IDOMENEO • Ré di Creta [W. A. Mozart]

  • Zitat

    Original von Rienzi
    Auch Majestäten haben manchmal Recht.
    Wenn ich mich nicht irre, meinte er dieses zu "Le nozze di Figaro".


    Salut,


    Majestäten haben immer Recht, sonst wären sie keine... ;)


    Nein, im Ernst: Mir ist nur bekannt, dass die Aussage Josephs II. sich auf die Arie Martern aller Arten bezieht. Mozart soll geantwortet haben: "Gerade soviele, als notwendig..."


    Allerdings finde ich momentan die Quelle auch nicht. Ich werde weiter suchen und mich melden...


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)


  • Salut,


    du solltest Diplomat werden...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Grad so viele Kategorien wie Lieblingsstücke verstößt gegen Ockhams Rasiermesser...


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Grad so viele Kategorien wie Lieblingsstücke verstößt gegen Ockhams Rasiermesser...


    :hello:


    JR


    ...ganz im Sinne der Oscar-Preisverleihungen


    :P

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • mittlerweile habe ich zwei weitere Einspielungen, die recht günstige Variante bei Brilliant mit Isserstedt, fand ich jetzt persölich nicht so mitreißend...liegt vielleicht hier am Alter der Aufnahme, etwas arg bieder.


    Und dann ebenfalls eine etwas ältere Aufnahme mit Harnoncourt, die hat mich dagegen richtig mitgerissen.



    Idomeneo
    Opernhaus Zürich & Chor / Harnoncourt



    musikalisch finde ich diese Einspielung absolut gelungen, Felicity Palmer als Elettra ist wirklich gut :D


    Doch hat die Collin Davis Aufnahme immer noch einen großen Vorteil: die von Mozart gestrichenen Arien wurden trotzdem aufgenommen, ganz abgesehen von der guten Interpretation.
    Schade das ein solcher Anhang bei der Harnoncourt Aufnahme fehlt, dann wäre sie für mich momentan die Referenz.


    Jetzt steht noch Gardiner aus, denn bei dieser Aufnahme ist sowohl das Ballett sowie die gestrichenen Arien mitaufgenommen ( soweit ich das gesehen habe )
    Doch gibt es zwei Faktoren die für mich den Erwerb erstmal verhindern:


    1. Der Hauptgrund: der total überzogene Preis - über 50 Euro :rolleyes:


    2. Gardiner benutzt als Continuo Instrument ein Fortepiano, ich finde das dieses Instrument in einer Opera Seria wie ein Fremdkörper wirkt, aber vielleicht ist das nur meine Hörgewohnheit.....


    :hello:

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  • Ich wollte mir heute ( kurz vor Ende der Grazer Produktion ) endlich eine Aufnahme des Stückes besorgen. Leider war die Harnoncourt-Aufnahme nicht lagernd und Pritchard entspricht auch nicht 100%ig meinen Vorstellungen, so habe ich kurz mal in die Isserstedt-Aufnahme reingehört und hab mich bei der Nr.4 ( glaub ich ) ziemlich gewundert.
    Frage an die Aufnahmen-Sammler bzw. "Aufführungs-Geschichten-Experten":
    Kam es oft vor das der Idamantes mit einem Tenor ( sprich: männlich ) besetzt wurde?


    Lg,
    Michael

  • Salut Michael,



    Die Uraufführung sang der Castrat Vincenzo dal Prato [1756-1828].


    Meinem Molto amato Castrato del Prato muß ich aber die ganze Opera lehren. er ist nicht im Stande einen Eingang in einer aria zu machen der etwas heist; und eine ungleiche Stimme! [Mozart]


    Erst für die Wiener Aufführung 1786 änderte Mozart die Stmmlage des Idamate von Mezzosopran in Tenor für Baron Pulini.



    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Die Isserstedt Aufnahme bei Brilliant ist aus mehreren Gründen nicht so das Optimum,
    erstens fehlt das Ballett, ganz zu schweigen von den nicht verwendeten Szenen, zweitens ist die Aufführung nicht besonders mitreißend und drittens scheinen da mehrere Versionen vermischt worden zu sein, erfährt man aber nicht, da es ja so gut wie kein Begleitmaterial gibt.



    Die Idomeneo Einspielungen von Sir Collin Davis, sowie Harnoncourt richten sich an die Uraufführung von 1781. Harnoncourt dann noch mit alten Instrumenten. Auch insgesamt flotter und eckiger gespielt.
    Beide Aufnahmen haben das Ballett mit dabei ( zumindest die Chaconne) und die Davis Aufnahme verfügt eben noch über die gestrichenen Arien, ein absoluter Pluspunkt!


    Zu Gardiner kann ich kaum etwas sagen, da ich mir die Aufnahme erst dann zulegen werde, wenn sie nicht mehr so teuer ist.

  • Meine Lieblingsaufnahme von "IDOMENEO"


    Waldemar Kment.........................Idomeneo
    Ernst Haeflinger...........................Idamante
    Elisabeth Grümmer.......................Elettra
    Pilar Lorengar..............................Ilia
    Renato Capecchi......................... Arbace
    Eberhard Wächter........................Gran Sacerdote di Nettuno
    Wiener Philharmoniker
    FERENC FRICSAY


    Live Salzburger Festspiele 1961
    :hello:

    mucaxel

  • Zitat

    Original von der Lullist
    drittens scheinen da mehrere Versionen vermischt worden zu sein, erfährt man aber nicht, da es ja so gut wie kein Begleitmaterial gibt.


    Salut,


    vielleicht hilft Dir das, was wie ein schauerliches Märchen klingt:


    Mozart "revidierte" seinen Idomeneo 1786 grundlegend.


    Zunächst ist die Änderung der Stimmlage des Idamante von Mezzosopran [Castrato] in Tenor zu nennen. Dadurch ergeben sich teilweise Änderungen in der Stimmführung. Desweiteren nahm Graf Hatzfeld, Violinvirtuose, an der Wiener Aufführung teil: Dem haben wir die Arie KV 490 für Idamante mit Soloviolinbegleitung zu verdanken. Die wird mittlerweile recht häufig live gegeben. Die Arie des Arbace "Se il tuo duol..." musste dafür weichen. Das Duett Ilia/Idamante [Nr. 20] "S'io non moro..." wurde ebenfalls gestrichen und durch ein neues "Spiegarti non poss'io" KV 489 ersetzt.


    Nebenbei - Interessantes zum genialen Quartett [Nr. 21]. Der ursprüngliche Einsatz des Castraten in Takt 18 auf g'' wurde von den ersten Violinen einen halben Takt vorher angedeutet - um del Prato auf die Sprünge zu helfen. In der geänderten Tenor-Version setzt Idamate unmittelbar mit den ersten Violinen [also synkopisch] ein.


    Dabei ist nicht zu vergessen, dass Mozart bereits zur Uraufführung in München 1781 die Arie des Idamante "No, la morte io non pavento", die Scena vor dem Auftritt des Gran Sacerdote sowie die Scena mit Arie [Nr. 29] "D'Oreste, d'Aiace" und die Arie "Torna la pace" vor der Krönungszeremonie des Idamante gänzlich vegliess, obwohl sie komponiert waren!


    Zu Nr. 28 - dem Autritt des Gran Sacerdote - gibt es allein vier verschiedene Fassungen. Das hat Mozart sehr beschäftigt - er schreibt darüber Seitenweise an den Herrn Papa, z.B.


    [29. November 1780] Sagen sie mir, finden Sie nicht, daß die Rede von der unterirdischen Stimme zu lang ist? Ueberlegen Sie es recht. - Stellen Sie sich das Theater vor, die Stimme muss schreckbar seyn - sie muss eindringen - man muss glauben, es sey wirklich so - wie kann sie das bewirken, wenn die Rede zu lang ist, durch welche Länge die Zuhörer immer mehr von dessen Nichtigkeit überzeugt werden? [...] Diese Rede hier ist auch ganz leicht abzukürzen, sie gewinnt mehr dadurch, als sie verliert.


    Insgesamt halte ich daher die Münchener Version 1781 für die schelchteste, weil einfach zu viel fehlt. Am besten ist sicher noch die ursprünglich geplante Münchener Version. Die Zusatznummern sind sicherlich wahnsinnig toll, können aber auch konzertant so gegeben werden.


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • ich meine gelesen zu haben, das Harnoncourt doch das ein oder andere zusatzlich "eingebaut" hat.
    Ich muß das nochmal nachlesen...


    Was für mich nach wie vor unverständlich bleibt sind die Streichungen die Mozart vorgenommen hat - ich finde das waren eiin paar absolute Höhepunkte der Oper ;(

  • Salut,


    einige Streichungen bei der UA hingen mit dem offenbar [für Mozart] unfähigen Castraten zusammen und auch mit der Länge des Gesamtprojektes [immerhin war die komplette Ballettmusik KV 367 mit dabey]. Und war da noch der Raaff... die Arie Nr. 12 "Fuor del mar..." gibt es in einer Version mit und einer Version ohne Coloraturen... :rolleyes:


    Die Premiere wurde auch mehrfach verschoben.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)


  • Arnold Östman folgt im weitesten Sinne der Wiener Liebhaberfassung, was in erster Linie bedeutet, dass die Rolle des Idamantes mit einem Tenor besetzt ist [ursprünglich: Sopran]. Dies hat Konsequenzen:


    - Scena con Rondo Non temer, amato bene mit Solovioline KV 490 ist enthalten
    - Das Duett Spiegarti non posso wird ebenfalls in der 2. Fassung [KV 489] musiziert
    - Die Arie des Idamantes No, la morte io non pavento entfällt vollständig, da es eine Sopranarie ist.
    - Im Quartett Nr. 21 sind einige Änderungen in den Stimmführungen bemerkbar


    Die Arie des Idomeneo Fuor del mar wird in der endlos langen Originalversion geboten, was sehr selten ist. Kein Wunder, dass Anton Raaff sich dagegen sträubte :D


    Die ersten beiden Akte werden in einem ziemlichen Jettempo dargeboten, der dritte Akt aber ist sehr ausgedehnt, weshalb wohl die Arie des Arbace im 3. Akt Se il tuo duol eliminiert wurde, was schade ist.


    Wunderbar hingegen ist, dass Elettras Arie D’Oreste, d’Ajace toll mit höhnischem Gelächter enthalten ist, weshalb aber leider Idomeneos letzte Arie vor dem Schulßchor Torna la pace wiederum entfallen muss.


    Den Schlußchor hat Östman um den lyrischen Mittelteil gekürzt: gut so, ich mag den eh nicht und finde ihn überflüssig. Allerdings hätte er ruhig die 3 Takte Coda [so blöd sie auch ist] verwenden können – die Oper endet ziemlich abgehackt…


    Von den Solisten sind Ilia, Elettra und Idamantes ganz herausragend, der Chor und das Orchester sind wunderbar, das Bühnenbild ohnehin – jedoch ist es zeitweise etwas wenig einfallsreich… in den großen Chorszenen allerdings geht richtig die Post ab: Fast die gesamte Bühnenmaschinerie ist in Betrieb :D


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Liebe Mozartfreunde,


    angeregt durch einen Besuch der Idomeno-Aufführung an der Hamburgischen Staatsoper am 05.09.06


    (dazu nur soviel: Helen Kwon als Elettra war, vor allem singdarstellerisch, großartig, Giuseppe Filianoti als Idomeneo sehr gut. Benjamin Hulett als Arbace ließ wegen seiner sehr wohltönenden Stimme aufhorchen. Nino Surguladze als Idamante enttäuschte, fing sich aber mit zunehmender Dauer des Stückes. Die musikalische Leitung von Julia Jones konnte nur mit gutem Willen noch als durchschnittlich bezeichnet werden. Die Inszenierung war katastrophal: die Kreter als US-Soldaten, die Gefangenen als Iraker mit den obligatorischen schwarzen Mützen, Selbstmordattentäter inklusive)


    habe ich mit dem sehr informativen Programmheft in der Hand zu Hause noch einmal meine Gardiner-Aufnahme gehört. Mit dieser bin ich eigentlich sehr zufrieden. Nun aber ist mein Interesse an einer Aufnahme geweckt, in der Idamante von einem Tenor gesungen wird, wohl auch weil sich die Stimmen von Otters und McNairs (Idamante und Ilia der Gardiner-Aufnahme) bei nur beiläufigem Hören nicht hinreichend voneinander unterscheiden, was mich vor allem bei Szenen, in denen beide gemeinsam auftreten (z.B. Akt 1, Szene 2) stört.


    Jürgen Kesting schreibt in seinem Beitrag über Mozarts frühe Opern (darunter Idomeneo) im FonoForum 2/06, Leopold Simoneau unter Pritchard sei der ideale Tenor-Idamante.



    Nur ist die Aufnahme erstens nicht vollständig, zweitens nicht mehr ohne weiteres erhältlich – sie kostet aktuell bei Amazon gebraucht 48 Euro – und empfiehlt Kesting sie insgesamt gesehen eben doch nicht.


    Wenn ich mir dann die Auflistung der Opern im Steiger („Opern – Ein Verzeichnis aller Aufnahmen“) anschaue, stelle ich fest, dass beispielsweise in der andernorts empfohlenen und oben von Uhlmann genannten Aufnahme von Fricsay Ernst Haefliger den Idamante singt.



    Diese Aufnahme kommt also auch noch in Betracht. Nur, sie ist gestrichen.


    Interessant finde ich, dass Pavarotti in der unvollständigen Pritchard-Aufnahme von 1964 den Idamante gesungen hat – erschienen bei Melodram.


    Kann mir jemand eine Aufnahme mit einem Tenor-Idamante empfehlen? Soll ich mich auf die Fricsay-Aufnahme stürzen (irgendwo wird es sie schon noch geben)? Oder doch auf die mit Simoneau?


    Übrigens empfiehlt Kesting die Aufnahmen von Harnoncourt, die erste von Colin Davis (von 1968 mit Shirley und dem BBC Symphony Orchestra – die Philips Aufnahme von 1991 komme an diese nicht heran) und - wegen geringerer Innenspannung mit Abstrichen – die von Gardiner.


    Thomas

  • Salut,


    mit einer Idomeneo-Empfehlung tue ich mich allein deswegen schwer, da es ja keine "vollständige" Aufnahme geben kann. Es gibt verschiedene Versionen, wie weiter oben beschrieben. Recht gut gelungen ist die Östman-Aufnahme mit David Kuebler als Idamates [Tenor]:


    [jpc]9248047 [/jpc]


    Allerdings derzeit [leider?] nur als DVD erhältlich. Ein Posting über Deinem kannst Du ein wenig darüber nachlesen. Das Ding ist sicher keine Referenz und solistisch auch nicht soooo überragend besetzt wie z.B. der Figaro oder Don Giovanni. Teilweise [zu] schnelle Tempi, dafür ein wunderbarer Orchesterklang und einige "Extras", wie die Arie KV 490.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Bei den diesjährigen Salzburger Festspielen lief neben dem "regulären" Idomeneo auch eine Bearbeitung durch Richard Strauss (mit Robert Gambill in der Titelrolle). Kennt jemand diese Bearbeitung, und wenn ja: taugt sie was, und wenn ja: gibt es davon irgendeine Aufnahme ? Bisher wurde ich nicht fündig, was angesichts der doch zahlreichen Aufnahmen und der offenkundigen Qualität des ursprünglichen Werkes verwundert...

  • Hallo Thomas,


    wenn Du unbedingt eine Aufnahme mit Tenor-Idamante hören möchtest (idealerwesie solltest Du Dir veilleicht beide Versionen zulegen, denn ein Alt-Idamante ist auch nicht zu verachten ;) ), würde ich Dir die klassische Karl Böhm-Einspielung aus dem Jahr 1977 (?) empfehlen wollen:



    Neben Wieslaw Ochman in der Titelrolle, gibt es mit Edith Mathis und Julia Varady als Ilia und Elettra 2 sehr versierte Sängerinnen und mit Peter Schreier einen ebensolchen als Idamante. Es spielt die Staatskapelle Dresden.


    Eingespielt wurde hier -mehr oder weniger- die Wiener Fassung von 1786, in der ja neben dem Tenor-Idamante auch ein paar musikalische Änderungen von Mozart durchgeführt wurden: So gibt es z. B. in dieser Aufnahme auch das nachkomponierte Rondo mit Solo-Violine "Non temer, amato bene" für den Tenor-Königssohn zu hören...

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Der letzte Eintrag ist vom 31.3.2006. Das Idomeneothema, ist M.E ausführlich und fundiert besprochen worden. Für mich drängt sich aber noch eine Frage auf, weil ich erst seit drei Monaten zu diesem erlauchten Kreis zähle ."Muss Mozarts Idomeneo so inszeniert, wie es in Berlin geschehen ist, oder gibt es dramaturgisch andere Möglichkeiten?
    Viele Grüße
    Padre

  • Zitat

    Original von Padre
    Der letzte Eintrag ist vom 31.3.2006.


    Der Thread hat mittlerweile 2 Seiten - und es geht am 01.04.2006 gleich weiter...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Pardon, das ist mir jetzt auch aufgefallen. Habe manchmal noch ein paar technische Probleme. Ein schönes Wochenende wünscht
    Padre

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  • Sagt mal Leute, eine Frage: Ist die (scheinbar wegen Unfähigkeit eines Kastraten anfangs gestrichene*) Arie "D'Oreste, d'Aiace" eigentlich auf der sündhaft teuren Gardiner-Aufnahme mit droben? ?(



    Kann sie da in keinem Verzeichnis finden und hab auch momentan noch keinen Goldesel, weswegen ich die Aufnahme lediglich aus der Ferne anschmachte und mich derweil mit Harnoncourt und Davis II über Wasser halte...


    Dabei hieß es doch immer, dass da alle gestrichenen Nummern auch als Extras mit draufgepackt wurden...


    :hello:
    Stefan


    *na ja, zur Strafe konnte man ihn ja leider nicht mehr kastrieren... :rolleyes:

    Viva la libertà!

  • Salve,


    bei amazon.de ist im Tracklisting der CD 3 als Nr. 15 das orchestrierte Rezitativ "Oh smania! oh furie! oh disperata Elettra!" gelistet - dieses geht ohne wenn und aber in die gesuchte Arie automatisch über.


    Ansonsten bietet natürlich Östman den Service dieser Arie - an richtiger Stelle! ...nicht als Appendix - und Sylvia Sass hat sie ebenfalls in bester Laune eingesungen. Da allerdings freistehend auf einer Opern- und Konzertarien-CD.


    :hello:


    Ulli

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    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Merci bien!


    Seltsam - bei Davis II geht der Arie direkt das Rezitativ "Oh ciel pietoso!" voraus, das auch Harnoncourt hat, bei ihm aber ins Leere läuft (direkt danach kommt bei ihm schon das nächste Rezitativ "Popoli, a voi l'ultima legge") ?(


    :hello:
    Stefan


    PS: Mit Östmann tu ich mich eigentlich immer noch etwas schwer… :untertauch:

    Viva la libertà!

  • Salü,


    genau da liegt der Hase im Pfeffer: Von O ciel pietoso gibt es die Originalversion sowie die verkürzte Version - sie unterscheiden sich ab Takt 8/9: Der Text Numi! Oh smania! oh furie! oh disperata Elettra!... ist eigentlich Takt 5ff. der Originalversion. Es gehört also zusammen. In der verkürzten Version des Rezitativs beginnt ab Takt 12 ein D-Dur-Teil, die Version endet auch mit Takt 30 in D-Dur. Danach müsste eigentlich unmittelbar der Schlußchor anschließen, sonst macht es tonartlich keinen Sinn - aber die verkürzte Version ist eh Quatsch, denn die Scena ultima würde entfallen und die ist schon wichtig - ganz nebenbei fällt ja dann auch die Rachearie der Elettra weg... was noch viel schlimmer ist.


    Es gibt wohl aber auch nichtoriginale Versionen, in denen das Rezitativ so angepasst ist, dass die Scena ultima [beginnt in Es-Dur] folgen kann - in schlechten Einspielungen [Davies, CME] wird sie eisenhart hintenangehängt. Mit schlecht sind natürlich nicht die Interpreten, sondern der fürchterliche Umgang mit dem Notentext gemeint. Hier hört man den unbeabsichtigen Bruch zwischen D- und Es-Dur sehr deutlich.


    Welche Östman-Einspielung meinst Du? In der jüngst auf DVD aufgelegten Einspielung von 1991 oder so ist Östman mir auch jedenfalls am Beginn der Oper nah an der Grenze zum Asthmaanfall... allerdings ist gerade der Schluß der Oper exakt in meinem Sinne. Die Rachearie ist perfekt [das Gelächter] und vom Schlußchor ist der langweilige lyrische Teil eliminiert - da geht's zack-zack und gut is... Es müsste noch aus dem älteren Östman-Zyklus eine Aufnahme geben, bin aber gerade nicht sicher [Zauberflöte, Cosí, Figaro, Don Giovanni gibt es jedenfalls].


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • ja die Arie ist mit dabei - wäre sie es nicht, hätte ich die Aufnahme erst gar nicht gekauft.


    Die letzte Szenen sehen bei Gardiner wie folgt aus:



    Rezitativ des Idomeneo: "Oh ciel pietoso"
    Rezitativ der Elletra: "Oh smania! oh furie!"
    Aria der Elettra: "D'Oreste, d'Aiace!" - mit dem Verweis der Streichung und der Alternativen Fassung (Track 15)


    dann Rezitativ der "Scena ultima"
    und Aria des Idomeneo: "Torna la pace" ebenfalls mit dem Hinweis der Streichung
    Schlusschor "Scendar Amor"
    Chaconne


    Gardiner ist perfekt :yes: :yes: :yes:


    Östmann ist mir eindeutig zu schnell und wer die Chaconne streicht hat bei mir eh versch***** :evil:

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  • Merci Euch beiden! :yes:
    Bei Harnoncourt wirken die beiden Rezitative hintereinander für mich als Laie auch irgendwie unstimmig, als würde was fehlen...


    Wie hat es eigentlich Mozart selbst in der Umarbeitung gelöst?


    :hello:
    Stefan


    Ach ja: mit Östmann hab ich´s eher generell irgendwie nicht so einfach... :stumm:


    PS:

    Zitat

    Original von der Lullist
    Gardiner ist perfekt :yes: :yes: :yes:


    leider aber auch zu teuer... ;(
    hab ihn bisher 2 x im Radio gehört, aber trotz des guten Eindrucks bleibt er auf der Watch-List... :boese2:

    Viva la libertà!

  • Gestern erlebte ich einen Opern-Nachmittag, der mich so sehr begeisterte und anrührte, daß ich hier eine Lobeshymne anstimmen werde:


    Das Theater der Stadt Heidelberg präsentierte - nach durchaus gelungenen Neuinszenierungen des "Don Giovanni" und "Le nozze di figaro" in den letzten Jahren - ein weiteres Mozart-Opus: "Idomeneo - re di Creta".


    Um die Lichtpunkte der Aufführung (die Premiere war am 28.03.08) an den Anfang zu setzen: Die drei Rollen des Idamante (Jana Kurocová), der Ilia (Silke Schwartz) und Elettra (Maraile Lichdi) waren wunderbar besetzt: optisch - aber vor allem stimmlich! Solide auch Idomeneo (Winfrid Minkus) und Arbace (Emilio Pons) - mitreißend dabei die Heidelberger Philharmoniker mit dem erst 28jährigen GMD Cornelius Meister (von dem hier das Gerücht umgeht, daß er vermutlich nicht mehr allzulange in Heidelberg zu halten sein wird...). Dabei hatte ich noch die wunderbare Gardiner-Einspielung im Ohr und konnte gestern keine Einbuße feststellen. Kraftvoll mit Verve, feinfühlig in den leiseren Passagen - ich war überwältigt! Und im Terzett "Pria di partir, oh Dio!" (Idamante, Elettra, Idomeneo) und Quartett "Andró ramingo e solo" (Idamante, Ilia, Idomenei, Elettra) hatte ich das Gefühl, schöner und anrührender geht es gar nicht.


    Zur Inszenierung: Die Regisseurin setzte ganz auf die darstellerischen Fähigkeiten der jungen Sänger/innen - und auf die Musik Mozarts! Dazu paßte ein Bühnenbild, das an Requisiten nur das Nötigste zeigte, mit immer wieder offenem Blick des unverstellten Bühnenhintergrunds - das Bühnenbild durchsetzt mit abstrakten Elementen, die sich einer historisierenden Zuordnung verweigern -, so etwas wie Brechtsches Theater. Die Darsteller in heutiger Bekleidung, kein Bezug auf die mythische Welt oder die Zeit Mozarts, allerdings auch ohne sichtbare Anspielungen auf gegenwärtige Ereignisse oder Themen: Es war allein das lebendige Spiel der schauspielernden Sänger - Klasse!


    Poseidon kam nur in der Reflexion der Beteiligten vor, folgerichtig, daß Idomeneo selbst die Stimme übernimmt, die am Ende mit dem erlösenden Spruch das glückliche Ende herbeiführt: die Vernunft kommt nich von außen, sondern aus dem Menschen selbst. Eine weitere Abweichung vom Libretto: Elektra kommt am Ende noch einmal zurück, um selbst der glücklichen Ilia das Brautkleid zu überreichen.


    Auch die Chorszenen überzeugten mich: Es gab kein Seeungeheuer: Allein in der Choreographie der kollektiv Strauchelnden und Taumelnden wurde der Schrecken sichtbar.


    Um eine solche Idee - konsequentes Vertrauen auf die Handelnden selbst - zu realisieren, braucht es natürlich das richtige Personal. Und das war gestern zu erleben.


    Fazit: Es war ein zutiefst beglückender Mozart-Nachmittag. Wer es selbst überprüfen mag, sei an mehrere Aufführungen im Mai verwiesen.


    Nachklang: Die Regisseurin Arila Siegert äußert sich im Programmheft zu ihrer Inszenierung:


    Der Krieg, den wir selber anzetteln mit uns selbst, der Krieg zwischen den Vätern und den Söhnen und den Müttern und den Kindern, zwischen Jung und Alt - das ist ein Konflikt, den ich versuche an derHaut der Figuren abzuhandeln. Idomeneo ist ein Stück, in dem es um solche seelischen Zustände geht. Und die Musik ist das Medium, das die seelischen Zustände am deutlichsten reflektiert. Ich wollte das nicht theatralisch ansetzen, sondern den Ausgangspunkt sinnbildlich im Orchster haben. Ich entwickle das Drama aus der Musik und will durch das Hören das Sehen sensibilisieren.


    Ich finde, der Regisseurin ist das gut gelungen.

  • Ein Freudenfest für den Lullisten:


    Nikolaus Harnoncourt will den Idomeneo erstmals richtig inszenieren: also inklusive aller Ballette und Bühnenmusiken! Da er für das Unterfangen keinen Regisseur erwärmen konnte, nimmt er sich der Sache unter Zurhilfenahme seines Sohnes selbst an.


    Hier nachzulesen.


    Da darf man gespannt sein...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Wie angekündigt bringt der ZDF-Theaterkanal alle 22 Mozart-Opern (M22) aus Salzburg 2006 in den kommenden Monaten - den Anfang macht im Dezember IDOMENEO:


    Idomeneo
    Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

    Salzburger Festspiele 2006
    in Kooperation mit dem Festspielhaus Baden-Baden


    Idomeneo - Ramón Vargas
    Idamante - Magdalena Kozená
    Ilia - Ekaterina Siurina
    Elettra - Anja Harteros
    Arbace - Jeffrey Francis


    Chor: Salzburger Bachchor
    Fernsehregie: Thomas Grimm
    Inszenierung: Ursel und Karl-Ernst Herrmann
    Musikalische Leitung: Sir Roger Norrington
    Orchester: Camerata Salzburg


    Zitat

    "Idomeneo", für den Münchner Hof 1780/81 geschrieben, wird häufig als das erste von insgesamt sieben unangefochtenen Meisterwerken in Mozarts dramatischem Schaffen angesehen. Nie zuvor hatte er so schwungvolle, leidenschaftliche Musik in eine dramatische Form gebracht oder eine so genau festgelegte Dramaturgie entwickelt. Hat die Handlung Mozart zu solch äußerst gewaltigen Ausdrucksformen inspiriert? Die Geschichte beschwört Elemente zahlreicher anderer Opernwerke herauf: König Idomeneo hat versprochen, die erste Person, die ihm begegnet, Neptun zu opfern, falls er vor Schiffbruch bewahrt wird. Es stellt sich heraus, dass diese Person sein Sohn Idamante ist, der zwischen zwei Frauen steht, der trojanischen Prinzessin Ilia, die er liebt, und der griechischen Prinzessin Elettra, die ihn liebt. Vier Menschen am Rande des Abgrunds, vereint durch Leidenschaft, auseinandergerissen von Staatsangelegenheiten... Zum Mozartjahr 2006 wurden unter dem Titel M22 sämtliche Opern des Meisters zu den Salzburger Festspielen auf die Bühne gebracht. Der ZDFtheaterkanal wird als erste Fernsehanstalt in den kommenden Jahren alle Inszenierungen in seinem Programm zeigen und startet diese außergewöhnliche Werkschau mit Ursel und Karl-Ernst Herrmanns Inszenierung von "Idomeneo".



    Termine im ZDF-Theaterkanal:
    Mo, 08.12.2008 19:40 Uhr
    So, 21.12.2008 19:40 Uhr
    Sa, 27.12.2008 19:40 Uhr(170 min.)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Ihr Lieben, möglicherweise wurd das ja schonmal gefragt: gibt´s Aufnahmen von Idomeneo UNGEKÜRZT ?? Hab in nem Interview mit S.Rattle gelesen, daß er es 2005(?) in Glyndebourne ungekürzt aufführte, also die Ur-Ur-Fassung sozusagen.Gibt´s da ne Aufnahme?? Hab auch von einer Aufnahme mit Harnoncourt gehört.Help??!!

    "Ich werde allerorten an Deiner Seite seyn"

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