welchen Film schaut ihr gerade / in Kürze / mit momentaner Unterbrechung ?

  • Letzte Nacht zu Ehren des kürzlich verstorbenen Sir gesehen:




    Ein sehr düsterer, untypischer Connery-Film von Sidney Lumet, der 1973 in die Kinos kam und relativ wenig Bekanntheit erlangte.

    Das Lexikon des internationalen Films schreibt dazu:


    „Ein Polizeisergeant, der bei einem Verhör einen Sittlichkeitsverbrecher getötet hat, muß während seines Untersuchungsverfahrens erkennen, daß er die gleiche verbrecherische Neigung in sich birgt. Die Tragödie des Individuums wird zum Sinnbild einer Gesellschaft, die ihre eigenen Fehlhaltungen auf Minderheiten projiziert. Im Gegensatz zu seiner Vorlage kann der Film die gesellschaftlichen Strukturen hinter den Vorgängen jedoch kaum deutlich machen und weicht auf die Ebene des Psychothrillers mit vorzüglichen Darstellern aus.“

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Gestern abend auf arte (Programmänderung) gesehen:


    Der große Eisenbahnraub [dt./OV]


    Sehr unterhaltsam, englischer Humor, trotzdem spannend.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Der Film Wild:

    Vorab sei gesagt, dass der Film für das bewertet werden muss und soll, was er ist - nämlich kein Mainstream-Film , sondern ein Film, der eine Lebensgeschichte erzählt. Eine junge Frau, die durch eine beschwerliche Wanderung zu sich selbst finden will und ihr Leben und sich selbst bessern will. In Erinnerungen wird das Leben der Protagonistin erzählt und der Seher bekommt Zugang zum Innenleben dieser Person, was eigentlich gut gemacht ist.

    Der Film ist nett, tiefgründig, unterhaltsam und auch gelungen, kann man durchaus empfehlen

    Das Buch werde ich mir auch mal irgendwann lesen.:)

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Gestern mit viel Vergnügen auf arte gesehen:


    Der Buchladen der Florence Green [dt./OV]


    Ein anspruchsvoller, nachdenklich stimmender Film mit viel Tiefsinn und tollen Schauspielern.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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    Einer der eher in Vergessenheit geratenen Spielfilme mit Sean Connery: "Der Wind und der Löwe" von 1975.


    In einem von Amerikanern und Europäern besetzten Marokko nimmt der marokkanische Führer Achmed Mohammed el-Raisuli die Amerikanerin Eden Pedecaris, ihren Sohn und ihre Tochter als Geisel. Im Austausch mit den Geiseln erhofft er sich Geld und Waffen, um den korrupten Sultan des Landes bekämpfen zu können. Präsident Roosevelt willigt ein, doch el-Raisuli wird betrogen. Längst hat sich Eden in den edlen Mann verliebt und hilft nun mit Hilfe amerikanischer Truppen, ihn aus dem Gefängnis zu befreien.


    Überraschend stark und überzeugend, nach einer wahren Begebenheit im Jahre 1904. Ein Abenteuerfilm, der sich selbst nicht todernst nimmt und etliche witzige Momente hat. Neben Connery besonders gut Brian Keith als US-Präsident Theodore Roosevelt. Es gab zwei Oscar-Nominierungen. Die Filmmusik steuerte Jerry Goldsmith bei.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Burden of Truth

    Staffel 1


    Johanna kehrt als Anwältin in ihrer Heimatstadt zurück um dort ein Industrieunternehmen zu unterstützen.Die seltsamen Erkrankungen in dem Ort lässt Sie aber die Seite wechseln und es beginnen Ermittlungen in einem UmweltskandalDie Serie ist sehr dicht erzählt, hat einen sehr ernsten Plott und ist sehr charismatisch besetzt. Natürlich werden auch alte Konflikte erzählt, neben der Hauptstory

    9/10 Pkt.:)

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • 71WXINT--wL._SL800_.jpgKein Film, sondern eine Serie. Und was für eine! Nächstes Jahr bekommt Grace und Frankie eine siebte Staffel. Damit wird die Serie zur am längsten laufenden eigenproduzierten Serie von Netflix.


    Die Comedyserie beginnt damit, dass die beiden Anwälte Robert Hanson (Martin Sheen) und Sol Bergstein (Sam Waterston), die auch gemeinsam eine Anwaltskanzlei betreiben, ihren Ehefrauen Grace (Jane Fonda) und Frankie (Lily Tomlin) mitteilen, dass sie sich vor ewigen Zeiten ineinander verliebt haben und seit zwanzig Jahren eine heimliche Affäre haben. Um in der letzten Phase ihres Lebens zu ihrer Homosexualität stehen zu können, verlassen sie ihre Frauen, um ein gemeinsames Leben zu beginnen.

    Nun sind die geschockten Grace und Frankie, die sich durch ihre beiden Ehemänner lange kennen, sich aber nie wirklich mochten, gezwungen, gemeinsam im Strandhaus zu wohnen. Aus der anfänglichen Animosität soll jedoch bald eine wunderbare Freundschaft werden, denn die beiden Frauen verbindet das gleiche Schicksal, denn nur die beiden können sich gegenseitig aus der emotionalen Misere herausholen.


    Nach der ersten Folge und ihren Geschehnissen könnte man meinen, es wäre eher eine Drama-Serie, doch die Geschichte um das Verlassenwerden von ihren Männern ist nur der Ausgangspunkt für diese Comedyserie. Ab Folge Drei kann man eigentlich nicht mehr aufhören zu schauen, und zu lachen. Denn ab hier kommt die Serie wirklich in Fahrt und die eigentliche Story beginnt.


    Die Dialoge sind modern und unheimlich witzig. Fonda und Tomlin sind einfach großartig in ihren Rollen. Auf der einen Seite Fonda als die kühle Karrierefrau mit Hang zum Alkohol und mit eigenem Unternehmen, auf der anderen die esoterische Frankie in ihren wallenden, schrägen Klamotten, die gerne mal high ist und irgendwie in den 60er-Jahren stecken geblieben scheint.

    Das komödiantische Talent von Lily Tomlin ist ja hinlänglich bekannt und ihr Timing für Comedy ist einmalig. Wahrscheinlich die witzigste Frau im amerikanischen Fernsehen.


    Es ist sehr amüsant wie sich die beiden Frauen ins Leben zurückkämpfen, und ab Ende der zweiten Staffel sogar ein gemeinsames Business starten, welches ihren Familienmitgliedern zuersteinmal die Schamesröte ins Gesicht treiben lässt. Nein, hier wird nichts verraten, einfach ansehen!

    Auch das Thema Männer ist für die beiden älteren Damen noch lange nicht abgeschlossen. Während es Frankie mit einem Yams-Farmer versucht, beginnt Grace nach zwei Pleiten ab Staffel Drei bzw. Vier doch tatsächlich eine ernste Beziehung mit einem 20 Jahre jüngeren Mann, gespielt von Peter Gallagher, der eine hervorragende Chemie mit Fonda hat.


    Doch die Serie verfolgt auch Robert und Sol weiter in ihrem neuen Leben, und die beiden Adoptivsöhne von Frankie und Sol stehen ebenso im Mittelpunkt der Serie wie die beiden Töchter von Grace und Robert, wobei hier vor allem die charismatische und sehr eigenwillige Brianna heraussticht. Eine Hammerrolle, die mit June Diane Raphael die ideale Schauspielerin gefunden hat.


    Wer moderne Comedy - und wirklich gute Comedy - mag, wird mit dieser Serie seine Freude haben. Wie gesagt, der größte von Netflix produzierte Serienhit.

    Das ist sogar noch beachtlicher, wenn man bedenkt, dass wir hier eine Serie haben in der die beiden Hauptdarstellerinnen im wahren Leben die 80 bereits überschritten haben. Mit Waterston und Sheen gehören sogar vier der Hauptdarsteller dem Club der über 80-jährigen an. In welcher Serie gibt es das noch? Und dabei so erfolgreich?


    Staffel Sieben wird die letzte sein. Eigentlich hätte diese im Januar 2021 auf Netflix starten sollen. Wir wissen, Corona machte diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Denn nach vier produzierten Folgen Anfang 2020 musste das Produktionsteam die Dreharbeiten abbrechen. Diese konnten bis jetzt nicht mehr fortgesetzt werden, schließlich gehören Fonda, Tomlin, Sheen und Waterston zur Risikogruppe. Jane Fonda erklärte kürzlich, dass die Dreharbeiten ab Ende Januar fortgesetzt werden sollen. Es heißt also noch etwas länger warten auf die finale Staffel.


    Gregor

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    Richard Attenborough (1923-2014), 1976 zum Ritter geschlagen und schließlich 1993 sogar zum Lord mit Sitz im Oberhaus gemacht, wurde gerade als Regisseur weltberühmt (besonders durch "A Bridge Too Far" und "Gandhi"), war aber auch ein genialer Schauspieler. Seine vielleicht beste Filmrolle verkörperte er 1971 in "10 Rillington Place" (im Deutschen mit dem reißerischen Titel "John Christie, der Frauenwürger von London"). Der Film basiert auf einer wahren Geschichte vom britischen Frauenmörder John Christie und dem zu Unrecht hingerichteten Timothy Evans, dessen Frau und Baby-Tochter vielmehr Christies Opfer wurden. Der junge John Hurt verkörpert kongenial eben diesen Evans. Der Film ist auch ein Plädoyer für die Abschaffung der Todesstrafe. Attenborough mimt den Triebtäter, der ein beschaulich-langweiliges Leben mit seiner Ehefrau führt, frappierend. Der Film basiert, soweit wie möglich, auf Originaldialogen und wurde an den Originalschauplätzen gedreht. Nichts für schwache Nerven.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • 2362123.jpgAuf Netflix läuft das große Comeback der großen Sophia Loren nach 10-jähriger Filmabstinenz. In Du hast das Leben vor dir (La vita davanti a sé) zeigt sie, dass sie auch mit 86 Jahren noch immer über eine einmalige Ausstrahlung und Präsenz verfügt.

    Kritiker jubeln, sie wird inzwischen gar als Oscar-Kandidatin gehandelt, obwohl sich Italien entschieden hat, einen anderen Film als Anwärter auf den Auslands-Oscar ins Rennen zu schicken.


    Regie bei Du hast das Leben vor dir führte Loren's Sohn Edoardo Ponti, der Film basiert auf dem Roman von Romain Gary.

    Die Handlung wurde allerdings von Frankreich nach Italien verlegt. In der Rolle von Madame Rosa kümmert sich Loren um Kinder von Prostituierten. Die Überlebende des Holocaust hatte einst selbst als Prostituierte ihren Lebensunterhalt verdient.

    Eines Tages trifft sie auf den zwölf-jährigen Momo aus dem Senegal der bei ihr wohnen soll. Auf der einen Seite das schwierige Kind mit trauriger Vergangenheit, auf der anderen Seite Rosa, die Anzeichen von Demenz zeigt und selbst mit den Erinnerungen ihrer schrecklichen Vergangenheit zu kämpfen hat.

    Aus einer anfänglich schwierigen, ablehnenden Beziehung wird bald Zuneigung entstehen, und Momo, der sich bislang nicht um das Befinden anderer Menschen scherte, wird Rosa in den letzten Tagen ihres Lebens noch ein Geschenk machen und ihr ihre größte Angst nehmen.

    Eine berührende Geschichte.


    Von der elfmal für den Oscar nominierten Komponistin Diane Warren stammt der Song zum Film, der im Abspann läuft. Io, Si (Ich schon) wird von Laura Pausini gesungen.






    Gregor

  • Gestern diesen aufgenommenen Film gesehen: "Das Geisterhaus", Regie Bernd Eichinger.


    Das Geisterhaus // "The House of the Spirits" (Hans Zimmer) - YouTube


    Beeindruckend die Musik von Hans Zimmer.

    Der Stoff über die Karriere eines skrupellosen Emporkömmlings bis hin zu seiner "Läuterung" vor dem Tod hätte mehr Platz für Spannung geboten als tatsächlich gezeigt wurde.

    Meryl Streep überzeugte weniger durch Attraktivität als durch hervorragendes Spiel. In einer Nebenrolle war auch Armin Müller-Stahl zu sehen. Ein angenehmer Abend, aber aufgehoben habe ich den Film dennoch nicht.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ja lieber La Roche, das ist ein guter Film, aaaaaber das Buch ist wesentlich besser ;), bei mir ist das oft so bei Romanverfilmungen, besonders wenn ich das Buch erst hinterher lese.

    Und was ich ganz hervorragend finde ist das Hörbuch/Spiel.....

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    ....mit wahrlich guten Sprechern....

    In den Hauptrollen sind die Schauspielerinnen Angela Winkler (Clara Trueba), Corinna Kirchhoff (Nivea del Valle) und Lena Stolze (Blanca Trueba) sowie die Schauspieler Manfred Zapatka (Esteban Trueba als junger Mann), Hans-Michael Rehberg (Esteban Trueba), Sylvester Groth (Jaime Trueba) und Rüdiger Vogler (Severo del Valle) zu hören. Insgesamt wirken rund 70 Sprecher an der Hörspielproduktion mit.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Übrigens hat bei diesem Film nicht Bernd Eichinger Regie geführt, sondern Bille August. Bernd Eichinger hat den Film produziert.

    Danke. Ich habe gewußt, daß Du den Fauxpas aufdecken wirst. Wo Du Recht hast, hast Du Recht.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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    Der britische Regisseur Sir David Lean (1908-1991) ist hinlänglich bekannt durch zeitlose Filmklassiker wie "Die Brücke am Kwai" (1957), "Lawrence von Arabien" (1962) und "Doktor Schiwago" (1965). Sein letzter Film "Reise nach Indien" (1984) geriet dem gegenüber etwas ins Hintertreffen. Die deutsche Übersetzung des Titels finde ich hier zu belanglos. Im Original heißt der Film "A Passage to India" und basiert auf dem gleichnamigen Roman von E. M. Forster von 1924. In den frühen 1920er Jahren ist die Handlung auch angelegt. Es geht nicht nur um die Unmöglichkeit einer intimen Beziehung zwischen einer Britin und einem Inder (jeder Kitsch wird hier vermieden), sondern auch um die moralische Bankrotterklärung des Britischen Empire, die schon Jahrzehnte vor dem Ende der Kolonialherrschaft einsetzte. Von elf Oscar-Nominierungen heimste der Film immerhin zwei Academy Awards tatsächlich ein: Maurice Jarré für die Filmmusik und Dame Peggy Ashcroft für ihr bewegendes Portrait einer alten englischen Dame, die als beinahe einzig fähig ist, Empathie für die Situation der Inder aufzubringen. Auch die restliche Besetzung ist tadellos ausgesucht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II.


    Darüber hinaus beeindruckt der Film mit grandiosen Landschaftsaufnahmen. Ein toller Film, allerdings auch mit ziemlichen Längen.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber La Roche,


    wahrlich, auch die Kameraführung hätte einen Oscar verdient. Was nun die Längen angeht, so kam mir dies persönlich beim Sehen gar nicht so vor. Sicherlich, überlange Filme laufen Gefahr, dass es solche Momente gibt, aber vielleicht kommt es auch auf die eigene Gemütsverfassung an, wenn man schaut. So empfand ich Richard Attenboroughs "Gandhi" beim ersten Sehen auch etwas langatmig, jetzt neulich beim Wiedersehen aber ohne Spannungsabfall.


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    Einen weiteren Film von Attenborough, der weit mehr in Vergessenheit geraten ist, habe ich letzte Woche ebenfalls geschaut: "Young Winston" (dt. "Der junge Löwe") von 1972 beschäftigt sich mit den ersten 26 Lebensjahren des späteren britischen Premierministers Sir Winston Churchill, umfasst also die Jahre 1874 bis 1900. Die Besetzung ist ganz hervorragend: Simon Ward als Winston, Robert Shaw als dessen Vater Lord Randolph Churchill, Anne Bancroft als dessen Mutter (Jennie) Lady Randolph Churchill. In kleineren Nebenrollen findet man Jack Hawkins, Sir Ian Holm, Sir Anthony Hokins sowie Sir John Mills. Ein unscheinbares Juwel der Filmkunst.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Der letzte Wolf


    Es ist wohl der erste chinesische Film, den ich je gesehen habe. Und er ist extrem beeindruckend. Toll Naturaufnahmen,

    eine spannende Handlung und mehr als nur der Versuch, das Zusammenleben von Mensch und Wolf aus den Klischees zu befreien. Sehr empfehlenswert. Kam vor Kurzem im TV, kam auf die externe Festplatte.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Vor Monaten schon begonnen zu sehen, aber dann abgebrochen wegen der "himmlischen Länge" und auch aus Sorge, dass das Ende ziemlich widerlicher Tobak sein müsse. Jetzt durchgezogen und vorher zum Glück auch keinen Spoiler gelesen, der die Pointe verdorben hätte. Hat sich gelohnt.


    Er hat Jehova gesagt!

  • In der ARD Mediathek habe ich den Spielfilm "Werk ohne Autor" aus dem Jahr 2018 angesehen. Darin geht es um den Künstler Kurt Barnert, der unschwer als Gerhard Richter erkannt werden kann. Die gezeigten Werke waren im Stil dieses Künstlers gemalt. Die Handlungsorte Dresden, Düsseldorf stimmen mit der Biografie überein. Die Künstlerpersönlichkeiten tragen allerdings nicht die wirklichen Namen. Man wollte vielleicht Prozessen aus dem Weg gehen, denn Gerhard Richter erfreut sich mit seinen achtzig Jahren seines Lebens.


    Für diejenigen, denen der Name Gerhard Richter nichts sagt, die Information, dass es der zeitgenösische Künstler mit dem höchsten Handelswert weltweit ist. Bei Auktionen erzielen seine Gemälde zweistellige Millionenbeträge.


    In wieweit die Biographie mit den tatsächlichen Ereignissen übereinstimmen, masse ich mir kein Urteil an. Darüber weiss ich zu wenig aus Richters Leben.


    Tom Schilling überzeugt in seiner Rolle des suchenden Künstlers. Der Auftritt der Beuys ähnlichen Figur im Atelier ist eine der Schlüsselszenen. Die Bedeutung von Filz und Fett im Werk dieses Künstlers wird erklärt und damit das Wahre, das mit dem Leben eines Künstlers zu tun hat und in einem Werk zu finden sein soll. Danach findet die Künstlerpersönlichkeit des Kurt Bamert sein Thema. Die sind mit der Familiengeschichte und der deutschen Geschichte aufs engste verbunden.


    Ich möchte den Film hier nicht interpretieren. Mir brachte der Film erhellende Erkenntnisse zu Richters Werk. Im Herbst habe ich in der Albertina in Dresden den Saal mit Werken Richters lange aufgesucht. Dass sein Werk die unterschiedlichsten Techniken und Ausprägungen aufweist, mag den Betrachter irritieren.


    Der Tonregie kommt in meiner Einschätzung eine grosse Bedeutung zu. Die hupenden Busse am Beginn und am Schluss des Filmes, der Klang des Klaviers in Akkorden und in einem angeschlagenen Ton, das Rauschen des Baumes, in dessen Krone der Junge den Weltenklang vernimmt, legen eine Grundlage für das Verständnis des Filmes.


    Gewisse brutale Szenen gingen mir in der filmischen Umsetzung an die Nieren.


    Es waren drei Stunden, die mir nie langweilig wurden. Ich werde ihn mir nocheinmal ansehen.


    In der ARD Mediathek abrufbar bis 4. Januar 2021.


    https://www.daserste.de/unterh…/werk-ohne-autor-112.html


    ***


    Ich habe mir den Film nun ein zweites Mal angesehen. Das Prinzip eines Dualismus von Gegenständen, einer Parallelität von Handlungen, die jeweils in anderen Zusammenhängen auftauchen, fällen mir als Stilmittel auf. Die Kunstführungen zu Beginn in der Ausstellung "entartete Kunst" und die Führung am Tag der offenen Tür in der Düsseldorfer Akademie, die erwähntem hupenden Busse, das Formular des Arztes und die Studienempfehlung mit dem Feld unten links, die Zimmerecke im Sprechzimmer des Arztes, die Vorhänge in den Akademien, das Treppenwischen des Vaters und des Sohnes, das Episkop, das Rauschen der Blätter in den Baumkronen, die Erwähnung der Lottozahlen usw.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ich habe Werke von Richter bei einer Ausstellung in Baden-Baden erstmals gesehen.


    Die entstehende Wirkung hat mit Sicherheit auch etwas mit der Größe der Bilder zu tun.


    Wer Gelegenheit hat, sollte sich die Zeit nehmen und sich das Liveerlebnis gönnen.

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  • Durch Zufall darauf gestoßen, mit einer Mischung aus Faszination und Verstörung letzte Nacht gesehen:



    Törless (Mathieu Carrières Durchbruch) kommt auf ein Internat für Jungen aus wohlhabenden Kreisen. Schnell durchschaut er die Machtstrukturen, hält sich aber bewusst im Hintergrund. Mit zwei Schülern gründet er eine Art Geheimbund, und als ein Außenseiter des Diebstahls überführt wird, zeigen sie ihn nicht bei der Leitung an, sondern quälen und missbrauchen ihn. Törless ist von Gewalt fasziniert und angewidert zugleich.


    Volker Schlöndorffs Erstling von 1966 ist eine kongeniale Adaption des Romans "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" von Robert Musil (1906). Es handelt sich um ein schonungsloses Sittenbild der sich bereits im Niedergang befindlichen k. u. k. Monarchie um dekadente Internatsschüler und ihre perfiden sadistischen Machtspiele. Die Filmmusik stammt von niemand Geringerem als Hans Werner Henze. Der Film wurde mit dem Filmband in Gold für Regie und Drehbuch sowie mit dem Kritikerpreis beim Filmfestival Cannes 1966 ausgezeichnet. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh ihm das Prädikat "besonders wertvoll".


    Tragischer Fakt am Rande: Marian Seidowsky, der das Opfer Anselm von Basini darstellt, erkrankte laut Schlöndorffs Autobiographie "Licht, Schatten und Bewegung" an Krebs und erschoss sich im Alter von gerade 29 Jahren in einem Münchner Krankenhaus selbst.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • 41f19CwLSOL._AC_.jpgRund um Weihnachten und Neujahr eigentlich immer irgendwo im TV - die legendären Miss-Marple-Filme mit der genialen Margaret Rutherford (1892-1972) in der Titelrolle.

    Auch wenn Agatha Christie (1890-1976) - die Rutherford sehr geschätzt hat - so gar nicht die von ihr erfundene Figur in der Mimin erkennen konnte, hat die Oscar-Preisträgerin dennoch das Bild der altjüngferlichen Hobby-Detektivin geprägt wie keine andere Schauspielerin.

    Rutherford ist herrlich in ihrer ganz eigenen Art und mit ihrer köstlichen Mimik.


    Vier Filme wurden zwischen 1961 und 1964 gedreht, alle inszeniert von George Pollock (1907-1979). Eigentlich basiert nur die erste Verfilmung, 16.50 Uhr ab Paddington (Murder she said) von 1961 auf einem Miss-Marple-Roman. Die beiden Nachfolgefilme Der Wachsblumenstrauß (Murder at the gallop) von 1963 und Vier Frauen und ein Mord (Murder most foul) von 1964 basieren auf Romanen die Fälle für Christie's legendären belgischen Detektiv Hercule Poirot (!) sind und die für die Filme auf Miss Marple adaptiert wurden.

    Alle drei Filme weisen weitere Abweichungen auf. So wurde für alle Filme die Figur Mr. Stringer ins Skript geschrieben, eine Art ungeschickter Helfer oder begriffstutziger Verbündeter für Miss Marple. Diese Figur taucht in den Christie-Romanen gar nicht auf und wurde lediglich auf Wunsch von Rutherford für ihren Schauspieler-Gatten Stringer Davis (1899-1973) erschaffen.

    Der vierte Film Mörder Ahoi (Murder Ahoy) von 1964 liegt überhaupt keinem Roman von Christie zugrunde. Er beinhaltet allerdings Elemente aus Christie's Roman Fata Morgana aus dem Jahr 1952.


    Die Filme sind heute Kult und auf DVD längst zum Verkaufshit geworden.







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    Weltberühmt wurde auch die Musik von Ron Goodwin (1925-2003). Wer kennt diese Melodie denn nicht?




    Gregor

  • David Lean

    Vielen Dank für den Hinweis auf diesen britischen Filmregisseur. Es ist wirklich schade, dass David Lean mit "Reise nach Indien" der große Erfolg verwehrt blieb. Auch wenn das Werk nicht, wie der Vorgänger "Ryans Tochter", an den Kassen völlig scheiterte.


    Wie schon "Lawrence von Arabien" ist "Reise nach Indien" ein Film für die große Kinoleinwand. Mir ist eine Vorstellung des "Lawrence" in der restaurierten Fassung unvergessen. Mit einer Pause. wegen der Länge - ich wähnte mich auf dem Grünen Hügel...


    ^^


    ...und das filmische Meisterwerk entwickelte Wagner vergleichbare Sogwirkung.

  • Trip to Asia - Dokumentarfilm über eine Asien-Tournee der Berliner Philharmoniker mit Rattle und dem "Heldenleben".


    Seltsam, wie sich die Einschätzungen ändern. Habe den Film vor einigen Jahren schon gesehen. Mich berührten einige Äußerungen von Orchestermitgliedern damals eher unangenehm als zu privat und etwas exhibitionistisch.

    Jetzt habe ich nach langer Pause den Film wiedergesehen und fand alles goldrichtig.


    Er hat Jehova gesagt!

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