Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 73 D-Dur »La Chasse«
4 Sätze:
Adagio. Allegro (D-Dur, 3/4 Takt)
Andante (G-Dur, 2/4 Takt)
Menuetto (Allegretto) (D-Dur, 3/4 Takt)
La Chasse. Presto (D-Dur, 6/8 Takt)
Entstanden 1781.
Der Kopfsatz beginnt mit einer ausgedehnten langsamen Einleitung, die durch eine pochende Figur charakterisiert wird, wobei Haydn es versteht die Spannung zunehmend zu intensivieren. Der Allegro-Hauptsatz hebt mit einer wie aus dem Nichts aufscheinenden, wiegenden Drei-Achtel-Auftaktfigur an, die zum Kern des Hauptthemas avanciert und das Material des gesamten Satzes bestimmen wird. Diesem spritzigen Hauptthema wird ein melancholisch eingetrübter zweiter Themengedanke zur Seite gestellt (wohl in h-moll). Die Durchführung beginnt mit dem Einsatz des Hauptthemas – nun nach Moll (wohl ebenfalls h) gewendet. Bestimmend für die Dramatik der Durchführung sind zwei große Steigerungen, wobei die zweite dieser Steigerungen unmittelbar in die Reprise überleitet. Das Seitenthema erscheint in der Durchführung erneut in Moll. Eine Coda scheint mir zu fehlen.
Der zweite Satz ist von berückend-schöner Schlichtheit. Das achttaktige Thema das Satzes ist von der Melodie des Haydn-Liedes »Gegenliebe« abgeleitet. Es taucht im Satz (formal wohl soetwas wie eine Rondovariation) viermal auf, durchaus auch in variierter Form, zweimal wird das Thema in den »Zwischenspielen« auch ganz klar mollig eingetrübt.
An dritter Stelle steht ein fröhliches und durchaus selbstbewußt daher kommendes Menuetto mit Trio. Menuetto wie Trio sind jeweils dreiteilig gebaut: Das Menuetto folgt einer dreiteiligen Liedform (A-B-A‘), das Trio weist eine A-B-C-Form auf. Interessant ist, daß Haydn sowohl im Menuetto wie im Trio deutlich kontrapunktisch arbeitet (besonders deutlich wird dies in den A- und A‘-Teilen des Menuettos).
Dem mit La Chasse überschriebenen Finalsatz verdankt die Sinfonie ihren Beinamen. Der Satz beruht auf der Overtüre zu Haydns Oper La fedeltà premiata (an anderer Stelle las ich, der Satz sei identisch mit der Overtüre), mit der im Februar 1781 das Opernhauses in Esterháza aufgeführt worden war. Der dreiteilige Satz (1. und 3. Teil stehen in der Grundtonart, der 2. Teil in Moll) malt mit seinen Echowirkungen und der Imitation von Hornsignalen (Solo-Hörner) eine lustige Jagdszene. Bemerkenswert ist, daß die Sinfonie im Pianissimo ausklingt.