ZitatOriginal von Thomas Pape
Pace, lieber Peter, ich versuche jetzt mal, Knuspi zu verstehen. Was den die Bäume hochtreibt ist weniger der Umstand der Existenz des sogen. Regietheaters (was auch immer meinen sol), sondern die Tatsache, daß er die Sachen, so wie er sie gerne sehen möchte, einfach nicht mehr geboten bekommt. Das ist freilich zum Mäusemelken, und das meine ich völlig ernst und ohne jede Ironie. In anderen Lebensbereichen kann man ja noch flüchten: wer die zeitgenössische Architektur nicht mag, der kann immer noch in einen Altbau ziehen, wem die Stadt zu laut ist, nun, der zieht aufs Land.
Bei der Oper hingegen scheint's die Alternativen offensichtlich nicht zu geben. Aus Sicht derjenigen, die moderne Inszenierungsformen ablehnen (Knuspi hat da ja treffliche Gesellschaft bei Alfred) lässt sich immerhin feststellen, daß ich dem Besucher eine gewisse Breite in der Deutungsmöglichkeit wegnehme, indem ich mich auf einen bestimmten Deutungsaspekt festlege. Auf jeden Fall beraube ich ebenso ernst zu nehmende Fraktion von Opernliebhabern ihrer (Wunsch-)Bilder.
In dem Punkt habe ich Knuspi mehrfach zugestimmt und mein Verständnis signalisiert. Warum er jetzt ausgerechnet bei mir anfängt, sich in dieser Art zu äußern, kann ich nicht nachvollziehen.
ZitatBeide Positionen werden sich wohl kaum vermitteln lassen, jedenfalls dann nicht, wenn die Fraktion Alfred, Knuspi et altri auf ausschließlichen Konservenkonsum verwiesen wird und vom Opernbesuch, wie sich sich das vorstellen ausgeschlossen.
Und vor diesem Hintergrund köchelt es bei den beiden gewaltig. Wie hier nachzulesen ist. Auch wenn ich ihre Auffassung oft nicht teile, verstehen kann ich's schon.
Liebe Thomas, für mich gibt es wesentlich zu wenige Alternativen zu Gluck-Opern-Aufführungen - ich bin dann auf die eine "Iphigenie" angewiesen, wenn es sie überhaupt gibt. Dabei reise ich noch durch die Lande. Beschimpfe ich deshalb die Nicht-Gluck-Liebhaber? Was ist das für eine Art, aus dem eigenen Missvergnügen die Rechtfertigung zu ziehen, andere zu beschimpfen, die im Moment von dem Theater bedient werden?
Ich bin auf jeden Fall über jede Gluck-Oper froh und frage gar nicht erst, wie sie inszeniert ist.
Liebe Grüße Peter