Bei historischer Stimmung spielt man ja immerhin gedanklich D-Dur, es erklingt nur (rein mathematisch gesehen) in Cis-Dur, während man beim Transponieren nicht die originäre Tonart spielt, sondern jene, welche dort steht! Ich finde die Aussage gar nicht so übel Demnach würde bei historischer Stimmung der Charakter mittransportiert. Könnte das sein?
würde ich unterschreiben
kleine Anmerkung: ich hatte nicht fis Moll , sondern Fis Dur geschrieben!
Bei Mozart? wo?
(bei deiner Aufzählung vergißt du ein paar Tonarten - wenn du mir recht gibst, daß jene entfernten Tonarten für die Epoche der Klassik keine große Rolle spielen - hab ich einen Teilsieg für meine Argumentation errungen)
auch der Einwand, das gilt nur für Tasteninstrumente, ist richtig - unter berücksichtigung, daß die Cembali, oder Orgeln fast überall mitquäkten (Kammermusik, Vokalmusik...) heißt daß doch, daß sich die anderen Instrumente an der Stimmung der Tastenwölfe orientieren mußten.
das geht in die entgegengesetzte Richtung - dann konnten sie doch entfernte Tonarten spielen.
ABER: sie tuns nun mal nicht gerne, weil die Griffe etc. schwer sind
Umgekehrt: wenn sich im Orgelschaffen Buxtehudes nur ganz bestimmte Tonarten finden, dann gilt das höchstwahrscheinlich auch für die Kirchenmusik, bei der die Orgel mitspielte..
Also wieder kein Fis Dur möglich.
(ich weiß, daß ich mich ein bißchen im Kreis drehe..)
aus meiner kurzen Querflötenzeit (ein Jahr) und ein paar Erfahrungen mit jungen Flötistinnen :] habe ich noch die Erkenntnis mitgenommen, daß es für jeden Ton mehr als nur einen Griff gibt - damit Nuancen in der Tonhöhe gemacht werden können.
da kann ich mir vorstellen, daß man die Unterschiede von Kreuz und B-Tonarten schon machen kann...
Aber es ist schwer!
ein Mysterium: BWV 853: warum das Praeludium in es, die Fuge in dis ??
war das dasselbe, oder war ein Unterschied im Affekt gewollt
nächste Sache wäre meine gefundene Bestätigung, daß die Sammlung des WTK (ist somit keine geplante Komposition von a-z!! ) ein transponiertes Stück enthält: das Cis Dur WTK II war früher C-Dur
ich hätte gern weitere gefunden, aber für meinen Beweis, daß"man" nicht in Cis-Dur komponiert :D, ist es ein guter Anfang.
ein anderer Schluß wäre:
hat man um 1750 einfach aufgehört, schwierige Tonarten zuschreiben, um leichter musizieren zu können?
ich weiß, daß ich mich in fundamentale Gebiete vorwage:
meine Theorie lautet:
die Stimmung, die Bach (und anderen Komponisten - es gibt weitere Sammlungen mit 24 Tonarten) vorschwebte, gab es zu dieser Zeit nicht, oder nur mit Kompromissen,
daher wurde von nachfolgenden Komponisten diese Idee verworfen - sie komponierten einfachere tonarten (Warum denn ?? für die Musiker)
erst ca 50 Jahre später gab es erfolgreichere Temperierungen, die es ermöglichten, auch in "entfernten" Tonarten zu schreiben.
Alles ganz rein klingt mir dann einfach zu langweilig
von wegen - alles rein gibts eh nicht! - dafür hab ich die Debatte ja angezettelt.
ZitatAlles anzeigenaus der MGG
Bd 13, Temperierungen
s.216
der flämische Mathematiker Simon Stevin (um 1596) stimmte erstmals ein Monochord in einer gleichschwebenden Temperatur.
:O ein Rückschlag!
aber warum hat die sich damals nicht schon durchgesetzt???
...wegen der verwickelten Theorie der Gl.schweb. Temp. nahmen die Praktiker beim Stimmen ihrer Instr. wenig Rücksicht auf diese Theorie und verließen sich mehr auf ihr Gehör (wie z.B: J.S.Bach) sic!! ( Triumph)
S.217
vom 16. bis zum 18.Jh (!) war eine große Zahl an Systemen in Gebrauch, die reine Terzen und Quinten enthielten. Das beste (Marpurg) ...
Da die reine Stimmung beim Modulieren in entfernte Tonarten erhebliche Mängel aufwies...von Pietro Aron beschrieben... die Mitteltontemperatur. Gemäß Aron wurde zuerst die große Terz nach dem Gehör rein gestimmt und dann das syntonische Komma... auf die 4 Quinten C-G, G-D, D-A, A-E verteilt
...
S.221
Um die Wende des 18.Jh gab Werckmeister mehrere Stimmsysteme bekannt, die sich der gleichschwebenden Temperatur mehr oder weniger nähern... Thomas Young stimmte um 1800...
S.222
Die Temperaturen von Werckmeister, Neidhardt und Young haben keine Wölfe und die schlechteste Tonart ist nicht ungünstiger als die pythagoräische Stimmung, ...
mühsam...
Aber es ist von "der schlechtesten" Tonart die Rede - was wird das wohl sein...
oder soll ich deinen Hinweis an das Ende stellen: man konnte in allen Tonarten spielen, aber es war den Instrumentalisten einfach zu schwer...
bis irgendwann Komponisten auftauchten, denen das egal war...(Wagner...)
mir fehlt die erklärung, warum, die Romantik die entfernten Tonarten brauchte.. (weil sie doch ein bißchen falsch klangen, was einen neuen Reiz ausmachte???)
Ciao, nix für ungut,
Wolfgang