...und die Sterne werden noch viel strahlender blitzen, denn Vincent Schirrmacher ist ein junger Tenor mit enormem Potential, hohen Entwicklungsmöglichkeiten und einer glänzenden Zukunft, die ihm von allen Seiten prognostiziert wird. Zur Zeit singt er sich an der Wiener Volksoper in die Herzen der sachverständigen Wiener Opernfreunde.
Vincent Schirrmacher nahm seit früher Kindheit Klarvierunterricht. 1996 begann er Musikpädagogik an der Royal Akademie für Musik London sowie an der Juliard School in New York zu studieren, Nach dem Abschluss, die er mit Auszeichnung ablegte, ging er nach Deutschland, um an der Hochschule für Musik in Köln weiter Gesang zu studieren. Private Aufbaustudien absolvierte er bei den Tenören Raimund Gilvan und Josef Protschka.
Vincent Schirrmacher erhielt u. a. den "Johann Strauß Preis" beim internationalen Gesangswettbewerb Alexander Girardi. 2007 war er Sieger und Publikumspreisträger des internationalen Gesangswettbewerbs "Robert Stolz"in Hamburg. Im Jahr 2008 erhielt er Sonderpreise der Norske Oper Oslo und des Gran Teatro del Liceo Barcelona in der Kategorie Oper. Für hervorragende Leistung als "Newcomer Opernsänger" wurde er mit der Gottlob-Frick-Medaille ausgezeichnet.
Nach Gastspielen und Engagements an verschiedenen Bühnen debütierte Vincent Schirrmacher 2010 als Prinz Sou Chong in "Das Land des Lächelns" an der Volksoper Wien. In der Spielzeit 2011/12 ist er dort als Narraboth in der Neuproduktion "Salome", als Alfred in "Die Fledermaus", als Prinz in "Rusalka" , wiederum als Sou-Chong, sowie als Rossilion in "Die lustige Witwe" zu erleben.
Der Verfasser dieses Sängerporträts durfte Vincent Schirrmacher am 26. März 2012 als Prinz in "Rusalka" erleben. Die Begeisterung über diese Aufführung schwingt nach. In der Inszenierung wurde ohne jeglichen Regieunsinn und Eingriffe in die Handlung herrlich romantisch das Märchener zählt. Die wunderschönen Einfälle des Regieteams konzentrierten sich auf ein märchenhaftes Bühnenbild, technische Gags und lebendige Personenführung. Dezente Bezüge zur Umweltproblematik waren verkraftbar. So und nicht anders muss Oper sein!
Der Glanzpunkt dieser Aufführung war jedoch das ausgezeichnete Sängerensemble mit durchweg jungen Stimmen. Bei dem Sängerfest an diesem Abend schoss Vincent Schirrmacher den Vogel ab. Der junge Tenor verfügt über eine strahlende Höhe, kann Spitzentöne mühelos schmettern und unforciert halten. Ein sehr offener Tonansatz, die kräftige Atemstütze und die sicheren Spitzentöne ermöglichen Schirrmacher eine sehr ausdrucksstarke, natürliche und ungekünstelte Gesangsart. Dazu kommt noch ein samtiges Timbre und Schmelz in der Stimme. Opernfreund, was willst Du mehr? Der Jubel am Ende bestätigte diesen Eindruck.
Was soll's, dass bei so viel tenoralem Wohlklang die stimmliche Attacke fast zu reisserisch war und diese Stimmverschwendung auch Sorgen für die weitere Entwicklung machen könnte. Es steht ein natürlicher junger Sänger auf der Bühne, der zeigen will, was er drauf hat. Genau dies ist bravourös gelungen.
Herzlichst
Operus