Sagitt meint:
Die Ausbildung erhielt Rameau durch seinen Vater, der Organist in Dijon war. In seiner Jugend machte er eine Italienreise, die aber nicht weiter als Mailand führte. Er wirkt in verschiedenen Städten Süpdfrankreichs, als Orchestergeiger und Organist im Süden Franreichs: Marseille, Avignon, Albi,Montpellier, Nimes, Lyon und als Organist in Clermont-Ferrand. 1706 zieht er nach Paris und arbeit mit Louis Marchand (1669-1732)eng zusammen. 1706 - 1709 ist er Organist mehrerer Pariser Kirchen, Orgelmusik ist von ihm nicht erhalten.
1709 übernimmt er die Stelle seines Vaters als Organist der Kirche Notre Dame in Dijon. Anschließend hat er noch Organistenposten in Lyon und später in Clermont-Ferrand inne, bevor er sich 1722 endgültig in Paris niederlässt und dort bis zu seinem Tode verbleibt.
m 1727 begegnet er seinem Mäzen Alexandre Le Riche de la Pouplinière, einem Generalgutsverwalter (fermier général) des Königs, der Rameau und Familie in seinem Palast wohnen lässt. Für mindestens zwölf Jahre leitet Rameau das Privatorchester seines Gönners, hier kann er wertvolle instrumentale Erfahrungen sammeln und mit dem Ensemble experimentieren.
Bis zum Alter von fünfzig Jahren beschränkt sich sein kompositorisches Schaffen auf einige Kantaten, Motetten und drei Sammlungen von Cembalo Stücken. Die beiden letzten dieser Sammlungen weisen eine grosse Orginalität auf . Nach mehreren Misserfolgen gelingt es Rameau in 1733 sein erstes lyrisches Werk aufzuführen, das Operndrama "Hippolyte et Aricie". Dieses Werk steht in der Tradition von Jean-Baptiste Lully, aber es übertrifft bei weitem den bisher gewohnten musikalischen Reichtum. Ein Zeitgenosse meinte "diese Oper enthält genügend Musik um daraus Zehn zu schaffen".
Es gab damals heftige Kontroversen über die richtige Musikrichtung.
Die "Lullysten" fanden diese Musik zu modern, während hingegen Rameaus Anhänger die "Ramisten" sie genial fanden. Der Erfolg seiner Musik stellte sich unmittelbar ein. Rameau erntete den höchsten Ruhm, und wurde durch Ludwigs XV in den Adelstand erhoben und zum Kabinettskomponisten ernannt und erhält eine Pension von 2000 Livres. Lyrische Tragödien, heroische Werke, Ballettmusiken folgen Werk auf Werk bis zu seinem Tode. Gleichzeitig war er unermüdlich mit theoretischen Arbeiten beschäftigt und bestrebt, seinen Prinzipien, welche später die Grundlage der Harmonielehre bilden sollten, Geltung zu verschaffen.
Vor seiner Karriere als lyrischer Komponist verfasst er ein theoretisches Werk (le Traité de l'harmonie réduite à ses principes naturels) von 1722, welches die moderne Musiktheorie in Bezug auf die Akkord- und Harmonielehre begründet.
Soweit eine allgemeine Information über ihn. Unmittelbarer Anlass für diesen thread ist die Wiederveröffentlichung von Rameau´schen Werken zum Billigpreis -ältere Eratoaufnahmen- Durchweg hervorragend, weil eben William Christie mit seinen arts florissants mitwirkt- ein Großmeister der " alten Musik". Immer hat er sehr anhörenswerte Sänger ( es sind auch immer wieder andere, da muss eine grosses Nest sein). Seine Interpretationen sind zuverlassig von großer Lebendigkeit.
Heute möchte ich nur auf die Ballettoper Les Fetes d´hébé( 1739) hinweisen. Eine phantastische Musik, großartig musiziert. Referenz. Anhören und begeistert sein.