Die MET im Kino

  • Morgen, 11. Februar 2012 - 18.00 Uhr - ist es wieder so weit:
    Live aus der Metropolitan Opera in New York in viele Kinos weltweit:


    Richard Wagner
    GÖTTERDÄMMERUNG

    Mit Deborah Voigt, Watraud Meier, Jay Hunter Morris und Hans-Peter König
    Dirigent: James Levine, Fabio Luisi
    Produktion: Robert Lepage




    Zitat

    Am vierten und letzten Tag von Richard Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen erreicht die Parabel von Macht und Liebe ihren unheilvollen Höhepunkt und ihre Auflösung. Das Schicksal von Brünnhilde und Siegfried, deren Liebe von Anfang an unter einem schlechten Stern stand, wird im Feuer besiegelt. Die Flammen greifen auf das am Himmel erscheinende Walhall über, die Menschen sehen staunende dem Untergang der Götter zu.
    Das Rahmenprogramm der Live-Übertragungen aus der MET beinhaltet Live-Interviews und gewährt zugleich einen Blick hinter die Kulissen eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt. Die Ausstrahlung in HD und Dolby Digital 5.1 bürgt für die herausragende Übertragungsqualität.


    Achtung, nur noch wenige Karten!
    Dauer: ca. 6h 15min - zwei Pausen


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Met Götterdämmerung Übertragung– ist in
    musikalischer und inszenierender Hinsicht mehr als
    respektabel. Schade nur dass der Siegfried (Jay Hunter Morris) nicht so gut
    singt wie er aussieht und vielleicht Hans-Peter König eine zu schöne Stimme hat
    um einen "echten " Hagen zu präsentieren. Ansonsten eine sehr angenehme
    Vorstellung ohne zu hohe oder zu tiefen Momenten.

    Pourqoi me reveiller....

  • ....das ist wohl die bestdenkbare Antwort, lieber werther. genauso habe ich es auch empfunden. Sicher schade, dass die beiden "Hauptakteure" gerade nicht zu den Glanzlichtern gehörten, aber summa summarum.....

    Beste Grüße, KFB


    _____________________________________________


    Being individual is more important than being popular

  • Da Fabio Luisi noch nie für ein differenziertes Orchesterspiel stand, glaube ich auch nicht, dass das bei dieser "Götterdämmerung" anders war. Bei Luisi ist es immer nur laut-tösend ohne Tiefgang. Alles peitscht sich an der Oberfläche...



    :hello: LT

  • Sagitt meint:


    Heute Abend "Traviata"


    Der sound im Kino Bremen ist eine Frechheit ( für 27.50). Die Anlage offensichtlich nicht geeignet, Oper zu spielen. Kein surround, hohe Töne scheppern.


    Die Aufführung hat EINEN Star: Nathalie Dessay. Sie ist DIE Singschauspielerin. Einfach grossartig, wie sie die Rolle gestaltet. Heute Abend nicht gut bei Stimme, der hohe Ton bei e strano ging daneben.


    Egal. Mit welcher Intensität sie diese Rolle gestaltete, war ergreifend, schlicht umwerfend. Sie war ganz die Violetta, tief in der Rolle drin ( so dass der Beifall sie da kaum herausholen konnte. Sie weinte Tränen, der Verzweiflung über vergeudetes Leben). Dadurch, dass sie offensichtlich etwas indisponiert war, wurde die Glaubwürdigkeit noch verstärkt und die Hochachtung, angeschlagen noch SO singen zu können.


    Das ist einmalig. Ihre Pianokultur kam dem Stück extrem entgegen. Viele sehr berührende Stellen.


    Alfredo - Matthew Polenzani, gefiel mir ebenfalls sehr gut. Nicht, wie er spielte. Welcher Tenor kann das schon? Er jedenfalls nicht sonderlich. Aber er legte die Partie auf sanftes Singen an, sehr passend. Nicht das oftmals zu beklagende Forte Singen seiner Kollegen. Mit viel Oberstimme, sehr passend, zur Ergriffenheit des Alfredo. Lass uns fliehen aus den Mauern...sang er, wohlwissend, dass es zu spät ist.
    Dmitri Hvorostovski war eine blendende Erscheinung. Reifere Damen jubelten. Ich fand ihn nicht rollendeckend. Weniger, was sein Spiel anging, das war einigermassen in Ordnung. Vielmehr lag die Partie für ihn einfach zu hoch und er schnaufte bei "seiner" Arie, hat dein heimatliches Land, so oft und vernehmlich, dass an befürchten musste, er werde sein, der verscheiden wird.


    Die Inszenierung von Decler gefällt mir gut. Sie ist minimalistisch-puristisch. aber soviel von der Bedrückung dieses Stoffes kommt herüber.
    Das kommt einem die Träne UND die Gänsehaut.


    Jubel am Schluss ( leider auch inmitten der grossen Arie der Violetta im ersten Akt, man dachte, kennt hier keiner dieser Oper, mitten in der Arie?)


    Ein sehr bewegender Abend ( dem Ärger über den Sound zum Trotz)

  • Habe mir die Traviata im Radio angehört und war auch sehr begeistert, Nur die Begeisterung um Herrn Hvorostovski konnte ich nicht teilen. Er hat die schlechte Angewohnt sich immer in den Vordergrund singen zu müssen. Das fällt vor allem unangenehm bei den Duetten auf. Ansonsten eine sehr tolle Besetzung. Frau Dessay war eine umwerfende Violetta und Herr Polenzani bot eine seiner besten Leistungen an der Met. Sehr gut auch das Dirigat von Fabio Luisi. Und sehr gut fand ich auch das es keine Pause zwischen dem zweiten und dritten Akt gab. Daran sollten sich manche Opernhäuser ein Beispiel nehmen. Bei der zugegeben sehr schönen Traviata Inszenierung an der Rheinoper sind die beiden Pausen länger als die Akte selber.

  • So begeistert war ich von La Traviata nicht, aber dass es schlecht war, kann man nicht sagen:


    Ich glaube nicht dass Frau Dessay indisponiert war, sondern dass sie nicht in der Lage ist eine Matinee von Anfang an zu bewältigen. Sie hat schlecht angefangen und brillant beendet.


    Mattew Polenzani, an der Grenze als „ tenore di grazia“ und lyrischer Tenor, ist für mich nicht geeignet für diese Partie, die Stimme reicht nicht, zu wenig Substanz und nicht genügend Penetranz.


    Es gibt meiner Meinung nach Tenöre die sehr gut spielen können, R. Villazon wäre ein Beispiel, es geben auch anderen, aber hier die Regie ist schwierig. Willy Decker hat diese Traviata für Netrebko und Villazon konzipiert und ich glaube dass ein Fehler von Peter Gelb war, diese Inszenierung so „grob“ zu übernehmen.

    Pourqoi me reveiller....

  • Das Pauseninterview hat mich richtig erschreckt, ihre Sprechstimme war schon stark angegriffen und ich habe mich gefragt, wieviel Mut und Courage in einem stecken muß, die Partie trotzdem anzugehen. Das Siechtum der Protagonistin kam ihr zwar entgegen, aber ich wußte am Ende nicht, für wen ich mehr zittern sollte.


    Meinen größten Respekt vor diesem Kraftakt!


    Herr Polenzani war stimmlich ordentlich, sein schlechtes Spiel und der offensichtliche Mangel an Empathie für die Rolle und seine Spielpartnerin ließen ihn letztendlich noch blasser erscheinen, daher schließe ich mich gerne meinem Vorredner an, dass die Übernahme der Salzburg-Inszenierung ein Fehler war. Da diese mit einem Paar voll höchster Emotion und Empathie "geistig" belegt ist, konnte man jetzt nur noch "einen draufsetzen" oder verlieren.


    Hvorostovski begeistert mich in seiner optischen Präsenz leider auch mehr als stimmlich, außerdem geistert er immer wieder knapp vor oder hinter der Musik herum, wodurch die emotional tiefen Momente nicht richtig tragen.

    Beste Grüße, KFB


    _____________________________________________


    Being individual is more important than being popular

  • Ich habe die Traviata gestern Abend in Mülheim gesehen.

    Das Pauseninterview hat mich richtig erschreckt, ihre Sprechstimme war schon stark angegriffen und ich habe mich gefragt, wieviel Mut und Courage in einem stecken muß, die Partie trotzdem anzugehen. Das Siechtum der Protagonistin kam ihr zwar entgegen, aber ich wußte am Ende nicht, für wen ich mehr zittern sollte.

    Ich war auch erschrocken, als ich im Pauseninterview Frau Dessays Stimme gehört habe. Sie wurde auch im Laufe des Abends immer angeschlagener. Trotzdem war es eine großartige Leistung.


    Matthew Polenzani hat mir sehr gut gefallen. Ich finde seine Stimme großartig. Diese Inszenierung aus Salzburg von Decker hingegen hat mir noch nie gefallen. Ich finde sie schrecklich. Und ob ich mir Herrn Polenzani im Blumenmantel und in Unterhose ansehen muss ... eigentlich eher nicht. :no:


    Mir hat Hvorostovski auch sehr gut gefallen. Ich fand ihn sehr gut als Alfredos Vater. Und wie gesagt, dass mir die Inszenierung nicht gefällt, wusste ich ja schon vorher.

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Sagitt meint:


    20 Jahre zuvor sang Hvorostovski diese Rolle bereits unter Metha. Da war er doch deutlich besser bei Stimme.


    Natürlich gab es immer Sänger , die besser bei Stimme waren, ob nun Bergonzi, Kraus oder auch Wunderlich, aber das ist für mich nicht die einzig möglich Deutung dieser Rolle. Nicht nur der leidenschaftsüberbordende, sondern auch der empfindsame Alfredo ist möglich und den sang Polenzani in meinem Ohren gestern.

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  • Und zu Frau Dessay muss man sagen, das sie die erste Vorstellung wegen Krankheit nicht singen konnte und sie von einer chinesischen Sängerin ersetzt worden ist.

  • Habe die Übertragung im Radio gehört.
    Dessay hätte gut daran getan auch die zweite Vorstellung abzusagen und sich in dieser Verfassung nicht vor einem Publikum zu präsentieren. Katastrophal - absolut nicht genug für eine Violetta. Ein verhauter Spitzenton wäre mir egal gewesen, wenn der Rest zumindest ordentlich gesungen wäre. Die Stimme ist in katastrophaler Verfassung. Dünn wie ein Zwirnsfaden, völlig wund und zerschunden. Ständig in Gefahr zu kicksen oder einfach weg zu bleiben - hat niemand im letzten Akt gehört, wie ihr ständig die Stimme gebrochen ist? Ich war entsetzt. Das war doch bitte keine Absicht - da macht sie allerhöchstens noch aus der Not eine Tugend.
    Polenzani ist im Grunde ein Provinz-Tenor, der zum Teil mehr spricht als singt. Mit lächerlich übertrieben Schreien in der Szene mit seinem Vater im zweiten Akt. Hvorostovsky macht wie immer auf große Stimme - laut und vulgär.


    Ich habe Dessay in Wien als Violetta gehört - da war sie schon mehr als fragwürdig, aber gestern war eine echte Katastrophe.

  • Komischerweise habe ich schon vor der Radioübertragung am Samstag bei TodOpera einen Download von La Traviata mit haargenau der gleichen Besetzung aus der Met gefunden. Ich fand die Stimme von Frau Dessay letztes Jahr in Aix, wo sie sich als Violetta versucht hat, wesentlich dünner. Nur fürchte ich wenn sie so weiter macht, wird man in zwei Jahren nichts mehr von ihr hören. Und Polenzani hat nun wirklich einen sehr guten Alfredo gesungen. Wenn ich da an die anderen schrecklichen Verdi Tenöre , die unter singen brüllen verstehen, wie Herrn Giordani denke, die an der Met aufgetreten sind.

  • Sagitt meint:


    immer interessant, wie unterschiedlich doch wir Menschen sind und Dinge bewerten. Ich fand die piano-Kultur der Dessay höchst angemessen( und wartete nicht darauf, dass ein Ton nicht "sitzt"). Sie verkörperte durch ihr Spiel höchst glaubwürdig das Schicksal der Violetta ( und das gefährdete Singen unterstrich die Glaubwürdigkeit).


    Eben gerade nochmals Studer und Pavarotti gehört, die mit aller Kraft ins Finale gehen. Das finde ich nun sehr unangemessen.


    So wird es eben höchst unterschieldich verarbeibet werden. Das ist doch in Ordnung.

  • Wenn es nur der eine oder andere Ton wäre, der nicht sitzt. Ihr bricht die Stimme weg, den Anforderungen der Partitur wird sie nicht gerecht - und das ist keine Frage des Rollenzuganges - die Noten sollte man doch schon singen. Für Opernhaus wie die Met fand ich das, was Dessay mit den letzten Resten ihrer Stimme abgeliefert hat, eine Schande.

  • Sagitt meint:


    ich höre seit sicher fünfzig Jahren Oper, die Traviata kenne ich mindestens 30 Jahre und kenne sicher mehr als zehn Aufnahmen. Mit dieser Erfahrung als Hintergrund kamm ich die Wahrnehmung, der Auftritt der Dessay sei eine "Schande" gewesen, gar nicht nachvollziehen. Singen ist Schwerstarbeit ( konnten wir gestern neben der Violetta auch beim Vater Germont hören.)


    Diese Schwerstarbeit hat Frau Dessay trotz des angeschlagenen Zustands nach meinen Ohren fabelhaft gemeistert. Da gibt es so viele andere Beispiele des Misslingens, wie Frau Studer, die sich durch die Rolle tremoliert.


    Uns Kritikern, mich eingeschlossen, sage ich immer: man sollte im Urteil angemessen sein und die Leistung würdigen und niemanden niedermähen, den ich , was schlichtes Können angeht, niemals annähernd das Wasser reichen könnte. :(

  • Ich gehe seit 1980 in die Oper, beschäftige mich beruflich wie privat mit dem Operngesang und behaupte ALLE relevanten Traviatas ab 1900 zumindest auf Tonträger zu kennen. Dessays Violetta habe ich auch gehört und gesehen, zähle sie aber für mich nicht zu den relevanten Interpretinnen der Partie. Wie kann man von einer fabelhaften Leistung sprechen, wenn der Sängerin ständig die Stimme wegbricht??
    Wie schon oft gesagt: ich unterscheide zwischen Geschmack und Qualität. Was stimmliche Qualität betrifft ist Dessay in keiner Weise der Partie gerecht geworden. UND ja - Singen ist Schwerstarbeit, aber das sollte man nicht merken - darin liegt die Kunst und nicht darin, sich in einer Rolle, der man nicht gewachsen ist, stimmlich abzuquälen und es dann als Höchstleistung zu verkaufen.

  • darin, sich in einer Rolle, der man nicht gewachsen ist, stimmlich abzuquälen


    Dem stimme ich völlig zu. Ich habe zwar die Übertragung aus der Met im Kino jetzt nicht gesehen. Ich erinnere mich aber noch sehr gut an die Übertragung im TV aus Aix en Provence. Da war auch mein Eindruck, sie ist stimmlich der Partie nicht gewachsen. Sie ist aus meiner Sicht keine Violetta und wird es wahrscheinlich nie werden.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Sagitt meint:


    Rechthabekonflikte haben auch in diesem Forum schon manches Mal zur erheblichen Erschütterungen geführt. Daran will ich mich nicht beteiligen. Natürlich befrage ich meinen eigenen Eindruck, ob irgendwas von dem gehört habe, was hier angeführt wird. Und die Antwort ist: Nein, habe ich nicht.


    Zugleich denke ich, dass es ein Unterschied ist, ob eine Stimme höre oder einen Mensch agieren sehe. Beim Ansehen kam ich zu den Eindruck, den ich hier geschrieben habe. Deswegen nehme ich den Topos "Qualität" auf, beziehe ihn auf Singen und Agieren und schreibe dann, als Gesamteindruck eine der nachdrücklichsten, die ich je gesehen habe. Natürlich singt eine Gruberorva (oder sang) diese Partie sehr viel souveräner, aber ihre schauspielerischen Fähigkeiten sind deutlich begrenzter.

  • Rechthabekonflikte haben auch in diesem Forum schon manches Mal zur erheblichen Erschütterungen geführt.


    Lieber, verehrter Sagitt


    Ich, für meinen Teil, habe nicht behauptet, oder erhebe gar Anspruch darauf, Recht zu haben. Ich habe lediglich meine Meinung, meine Ansicht und meinen Eindruck geschildert. Jeder darf und soll selbstverständlich und unbenommen, die seine haben. Und das es logischerweise unterschiedliche Auffassungen zu einer Sache gibt ist normal und völlig in Ordnung, denn davon lebt ja eine Diskussion. Und wenn Du hier bestimmt berechtigt die Gruberova anführst, ist für mich Mirella Freni stimmlich, sowie in ihrer intensiven gefühlvollen Darstellung, unübertroffen. Aber auch da wird es viele unserer Mitglieder geben, die meine Meinung nicht mit mir teilen.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • ... und mir sind Callas oder Zeani, Cebotari, Galli Curci oder Pareto in all ihrer Verschiedenheit noch lieber. - Auch wenn sie in der Rolle nur Ausschnitte hinterlassen haben - darunter und wenn man die Kritiken aus der Zeit liest kann man sich schon allerhand vorstellen.


    Geschmäcker sind tatsächlich sehr verschieden, da KANN es keine Rechthabekonflikte geben. Aber die zerschundene Stimme von Dessay, die Töne, die ihr immer wieder brechen - das sind Tatsachen, die doch jeder gehört haben muss. Der übervorsichtige Rollenzugang, ein ständiger Eiertanz - ist nicht aus freien Stücken so gewählt, sondern sie KANN nicht anders. Das sind für mich nicht unbedingt Referenzen für diese Rolle.

  • Wenn man dann mal über den Tellerrand von "tamino" hinausschaut, gibt es eine ganze Reihe von dokumentierten Aufnahmen sowohl auf CD als auch auf DVD mit N. Dessay, die eine gute, teilweise sogar hervorragende Kritik bekommen haben. Die Traviata unlängst im TV (habe ich mitgeschnitten) fand ich gar nicht so übel. MET habe ich weder gesehen noch gehört, kann mir aber gut vorstellen, dass sie im Vergleich mit den von La Gioconda aufgeführten Interpretinnen weniger gut wegkommt. Dennoch halte ich es für falsch, wegen dieser Vorstellung gleich die ganze Sängerin, die ihre Referenzen wo anders hat, niederzumachen. Von einer Partie allein sollte man nicht auf die Gesamtwirkung einer Künstlerin/eines Künstlers schließen. Auch bei Vogt wurden einige vom Saulus zum Paulus. Vielleicht gelingt mir das ja bei Kaufmann auch noch.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Dennoch halte ich es für falsch, wegen dieser Vorstellung gleich die ganze Sängerin, die ihre Referenzen wo anders hat, niederzumachen. Von einer Partie allein sollte man nicht auf die Gesamtwirkung einer Künstlerin/eines Künstlers schließen.


    Bitte ich habe mich ausschließlich auf die Traviata bezogen. Von generellem Niedermachen kann keine Rede sein. Stimmlich war sie an diesem Abend mit Sicherheit nicht in allerbester Verfassung, aber die Tatsache, dass ihre Stimme mittlerweile auch an besser disponierten Abenden ein Scherbenhaufen ist, hat sie ja auch selbst bestätigt. Ich habe sie in bestimmten Partien sehr wohl geschätzt. Ihre Olympia etwa war vor vielen Jahren die beste, die ich auf der Bühne je erlebt habe.

  • Sagitt meint:


    Ob die Stimme ein "Scherbenhaufen" ist, unterliegt sicher der wertenden Wahrnehmung. Eines interessiert mich allerdings: wo soll Frau Dessay dies selbst gesagt haben?


    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass in diesem Fall die MET ihren Einsatz zulassen würde (weltweit) und sie selbst ihren Ruf soweit beschädigen würde. Sie ist keine Florence Foster Jenkins.

  • Unter dem Titel "Weinen soll das Publikum, nicht ich" im Kurier und auch anderenorts hat sie sehr freimütig über ihren Kampf und ihre Unzufriedenheit mit ihrer widerspenstigen Stimme gesprochen. Die Partien, die sie interessieren würden sind stimmlich nix für sie - mehrmals hat sie angedacht, sich vielleicht dem Schauspiel zu widmen.


    Die erste Vorstellung an der Met hat sie ja abgesagt. Das hätte sie auch mit den anderen tun sollen.

  • was ich ganz schlimm finde, ist, dass man keine jüngeren sänger auf die bühne stellt.


    Die Kameras sind halt gnadenlos. Oper ist eben nicht dafür gemacht, derart gnadenlos ins Licht gezerrt zu werden. Nicht umsonst sprach Elisabeth Schwarzkopf von "Prostitution". Im Theater, vorletzte Reihe oder dritter Rang, sind die Falten wie weggeblasen. Schließlich würde niemand diese Preise für eine Kinovorstellung zahlen, wenn mit 20jährigen, knackigen Nachwuchssängern aufgewartet würde.


    Herzlich grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Sagitt meint:


    Es ist gnadenlos, so nah an ein Gesicht heran zu gehen. Allerdings profitieren davon die SängerInnen, die gut schauspielern. Das sind solche, die in einer Rolle vollkommen aufgehen. Um nur drei zu nennen: Bartoli, Kermes und...Nathalie Dessay. Das hat sie bereits bei ihrer Lucia 21002 unter Beweis gestellt und eben am Samstag als Violetta. Ein Träne aus ihrem Auge hätte ich bereits in der dritten Reihe nicht mehr gesehen.


    Man merkt auch am Umgang mit dem Beifall, wie sehr, wie tief der Künstler in die Rolle einsteigt. Sofort auf Applausmodus umsteigen gelingt da nicht, auch der Dessay in NY nicht, die anderen strahlen, sie muss erst aus der Rolle zurückkommen. Gleiches habe ich live bei Bartoli oder Kermes erlebt.

  • Es ist gnadenlos, so nah an ein Gesicht heran zu gehen. Allerdings profitieren davon die SängerInnen, die gut schauspielern. Das sind solche, die in einer Rolle vollkommen aufgehen. Um nur drei zu nennen: Bartoli, Kermes und...Nathalie Dessay. Das hat sie bereits bei ihrer Lucia 21002 unter Beweis gestellt und eben am Samstag als Violetta. EineTräne aus ihrem Auge hätte ich bereits in der dritten Reihe nicht mehr gesehen.

    Hallo, Sagitt


    Darf ich Dir zu den drei von Dir genannten noch eine vierte empfehlen, vor allem auch wegen der Tränen. Schau Dir bitte mal im Thread "Di provenza" Wer war ist der beste Interpret, den Video- Link im Beitrag Nr. 18 an. Vielleicht ist auch der Unterschied zu Nathalie Dessay mal ganz interessant.


    Herzliche Grüße und Freude beim Anhören/Ansehen
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Sagitt meint:


    Danke für den Hinweis. Schade, dass die Freni so wenig Traviata gesungen hat( jedenfalls in Aufnahmen).


    Soweit ich das recherchieren, bezeichnet sie ihre Stimme in der Tat als ungeiegnet für die Violetta. Sie wollte es halt ausprobieren Aber bisher lese ich nichts von der Eingeeinschätzung, ihr Stimme sei ein " Scherbenhaufen". Dass man mit Partien, die nicht der Stimme liege, hat u.a. Christa Ludwig bewiesen, als sie immer wieder die Leonore sang.

  • Sagitt meint:


    Heute abend aus der MET Maria Stuarda.


    Vorweg: der Abend lebte von Joyce di Donato. Ein wirklicher Weltstar. Sängerisch und als Sänger-Schauspielerin, Bewegend. Umwerfend gut. Die anderen SängerInnen gut. Elza van den Heevern als Elisabeth, ihr Debüt an der MET ,sicher ein wenig nervös,aber gut gesungen und gut geschauspielert.


    Das Orchester wurde von Benini geleitet, einem Spezialisten für nicht so bekannte Werke. Der Orchesterpart stach nicht heraus, spielt aber bei dieser Oper auch nicht eine so bedeutende Rolle. Patané in München allerdings war deutlich besser.


    Die Inscenierung von McVicar hatte eindrucksvolle Bilder, vor allem das Schlußbild, schauerlich gut.


    Ein grosses Ärgernis beim cinespace Bremen ist, dass die Anlage nicht in Ordnung ist. Der Betreiber weiss es seit langem, aber er macht nichts. Insbesondere der zweite Teil litt darunter erheblich. Die ergreifenden Scenen mit Maria Stuart waren immer wieder verzerrt und damit ihrer Wirkung beraubt. Und für eine solche Leistung nimmt er 30 pro Platz !

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