Georges Bizet: Viel mehr als nur CARMEN

  • Über Enrique Bátiz sollten wir vielleicht einen Extra-Tread aufmachen!
    Ich als Neu-Verehrer dieses Dirigenten werde dann bestimmt etwas dazu beizutragen! :D


    Aber zurück zu Bizet - und doch auch bei Batiz bleibend.
    Erworben habe ich mir seine Aufnahmen in folgender Aufmachung:


    Jetzt habe ich zwar nur 3,99€ bezahlt, aber das Cover finde ich scheußlich und Booklet gibt es auch keins. Ist denn bei der Brilliant-Box eins dabei? Ich überlege mir nämlich echt zu dieser Brilliant-Box zu wechseln, da ich es schade finde so gelungene Aufnahmen in so schlechter Aufmachung zu besitzen!


    Denn: Angehört habe ich mir bisher die Arlesienne Suiten Nr. 1 & 2 und finde sie sehr, sehr gut gespielt und auch die Klangtechnik passt!
    Also soweit ich diese Aufnahmen bisher kenne auch meine Empfehlung! :jubel:


    Weiterhin angehört habe ich mir (kein Cover gefunden):
    Christopher Hogwood, Saint Paul Chamber Orchestra
    L'Arlesienne


    Hogwood hat keine der Suiten aufgenommen, sondern 6 Stücke aus der original Bühnenmusik ausgewählt, welche er in Originalbesetzung spielt (ich glaube 26 Musiker). 3 der Stücke sind jedoch aus den Suiten bekannt. Im Beiheft äußert sich Hogwood ein wenig abwertend über die Suiten, welche er als zu dick instrumentiert empfindet, so dass der Charakter der Musik darunter leiden würde. Nun ja - die Suiten habe ich davor auch mit Begeisterung gehört! Aber auch was Hogwood hier bietet, gefällt mir sehr! Kennt vielleicht noch jemand diese Aufnahme?


    Viele Grüße
    Frank

    From harmony, from heavenly harmony
    this universal frame began.

  • Zitat

    Über Enrique Bátiz sollten wir vielleicht einen Extra-Tread aufmachen!
    Ich als Neu-Verehrer dieses Dirigenten werde dann bestimmt etwas dazu beizutragen!


    Hallo Frank,


    eine gute Idee, die Du umsetzen solltest, denn von Enrique Batiz gibt es eine Menge Positives wovon zu berichten wäre.

    Es gibt Batiz auch nicht nur bei preiswerten CD-Labeln; wie Naxos ( ;) bitte hier nicht von Billiglabel sprechen, denn das sind sie nicht), sondern sehr zahlreich auch auf ASV und die haben Hochpreislevel ( ;) :D aber nur wenn man beim falschen Anbieter kauft).
    Weiterhin bei RPO, die audiophile Qualitäten haben und sehr preiswert sind.
    Seine EMI-Aufnahmen sind ehemalige Hochpreis-CD´s und die werden zur Zeit preiswert angeboten (Villa-Lobos: Bachianas --- TIPP !).


    Zu Deiner Frage:
    Die Bizet-Batiz-Brillant-3CD-Box enthält ein Textheftchen mit ausreichender INFO, allerdings nur in Englisch.
    Das einzige was mir bei Brillant negativ aufgefallen ist: Die DDD-Aufnahme (muß also ab ca.1980 sein) enthält keinerlei Hinweise auf die Aufnahmedaten.


    Bei Brillant auch in einem guten CD-Case und nicht "in Pappe".

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Batiz- und Bizet-Freunde,


    ich habe meine neue Bizet-Brillant-Box mit Batiz weiter gehört und auch die Carmen-Suiten Nr. 1 und 2 ist voller schöner Momente und selbst bei der Bernstein-Aufnahme mit den New Yorker PH kann ich keine Vorteile entdecken.
    Insgesamt scheinen die Aufnahmen mit den Royal PO in der Brillant-Box und auch die mit Bernstein und Ormandy aber größer besetzt zu sein. Dadurch ergibt sich ein sinfonischerer Gesamteindruck.


    Was soll man schon groß falsch machen bei den Carmen - Suiten ?
    So habe ich auch gedacht. Batiz macht nichts falsch - er ist mit seinen Mexikanern Perfekt.


    Aber als ich mir die audiophile RPO-Aufnahme des in Leningrad geborenen Mark Ermler (der ja allgemein unbekannt ist) anhörte war ich doch verblüfft, dass ich so gut, sinfonisch und voller Details und Spannung die Carmen - Suiten noch nirgendwo gehört habe:



    Bizet: Carmen-Suiten Nr.1 und 2
    Grieg: Peer Gyt-Suiten Nr.1 und 2
    Royal,PO / Mark Ermler
    RPO, 2003, DDD


    :hello: Der audiophile Klang und die fantastische Dramaturgie des Mark Ermler haben hier gesiegt.
    Kennt einer von Euch diese superpreiswerte RPO-CD ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Aus aktuellem Anlass möchte ich auf folgende Aufnahme hinweisen:



    Das ist eine Studio-Produktion von 1983 (ca. 65 min.)
    Da diese komische Oper in einem Akt von Georges Bizet fast vollkommen vergessen ist, freue ich mich, dass - wie im Radio-Thread bereits erwähnt - der Westdeutsche Rundfunk diese Oper heute sendet, und zwar:


    Sonntag, 21. November 2007, 20:05 - 21:30

    WDR 3 Bühne: Radio
    Djamileh
    Komische Oper in einem Akt von Georges Bizet
    Djamileh: Lucia Popp
    Haroun: Franco Bonisolli
    Splendiano: Jean-Philippe Lafont
    Händler: Jacques Pineau
    Chor des Bayerischen Rundfunks; Münchner Rundfunkorchester, Leitung:
    Lamberto Gardelli

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zum Thema "Perlenfischer" kann ich auch noch zwei Aufnahmen beisteuern; die zweite ist - vermute ich einmal - nicht überaus bekannt.


    12. Oktober 1960 (ich vermute ein Konzert in Mailand)
    Nadir - Alfredo Kraus
    Zurga - Giuseppe Taddei
    Nourabad - Carlo Cava
    Leila - Pina Margarini
    Chor und Orchester der RAI Milano
    Armando la Rosa Parodi


    irgendwann 1974 (genaues Datum und Ort unbekannt)
    Nadir - Nicolai Gedda
    Zurga - Renato Bruson
    Nourabad - John West
    Leila - Christiane Eda-Pierre
    Chor und Orchester nicht bekannt
    Eve Queler


    Beide Aufnahmen sind im Hinblick auf die Besetzung des Nadir durchaus hörenswert und in der Aufnahme unter Eve Queler singt Eda-Pierre (wer kennt Aufnahmen dieser Sängerin oder hat sie je gehört, die Karriere dauerte ja nicht sehr lange) eine mehr als brauchbare Leila. Dennoch würde ich beiden Aufnahmen maximal das Prädikat "interessant" geben, da sie mir insgesamt doch zu wenig französisch klingen. Und zwar unabhängig von der Sprache.


    Michael 2

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  • Die Aufnahmen kenne ich auch.
    1. Die Mailänder Aufnahme mit Alfredo Kraus stammt vom 3.11. 1960 und ist bei Amazon erhältlich:




    Die 2. genannte Aufnahme stammt aus der New York City Opera.
    Es singen und spielen das Orchester der New York City Opera.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Bei dieser Gelegenheit möchte ich Euch auch meine persönliche Lieblingsaufnahme dieser Oper vorstellen:



    Aufnahme: 18.–27.7.1977, Studio
    Spieldauer: 103'43
    Dirigent: Georges Prêtre
    Orchestre du Théâtre National de l'Opéra de Paris
    Choeur du Théâtre National de l'Opéra de Paris
    Chorleitung: Jean Laforge
    (Originalfassung 1863)


    Rollen und Sänger
    Léïla: Ileana Cotrubas
    Nadir: Alain Vanzo
    Nourabad: Roger Soyer
    Zurga: Guillermo Sarabia


    Die Aufnahme klingt nicht nur vorzüglich (französisch) und ist angeblich die ungekürzte Originalfassung dieser Oper. Der Zurga ist einer meiner Lieblingssänger, der leider früh verstorbene Bariton Guillermo Sarabia, den ich oft auf der Bühne bewundern durfte.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Der Vollständigkeit halber erlaube ich mir heute auch noch den Hinweis auf eine Aufnahme der "Perlenfischer" in deutscher Sprache:



    Aufnahme: Nov. 1950, Rundfunk
    Dirigent: Arthur Rother
    RIAS Symphony Orchester
    RIAS Kammerchor


    Rollen und Sänger
    Léïla: Rita Streich
    Nadir: Jean Löhe
    Nourabad: Wilhelm Lang
    Zurga: Dietrich Fischer-Dieskau


    Dies ist nicht nur ein frühes Aufnahme-Dokument des jungen Dietrich Fischer-Dieskau, sondern ist auch eine seltene Aufnahme des Kölner (Operetten-)Tenors Jean Löhe. Aus diesem Grunde haben wir die Rundfunkaufnahme Johannes Gebhardt zugänglich gemacht, der sie dann auf seinem Walhall-Label veröffentlicht hat. Auch für Fans von Rita Streich dürfte diese Aufnahme - trotz eingeschränkter Tonqualität - eine Bereicherung sein!


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich besitze die Symphonie in C und die Arlesienne-Suiten in folgender Einspielung:



    Ciudad de Granada Orchestra, Pons


    und muss sagen ich bin vollauf zufrieden. Beim direkten Vergleichshören mit Batiz auf JPC.de gefällt mir Pons sogar besser. Auch die Arlesienne-Suiten werden wunderbar gespielt. Die Farandole ist absolut perfekt!


    LG
    Georg

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Ich habe die "Perlenfischer" jetzt durch diese Aufnahme kennengerlernt.



    Wunderbare Musik! Die Melodie aus dem Duett "Au fond du temple saint" krieg ich nicht mehr aus dem Kopf ...


    :]


    Ich kann mich den Taminos nur anschließen, die die "Perlenfischer" der "Carmen" vorziehen :yes:


    Da freu ich mich schon richtig darauf, die Oper im November auf der Bühne zu sehen! :jubel:

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  • Kein Hinweis auf eine Cd-Aufnahme, sondern auf das erste Bizet Festival der Freunde Bizets in Bougival, einem zauberhaften Ort an der Seine, wo Bizet das letzte Jahr seines Lebens verbrachte.


    u. A. hält Teresa Berganza eine Masterclass zu Carmen (sorry für die Erwähnung) und es sind diverse Konzerte geplant, vom 18. bis 31. Mai 2008.


    Herzlich grüsst LaCastafiore

  • Wo gibt es die Perlenfischer auf der Bühne???????
    Ich bin ein ganz grosser Fan dieser Oper und der von Dir genannten Aufnahme und habe sie noch nie irgendwo auf dem Spielplan entdeckt.


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Wo gibt es die Perlenfischer auf der Bühne???????
    F.Q.


    Würde mich auch interessieren. Hier wurde sie meist nur konzertant gegeben.


    Die letzte große Inszenierung, die ich kenne, war 2004 in Venedig, davon gibt es auch eine DVD:



    Aufnahme: Apr. 2004, live, Venezia
    Spieldauer: 116'20
    Dirigent: Marcello Viotti
    Orchestra del Teatro La Fenice di Venezia
    Coro del Teatro La Fenice di Venezia
    Chorleitung: Piero Monti
    Inszenierung: Pier Luigi Pizzi
    Originalfassung 1863, vollständig
    Dynamic DVD


    Léïla: Annick Massis
    Nadir: Yasuharu Nakajima
    Nourabad: Luigi de Donato
    Zurga: Luca Grassi


    Artistic director: Sergio Segalini
    Choreographie: Gheorghe Iancu
    Beleuchtung: Sergio Rossi
    Video-Regie: Tiziano Mancini


    Grandioser Aufwand an Kulissen und Kostümen ein wahrer Farben- und Klangrausch in Dolby Digital 5.1


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Wo gibt es die Perlenfischer auf der Bühne???????
    Ich bin ein ganz grosser Fan dieser Oper und der von Dir genannten Aufnahme und habe sie noch nie irgendwo auf dem Spielplan entdeckt.


    F.Q.


    Liebe Fairy Queen, lieber Harald,


    ich werde ab Herbst einige Monate in Montréal sein, dort gibt es die "Perlenfischer" an der


    Opéra de Montréal.


    Leider also nicht in hiesigen Gefilden. Es sieht danach aus, als sei es tatsächlich eine szenische Aufführung und keine konzertante.


    Vielleicht erbarmt sich auch mal eine der deutschen Bühnen, anstatt zum 1000. Mal die "Carmen" auf den Spielplan zu setzten ...


    Beste Grüße, Florian

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  • aber ich habe eine LP Ges.


    vom 12.10.1960 aus Mailand, mit


    Nadir - Alfredo Kraus,
    Zurga - Giuseppe Taddei,
    Nourabad - Carlo Cava,
    Leila - Pina Margarini,


    Orchester und Chor der RAI di MIlano


    Dirigent: Armando la Rosa Parodi.

  • Diabolus in Opera


    Hallo Florian,


    ich beneide Dich um die Gelegenheit, nach Montreal zu kommen....


    Die von Dir oben gezeigte Aufnahme der Perlenfischer mit dem Ehepaar Pierette Alarie und Leopold Simoneau von 1953 war viele Jahre die Referenzaufnahme der Oper, wenn auch etwas historisch im (Mono-)Klang und trotz starker Kürzungen.


    Erst als EMI die Gedda-Aufnahme herausbrachte, geriet diese Einspielung etwas in Vergessenheit und war lange Zeit am Plattenmarkt überhaupt nicht zu kriegen. Umso besser, dass Universal sie jetzt wieder zugänglich gemacht hat - und noch besser, dass 2001 diese im Rahmen der Duo-Serien jetzt so billig verkauft, denn eigentlich sollte sie in keiner Bizet-Sammlung fehlen!



    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Lieber Harald,


    besten Dank für die Informationen!


    Ja, ich freu mich schon richtig auf Montréal :yes::jubel: Nachdem ich flugs gleich einen Blick auf den kommenden (leider recht kleinen) Spielplan der dortigen Oper geworfen hatte, war ich zunächst etwas enttäuscht, dass da nichts dabei ist, was mich sonderlich anspricht, nur lauter Italiener, die üblichen Verdächtigen: Puccini, Verdi, Donizetti. Ich bin ja eher in deutschen Tongefilden zu Hause :D
    Die "Perlenfischer" kannte ich nicht, aber nachdem ich eben hier im Forum gelesen hatte, dass diese Oper durchaus hörenswert ist, hab ich die Gelegenheit gleich beim Schopfe gepackt und nun bin ich wirklich froh, dass ich diese selten gespielte Oper bald auf der Bühne sehen darf. Diese Musik darf nicht in Vergessenheit geraten! Ich werde auf jeden Fall über die Aufführung berichten, wenn Interesse daran besteht.


    Zu der Fournet-Aufnahme hätte ich noch eine Frage: Du schreibst etwas von starken Kürzungen. Auf dem Cover steht etwas von "145 min. +". Die Pretre-Aufnahme sind aber nur 2 CDs a 50 Minuten, also 100 insgesamt. Ist die dann noch stärker gekürzt???


    Beste Grüße, Florian

  • Hallo Florian!


    Das mit den 145' auf dem Cover ist natürlich Blödsinn - es sollte heißen 1 Std. und 45 Min.
    Um genau zu sein: Die Spieldauer von CD 1 ist 47:58 min., die CD 2 58:07 min.)


    Die Pretre-Aufnahme ist angeblich die einzige Einspielung der Original-Fassung, ist aber auch nicht länger. Die berühmteste Aufnahme (Dervaux) ist auch leicht gekürzt.


    (Meine DVD aus Venedig dauert genau 2 Std., allerdings mit Applaus).


    Interessant ist an der anderen EMI-Aufnahme von 1989 unter Plasson (aus Toulouse mit John Aler und Barbara Hendricks), dass die ebenfalls die Originalfassung von 1863 bringen und zusätzlich als Anhang/Bonus Track noch das berühmte Duett Nadir/Zurga in der Fassung von 1893 in der Instrumentierung von Arthur Hammond (9:16 min.) anfügen:



    Hendricks, Aler, Quilico, Courtis,
    Orchestre de Toulouse, Plasson

    Label: EMI , DDD, 89


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Lieber Diabolus, bitte berichte unbedingt von der Aufführung! Wie Du siehst, gibt es hier ja etliche Perlenfischer-Fans.
    In der ersten Hälfte des 20.JH muss die Oper auch in Deutschland bekannt gewesen sein. Auf einer Sopranarien-CD mit historischen Aufnahmen habe ich eine strark gekürzte Fassung der Leila-Arie mit Erna Berger aus dem Jahr 1934. Wundervoll und VIEL zu kurz!


    Die Leila-Arie von Rita Streich-Schülerin der Berger- habe ich ebenfalls auf einer Cd, allerdings in französisch und natürlich wie immer wunderbar gesungen.
    Cotrubas und Janine Micheau finde ich aber trotzdem besser. Erstere wegen der lyrischeren Wärme und Zweite wegen der Diktion.
    Mich würde noch intersssieren, wie die Sängerleistungen auf der DVD aus Venedig hier eingeschätzt werden, d.h. ob sich ein Kauf für die Leute lohnt, denen es in einer Oper vor allem um den Gesang und die Stimmen geht.
    Es muss auch eine Aufnahme mit Maria Callas geben, die hier allerdings noch nciht erwähnt wurde. In dem Roman" die grosse Liebe" von H.J. Ortheil taucht dei Leila-Arie mit der Callas mehrfach als das Nonplusultra eienr der Roman- Figuren auf und wird rituell jeden Sonntag gehört.
    Vielleicht kann Harald auch da weiterhelfen?


    Dass diese Oper leider so wenig aufgeführt wird, kann eigentlich nur an der Igoranz der Intendanten oder am Mangel an passenden Tenören liegen.
    Mit nur vier Protagonisten und einem Chor sowie einem Überfluss an herrrlichen Melodien müsste das doch eigentlcih ein gefundenes Fressen sein.
    Schade, dass Montreal für mich unerrecihbar ist. ;(


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Dass diese Oper leider so wenig aufgeführt wird, kann eigentlich nur an der Igoranz der Intendanten oder am Mangel an passenden Tenören liegen.
    Mit nur vier Protagonisten und einem Chor sowie einem Überfluss an herrrlichen Melodien müsste das doch eigentlcih ein gefundenes Fressen sein. ;(


    F.Q.


    Vielleicht ist es derselbe Grund, warum sich im deutschen Sprachraum kaum jemand an die vielen Opern von Donizetti oder die "ernsten" Opern von Rossini heranwagt ... die Überzeugung, dass man dem durchschnittlichen Opernpublikum nicht zu viel Raritäten zumuten kann und die weit verbreitete Einstellung, dass diese Opern "schwache" oder/und zu unglaubwürdige Libretti haben.


    In vielen Opernführern (zurück bis zur Jahrhundertwende), die ich durchgesehen habe, findet sich bei den "Perlenfischern" immer wieder das Urteil: leider schwaches Libretto. In einigen älteren Opernführern habe ich übrigens immer wieder Inhaltsangaben gefunden, die sich wesentlich von der inhaltlichen Fassung unterscheiden, die ich zumindest auf Tonträger und seinerzeit im Theater (Volksoper Wien) kennen gelernt habe. (Wobei die Aufführung an der Volksoper die Handlung immerhin in die Gegenwart verlegt hat, ins Sektenmilieu und mit einigen weiteren Änderungen.)
    Allerdings findet sich in der Literatur auch immer wieder der Hinweis, dass eine eindeutige Fassung des ursprünglichen Librettos nicht vorhanden ist.


    Am Libretto der "Perlenfischer" habe ich zudem den Eindruck, dass es die Musikwissenschaft immer wieder gestört hat, dass es für Tenor und Sopran sozusagen ein Happyend gibt, obwohl sich beide eigentlich schuldig gemacht haben.

    Il mare, il mare! Quale in rimirarlo
    Di glorie e di sublimi rapimenti
    Mi si affaccian ricordi! Il mare, il mare!
    Percè in suo grembo non trovai la tomba?

  • Liebe Waltrada, das ist eine sehr interessante Bemerkung!
    Auf diese der heutigen Scihtweise doch eher fremde Idee wäre ich gar nciht gekommen. "Schuldig" ist hier wohl im Sinne des gebrochenen Gelübdes zu verstehen. So in Richtung "Dornenvögel" :D
    Natürlich habe ich auch grosses Mitleid mit Zurga, der sich am Ende ja wirklich als der eigentlche Held der Geschcihte herausstellt und Leila mindestens so verdient hat wie sein Freund Nadir. Aber leider lässt sich Liebe bekanntlich nicht rational lenken oder gar befehlen und die (moralsich) Besten gehen manchmal leer aus.
    Das duett Leila-Zurga ist für mich übrigens ein absolutes Highlight dieser Oper, hier wird ein ganzes Psychogramm ausgebreitet und ein Sturm verschiedenster Gefühle in Musik gesetzt. Eine Meisterleistung! :jubel:
    Deises Libretto ist nciht schwächer als sehr viel Andere auch, finde ich.
    Ich besitze einen frz. Klavierauszug der Oper, falls es Fragen zu bestimmten Stellen gibt, die evtl in anderen Versionen fehlen.


    F.Q.

  • Liebe Fairy Queen!


    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Auf diese der heutigen Sichtweise doch eher fremde Idee wäre ich gar nicht gekommen. "Schuldig" ist hier wohl im Sinne des gebrochenen Gelübdes zu verstehen. So in Richtung "Dornenvögel" :D


    Ich weiß leider nicht mehr, wo ich das seinerzeit gelesen habe, aber in der Interpretation lief es darauf heraus, dass Leila nicht nur ihr Gelübde bricht (im Sinne von "Dornenvögel" ), sondern auch dass sie es überhaupt abgelegt hat, obwohl sie bereits zu ahnen scheint, dass sie es wegen Nadir nicht halten wird und Zurga (der sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkannt hat) ihr die Gelegenheit gibt, davon Abstand zu nehmen.


    Nadir und Zurga haben sich zuvor bei der Duettszene versprochen, niemals wieder wegen einer Frau ihre Freundschaft zu gefährden. Nach Ansicht des Interpreten verstößt Nadir gegen dieses Versprechen, als er Leila aufsucht.


    Herzliche Grüße
    Waltrada

    Il mare, il mare! Quale in rimirarlo
    Di glorie e di sublimi rapimenti
    Mi si affaccian ricordi! Il mare, il mare!
    Percè in suo grembo non trovai la tomba?

    Einmal editiert, zuletzt von Waltrada ()

  • Bizet war mit der erst Komponist, der mich in meiner frühesten Jugend zum Freund von "klassischer" Musik gemacht hat.


    Damals habe ich - wie wohl die meisten anderen auch - seine Oper Carmen kennen - und lieben gelernt.


    Mittlerweile favorisiere ich von diesem leider immer noch total unterschätzten Komponisten die beiden Werke:


    Die Perlenfischer ( herrlich, diese Arie von Nadir - besitze eine tolle Aufnahme mit Nicolai Gedda als Nadir ). Und was sich Bizet da als Eröffnung ausgedacht hat: Ein sehr kurzes aber regelrecht aufglühendes Vorspiel, dessen wagnermässiger Fanfarenglanz dann nahtlos in einen wunderbar lebensfrohen Eröffnungschor aufgeht - besser kann man - so glaube ich - die paradiesische Schönheit des Handlungsortes ( Südseeinsel ) nicht intonieren.


    Roma - Symphonie: Warum diese Symphonie nicht schon längst viel mehr gespielt und aufgenommen wird, kann ich einfach nicht verstehen. In diesem romantisch angelegten Werk brilliert Bizet mit lupenreiner Chromatik. Sehr interessant auch der thematische Zusammenhang zwischen dem dritten und letzten Satz: Im Dritten wird die Hauptmelodie sehr getragen gespielt, während sie dann im feurigen Finalsatz dann so richtig losgeht.

    alle Menschen werden Brüder ...

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  • Liebe Feenköigin,


    ich muß Dich enttäuschen, Maria Callas hat die "Perlenfischer" nicht komplett aufgenommen.


    Allerdings gibt es mehrere Einspielungen der Leila-Arie mit ihr:


    Nun steh ich einsam · ...Wie einst bei nächtger Sterne Funkeln · (Me voilà seule ... Comme autrefois / Siccome un di, caduto il sole)
    Kavatine der Leila 2. Akt


    Maria Callas, Sopran,
    Prêtre, Georges, Conservatoire-Orchester Paris


    ist fast auf jeder Recital- oder Sammel-Platte von ihr enthalten.


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Wo gibt es die Perlenfischer auf der Bühne???????
    Ich bin ein ganz grosser Fan dieser Oper und der von Dir genannten Aufnahme und habe sie noch nie irgendwo auf dem Spielplan entdeckt.


    F.Q.


    Der Frage schließe ich mich an - und eine Reise zum Spielort würde ich bei interessanter (das ist nicht gleichbedeutend mit prominent !) Besetzung und einer Produktion in der Originalsprache auch antreten.
    Gesehen habe ich die Perlenfischer vor ewigen Zeiten in Klagenfurt und (nicht ganz so lange zurück) in Wien in der Volksoper. Und ich würde sie gerne wieder einmal sehen.


    Grüße aus Wien
    Michael 2



  • Schade, ich hatte schon gehofft....... :(


    Danke für die Info. :hello:

  • Wie wäre es mit einem herbstlichen Ausflug in die USA? z. B. nach Chicago. Dort gibt es die "Perlenfischer" vom 6. Oktober bis 4. November in der "Lyric Opera".


    Details findet man hier.


    LG


    Harald

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

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