
    Liù: Hei-Kyung Hong
    Pang: Francisco Vas
    Ping: Franck Ferrari
    Pong: Doug Jones
    Timur: Julian Konstantinov
    Turandot: Andrea Gruber
    Un mandarino: Yuri Nechayev


    Ferner gibt es einen Privatmitschnitt der "Turandot" aus Houston/Texas mit Ana Maria Martinez als Liu, auf dem Vladimir Galouzine ebenfalls als Calaf zu hören ist.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Diese Frau hatte eine bombensichere Höhe, hat viel in Wien, im italienischen Fach gesungen, noch im Theater an de Wien,


    auch die Turandot, ich hatte ihre Stimme sehr gern, habe aber leider keine LP oder CD, aber durch Euch wird sich das jetzt ändern,


    bin neugierig, wie heute ihre Stimme dann auf mich wirkst.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

  • Gibt es hier eigentlich noch einen anderen Thread zum Inhalt dieser Oper?
    Schliesslich ist das eine sehr spannende Geschichte, die allerlei Interessantes zu bieten hat. Und ein Vergleich mit der Literaturvorlageist sicher auch der Rede wert.
    Neben Tosca die einzige Oper von Puccini, die mir gefällt. Die Musik empfinde ich hier als kühn und fast kitschfrei.
    Zwei so gegensätzliche Frauengestalten wie Liù und Turandot finden sich ausserdem selten und allein das wäre ein Grund zur inhaltlichen Betrachtung des Werks.
    F.Q.

  • Liebe Fairy Queen,


    der Vergleich zum Original ist tatsächlich sehr interessant. Ich hatte mal zu dem Thema gearbeitet.


    Der größte Unterschied besteht sicherlich in der Dramaturgie der beiden Werke, da beim Original von Gozzi sehr schnell erkennbar ist, daß Turandot großes Interesse an Calaf hat.
    Genau dieses hat Puccini allerdings aus dem Libretto nehmen lassen - um des Effektes des Gegensatzes willen. Denn Puccini wollte, wie seine Korrespondenz mit seinen Librettisten zeigt, einen "Knalleffekt" im letzten Akt. Turandot sollte sich ganz plötzlich, wenn Calaf sie sich greift und küßt, verändern. Daher hat Puccini in seinen Briefen immer wieder auch auf die Beschaffenheit des Kusses hingewiesen. Es sollte, so Puccini, ein "moderner Kuß" sein (ich glaube Du verstehst, was ich meine), und Turandot solte dann "wie eine Bombe explodieren"...


    Also kurz: Beim Gozzi-Original ist die Entwicklung Turandots von der Eisprinzessin zur liebenden Frau am Anfang angekündigt und vollzieht sich über das gesamte Stück verteilt. Bei Puccini ist und bleibt Turandot kalt - und dann: peng. Das ist natürlich problematisch.


    Die zweite große Änderung ist die Erfindung Liùs durch Puccini. Denn mit Calaf und Turandot mochte er sich nicht identifizieren. Deshalb entwickelte er zusammen mit seinen Librettisten die Figur der Sklavin. Die Librettisten Adami und Simoni haben sich die Haare gerauft, weil Puccini immer mit neuen Änderungsvorschlägen eingegriffen hat.


    Ich finde auch, daß Turandot ein sehr interessantes Libretto ist. Nicht nur auf Grund des Vergleiches zum Original und der dramaturgischen Eigenarten. Auch formale Aspekte sind interessant. Liù, die Identifikationsfigur, singt stets in Reimen und einem festen Versrhythmus (altmodisch), nicht so Turandot (modern). Der Chor hat am Anfang Verse, die stark an die Poetik der Futuristen erinnern. In diesem Libretto steckt eine Menge zu entdecken, und es ist in diesem Sinne sicherlich kein typisches, "kitschiges" Puccini-Libretto sondern ein Stück, dem sich die Librettistik endlich mal im Detail annehmen sollte.


    Beste Grüße
    :hello:
    M.

  • Lieber Mengelberg, das sind ja sehr interessante Dinge, die du hier berichtest!!!!!


    Ich werde mich nach Pfingsten erst richtig gedanklich damit beschäftigen können, aber die Idee, dass Puccini eine eiskalte Frau durch einen "modernen" Kuss erwecken wollte, ist so mega-machohaft, dass ich nciht auf die Schnelle nciht weiss was ich dazu sagen soll.
    Ein uraltes Klischee, das ja nciht unbedingt deshalb falsch sein muss.
    Die Liù dagegen als bis zum Tode dienende Frau, die sich aus Liebe opfert und den Kuss nie bekommen wird, den eigentlich nur sie verdient hätte.


    Serh spannende Gedanken udn ich fidne auch die Musik wie gesagt sehr spannend , habe aber erst nach Pfingsten Gelegenheit, mich in den Klavierauszug zu vertiefen.
    So denn hier überhaupt Interesse besteht, jenseits von CD-Aufnahmen über diese Oper und ihre Figuteren und die Schiller-Vorlage zu diskutieren.


    F.Q.

  • Liebe Fairy,


    ich wäre in der Tat sehr an einer Diskussion der TURANDOT nach bewährtem Muster interessiert, wobei sich meine Kenntnis der literarischen Vorlagen wie immer in noch engeren Grenzen hält als mein Interesse daran.


    Allerdings geht es mir zeitlich eher noch schlimmer als Dir, denn derzeit schaffe ich es ja noch nicht einmal, mein Rätsel halbwegs zeitnah aufzulösen und andere Dinge zu schreiben, die ich mir vorgenommen habe. Ein bisschen Raum für spontane Beteiligung muss ja auch noch bleiben.


    Ich bin also für das Projekt zu haben, wäre aber gar nicht gram, wenn es noch ein Weilchen dauert, bis Du damit beginnst.


    :hello: Jacques Rideamus

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  • Lieber Rideamus,


    Vielleicht hast Du aber eine Schiller-Ausgabe im Regal stehen, die auch die entsprechende Nachdichtung nach Gozzi enthält. Die italienische Vorlage ist hierzulande ja vermutlich schwerer zu ergattern. Dann könnten wir ja doch den Versuch einer Diskussion wagen.


    Das Gozzi-Schillersche Stück bemüht sich, die Turandot ja nicht einseitig erscheinen zu lassen. Sehr fortschrittlich motiviert das Stück den Männerhaß der Prinzessin durch die in ganz Asien herrrschende Knechtschaft der Frau, gegen die auf solche Weise aufbegehrt wird. "Sonst", heißt es von Turandot, " ist sie gütig gegen alle Welt." Und gleich von Anfang an, als sie Kalaf zum ersten Mal sieht, ist Turandot hier schon in ihn verliebt, wird auch nicht durch einen Kuß umgestimmt, sondern gibt ihrem Gefühl freien Lauf, als sich Kalaf aus Verzweiflung umbringen will, nachdem sie seinen Namen genannt hat. Den hat sie aber nicht mit Verstand ausgeforscht, sondern von ihrer heuchlerischen Gefolgsdame erfahren: Statt Liù gibt es hier eine Dienerin der Turandot, Adelma, die selbst eine Prinzessin ist und nur nach China verschleppt wurde, weil ihr Vater den Krieg und seine Herrschaft verlor. Adelma kennt und liebt Kalaf von früher, hat aber keinen Erfolg. Doch zum Schluß gewährt Altoum ihr auf Bitten Kalafs und Turandots(!) die Rückgabe des verlorenen Reichs. Die psychologisch viel verwickeltere und weniger stilisierte Situation im Drama eignete sich natürlich nicht so sehr für die Umsetzung als Oper.


    LG


    Waldi

  • Lieber Waldi,


    der Schiller gehört wohl zu dem allgemein üblichen Hausschatz, nicht aber zu meinem. Du hast mich aber auf dieses Stück neugierig gemacht (Schiller ist, WALLENSTEIN und KABALE UND LIEBE ausgenommen, sonst nicht so sehr mein Ding), dass ich das bei Gelegenheit gerne nachholen werde.


    Nur, wie gesagt, wenn's geht, etwas später, da ich derzeit genügend Zeitprobleme habe.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Ich hab auch nur Schiller und keinen Gozzi. Der klingt wirklich viel menschlciher als das, was dannin der Oper draus wurde.
    Aber ich habe den Klavierauszug und kann damit dann etwas beitragen. Irgendwann.... wenn die Dichter fertig geliebt haben und ich fertig gesungen.
    Tamino läuft ja gottseidank nciht weg. :yes:


    Fairy Queen

  • Lieber Felippe II.!


    Bei Birgit Nilsson in meiner LP Ges ist es Renata Tebaldi, finde ich auch eine Luxus Liu.


    Liebe Grüße aus Wien sendet Dir Peter.

  • Liebe Alle,


    ich wäre auch an einer Gozzi-Schiller-Puccini-Turandot-Diskussion interessiert, bin aber auch froh, dass Tamino nicht wegläuft ;). Außer den liebenden Dichtern geht im Moment taminomäßig bei mir nämlich auch nicht viel, weil ich wenig Zeit habe. Wenn´s ein bißchen später losgehen kann, bin ich gern dabei.


    :hello: Petra

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  • Überwältigt von einer Aufnahme von "Nessun dorma" von 1949 (mit 59 (!) Jahren), frage ich mich: Gibt es auch eine Gesamtaufnahme von "Turandot" mit Gigli? Oder zumindest noch weitere Auszüge?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Habe eben bei meinen LPs Gesamtaufnahmen - Schatz nachgesehen und auch bei Inge Borhk singt Renata Tebaldi die Liu,


    nur Mario del Monaco den Kalaf, der Dirigent ist Aberto Erede.


    Es ist eine Decca Aufnahme, nur ist die Nummer so klein geschrieben, dass ich sie nicht lesen kann.


    Also auch hier Luxus bei Liu - und auch bei Kalaf.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

  • MARIA CEBOTARI als Turandot ist nicht zu vergessen, ebenso Carl Hauß als Calaf, der sich hören lassen kann (Stuttgart 1938 ). Trude Eipperle als Liù finde ich hervorragend. Keilberth am Pult spricht für sich.
    Eine großartige Liù war Galina Wischnewskaja (Scala 1964).


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Das Thema wurde ja bereits (vor etlicher Zeit) angerissen, aber durch meinen aktuell neu eröffneten Katia Ricciarelli-Thread greife ich es noch einmal auf:
    Das Hauptproblem bei Karajan ist die Titelrolle, wie bereits bekannt. Daß 1981 offenbar keine bessere Turandot-Sängerin zur Verfügung stand, relativiert das Ganze aber in meinen Augen außerordentlich. Heute wäre man wohl selbst um eine Ricciarelli froh. Und so furchtbar klingt das Ganze doch gar nicht, finde ich zumindest. Domingo ist 1A, Orchester und Chor ebenfalls grandios. In keiner Aufnahme wird man diese Oper "schöner" hören. Daher eben doch eine Empfehlung von mir. Sängerisch gibt es insgesamt betrachtet bessere Aufnahmen, nicht aber orchestral.
    Stellvertretend weise ich auf das Ende des 1. Akts hin - das wird in keiner Aufnahme, die ich kenne (auch nicht bei Mehta), erreicht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Im Jahre 1981 konnte HvK keine bessere Turandot als Ricciarelli organisieren? Entschuldigt mal, aber das soll wohl ein Witz sein!


    Ghena Dimitrova sang damals regelmäßig die Turandot, und die war gewiß ein ganz anderes Kaliber als die Ricciarelli. Daneben gab es Angeles Gulin, Olivia Stapp, Christina Deutekom. In der langen Liste der Live-Aufnahmen der Turandot kommt die Ricciarelli überhaupt gar nicht vor. Sogar Monserrat Caballé hat diese Rolle damals unzählige Male auf der Bühne gesungen.


    Ich glaube auch nicht, daß Ricciarelli heute oder irgendwann auf irgendeiner Bühne als Turandot gut ankommen würde - es sei denn, man verpaßt ihr ein Mikrophon.


    Ich teile auch die Meinung zum Rest der Karajan-Einspielung nicht. Der Sound ist so bombastisch, so derartig un-puccinihaft und un-italienisch, so über-künstlich (bei so einem Orchester würde man keinen Sänger hören, schon gar nicht die Ricciarelli) daß da bei mir keine Freude aufkommen kann.


    Aber jedem das Seine! :)


    :hello:
    M.

  • Karajan hätte wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine passendere Turandot-Sängerin bekommen können - wer, wenn nicht Karajan? Offenbar wollte er genau die Ricciarelli. Und daß die Dame nicht nur Feinde hat, zeigen mir diverse Amazon-Rezensionen (man beachte auch die amerik. Seite) und auch sonst überwiegend positive Reaktionen aus meinem Bekanntenkreis.


    Das Ergebnis gibt Karajan m.E. dennoch Recht. Wem die Ricciarelli nicht zusagt, der muß sie sich ja nicht anhören. Aber wegen ihr gleich die ganze Aufnahme zu demontieren, halte ich für nicht ganz fair. Schließlich kann man Domingo schwerlich schlechtreden, genauso finde ich auch Raimondi und Hendricks sehr gut. Daß es verschiedene Geschmäcker gibt, akzeptiere ich ja, aber eine generelle Verreißung der Aufnahme ist nun wirklich nicht gerechtfertigt. Wem die pompöse Leseart nicht zusagt, der hat ja noch zig andere Aufnahmen zu seiner Verfügung. Und wenn Karajan tatsächlich Puccinis Intention verfehlt haben sollte, dann dennoch auf höchstem Niveau!


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Da ich diese Aufnahme nicht kenne, denke ich aber sie kann nicht gut sein,


    aber wäre nicht Mara Zampieri gut gewesen, die hat in Wien eine fabelhafte Lady Macbeth gesungen, in einer tollen "Staubi-Inszenierung"?


    Ist nur eine Frage.


    Mara Zampieri hat sich ja lange von der Wiener Staatsoper verabschiedet, und singt jetzt mehr oder weniger oft, die Hexe in "Hänsel und Gretel".


    Ihr wisst so viel, wisst Ihr den Grund. Danke.


    Liebe Grüße sendet Euch Peter aus Wien

  • Lieber Felipe,


    der Verriß der Aufnahme hat mit dem künstlichen Klangbild zu tun und geht eigentlich nicht in erster Linie gegen Domingo oder Hendricks. Daß diese ihre Partien in dieser Oper auch auf der Bühne erfolgreich bewältigen können, haben sie mehrfach unter Beweis gestellt.


    Karajan dirigiert so bombastisch, daß man ohne die Hilfe elektronischer Mittelchen keinen Sänger mehr hören würde. Gleichzeitig erschallen auf der Aufnahme kleinere Stimmen wie eben die Ricciarellis oder Hendricks deutlich hörbar über dem eigentlich undurchdringlichen Klangteppich.


    Das ist alles ein bißchen zu viel Schummelei für meinen Geschmack. Ich finde, man kann es deutlich hören. Das ist wie Radsport mit Doping. Deshalb mag ich die Aufnahme nicht.


    :hello:
    M.

  • Zitat

    Original von Melot1967
    Kennt jemand von euch die Aufnahme mit Inge Borkh (Turandot), Mario del Monaco und Renata Tebaldi (Liu)? Ich habe neulich gelesen, dass es eine solche gibt.


    Der Frage schließe ich mich an.
    Bisher wurde diese 1955er-Aufnahme gesondert nicht besprochen.
    Wer könnte kurz etwas zu Borkh, Del Monaco und Tebaldi sagen? Das müßte doch eine der Spitzenaufnahmen sein! (Sogar schon Stereo.)



    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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