Mag der Himmel euch vergeben...Flotows Martha


  • Hallo Syrinx,


    Am Ende der Oper wird noch eine dritte Strophe gesungen.


    Der Lenz ist gekommen,
    die Rosen erblühn,
    Es strahlet die Zukunft
    in freundlichem Grün,
    Es flattern die Blätter
    in heiterer Luft,
    Den Matten erlabet
    balsamischer Duft.


    LG, Paul

  • Hallo,


    ich finde den Text dieses Lieder wunderbar, sehr innig. Leider wird es immer mehr zum Schlager, was ich garnicht gut finde.


    LG :no:

  • Am schönsten hörte ich dieses Lied einmal von Tina Mulroony gesungen bei den Cliffs of Moher in Irland. Wer Glück hat, kann die Sängerin dort hören, wie sie singt und sich auf ihrer Harfe begleitet.
    Ein erhebendes Erlebnis. Man fühlt sich dem Himmel so nah :angel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Das irische Volkslied wird meisterlich von der Folk-Band "The Chieftains" interpretiert.
    Wer beides - Arie und Folksong - mal zusammen hören und vergleichen will, dem sei folgende CD empfohlen:


    MONTSERRAT CABALLE - Von ganzem Herzen
    BMG 74321 62975-2


    Hier singt Frau Caballe zuerst des irische Volkslied, begleitet von der Gruppe "The Chieftains" mit Flöte, Fiddle, Celtic harp....(arr. by Paddy Moloney)
    und anschließend die Opernarie/Duett "Letzte Rose - Martha! Herr! - Sie lacht zu meinem Leiden" (Flotow) - mit Javier Palacios und dem SWR Rundfunkorchester

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • @ Harald
    Schön, dass die Wallberg-Aufnahme hier zu Ehren kommt - die war mir schon zu Teenagerzeiten vertraut, und ich habe sie (nach der überfälligen Reparatur meines Plattenspielers) auch gerne wieder hervorgeholt. (Interessant - ich bin auch gleich wieder beim Thema :O - ist die stimmliche Entwicklung von Frau Soffel z.B. im Vergleich mit der Münchner Chowantschtschina)...



    In der MuKo in Leipzig lief in der vergangenen Spielzeit eine wunderschöne Inszenierung der Martha - wer in der kommmenden Spielzeit noch Gelegenheit hat: die lohnt sich! Mit wenigen moderneren Andeutungen wird das Stück (!) als klassische Komödie inszeniert, und so gut gesungenes Deutsch trotz vieler nicht-muttersprachlicher Sänger habe ich selten gehört!


    :hello:

  • Bei jpc gibt es neuerdings eine "Martha" in englischer Sprache:



    Victoria De Los Angeles, Rosalind Elias, Giorgio Tozzi,
    Richard Tucker,
    Metropolitan Opera Orchestra,
    Nino Verchi
    Label: ColumnaMusica , ADD, 61


    Das sind beeindruckende Namen, die da als Besetzung erscheinen!
    Die Hörproben bei jpc reichen mir nicht aus, um zu entscheiden, ob sich die Anschaffung bei dem recht hohen Preis lohnt.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Ich besitze diese Aufnahme seit längerer Zeit (allerdings von einem anderen Label) und kann sie nur wärmstens empfehlen; sie ist (beinahe) jeden Preis wert. Ich war ursprünglich etwas skeptisch, wie Tucker den Lyonel singen würde, aber nun bin ich davon begeistert. Und über de los Angeles als Martha braucht man kein Wort verlieren - einfach Spitze.
    Was mir an diesem Mitschnitt ganz besonders gefällt ist das Orchester. Im Dirigat von Nino Verchi zeigt sich wesentlich deutlicher als in den mir bekannten deutschsprachigen Aufnahmen Flotow´s Nähe zu Offenbach.
    Ich gebe eine Kaufempfehlung ab.


    Michael 2



    PS: In Wien wird "Martha" ab 26. Dezember an der Volksoper wieder gespielt; den Lyonel singt Herbert Lippert.

  • Danke, lieber Michael, für Deinen Bericht.


    Ich selbst habe schon eine "Martha" in englischer Sprache in meiner bescheidenen Sammlung, sie stammt aus der Lyric Opera Chicago von 1983, den Lyonel singt Richard Leech (sehr schön), Lady Harriett ist Karen Huffstodt, damals noch unbekannt, Plumkett ist Paul Geiger.


    Natürlich nicht so große Namen wie Angeles und Tucker, aber trotzdem sehr schön.


    Den Spielplan der Volksoper habe ich schon neidvoll im Internet angesehen, leider komme ich in absehbarer Zeit nicht nach Wien.


    Viele Grüße vom Rhein an die Donau!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Pünktlich zum Flotow-Jubiläum gibt es bei der Schweizer Firma Relief in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk eine Martha-Gesamtaufnahme in wunderschöner Besetzung:



    Aufnahme: 1955, Studio
    Dirigent: Hans Gierster
    Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks
    Chor des Bayerischen Rundfunks
    Label: Relief (2 CD)
    Rollen und Sänger
    Lord Tristan Mickleford: Rudolf Wünzer
    Lyonel: Waldemar Kmentt
    Martha (Lady Harriet Durham): Wilma Lipp
    Nancy: Hetty Plümacher
    Plumkett: Kurt Böhme
    Richter: Richard Bitterauf


    Besonders das Pärchen Kurt Böhme/Hetty Plümacher ist Spitze, und Wilma Lipp als Martha....


    Nur zu empfehlen!!!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Lieber Harald,


    Die Gierster-Aufnahme gibt es in dieser Edition schon lange, offenbar ist sie wieder aufgelegt worden. Der Dirigent hat nicht ganz die Klasse der Sänger, unter denen der noch sehr junge Kmentt zwar sehr brav singt, seine Rolle aber etwas zu wenig gestaltet. Böhme und Plümacher sind sehr gute Besetzungen, da gebe ich Dir völlig recht. Wenn man das damals im Studio noch ein-bis zweimal durchgeprobt und dann erst aufgenommen hätte, wäre das Resultat vielleicht noch um die Spur befriedigender ausgefallen, die den Abstand zur Rothenberger/Wunderlich-Version markiert.


    LG


    Waldi

  • Lieber Waldi,


    Du hast natürlich recht, die Gierster-Aufnahme von 1955 hat es vorher schon auf CD gegeben. Ich habe mich erkundigt, die Neuauflage im Januar 2008 ist unverändert, nur der Preis wurde halbiert (in D von 35 auf 17 EURO).


    Dein Vergleich mit Wunderlich/Rothenberger hinkt jedoch etwas, denn das ist ja keine Gesamtaufnahme, sondern nur ein - 5 Jahr später entstandener - Querschnitt von gerade mal 49 Minuten, der vielfach überschätzt wird (aus Wunderlich-Nostalgiegründen?).


    Als direkte Konkurrenzaufnahme zu dem Rothenberger/Wunderlich-Querschnitt unter Klobucar ist ein - bisher in diesem Thread unverständlicherweise noch nicht erwähnter "Martha"-Querschnitt der Münchner Plattenfirma Ariola zu sehen, und zwar:


    Aufnahme: 1965
    Dirigent: Wilhelm Schüchter
    Berliner Symphoniker
    Chor der Deutschen Oper Berlin
    Label: Eurodisc 201 029-250 (1 LP)


    Besetzung:
    Lord Tristan Mickleford: Manfred Röhrl
    Lyonel: Rudolf Schock
    Martha (Lady Harriet Durham): Erika Köth
    Nancy: Elisabeth Steiner
    Plumkett: Walter Kreppel
    Richter: Ernst Krukowski


    Ein Querschnitt, der recht ordentlich gelungen ist und sich eigentlich nicht zu verstecken braucht. Umso unverständlicher, dass BMG/Sony keine CD davon herausgebracht hat (nach dem unsäglichen Operettenschrott, den diese Firma in letzter Zeit aus dem Mülleimer geholt und auf den Markt geworfen hat!).


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    Zwar weiß ich nicht mehr, was ich seinerzeit für die Gierster-CD gezahlt habe, aber es waren sicher weniger als 17 Euro. Ermäßigungen sind bekanntlich oft etwas sehr Relatives. Die Firma verdient an der neuen Auflage vergleichsweise nicht schlecht. Um 35 wäre die Aufnahme wohl kaum abzusetzen.


    Natürlich ist die Wunderlich-"Martha" nur ein Querschnitt, aber Klobucar, W., und auch Frick, nicht zu vergessen die Rothenberger machen das irgendwie wett, zumindest für viele. Frick klingt nicht sehr jugendlich, aber mich stört das bei einem solchen Stimmphänomen nicht besonders.


    Schock hätte den Lyonel mindestens zehn Jahre früher singen sollen, das wäre der Vollgenuß gewesen. Trotzdem: Hast Du eine Ahnung, ob es die Schüchter- Einspielung auch als Gesamtaufnahme gegeben hat?


    LG


    Waldi

  • Lieber Waldi,


    der recht hohe Preis für die relief-Aufnahme der "Martha" erklärt sich damit, dass hier die (gekauften) Original-Bänder des Bayerischen Rundfunks verwendet wurden. Die Privat-Mitschnitte auf den bekannten Discount-Labeln sind natürlich billiger.


    Von der Schüchter-Aufnahme habe ich insgesamt 55 Minuten im Archiv (von verschiedenen EPs und LPs) gefunden, für eine Gesamtaufnahme also zu wenig, mehr scheint aber nicht vorhanden zu sein.


    Bei der Gelegenheit habe ich eine weitere Rundfunk-Gesamtaufnahme entdeckt, die noch ihrer Veröffentlichung harrt:


    Die Besetzung:
    Lady - Sonja Schöner
    Lyonel - Donald Grobe
    Nancy - Gisela Litz
    Plumkett - Karl Christian Kohn


    NDR Chor und Orchester, Dirigent Walter Martin


    Muss um 1958 entstanden sein, könnte auch der Soundtrack zu einer Fernsehoper sein.


    LG
    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Martha ist derzeit nicht besonders in Mode. Das hängt wohl ein wenig mit der etwas naiven biedermeierlichen Fröhlichkeit und Sentimentalität zusammen, die diese Oper durchzieht. Außerdem sind die Anforderungen an die Sänger, insbesondere den Tenor, ziemlich hoch, so dass die Oper an vielen kleineren Bühnen nicht aufgeführt werden kann. Auch wenn die Oper in der Nachkriegszeit ungleich beliebter war, gibt es wohl trotzdem nicht allzu viele Gesamtaufnahmen, und von einigen höre ich in diesem Thread zum ersten Mal. Andererseits hat es sich natürlich kaum ein namhafter Tenor nehmen lassen, die Arie des Lyonel aufzunehmen. "M’appari" gibt es sogar von Mario del Monaco :wacky: und Jon Vickers 8o.



    Ich möchte noch einmal auf eine Aufnahme eingehen, die Harald nur einmal kurz genannt hat: Die "Marta" in italienischer Sprache, dirigiert vom Italiener Francesco Molinari-Pradelli und mit rein italienischer Sängerbesetzung aus dem Jahr 1955. Was vielleicht auf den ersten Blick wie eine Kuriosität aussieht, entsprach wohl durchaus damaligen Aufführungsgewohnheiten; die Oper war ein Exportschlager. Und die Wiedergabe durch am italienischen Belcanto geschulte Sänger bekommt dem Werk meines Erachtens sehr gut. Flotow war ein großartiger Melodiker und in Molinari-Pradellis Aufnahme höre ich in den lyrischen Passagen Anklänge an Bellinis Sonnambula.


    Der einzige Grund dafür, dass ich mir die Aufnahme damals angeschafft habe, war die Beteiligung von Ferruccio Tagliavini als Lyonel. Ganz überzeugt er mich allerdings nicht. Er hat einige wunderbare Momente, allerdings auch schon kleinere stimmliche Probleme. Die Titelheldin bzw. "Lady Enrichetta" wird gesungen Elena Rizzieri, eine relativ kleine Soubrettenstimme, die sich aber in der Rolle gut schlägt. Francesco Molinari-Pradelli steuert mit dem Turiner RAI-Orchester einiges an Brio bei. Den Spaßverderber gibt leider Carlo Tagliabue als Plumkett, dem anscheinend jeder Sinn für diese Musik abgeht. Das klingt mehr nach einem gelangweilten grauen Wolf als nach Spielbass. Tagliabue war wohl sonst auch eher für die humorlosen Charaktere vom Schlage eines Alfio zuständig. Schade, dass man Giuseppe Taddei, der damals viele Aufnahmen für den italienischen Rundfunk gemacht hat, nicht für die Produktion gewinnen konnte.



    Warum ich meinen Beitrag aber eigentlich hier einstelle, ist, dass ich noch einmal Meinungen zu der bisher nur von Herbert erwähnten Aufnahme von Johannes Schüler einholen möchte. Obwohl ich auch kein übergroßer Martha-Anhänger bin, finde ich die Aufnahme so beispielhaft, dass ich meine ansonsten ausgeprägte Neigung zur Anschaffung von Vergleichseinspielungen bei dieser Oper ganz gut im Griff hatte. Was da im Oktober 1944 im kriegsgebeutelten Berlin entstanden ist, ist meines Erachtens eine phantastische Ensembleleistung und an Spielfreude nur schwer zu übertreffen.


    Angefangen mit Erna Berger, die mit klarem Sopran ein schönes Volkslied von der letzten Rose singt und auch hörbar viel Spaß an der Rolle hat. Peter Anders mit ewig jugendlich strahlendem Tenor verkörpert die Sehnsucht und insbesondere auch das ausgeprägte Selbstmitleid von Lyonel blendend. Eine der besten Opernaufnahmen, die ich von ihm kenne. Der noch recht junge Josef Greindl ist ein etwas rüder, aber stimmgewaltiger Plumkett und beweist in dieser Rolle mehr Humor als ich ihm zugetraut hätte. Else Tegetthoff, die hier die Nancy singt, ist mir sonst von anderen Aufnahmen kein Begriff, war aber wohl damals Ensemblemitglied an der Lindenoper. Auch sie macht ihre Sache gut. Auch die Leitung von Johannes Schüler finde ich annähernd ideal - zügig, aber sehr einfühlsam. Was meint Ihr?



    Die Heger-Aufnahme ist natürlich auch sehr schön gesungen und schneidet unter Einbeziehung der Tonqualität als Gesamtpaket sicher nicht schlecht ab. Die Aufnahme wird aber von dem, damals schon recht alten, Robert Heger etwas betulich dirigiert. Die vielen anderen hier schon genannten Aufnahmen kenne ich leider nicht. Insbesondere die Besetzung de los Angeles / Tucker / Elias / Tozzi würde mich aber – wie übrigens in fast jeder anderen Oper auch – schon reizen. Ich behalte die Sache im Auge… :rolleyes:

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  • Lieber Zauberton,


    Hab Dank für Deinen ausführlichen Beitrag. Er erhält jedoch einen Widerspruch: Im ersten Absatz sagst Du, es gäbe nicht viele Aufnahmen von dieser Oper; im letzten Absatz bedauerst Du, dass Du die vielen Aufnahmen nicht alle kennst.


    Ich selbst kenne und besitze rund ein Dutzend Aufnahmen und muss sagen (vielleicht bin ich voreingenommen) - keine davon ist wirklich schlecht. Im Laufe der Jahre haben meine Vorlieben allerdings gewechselt, lange Zeit war die Heger-Aufnahme mein Favorit, als dann die Wallberg-Aufnahme erschien, habe ich diese strickt abgeleht. Heute gefällt sie mir mit am besten! Natürlich hat auch die Schüler-Aufnahme von 1944 ihre Meriten!


    Im Ausland ist die Oper allerdings fast noch beliebter als hier. Ich habe mal im Mailand einen älteren Herrn kennengelernt, der schmetterte "M'appari" lauthals durchs vollbesetzte Lokal! Kein Mensch, so sagte er mir, würde es glauben, wenn man ihm zu erklären versuchte, dass es sich hierbei um eine deutsche Spieloper handelt!


    Kein deutscher Biedermeier war so humorvoll und gleichzeitig mit einer glänzenden Technik ausgestattet und verstand es, die deutsche Spieloper mit französischem Esprit und italienischem Belcanto zu vermischen!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    ich sollte vielleicht klarstellen: Ich kenne genau drei Aufnahmen dieser Oper, nämlich Schüler, Molinari-Pradelli und Heger. So intensiv wie Du habe ich mich mit dem Werk dann doch nicht befasst, sondern meistens die tolle Schüler-Aufnahme gehört. Daher auch die Überraschung darüber, was es da noch alles gibt. Selbst wenn es 15 Aufnahmen der Martha geben sollte, fände ich das allerdings nicht besonders viel für eine Oper, die in der Nachkriegszeit ein echter Dauerbrenner war. Wenn man dann noch die Rundfunkproduktionen abzieht, bleibt wohl nicht mehr viel übrig. Im regulären Handel sind ja auch derzeit nur etwa fünf Aufnahmen erhältlich.


    Ob die ganze Oper im Ausland beliebt ist, weiß ich nicht. Das Werk hat ja das Schicksal, im Wesentlichen auf "M'appari" reduziert zu werden. Der melodische Einfallsreichtum von Flotows geht aber doch darüber hinaus. Insbesondere die Ouvertüre finde ich sehr wirkungsvoll.


    :hello:

  • Zitat

    Original von Harald Kral


    der recht hohe Preis für die relief-Aufnahme der "Martha" erklärt sich damit, dass hier die (gekauften) Original-Bänder des Bayerischen Rundfunks verwendet wurden. Die Privat-Mitschnitte auf den bekannten Discount-Labeln sind natürlich billiger.


    Lieber Harald,


    Nö, ich habe damals keinen Discount-Mitschnitt gekauft, sondern eine frühere Auflage der von Dir erwähnten Relief-Edition. Kann schon sein, daß die Firma je nach Region sehr unterschiedliche Preise gemacht hat.


    Das "M'appari" von Mario del Monaco hört sich natürlich nicht sehr nach Flotow an, aber im Vergleich zu dem, was manche Leute von ihm erwarten, ist es nicht gar so furchterregend. Die Arie war lange Zeit geradezu ein Pflichtstück für italienische Tenor-LPs.


    Leider kenne ich die Berger/Anders-Einspielung noch nicht. Das klingt aber nach einer wirklichen Idealbesetzung. Else Tegetthoff ist mir von anderen Aufnahmen her durchaus ein Begriff (Palmatica im "Bettelstudenten", Marthe in "Undine").


    LG


    Waldi

  • Meine erste Gesamtaufnahme der "Martha" war - zu LP-Zeiten - auch die mit Peter Anders, Erna Berger und Josef Greindl von 1944.
    Der einzige Nachteil dieser Aufnahme ist nur leider das - historische - Klangbild. Das ist bei allen CD-Überspielungen gleich, ob teuer oder billig!


    Lieber Waldi,
    in einem Deiner Postings hast Du den jungen Waldemar Kmentt erwähnt. Als ich mir - zu heutigen Jubiläum Flotows - meine diversen Aufnahmen angesehen habe, ist mir auch eine mit dem - nicht mehr so ganz jungen Kmentt - in die Finger gefallen. Allerdings auch nur ein Querschnitt:


    Wien 1962 - Stich-Randall, Kmentt, Berry, Braun, Rössl-Majdan – Salmhofer (Qu.)


    Überhaupt scheint die "Martha" in Österreich, und nicht nur die Martha, sondern auch die übrigen Werke Flotows, recht angesehen und gern gespielt zu sein. Im Gegensatz zu Lortzing.


    Immerhin steht auch in der Volksoper sie immer noch auf dem Spielplan. Die Premiere wurde sogar im Radio übertragen, beim ORF gibt es eine Aufnahme davon. Die wurde übrigens auch bei uns im Deutschlandradio Kultur bundesweit ausgestrahlt. Die Besetzung:


    Wien 2003 - Reinprecht, Bönig, Jordi, Scharinger, Kuttler – Netopil


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    ...
    Überhaupt scheint die "Martha" in Österreich, und nicht nur die Martha, sondern auch die übrigen Werke Flotows, recht angesehen und gern gespielt zu sein. Im Gegensatz zu Lortzing.
    ...


    Es mag schon sein, dass Martha bei uns zur Zeit präsenter ist als bei euch, aber sicher nicht im Gegensatz zu Lortzing! Der ist zumindest mit zwei Werken nach wie vor zumindest ebenso beliebt.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Wenn die Gerüchtebörse (gespeist von Mirgliedern der VOP) stimmt, war die Aufführung von "Martha" am letzten Dienstag die letzte in der Volksoper. Die Produktion wird noch beim Gastspiel in Japan gezeigt und wird dann angeblich nicht mehr gespielt.


    Michael 2

  • Meine Lieben,


    Einen ausgesprochen verführerischen Ausschnitt aus "Martha" kann man als Bonus zur Walhall-"Zar und Zimmermann"-Aufnahme (C.-A.Häfner, S.Schier, Frankfurt 1951) hören.
    Da singen die miteinander nicht verwandten Theo Herrmann (Tenor) und Theo Herrmann (Bass) mehrere Opern-Duette, aufgenommen 1937, Orchester und Dirigent leider unbekannt. Die letzte Nummer ist "Wie das schnattert" zusammen mit "Ja seit früher Kindheit Tagen".
    Die technische Unzulänglichkeit einmal abgezogen (so arg ist sie wieder auch nicht), liefern die beiden Theos eine nahezu modellhafte Interpretation. Theo Herrmann-B (1902-1977) klingt nicht wie ein älterer Plumkett, sondern wirklich wie ein nur wenig älterer Bruder. Theo Herrmann-T (1907-1989) singt fast so schön wie Fritz Wunderlich, ist ihm auch stilistisch ähnlich. Er war damals in Frankfurt engagiert, nach dem Krieg ging er nach Augsburg. Sein Baßbruder stammte aus Wien und war in Hamburg tätig. Eine Gesamt-"Martha" haben die zwei vermutlich nicht hinterlassen, leider! Übrigens sind sie auch mit den Aussschnitten aus dem "Waffenschmied" und besonders der "Verkauften Braut" mehr als hörenswert.


    LG


    Waldi

  • Zitat

    Original von Walter Krause


    Leider kenne ich die Berger/Anders-Einspielung noch nicht. Das klingt aber nach einer wirklichen Idealbesetzung.


    Dieses Manko habe ich dank Tamino inzwischen behoben und muß mich nicht mehr schamrot verkriechen. Keine absolute Referenzeinspielung, aber um Haaresbreite daran, der Gierster-Aufnahme jedenfalls turmhoch überlegen. Johannes Schüler bietet eine kapellmeisterliche Leistung im besten Sinn (und wer mich kennt, weiß wie lobend das gemeint ist). Erna Berger ist die Lady Harriet; bis jetzt habe ich nie eine bessere gehört. Eugen Fuchs als Plumkett und Else Tegetthoff als Nancy sind beide Spitze, ebenso Josef Greindl als Lord Tristan. Peter Anders ist ein sehr guter Lyonel, klingt aber in meinen Ohren teilweise etwas zu sehr nach Florestan, nicht als tumber Jüngling (was kann mein Hörempfinden dafür, daß es diesbezüglich durch Wunderlich geprägt worden ist?). Dennoch ist die Aufnahme ein einwandfreies Muß und als Gesamteinspielung der Konkurrenz verhältnismäßig überlegen, wenigstens für solche Forianer, die sich an Schellack nicht stoßen.



    LG


    Waldi

  • Lieber Herbert,


    Ja stimmt, Harald hatte mich schon per PN aufgeklärt. Interessanterweise gibt der Beitext aber auch die falsche Zuordnung. Liegt wohl daran, daß der Tristan schwärzer klingt und man/ich natürlich deswegen automatisch an Greindl dachte.


    LG


    Waldi

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  • Liebe Martha Freunde,


    jetzt habe ich diesen Thread aufmerksamst verfolgt und weiss immer noch nicht welche "Martha" ich mir nun kaufen soll.


    Ich würde ja, wegen Nicolai Gedda zu diese tendieren.



    Oder was denkt Ihr?


    Liebe Waldi,


    Du hast meine schon fast feststehende Entscheidung wieder wanken lassen.


    Fragende Grüße


    Maggie


    ?( ?( ?(

  • Liebe Maggie,


    wenn dir Gedda künstlerisch besonders nahesteht, solltest du deinem Gefühl folgen und diese sicherlich gute Aufnahme auch kaufen.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo liebe Maggie,


    ich denke mit der Heger-Aufnahme kann man auf jeden Fall gut leben :) Die Schüler-Aufnahme mag vielleicht sängerisch noch etwas besser sein, aber das Klangbild ist halt definitiv historisch. Ich würde mir die Heger-Aufnahme zulegen und bei günstiger Gelegenheit mit Schüler ergänzen ...



    :hello: Florian

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    Ich würde mir die Heger-Aufnahme zulegen und bei günstiger Gelegenheit mit Schüler ergänzen ...


    Liebe Maggie,


    Genau dasselbe würde ich Dir auch raten - und natürlich solltest Du dann den Querschnitt mit Wunderlich auch noch dazurechnen; das reicht für die Mindestausstattung. :D Übrigens hat mir Harald den äußerst interessanten Umstand verraten, daß die 1944er "Martha" bereits auf Band(!) aufgezeichnet wurde - daher der relativ sehr gute Ton.


    LG


    Waldi

  • Hallo Ihr Lieben,


    vielen Dank für Eure Ratschläge. Also werde ich sobald es mein Budget wieder zuläßt die Heger Aufnahme kaufen. (Natürlich ist es die teuerste der vorgestellten :motz:)


    Es war mir ja fast klar, dass der Anhang "ABER" kommen würde.


    Lieber Waldi, es wird fürchte ich, nicht allzulange dauern bis ich mir die von Dir angesprochenen Aufnahme mit Wunderlich und jene unter Schüler auch noch zulege. Ich bin halt unmöglich. :rolleyes:


    LG


    Maggie

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