Carl Maria von Weber: EURYANTHE

  • Nachdem es für den Freischütz und Oberon eigene Threads gibt, die Oper Euryanthe aber nur im Opernführer vorkommt, will ich diese Oper kurz vorstellen:


    Euryanthe ist eine romantische Oper in drei Akten von Carl Maria von Weber. Euryanthe ist Webers einzige große Oper mit durchkomponierten Dialogen; bei seinen übrigen Werken handelt es sich durchweg um Singspiele mit gesprochenem Dialog. Das Libretto stammt von Helmina von Chézy. Die Uraufführung fand am 25. Oktober 1823 im Theater am Kärntnertor in Wien statt. Sie spielt im Jahr 1110 im Schloss von Premery und in der Burg von Nevers.


    Handlung und Szenenfolge hat Don Basilio schon wunderbar im Tamino-Opernführer dargestellt.


    Die bekannteste Plattenaufnahme ist auf Berlin Classics erhältlich:



    Norman, Hunter, Gedda, Krause,
    Staatskapelle
    Dresden, Janowski
    Label: Berlin , ADD, 74


    An Alternativ-Aufnahmen ist allerdings kein Mangel, auch auf DVD!


    **********************************************************


    Am kommenden Sonntag sendet der Westdeutsche Rundfunk die Aufnahme einer konzertanten Aufführung aus Brüssel:


    Bühne: Radio 10.02.2008 - 20.05h


    Euryanthe


    Große heroisch-romantische Oper in 3 Akten von Carl Maria von Weber


    Euryanthe von Savoyen Gabriele Fontana, Sopran
    Adolar, Graf zu Nevers und Rethel Kurt Streit, Tenor
    Eglantine von Puiset Jolana Fogasova, Mezzosopran
    Lysiart, Graf zu Forest und Beaujolais Detlef Roth, Bariton
    König Ludwig VI Jan-Hendrik Rootering, Bass
    Rudolf, ein Ritter Robin Tritschler, Tenor
    Bertha, ein Landmädchen Hendrickje van Kerckhove, Sopran
    Chor und Orchester La Monnaie Brüssel
    Leitung Kazushi Ono


    Aufnahme einer konzertanten Aufführung aus dem Palais des Beaux-Arts, Brüssel


    LG
    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    da bist Du mir nun zuvorgekommen ;) Hatte auch schon seit längerem mit dem Gedanken gespielt, einen Thread über Webers EURYANTHE aufzumachen, aber es nie in die Tat umgesetzt ...


    Es gibt jede Menge wunderbare Musik in der EURYANTHE zu entdecken, auch wenn das Libretto von Helmina von Chézy teilweise überdurchschnittlich plump und wenig musikalisch ist (Wie kam sie beispielsweise nur auf den Gedanken das Wort "zertrümmre" zu verwenden, wo doch das "r" der vielleicht problematischste Konsonant beim Singen ist ...???). Man muss aber auch sagen, dass das Libretto schon so oft als Prügelknabe herhalten musste, dass man es vielleicht sogar wieder ein bisschen verteidigen sollte ;)


    Wie dem auch sei, ich besitze zwei Aufnahmen:


    Die bekannteste und die meines Wissens nach bislang einzige Studioaufnahme der EURYANTHE ist die Einspielung unter Marek Janowski, die Harald bereits aufgeführt hat. Wer eine anständige Tonqualität braucht, der kommt mangels Alternativen nicht daran vorbei (ich bin allerdings sehr gespannt auf die kommende Rundfunkübertragung!). Und musikalisch ist die Aufnahme durchaus empfehlenswert. Die Staatskapelle Dresden bietet gewohnte Qualität, die Chöre sind exzellent und das Dirigat von Janowski ist auch in Ordnung, wobei nach meinem Geschmack ein bisschen mehr Feuer nicht hätte schaden können. Aber die lyrischen Passagen kommen auf jeden Fall gut zur Geltung. Der Vorteil dieser Aufnahme liegt außerdem darin, dass es eine komplette und originale Fassung ist. Die EURYANTHE wurde ja sehr oft nur bearbeitet auf die Bühne gebracht.
    Leider ist die Aufnahme von den Gesangsleistungen eher eine Enttäuschung. Zwar werden große Namen aufgeboten (Norman, Gedda, Hunter), doch IMO überzeugen lediglich Siegfried Vogel in der Rolle des Königs und Renate Kramer als Bertha wirklich, beides Nebenrollen.


    Ganz anders sieht es da bei meiner zweiten Aufnahme aus: Die ist ein Live-Mitschnitt aus dem Jahre 1954, der günstig bei Walhall zu erstehen ist. Ferdinand Leitner dirigiert das Staatsorchester Stuttgart. Es singen Trude Eipperle (Euryanthe), Wolfgang Windgassen (Gerard / im Original Adolar), Maria Kinasiewicz (Claudia / Eglantine), Gustav Neidlinger (Graf Lysiart) und Wilhelm Schirp (König). Die Aufführung wurde stark bearbeitet und gekürzt (zumindest liegt sie so auf CD vor) und die Aufnahmequalität ist für das Alter in Ordnung wobei es ein paar unschöne Trackübergänge gibt. Dafür ist die Sängerriege aus einem Guss: Vor allem Gustav Neidlinger trumpft mit seiner sonoren Bass-Bariton-Stimme auf, wie mächtig muss das live geklungen haben??? Ganz große Klasse! Wunderbar auch die leider wenig auf Tonträger repräsentierte Maria Kinasiewicz, die eine gefährliche Claudia singt. Zusammen mit Neidlinger ein herrlich niederträchtiges Paar. Eipperle, Windgassen und Schirp auch hervorragend, das ist wirklich schwerlich zu überbieten. Leitner dirigiert mit Leidenschaft und ziemlich flott. Über die Eingriffe bei der Bearbeitung mag man sich streiten, ich bin der Meinung, dass es zumindest phasenweise besser klingt, z.B. lässt sich "Ich will dich zertrümmern, schönes Bild!" besser singen als "Zertrümmre, zertrümmre, schönes Bild!". Wer mit historischen Aufnahmen zurechtkommt, der sollte sich die Aufnahme unbedingt zulegen, es gibt sie ja wirklich sehr günstig zu erwerben. Vielleicht hat unser Mann in Stuttgart etwas zu dieser Aufnahme zu sagen? Siegfried?


    Neben den genannten Aufnahmen gibt es noch eine historische Live-Aufnahme unter Fritz Stiedry mit Joan Sutherland und Kurt Böhme, sowie eine unter Carlo Marian Giulini mit Hertha Wilfert. Kenne allerdings keine von beiden.



    :hello: Florian

  • Von den ca. 7 Aufnahmen der "Euryanthe", die ich besitze, ist mir die älteste fast am liebsten, trotz schlechter Tonqualität - sie stammt aus dem Jahre 1949:



    Aufnahme: 1949, live, konz., Wien
    Spieldauer: 132'06
    Dirigent: Meinhard von Zallinger
    Symphonie-Orchester des ORF Wien
    Chor des ORF Wien
    (stark gekürzt)


    Adolar: Ratko Delorko
    Bertha: Friedl Riegler
    Eglantine: Hilde Rössl-Majdan
    Euryanthe: Maria Reining
    König Ludwig VI: Walter Berry
    Lysiart: Karl Kamann


    Natürlich sind es in erster Linie nostalgische Gründe, die mich für diese Aufnahme erwärmen, neben dem Dirigenten Meinhard von Zallinger vor allen Dingen natürlich die Riege der Sänger: Walter Berry, Maria Reining, Hilde Rössl-Majdan. Und vor allen Dingen ein guter alter Freund von mir, der vor ein paar Jahren völlig verarmt und vergessen in Düsseldorf verstorben ist: Ratko Delorko als Adolar!


    LG Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Am Ostersamstag sendet Deutschlandradio Kultur den Mitschnitt der "Euryanthe" aus Brüssel:


    22.03.2008 · 19:05 Uhr DLR Kultur:


    Statt Zweikampf unheilvolle Wette
    Webers "Euryanthe" aus Brüssel


    Wenn die Treue seiner Braut Euryanthe in Zweifel gezogen wird, muss ein edler Ritter wie Adolar Genugtuung fordern. Statt auf dem Zweikampf mit seinem Gegner Lysiart zu bestehen, lässt er sich auf eine Wette um das gesamte Vermögen ein. Durch Beihilfe von Eglantine, die ebenfalls Adolar liebt, gelingt es, eine verhängnisvolle Intrige zu spinnen. Aber alles fliegt auf, die Bösen werden bestraft, die Guten belohnt.


    Euroradio-Opernsaison 2007/08
    Palais des Beaux-Arts Brüssel
    Aufzeichnung vom 2.2.2008


    Carl Maria von Weber
    "Euryanthe", Romatische Oper in drei Akten
    Libretto: Helmina von Chézy


    Gabriele Fontana, Sopran - Euryanthe
    Jolana Fogasova, Mezzosopran - Eglantine
    Kurt Streit, Tenor - Adolar
    Detlef Roth, Bariton - Lysiart
    Jan-Hendrik Rootering, Bass - König Ludwig VI.
    Hendrickje van Kerckhoven, Sopran - Bertha
    Robin Tritschler, Tenor - Rudolf
    Chor und Orchester des Théâtre de la Monnaie
    Leitung: Kazushi Ono


    (nach dem 1. Teil ca. 20:30 Uhr Nachrichten)


    Zitat

    Schon kurze Zeit nach der Uraufführung seines "Freischütz" 1821 in Berlin bekam Carl Maria von Weber den Auftrag, für das Wiener Kärtnertortheater eine Oper zu schreiben. Sein Problem war, dass er keinen guten Librettisten fand. Mit Friedrich Kind, dem er den grandiosen Erfolg des "Freischütz" mitzuverdanken hatte, war er inzwischen zerstritten. In einem Dresdener literarischen Zirkel traf Weber auf Helmina von Chézy, eine bekannte Trivialschriftstellerin. Nach Prüfung verschiedener romantischer Stoffe entschied man sich für "Euryanthe", eine Geschichte aus dem 12. Jahrhundert. Schnell war der 1. Akt fertig, und Weber begann sofort mit der Komposition. Aber bald zeigten sich dramaturgische Schwächen des Textbuches, was erhebliche Verzögerungen mit sich brachte. Erst nach über zwei Jahren konnte Weber die Partitur beenden.
    Die Uraufführung am 25. Oktober 1823 wurde zwar vom Wiener Publikum umjubelt, doch hatte es die "Euryanthe" schwer gegen die allgemeine Rossini-Euphorie. Zwanzig Vorstellungen, dann verschwand sie vom Spielplan. Auch heute wagt kaum ein Opernhaus, sich mit diesem wegen seines mangelhaften Librettos sperrigen Stück zu befassen. Umso erfreulicher, dass man in Brüssel dieses Wagnis wenigstens mit einer konzertanten Aufführung eingegangen ist.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich kenne die von Harald genannte Aufnahme von der letzten Radio-Ausstrahlung im Februar.


    Ich hatte bislang noch nicht die Gelegenheit, die komplette Aufnahme zu hören, von dem was ich allerdings gehört habe, war ich leider relativ enttäuscht. Das trifft sowohl auf die Sänger, als auch auf Orchester und Dirigat zu.


    Gabriele Fontana als Euryanthe klingt für mich (genauso wie Jessey Norman in der Janowski-Studio-Aufnahme) zu dramatisch, zu sehr nach Wagner.


    Das Dirigat Kazushi Ono fand ich wenig spritzig und inspirierend, das Orchester vollbrachte auch nicht unbedingt eine Glanzleistung.


    Insgesamt ok, aber um diese wenig gespielte Oper wirklich mitreissend zu machen, braucht es mehr. So wird sie schwerlich aus der Versenkung auftauchen ...


    Mal sehen, ob ich der Aufnahme positivere Seiten abgewinnen kann, wenn ich sie einmal ganz gehört habe ...





    :hello: Florian

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  • Die Janowski-Aufnahme gibt es nun als relativ günstige Neuauflage in schönem Design (das alte Cover war aber auch potthässlich!):



    Meine erste Empfehlung zu dieser Oper gilt allerdings weiterhin diesem Live-Mitschnitt unter Ferdinand Leitner:



    Florian

  • Meine Lieben,


    Die von Harald erwähnte Aufnahme gibt es auch bei Gala:



    Diese Ausgabe ist 2002 erschienen. Die Rundfunkaufnahme von 1949 ist in der Tonqualität nicht überragend, aber auch nicht unbedingt schlecht.


    Meinhard von Zallinger dirigiert nicht ohne Schwung, aber Sorgfalt im Detail ist hier nicht seine Sorge, er geht es etwas undifferenziert an. Die Ouvertüre hört sich an wie eine dräuende Klangwolke. Das will mehr Wagner als Weber sein. Nun steckt ja tatsächlich sehr viel Präwagnerisches in diesem Werk (oder besser: Bei Wagner findet sich mehr Weberisches als man vielleicht als Außenseiter denkt), aber es ist ein Mißverständnis, wenn man das gewaltsam verstärkt.


    Daher ist auch die Besetzung des Adolar mit Ratko Delorko (dessen Name auf dem Cover falsch geschrieben steht) nicht eben sehr glücklich. Er singt sauber, aber verfügt eher über eine heldische Wagner-Stimme, der zu sehr der Glanz fehlt. Der ist aber unentbehrlich wie auch ein gewisses heldisches Schmachten - nicht umsonst lehnte der Münchner Krafttenor Ernst Kraus dereinst die Rolle ab, weil er keinen "Syrupsch..." singen wollte. Für ihn sprang dann in Berlin Leo Slezak ein, dem wir auch die Kenntnis dieser Geschichte verdanken. Slezak konnte auch "weich" wirken. Das fehlt Delorko, der zwar im Prinzip ansprechend wirkt und aus seiner Anlage das Bestmögliche herausholt, aber keine Idealbesetzung darstellt.
    Maria Reining als Euryanthe gefällt mir nur in den lyrischen Momenten (z.B. "So bin ich nun verlassen" im 3.Akt), mit der dramatischen Attacke war sie bereits überfordert (interessant, daß als Bonus drei Reining-Aufnahmen - Pamina, Marie ["Die verkaufte Braut"], Leonore ["Troubadour"] - zwischen 1936 und 1943 beigegeben sind, so als wollte man den verbliebenen Eindruck ein wenig korrigieren). Der beginnende Abbau der schönen Stimme läßt sich da nicht ganz verleugnen.
    Die Krone gebührt in jeder Hinsicht dem ganz jungen Walter Berry als König Ludwig, der eine phantastische Leistung bringt.
    Sehr gut auch Hilde Rössel-Majdan als Eglantine. Diese wirklich schwere Rolle bringt sie zwar an ihre Grenzen, aber nicht darüber.
    Karl Kamann ist eine sehr guter Bösewicht Lysiart; keine ganz große Stimme, aber beste rollendeckende Ensemblequalität.
    Volles Lob auch der Bertha Friedl Rieglers (auch eine Sängerin, die immer nur Nebenrollen bekam, aber verläßliche Qualität bot).


    Alles in allem ist die Aufnahme schon gut, aber auf eine referenzmäßige "Euryanthe" müssen wir offenbar noch warten. Vor dem Libretto (eines der abstrusesten der Opernliteratur) braucht man keine Angst zu haben. Der Text ist zwar saublöd ("Hin nimm die Seele mein / atme mein Leben ein" - ich stell' mir immer vor, das Liebespaar verkutzt sich daran...), aber erstaunlich gut sangbar. Für Klang hatte die gute Helmina von Chézy offenbar das richtige Ohr.


    LG


    Waldi

  • Hallo lieber Waldi,


    schön, dass die "Euryanthe" mal wieder Erwähnung findet. :) Wie ich aus dem Cover erkennen kann, ist es eine Doppel-CD. Das legt die Vermutung nahe, dass hier stark gekürzt wurde, wie bei der Leitner-Live-Aufnahme aus Stuttgart. Kannst Du zu den Kürzungen was sagen?


    Was Dirigat und Sänger angeht, so gibt es meiner Meinung nach bereits eine Referenz-verdächtige Aufnahme, nämlich die unter Leitner. Leider lässt die Tonqualität und der manchmal etwas grobe Zusammenschnitt viel zu wünschen übrig. Und an der sehr ausführlichen Bearbeitung wird sich vielleicht auch mancher stoßen ...


    Es käme wirklich einem kleinen Wunder gleich, wenn die "Euryanthe" demnächst eine moderne Wiederauferstehung in Form einer wirklich guten Aufnahme feiert.


    Den Originaltext halte ich übrigens nur für bedingt gut singbar. Ich hatte vorher schon mal darauf hingewiesen: "Zertrümmre, zertrümmre, schönes Bild!" beispielsweise, die Zunge findet das glaub ich in der Regel wenig erbaulich :pfeif:


    Best, DiO :beatnik:

  • Lieber Opernteufel,


    Das mit den Kürzungen müßte ich noch einmal penibel nachprüfen, aber arg sind sie nicht. Ich hatte beim ersten Hören eigentlich mit starken Textverlusten gerechnet, wurde aber positiv enttäuscht. Natürlich gibt es ein paar Striche, aber so auf die Schnelle fällt mir kein wesentlicher ein (im letzten Akt könnte da aber was ein). Die Erinnerung kann einem natürlich einen Streich spielen. Ich habe beim Hören nicht den Text mitgelesen.


    LG nach Canada


    Waldi

  • Liebe Forianer,


    erstaunlicher Weise muss ich auch hier wieder lesen, dass Webers Opern immer mehr in die Nähe Lortzings und Nicolais gerückt werden. Stattdessen gehört er ganz eindeutig in die Linie, die Wagner den Weg ebnete.


    Gerade die "Euryanthe" ist ein Beispiel dafür, wie nahe Weber schon an Wagner dran war. Die Partie der Euryanthe ist eine sehr anspruchsvolle Partie: sie benötigt zum einen jugendlich-dramatische Züge, aber die "Zu ihm, zu ihm!"-Rufe benötigen zum anderen schon eine hochdramatische Stimme mit einer entsprechenden Durchschlagskraft, damit diese Szene auch richtig zur Geltung kommt. Jessye Norman hatte zum damaligen Zeitraum genau die richtigen stimmlichen Voraussetzungen für diese Partie. Vor Webers Eglantine fürchte ich mich rein musikalisch gesehen mehr als vor Wagners Ortrud! Genauer gesagt: Ohne Webers Eglantine wäre Wagners Ortrud gar nicht denkbar!



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

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  • Liebe Taminos,


    aus den Archiven ist eine sehr gut erhaltene Rundfunk-Produktion der "Euryanthe" auf dem Markt erschienen:



    # Walter Kreppel, Josef Traxel, Dorothea Siebert, Marianne Schech, Gustav Neidlinger,
    RSO Köln, Joseph Keilberth
    # Label: Walhall , ADD/m, 1958


    Keilberth hat in diesem Jahr nicht nur Webers "Freischütz" aufgenommen, sondern er spielte für den Rundfunk noch Webers "Euryanthe" ein.


    Wir haben es bei dieser Aufnahme mit einer Neubearbeitung zu tun. Einiges gilt es hier zu verschmerzen. Aber das Ergebnis kann sich insgesamt sehen lassen. Da es sich um keine Live-Aufnahme handelt, haben wir es mit einer sehr guten Mono-Qualität zu tun. Hier und da zwar kleine Übersteuerungen... aber immerhin...


    Alle Sänger sind rollendeckend besetzt, wobei ich bei der Siebert noch mehr dramatische Durchschlagskraft vermisst habe. Keilberth vollbrachte mit den Kölner RSO eine beachtenswerte Leistung.



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Die Janowski-Euryanthe gibt es gegenwärtig für schlappe 8,-- Euro bei unserem Werbepartner.



    Norman, Hunter, Gedda, Krause, Staatskapelle Dresden, Janowski
    Label: Berlin , ADD, 74


    Da heißt es zugreifen...


    :hello: LT

  • Von der Euryanthe habe ich mir zur EMI-CD, die unbedingt zu favorisieren ist, jetzt auch noch die DVD aus Cagliari zugelegt.


    Die Inszenierung beginnt sehr gefällig in schönen bunten Farben und historisierenden Kostümen. Der Tenor Yikun Chung hat ein angemehmes Organ und den hämischen Bariton und den würdigen König lasse ich durchgehen.


    Bei den Damen verhält es sich so, dass sie quantitativ sehr viel zu singen haben, ich die Stimmen aber nicht als hochkarätig bezeichen würde, vielmehr etliche Abstriche beim Liebreiz gemacht werden müssen. Es ermüdet, bis zum Schluss durchzuhalten.



    Trotzdem würde ich den Kauf empfehlen und dieser DVD den besser gelungenen Hans Heiling an die Seite stellen. Das ältere Cover von Euryanthe mit Xikun Chung gefällt mir besser als das neuere mit Diva. Wahrscheinlich gaben werbetechnische Spekulation den Ausschlag für die Verschlimmbesserung.


    @ Liebestraum


    Ich (für mich) würde von Weber zu Wagner nicht unbedingt eine Liene ziehen, vor allem mit meiner Meinung nicht so weit gehen, die Ortrud von der Existenz der vorangegangenen Eglantine abhängig machen. Ich schätze Wagner viel zu arrogant ein, als dass er sich bei der Charakterisierung seiner Figuren Weber zum Vorbild genommen haben könnte. Ich liebe weder den einen noch den anderen Tonsetzer mit Überschwang, räume aber ein: Orchestrieren konnten beide.


    Gruß
    :angel:
    Engelbert

  • Eine der eher seltenen Möglichkeiten diese Oper auf der Bühne zu sehen, ist ab 29.05.2010 im Badischen Staatstheater Karlsruhe.


    Folgende Termine gibt es für die Spielzeit 2009/2010:


    29.05.2010 - Premiere A
    02.06.2010 - Premiere B
    20.06.2010
    25.06.2010
    03.07.2010
    22.07.2010



    Viele Grüße


    Peter

  • Hallo,


    auf einer Internetseite habe ich gelesen, daß Klaus Florian Vogt den Adolar aus Euryanthe im Repertoire hat. Was jemand, wo und wann er die Partie gesungen hat ?


    Gruß,


    Antalwin

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  • Opera Lounge:


    "Webers Euryanthe unter Lukasz Borowicz beim polnischen Radio
    Sinnlichkeit und DriveKünstler




    Künstler: Melanie Diener/Euryanthe, John MacMaster/Adolar, Helena Juntunen/Eglantine, Stephen Gadd/Lysiart; Lukasz Borowicz; Chor und Orchester des polnischen Radios Warschau; 3 CD
    Label: Fonografia Polskie Radio PRCD 1354-56 - 2010


    Webers große dritte Oper Euryanthe war der Grund, die Reise von Berlin nach Warschau auf Einladung des verdienstvollen Beethoven-Festivals unter dem Patronat der Penderecki-Gattin Elzbieta zu machen, um so mehr, als die Oper von dem von mir so sehr geschätzten jungen polnischen Dirigenten Lukasz Borowicz am Pult „seines“ Polnischen Radio-Orchesters und des Chores aus Bialistok gegeben wurde.


    Ich habe ja mehrfach auf diesen Senkrechtstarter hingewiesen, und seine beiden Mitschnitte von Spohrs Berggeist und Cherubinis Lodoiska wurden sind inzwischen aus auf dem Markt.


    Und auch die Euryanthe ist nun auf CD erschienen, dazu wieder mit einem luxuriösen Booklet ausgestattet – allerdings ist die CD-Box nach wie vor schwierig zu bekommen – solange es keinen deutschen Vertrieb gibt (MusikWelt hat DUX, ein weiteres polnisches Label), muss sich der Fan direkt ans polnische Radio wenden bzw. die CD über polnische Websites bestellen.


    Aus dem klassizistisch dekorierten, säulengetragenen Ambiente des Konzertsaales der Warschauer Philharmonie gibt es nun also die Euryanthe in absolut ungekürzter Fassung, länger noch als die EMI-Janowski-Aufnahme und wesentlich beseelter besetzt. Webers Oper von 1823 war ja das Modell für den Wagnerschen Lohengrin und braucht als solche eben dieses Personal, also eine Elsa, einen Telramund, eine Ortrud von virtuosem Format und weitere. Dies ist nun geradezu überwältigend gegeben.


    Sicher, Melanie Dieners Höhe ist im Laufe der Jahre nicht freier geworden, klingt oft unangebunden und isoliert, dann wieder im pianissimo betörend; der Defekt liegt im passaggio.


    Aber das sind unnötige Details, denn sie besitzt als eine der ganz wenigen Heutigen jenen urdeutschen Kammersängerinnen-Ton, diese Beseeltheit, Innigkeit. Sie weiß um den Text und bringt die Leidende, im Schmerz Unerschütterliche (bei nur mäßiger Diktion) bewegend herüber.


    Ihr Adolar ist mit einem jener stimm-athletischen Amerikaner besetzt, wie sie die deutschen Stadttheater von je her füllen: John McMaster stemmt sich durch die gefürchtete Partie, von Zwischentönen eines Gedda (oder für mich immer noch der Überzeugendste: Frans Vroons auf der alten Sutherland-Aufnahme bei Walhall und Gala) ist hier nichts zu hören. Immerhin – er durchmisst die fürchterlich zu singende Partie mit Elan, wenn nicht mit stimmlicher Eleganz.


    Auch Wojtek Gierlach als König bleibt eher mulmig-bassig, während in dieser ungekürzten Version die beiden polnischen comprimari, die mezzoschöne Izabela Matula und der hübsche Tenor von Dan Karlström, Hoffnungen auf den Nachwuchs machen. Aber es sind die beiden „Bösen“, die diesem Abend vokal Gewicht und Nachdruck geben. Ladies first, also zuerst die sehr junge finnische Sängerin der Eglantine – Helena Juntunen verschlägt einem den Atem mit ihrem hellen, dramatischen, weitreichenden, fulminanten, textdeutlichen (!) und schlicht rasanten Mezzosopran, die im Ausdruck überzeugend und im Gesang überwältigend die Spanne von Verschlagenheit bis zu Wut und Wahnsinn durchmisst, unglaublich – so etwas habe ich seit Jahren nicht mehr gehört.


    Und auch ihr Gegenpart Lysiart in Gestalt des Stephen Gadd (ich erinnere mich an seinen Frack mit roten Manschettenstulpen und gleichfarbiger Kragenunterlegung!) bietet in dieser Rolle Fulminantes, dabei von schönster Heldenbaritonfarbe bei sehr ausgeglichenen Registern und einer bombigen Höhe, textdeutlich auch er und absolut treffend in der Partie. Wirklich sensationell. Sensationell klingen auch Orchester und Chor (was für eine Diktion!) unter Borowicz!


    Diese Sinnlichkeit der Streicher, diese wunderbaren Holzbläser, diese einfach göttlichen Vorspiele, dieses irrsinnige Tempo bei gleichzeitiger und völliger Rücksichtnahme auf die Sänger, die er trägt wie auf einem Kissen.


    So sonor, so erotisch möchte man fast sagen, habe ich Weber wirklich noch nie gehört, und ich bekenne mich als rabiater Weber-Fan, der alle verfügbaren Aufnahmen zu Hause hat. Borowicz ist ein Magier auf dem Podium, und diese hier festgehaltene Live-Aufführung gehört zu meinen musikalischen Einsame-Insel-Aufnahmen."
    Geerd Heinsen



    :hello: LT


  • In sehr gutem Klang ist diese Aufnahme der BBC vom 30. September 1955 bei Nimbus Records in der Reihe "Prima Voce" herausgekommen. Es handelt sich um einen eine Studioaufführung. Fritz Stiedry legt ein sehr stürmisches und packendes Tempo vor. Die Ausgaben, die bisher davon in Umlauf waren, können getrost vergessen werden. Neben Joan Sutherland in der Titelrolle singen Marianne Schech die Eglantine, Frans Vroons den Adolar, Lloyd Strauss-Smith den Lysiart und Kurt Böhme den König.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Und den König Ludwig singt Kurt Bohme :)....


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    .....ich habe meine andere Aufnahme gleich nach Erwerb entsorgt, der Klang ist hervorragend, der Transfer ist auch von Norman White!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Und den König Ludwig singt Kurt Bohme :) ....

    ... und in der Besetzungsliste auf Seite 2 des Booklets singt schließlich dann doch noch Kurt Böhme. ;)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • ... und in der Besetzungsliste auf Seite 2 des Booklets singt schließlich dann doch noch Kurt Böhme. ;)

    :thumbup::thumbup::jubel:

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Liebe Melomanen,


    zunächst einige Anmerkungen zu den in diesem Thread bisher genannten Aufnahmen:


    Die Wiener Produktion unter Meinhard von Zallinger stammt meiner Meining nach nicht aus dem Jahre 1949. Walter Berry, der den König singt, war da gerade 20 Jahre alt und Fritz Uhl (der in der Rolle des Jägers Rudolf – ungenannt – mitwirkt) nur ein Jahr älter; beide hatten ihr Bühnendebüt noch vor sich. Die österreichische Sendergruppe 'Rot-Weiß-Rot' brachte diese Aufnahme am 2. 7. 1955 und vermutlich ist dies das Datum der Erstsendung. Außerdem sang hier nicht der Chor des Wiener Rundfunks – der wurde erst 1956 von Gottfried Preinfalk gegründet – sondern der Chor der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Richard Rossmayer. Die Aufnahmeleitung hatte der legendäre Produzent Dr. Hans Sachs. (Ich habe diese Aufnahme als LP-Ausgabe von 'Melodram', die auf der sechsten Plattenseite Lieder von Robert Schumann, Carl Loewe, Franz Abt und Paul Graener in der Interpretation von Karl Kamann, begleitet von Paul Nelles, bringt.)


    Der Mitschnitt aus Stuttgart vom 8. 1. 1954 bringt die Oper in der textlichen und (leider auch) musikalischen Bearbeitung von Kurt Honolka, die er speziell für diese Neuinszenierung anfertigte. Zwar vereinfachte er die verwickelte und etwas unglaubwürdige Handlung, aber er fügte etlichen sprachlichen Merkwürdigkeiten der 'Dichterin' Helmine von Chezy noch einige hinzu: ob „In meines Liebchens Garten“ (Romanze des Adolar) besser klingt als „Unter blühenden Mandelbäumen“? Leider griff der WDR-Produzent Karl O. Koch in 'seiner' Aufnahme vom Dezember 1958 (unter Joseph Keilberth) auch auf diese Fassung zurück!


    Die „Euryanthe“ von der BBC 1955 mit 'La Stupenda' habe ich auch; allerdings klingen meine CDs von 'Andromeda' wohl nicht so gut wie die Neuerscheinung von 'Nimbus'. Lieber Rüdiger, dass Du den Sänger des Lysiart mit Lloyd Strauss-Smith benennst statt mit dem tschechisch-britischen Bariton Otakar Kraus, ist wohl nur ein Lapsus (Beitrag Nr. 19). Aber wer ist Lloyd Strauss-Smith? Lt. meinen Unterlagen singt Barbara Holt die Bertha. Stimmt das?


    Wenig bekannt dürfte sein, dass Marek Janowski bei der EMI-Aufnahme im Juni/Juli 1974 in Dresden kurzfristig eingesprungen ist; das hat er selbst in einem Interview verraten. Der ursprünglich vorgesehene Dirigent war: Otto Klemperer! (Ich kann mit dieser Aufnahme leben, allerdings halte ich aus musikhistorischer Sicht Jessye Norman als 'Euryanthe' für eine grandiose Fehlbesetzung, wenn auch auf hohem Niveau!)


    Nachstehend nun einige „Euryanthe“-Aufnahmen, die in diesem Thread nicht genannt wurden:


    Florenz, Teatro Comunale, 8. 5. 1954: Herta Wilfert (Euryanthe), Inge Borkh (Eglantine), Hanny Steffek (Bertha), Howard Vandenburg (Adolar), Karl Kamann (Lysiart), Alexander Welitsch (König) / Coro e Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino / Chorltg.: Andrea Morosini / Dirigent: Carlo Maria Giulini / Regie: Frank de Quell (Meine 3 LPs stammen von der Firma 'Fonit Cetra'.) Die im großformatigen Beilageheft abgebildeten Fotos von der Aufführung sind garantiert 'Futter' für unsere „RT-Jünger“!


    Edinburgh, King`s Theatre, 3. 9. 1958: Lore Wissmann (Euryanthe), Inge Borkh (Claudia), Josef Traxel (Gérard), Gustav Neidlinger (Lysiart), Alexander Welitsch (König) / Der Chor und das Orchester der Württembergischen Staatsoper Stuttgart / Chorltg.: Heinz Mende / Dirigent: Lovro von Matacic (Gastspiel der Württembergischen Staatsoper Stuttgart beim 'Edinburgh Festival 1958') (Fassung von Kurt Honolka)


    Paris, Salle Pleyel, 23. 12. 1965: Andrée Esposito (Euryanthe), Jacqueline Brumaire (Eglantine), Alain Vanzo (Adolar), Michel Roux (Lysiart), Xavier Depraz (König) / Choeurs et Orchestre Lyrique de l' ORTF / Dirigent: Pierre-Michel Le Conte (Konzertante Aufführung für den Französischen Rundfunk in französischer Sprache).


    Perugia, Teatro Morlacchi, 2. 10. 1969: Ingrid Bjoner (Euryanthe), Maja Bazuky (Eglantine), József Réti (Adolar), András Faragó (Lysiart), Karl Ridderbusch (König) / Prazský filharmonický sbor / Chorltg.: Josef Veselka / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Wolfgang Sawallisch (Konzertante Aufführung bei der 'Sagra Musicale Umbra 1969')


    New York, Philharmonic Hall, 27. 10. 1970: Teresa Kubiak (Euryanthe), Frances Bible (Eglantine), William Lewis (Adolar), Mark Howard (Lysiart), J. B. Davis (König) / Chorus and Orchestra of the Little Orchestra Society / Chorltg.: Jonathan Dudley / Dirigent: Thomas Scherman / Regie: Vlado Hubanek (Halb-konzertante Aufführung in deutscher Sprache). Veröffentlicht auf 3 LPs bei 'MRF' und 'BJR' (in stereo).


    Wien, Musikvereinssaal, 22. 6. 1972: Rita Shane (Euryanthe), Teresa Stich-Randall (Claudia), Glade Peterson (Gérard), Peter Wimberger (Lysiart), Manfred Jungwirth (König), Peter Drahosch (Bote) / Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien / Chorltg.: Helmuth Froschauer / Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien / Dirigent: Walter Weller (Konzertante Aufführung der 'Honolka-Fassung') Bisher unveröffentlicht.


    Paris, Grand Auditorium de Radio France, 7. 6. 1977: Berit Lindholm (Euryanthe), Susan von Reichenbach (Eglantine), Christiane Issartel (Bertha), Heribert Steinbach (Adolar), Ladislaus Konya (Lysiart), Malcolm Smith (König), Bernard Plantey (Rudolf) / Choeurs de Radio France / Chorltg.: Jean-Paul Kréder / Orchestre National de France / Dirigent: Marek Janowski (Konzertante Aufführung in deutscher Sprache).


    München, Nationaltheater, 28. 7. 1986: Cheryl Studer (eingesprungen für Mechthild Gessendorf) (Euryanthe), Ingrid Bjoner (Eglantine), Alejandro Ramirez (Adolar), Theo Adam (Lysiart), Manfred Schenk (König) / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Hans-Peter Rauscher / Die Bamberger Symphoniker / Dirigent: Wolfgang Sawallisch (Konzertante Aufführung) Veröffentlicht in Japan auf CDs der Firma 'Celestial Audio'. (Wolfgang Sawallisch dirigierte die Oper auch ein Jahr später in einem Konzert in der römischen Accademia Nazionale di Santa Cecilia mit Cheryl Studer, Nancy Johnson, Alejandro Ramirez, Theo Adam und Siegfried Vogel.)


    Danach gab es sicherlich noch mehrere Bühnen- und Konzert-Aufführungen, z. B. 1991 in Nürnberg unter Christian Thielemann und 1993 in Aix-en-Provence mit Jeffrey Tate am Dirigentenpult. Von der jüngsten mir bekannten Bühnenaufführung erscheint im August 2019 folgender Mitschnitt auf CD bei 'Capriccio':


    Wien, Theater an der Wien, 15. 12. 2018: Jacquelyn Wagner (Euryanthe), Theresa Kronthaler (Eglantine), Norman Reinhardt (Adolar), Andrew Foster-Williams (Lysiart), Stefan Cerny (König) / Der Arnold-Schönberg-Chor Wien / Chorltg.: Erwin Ortner / Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien / Dirigent: Constantin Trinks / Regie: Christof Loy (Dieser Mitschnitt wurde bereits vom ORF, dem DeutschlandRadio und dem SWR gesendet. Ich habe ihn zweimal gehört und bin nicht sonderlich begeistert.)


    Abschließend muss ich sagen, dass ich nach wie vor auf eine wirklich rundum befriedigende Aufnahme der „Euryanthe“ warte, wahrscheinlich vergebens...


    Carlo

    Einmal editiert, zuletzt von Carlo ()

  • Lieber Rüdiger, dass Du den Sängerdes Lysiart mit Lloyd Strauss-Smith benennst statt mit demtschechisch-britischen Bariton Otakar Kraus, ist wohl nur ein Lapsus(Beitrag Nr. 19). Aber wer ist Lloyd Strauss-Smith? Lt. meinenUnterlagen singt Barbara Holt die Bertha. Stimmt das?

    Lieber Carlo, das war in der Tat ein Fehler, den Du inzwischen dankenswerterweise korrigiert hast. Strauss-Smith, der den Ritter Rudolf singt, war ein südafrikanischer Tenor. Die Bertha ist nach den Angaben des Booklets und diverser anderer Quellen, die mir zur Verfügung stehen, mit Beryl Hatt besetzt.


    Eine weitere Aufnahme der "Euryanthe" möchte ich noch hinzufügen:



    Die Besetzung macht sie für mich sehr interessant. Ein großer Wurft aber ist auch diese Produktktion des Rundfunks der DDR von 1957 nicht. Insofern schließe ich mich vollinhaltlich Deinem Urteil an:


    Abschließendmuss ich sagen, dass ich nach wie vor auf eine wirklich rundumbefriedigende Aufnahme der „Euryanthe“ warte, wahrscheinlichvergebens...

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • allerdings halte ich aus musikhistorischer Sicht Jessye Norman als 'Euryanthe' für eine grandiose Fehlbesetzung, wenn auch auf hohem Niveau!)

    Lieber "Carlo",

    dieser deiner Wertung von Norman als Euryanthe stimme ich ausdrücklich zu.

    München, Nationaltheater, 28. 7. 1986: Cheryl Studer (eingesprungen für Mechthild Gessendorf) (Euryanthe), Ingrid Bjoner (Eglantine),Alejandro Ramirez (Adolar), Theo Adam (Lysiart), Manfred Schenk (König) / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Hans-PeterRauscher / Die Bamberger Symphoniker / Dirigent: Wolfgang Sawallisch (Konzertante Aufführung) Veröffentlicht in Japan auf CDs der Firma'Celestial Audio'. (Wolfgang Sawallisch dirigierte die Oper auch einJahr später in einem Konzert in der römischen Accademia Nazionaledi Santa Cecilia mit Cheryl Studer, Nancy Johnson, Alejandro Ramirez, Theo Adam und Siegfried Vogel.)


    Danach gab es sicherlich noch mehrere Bühnen- und Konzert-Aufführungen

    Davor auch, u.a. zur Wiedereröffnung der Deutschen Staatsoper Berlin im Weber-Jahr 1986 nach mehrjährigen Renovierungsarbeiten. Von beiden Besetzungen gibt es Audio-Vorstellungsmitschnitte bei Youtube zu finden, außerdem bekommt man durch die Doku zur Wiedereröffnung auch einen kurzen visuellen Eindruck von der Inszenierung.




    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Am 9.8 erscheint eine NEUE Euryanthe....



    .....aufgenommen 12.2018.


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    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)