Liebe Taminos,
zu Beginn des Jahres 2012 trug ich mich mit der Absicht, in jedem Monat eine Oper kennenzulernen. Der dabei von mir gewählte Monatsintervall entsprang einerseits der (vermeintlichen?) Feststellung, dass dies ein ausreichender zeitlicher Rahmen sei, um eine Oper wiederholt zu hören (einige Mal im stillen Kämmerlein, dann v.a. aber im Auto auf dem Arbeitsweg), sie dadurch kennen und wertschätzen zu lernen oder aber auch festzustellen, dass sich trotz wiederholter Rezeption kein wirkliches Gefallen oder gar Ablehnung einstellt. Andererseits sollte der Monatsintervall disziplinarisch wirken, gleichsam als Erlaubnis und sanfter Zwang zur Neubegegnung. Auf diese Weise hätte ich 2012 zwölf Opern in meinem Gedächtnis verankert, was mir nicht gelungen ist. Selbst wenn, wäre diese Zahl erschreckend wenig im Vergleich zu verbleibenden und noch unbedingt zu hörenden Werken.
Beschäftige ich mich mit einem neuen Werk, sei es Oper, Sinfonik oder Kammermusik, bemühe ich mich, in dieser Zeit keine anderen, mir unbekannten Werke zu hören, um Interferenzen zu vermeiden. Allenfalls höre ich dann mir bereits vertraute und "sicher abgespeicherte" Werke.
Betrachte ich das Hörverhalten anderer Taminos bzw. die Bemerkungen, die darauf Rückschlüsse erlauben, stelle ich fest, dass da bei mir Optimierungspotenzial besteht. In der Absicht, mehr Werke der Klassik kennenzulernen, ohne dabei aber Quantität vor Qualität zu setzen, interessiere ich mich brennend für eure Intervalle der Neubegegnung.
Eine besinnliche Adventszeit wünscht
Lynkeus