ES ist IM der Mehrheit der Hörerschaft egal wie komplex eine Partitur ist, wie originall, wie konstruiert, wie intellektuell - Musik muss gefallen.
Hier stimme ich mit der Mehrheit offensichtlich überein. Auch mir muss Musik in erster Linie gefallen, deswegen sprach ich auch von einem Genuss.
Allerdings reicht mir ein Ohrwurm (Schon der Begriff ist alles andere als schön!) alleine nicht aus. Eine hübsche Melodie reicht ohne Kompositionskunst vielleicht für 5 Minuten Unterhaltung, dann ist aber auch schon gut ... Elgar treibt es in seinem bekannten Cello-Konzert noch etwas weiter, weil er die (beeindruckende) Melodie durch das ganze Orchester wandern lässt - eigentlich aber auch ein wenig einfallslos - so nehme ich es dann eben wahr und deswegen ist es am Ende auch kein Genuss mehr. Der Begriff "Ohrwurm" legt ja schon nahe, dass es kein Genuss von Schönheit ist, sondern eine Belästigung
Kommen wir zurück zu Haydn... ich kenne mich in seinen Sinfonien leider noch nicht gut genug aus, aber als das Wunderbare und am Ende auch das Schöne an seiner Musik empfinde den Erfindungsreichtum. Seine Quartette beherrscht eine dichte und unterhaltsame Faktur, die mit ein paar netten Melodien nicht erklärbar wäre. Auch, wenn man schließlich sagt, dass Haydn ein Meister der Form ist, ist es nichts anderes als das theoretische Nachvollziehen eines musikalischen Genusses und nicht umgekehrt.